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Poetischer Diskussionsbeitrag zum Thema Frieden in der Ukraine –
und anderswo


Die folgenden Gedichte wurden im Jahr 1980 geschrieben. Sie setzen sich formal mit der Dichtungstheorie Friedrich Hölderlins (Vom Wechsel der Töne) auseinander. Obwohl vor gut vierzig Jahren geschrieben, sind ihre Inhalte aktueller denn je.

Das erste Gedicht mit dem Titel "Das menschliche Maß" wurde formal dem Versmaß einer antiken Elegie nachempfunden, die sich durch sog. Distichen auszeichnet. Das heißt: der erste von jeweils zwei Versen ist ein Hexameter, welcher den Tonfall am Ende der Zeile hebt, während der nachfolgende Vers die Stimme senkt und Pentameter heißt. Die lyrische Grundstimmung einer Elegie ist daher wehmütig, sie drückt sich in fortlaufenden Klagen aus. Ein „Distichen“ (als Doppelvers) reit sich an das andere. Die schönsten Elegien in deutscher Sprache wurden von Hölderlin geschrieben.

Das zweite Gedicht mit dem Titel „Idylle“ spannt den Hintergrund gegenwärtiger Zeit auf, vor dem das folgende gesehen werden wird. Kapitatistisches Proftstreben liegt am Beginn jeweder Umweltzerstörung und dient als Triebfeder der Zerstörungsspiralen von Aufrüstung und Krieg.

Das dritte Gedicht mit dem Titel "Allein in Olympia" wurde als frei-rhythmische Hymne nach dem Vorbild der "Vaterländischen Gesänge" von Friedrich Hölderlin konzipiert. Hölderlins ‚transzendentale Poesie‘, die als eine poetische Verfahrensweise verstanden werden kann, welche die Bedingung der Möglichkeit von Empfindungen transparent werden lässt, wurde hier angewandt. Indem die verschiedenen lyrischen Tonfälle (lyrisch, heroisch, idealistisch), die Hölderlin in seiner Dichtungstheorie bezeichnet, in Bezug auf ein lyrisches Thema angewandt werden, wird hier ein idealer Prozess sprachlich sichtbar, der jedoch zu einem realen Ergebnis, dem Frieden, führt. Im Wechsel dieser Töne schreitet das Gedicht (von naiven Sprachbildern über heroische Benennungen tatsächlicher Zustände in der Welt und deren aktuelle Widersprüche) diakeltisch fort, bis es sich zuletzt zu seinem idealistischen Schlussvers emporschwenkt.  In diesem zukünftigen Zielpunkt vereinigen sich die natürlichen Gegensätze des Lebens als „harmonischentgegengesetzt“ (vgl. Heraklit). Die tatsächlichen Spannungen und Gegensätze des Lebens werden auf der Höhe des Ziels, als gegenwärtig gelöst vorgestellt, so dass der Blick zurück, den Weg offenbart, auf dem das Ziel hatte erreicht werden können, ohne dass man je wusste, ob es realistischer Weise auch erreichbar werden würde, solange die Bestrebungen nicht auch Vergangenheit sein werden konnten.
Die Strophenfolgen werden dialektisch unterteilt (Strophe 1-3). Die Metaphern wechseln und setzen sich entgegen, um sich in einem Sinn zu vereinen. Sodann wird eine neue Dialektik, die dem ersten Dreischritt thematisch entgegengesetzt ist, in den nachfolgen Stophen (4-6) gesetzt, die erneut einen entgegengesetzten Sinn thematisch beschreiben. Hier erfolgt der Wechsel vom anfänglich naiven lyrischen Ton hin zum heroischen, der die „energischen“ Aspekte am Themenfeld dieser Dichtung offenlegt. Die letzte Schlussstrophe (7) dagegen vereinigt schließlich die beiden zuvor in sich dialektisch differenzierten, aber zueinander entgegengesetzten Metaphernbilder (1-3 + 4-6), um sie wiederum in sich - erneut in einem dialektischen Dreischritt (7), diesmal aber idealistisch - zu vereinigen und in einem einzigen Ziel, auf das die gesamte Dichtung hinstrebte, zu harmonisieren. Die grammatische Zeitenfolge richtet sich damit von der Vergangenheit (naiv) ausgehend über die Gegenwart (heroisch) auf die Zukunft (idealistisch), indem sie von Strophe zu Strophe, die jeweiligen Übergänge thematisiert, die auf einen höheren Punkt hinzielen. Hier vollendet sich die Dichtung, indem sie ihren von Anfang an angestrebten Zweck als idealen Sinn offenbart, in dem die Widersprüche als real aufgelöst erscheinen.   
Da aber das Gedicht die „Bedingungen der Möglichkeit“ (Kant) von Empfindungen lyrisch wie theoretisch thematisiert, drück es praktisch und explizit gesehen den immer schon vorausgesetzten „ersten Schritt“ aus, der die anvisierte schöne Empfindung, nämlich den Frieden“, Wirklichkeit werden lasst. Dazu wechseln die einzelnen Strophen des Gedichts von naiven Bildelementen hin zu entgegengesetzten, heroischen Beschreibungen und von da zurück in idealisierten Sprachbilden bis zur „harmonischentgegengesetzen“ Vereinigung der Empfindung, die darum real ist, weil die den ganzen Werdensprozess sprachlich – und damit auch sachlich - umfasst. Der lyrische Verlauf des Gesichtes drückt somit formal wie inhaltlich einen dialektischen Prozess aus, der hier lyrisch gestaltet wurde, um die Bedingung der Möglichkeit realer und darum auch emotionaler Erreichbarkeit, die nicht bloß illusionär oder bloß utopisch besteht, sprachlich zum Ausdruck bringen zu können. Die hier anvisierte schöne Empfindung lautet sprachlich „Frieden“. Frieden in der Welt.
             
Neben dieser dichtungstheoretischen Beschäftigung mit Hölderlins Poetologie gab zudem eine zutiefst inhaltliche Verwunderung meinerseits bezüglich einer Gedichtzeile Hölderlins den entscheidenden Ausschlag, meine Vorstellungen vom Frieden als einen angestrebten idealen Zustand (in der Zukunft (!), denn real herrscht Krieg und Klage!) einerseits und dem letztlich einzig möglichen, aber realen Weg dorthin andererseits, lyrischen Ausdruck zu verleihen. Mit dieser „Verfahrensweise des poetischen Geistes“ nach Hölderlin verbindet sich das „an sich“ Erste, nämlich die Bedingung der Möglichkeit von Empfindung, mit dem „für uns“ Letzten, nämlich der als Ziel angestrebte reale Frieden, in unserer revolutionierten Welt, indem die dazu nötigen Handlungen im Gedicht zugleich mit transparent werden.
Das für mich Schockierende allerdings – und somit hier der reale Vordergrund der auch heute aktuellen „Kriegszeit“ - bildet eine berühmte Verszeile aus Hölderlins Gedicht „Der Tod fürs Vaterland“. Denn schon in den 80er Jahren empfand ich diese Aussage als überaus empörend, weil mir vor meinem geistigen Auge natürlich die Gräulen des Zweiten Weltkriegs standen, von den ich nicht abstrahieren konnte. Hölderlin dichtete 1797, wie folgt:

„Und die Siegesboten kommen herab: Die Schlacht
         Ist unser! Lebe droben, o Vaterland,
                Und zähle nicht die Toten! Dir ist,
                       liebes! Nicht einer zu viel gefallen.“

Freilich setzt Hölderlin in diesem im Jahr 1797 von ihm zuletzt überarbeiteten Gedicht, dessen Anfänge ein Jahr zurück liegen, den aus heutiger Sicht ‚naiven‘ Umstand voraus, eine „Schlacht“ könne ‚nationalistisch‘ gewonnen werden und deshalb gälte für die ‚siegende Kriegs-Partei‘, trotz aller Toten und allem Leid, es sei „nicht einer“  - und also keiner (der Siegenden) - zu viel gefallen. Der Krieg habe sich also, letztendlich, gelohnt und aus Sicht der siegenden Partei ausgezahlt - ohne dass ‚Schuld und Sinn‘ des Krieges je eigens thematisiert worden wären.

Als ‚Deutscher‘ nach dem Zweiten Weltkrieg geborener Weltbürger schien mir hier aber ein unüberwindlicher, historischer bedingter Widerspruch meinem naiv-reflektiertem Empfinden ins Gesicht zu schlagen! Wie könnte ich auch nur denken (wollen), dass im ‚Zweiten Weltkrieg‘ dem „Vaterland“ nicht einer der unzähligen Toten „zu viel gefallen“ wäre? - Diese Rede könnte, wenn überhaupt, nur aus einer Perspektive des Siegers heraus gesprochen sein, der die gegnerischen Toten als „Kollateralschäden“ ausklammert – allein schon deshalb, weil sie nicht zu seinem „Vaterland“ gehören. Dieser Sichtweise entbehrt es freilich nicht eines gewissen Zynismus, der hier, wie überall, menschenverachtend ist! – Vor diesem Hintergrund KANN von einem „Frieden“ hier, allein schon aus einer sprachlogisch Perspektive her gesehen, keine Rede sein. – Wo liegt also das Problem?

Es liegt heute wie damals in einem undifferenzierten Sprachduktus, der eine brutale Denkweise voraussetzt, die nicht zu unterscheiden gelernt hat zwischen den lyrisch wechselnden Tönen menschlicher Sprache und Ausdrucksweise.

Denn eines ist klar: Wer von „Frieden“ redet, KANN sprachlogisch nicht an einem Gegensatz festhalten, der zwischen „Freund“ und „Feind“ kontradiktorisch, d. h. einander ausschließend, unterscheidet oder zwischen – ehemals (!) – verfeindeten Völkern, er muss, wenn „Frieden“ praktisch realisiert werden können soll, sich „harmonischentgegengesetzt“, wie Hölderlin hier einen Gedanken des griechischen Philosophen Heraklit paraphrasiert, positionieren. Das heißt aber: Er muss akzeptieren, dass der gegenwärtige Zustand eines zukünftig realisierten Friedens nur dadurch hat möglich werden können, dass der „Krieg“ als eine entgegengesetzte Bezeichnung des „Friedens“, grundsätzlich überwunden werden konnte. Nur von diesem ‚höheren‘ Standpunkt aus betrachtet, können die Menschen zurückblicken, um sich an die Gräulen zu erinnern, die sie als getrennte Völker haben erdulden müssen, selbst dann, wenn sprachlich zwischen Aggressor und Opfer hat unterschieden werden können müssen.  Das „Vaterland“ von dem jetzt aber die Rede ist, bedeutet nicht mehr nur verschiede „Nationen“, die sich ‘bekriegt‘ haben, sondern es steht für eine neue „Völkergemeinschaft“, die aus Sicht der heutigen, gegenwärtigen Streitigkeiten freilich nur idealistisch verstanden werden kann, weil sie ‚derzeit‘ eben nicht real ist, aber vom Zielpunkt des zukünftigen Frieden aus betrachtet, sozusagen rückblickend, als überwunden wird gelten können, weil keine Gegensätze mehr bestehen, die einen Krieg grundsätzlich rechtfertigten. - Vor diesem Hintergrund macht die Rede von einem wirklichen „Frieden“ überhaupt erst Sinn.
Freilich scheint dem modernen und verkopften Denken der Weg dahin nur als rein utopisch. Denn die offenbare Bedingung der Möglichkeit von Frieden ist hier - wie überall - lediglich „ein erster Schritt“, der jedoch nur durch praktisches Handeln konkret getan werden KANN. Allerdings liegt an dem praktischen Vollzug dieses KÖNNENS in Form eines „ersten Schritts“ der ganze Mut einer Bevölkerung. Erfolgt dieser „erste Schnitt“ nämlich nie, so liegt niemandem nichts an einer Redeweise von ‚Frieden‘ und revolutionierten (umgekehrten) Zuständen in der Welt. Das zeigt sich eben genau hier!  
Vor diesem komplexen Hintergrund ist auch der lyrische Wechsel der Töne in der Verfahrensweise des poetischen Geistes nach Hölderlin zu verstehen.
Die freilich ‚naiv‘ wirkenden Bilder ‚häuslicher Idyllen‘ und ‚natürlicher Unberührtheit‘ in den nachfolgenden Gedichten mögen in der heutigen Zeit für aufgeklärte Ohren emanzipierter Zeitgeister*innen erstaunen und für ‚antiquiert‘ gelten. Aber sie drücken nach wie vor das nur „Getrennte“ im menschlichen Leben lyrisch passend aus. So, wenn der „Mann“ morgens zur Arbeit geht und seine „Frau“ tagsüber wartet, bis beide nur „Sonntags“ vereint-befreit leben können, ohne dass kapitalistische Arbeitsformen (trennend) zwischen sie treten. Ebenfalls mutet völlig ‚naiv‘ das sprachliche Bild von „Bienen“ an, die zudem „Samen“ sammeln, satt Nektar. Aber auch diese sprachliche Verfremdung muss als bloßer Durchgangspunkt oder Übergang, eben als Metapher, im Sinne des Fortschreitens gemäß der poetischen Verfahrensweise nach Hölderlin angesehen werden, an deren Ende die zwar idealistische, aber durchaus ‚reale Empfindung‘ eines seelisch wie physisch erhofften Zustandes tritt, der zwar als „harmonischentgegengesetzt“, aber sprachlich durchaus korrekt als ‚Frieden‘ richtig zu bezeichnen ist. Dass dieser „Frieden“ aber keineswegs statisch aufgefasst werden darf, zeigt das Bild des „ersten Schnittes“ auf das diese Dichtung zuläuft und ohne den alles nichts wäre. Friedvolle Vereinigungen zwischen den Völkern sind daher nicht nur nicht möglich, sondern jederzeit auch realisierbar, wenn der ‚erste Schritt‘ dahin konkret erfolgt.

Das vierte und fünfte Gedicht, am Ende dieser Reihe, drückt jeweils die „Erinnerung“ an (rückblickend) überwundene Zustände aus, die sprachlich repräsentiert werden können müssen, damit das gegenwärtige Empfinden“ menschlich – im Gegensatz zu zynisch - genannt werden KANN.
 
Trier, den 14.04.2023
Jakob Walravels Op gen Beek


„Die Dichtung allein wird wieder LehrerIn der Menschheit sein.“
(Friedrich Hölderlin)

1.    Das menschliche Maß

Wer legte den Abstand in unsere Herzen
und wer das trennende Maß zwischenmenschlich?
Ach, wer zerriss die liebenden Herzen als Erster,
dass blind wir, wie Eulen am Tag, nicht finden
mehr zueinander und sehnsüchtig erwarten,
ein jeder für sich, auf einem Ast sitzend,
die herrlich erlösende Hoffnung – die Nacht?
Doch Schworen wir einst uns nicht ewige Treue,
wie wenn sich ein Mann verabschiedet morgens -
und geht, von seiner wartenden Frau, zur Arbeit,
täglich, so mein ich, es wäre Sonntag,
und füreinander den ganzen Tag hätten wir Zeit
und nicht einmal die blendende Sonne
würde uns trennen, und wärmte uns, so wie wir.
Ja, wir liebten einander und meinten, noch nie
hätten, so wir, sich Menschen geliebt.

Ungewiss auch ziehen nachmittags Vögel,
denn wer weiß, wenn für sie die Dämmerung naht
und sie nicht mehr sehen einander - als Leere?
Wir Menschen aber schalten Lampen vorschnell
in unseren Wohnungen an und meinen, wir
sähen uns besser, vielleicht aber auch, weil
wir es nicht mehr ertragen, alleine zu sein.
Und so suchen auch wir immer Zerstreuung
und vergessen dabei den Andren zu finden,
ja, wir verlieren uns selbst hier in der Welt.
Und, von lärmender Musik lustlos, apathisch,
laufen wir teilnahmslos durch den Park und hör‘n
mit Kopfhörern nur noch uns selbst und hören
die klagende Bitte nicht mehr, das Weinen
des anderen Menschen, allein um Verständnis,
allein, um wie Vögel zusammen zu ziehen.

Zu keiner Stunde aber sind wir verloren,
wie tosendes Wasser eines der Fälle
erwartet auch uns einmal ein ruhender Fluss
und die schäumende Gischt langsam beruhigt sich
und zueinander findet das Wasser im See.
Denn wieder harmonisch bildet das Bild sich
unschuldig der Landschaft. Und nicht mehr alleine -
nie mehr in einsamer Nacht gehen Menschen,
denn vertrauend, vertrauend sieht auch ein Blinder -
wissen wir um die fürsorgliche Führung
und kennen so einander das menschliche Maß:
Unendlich entfernt bedarf es nur eines
liebenden Schrittes, so dass wir uns wieder-
vereinigen endlich. Nur so führt der Weg
zusammen der Menschen. Und innig vereint wieder
beginnen zu schlagen unsere Herzen.


2.    Idylle

Schon neigt die Weide ihr grünendes Haar
in den fröhlichen Wind. Mit Flöten
erwacht die Natur, auch mit Gesängen
am Himmel hängen die Schwalben. Es blaut
herab die Wolke gerötet und weit
ergießt sich lebendiges Leben.

Es blüht. Rings aber sterben die Blumen,
die Wälder, sie brennen vom Gifte
und Felder werden zerstört und bebaut.
Maßlos türmt babelhaft sich der Unrat.
Auf Flüssen schiffen Müllberge dahin.
So dämmert der Tag in die Nacht.

So ist es schon spät. – Und es umnachtet
mehr noch den Menschen das sanfte Licht. -
Sie aber wägen daheim den Gewinn.
Zu dieser Stunde denken glücklich sie sich.
Doch tiefer bricht und mächtiger dann
die Nacht über die Irrenden ein.


3.    Allein in Olympia

Viele sind es,
die starben durch Schwerter!
des gerechten Krieges?
Unschuldige auch. Doch alle
glaubten fortwährend
zu siegen, zu leben
nur für die Freiheit.
Wenige aber sind Schuld,
doch tragen sie alle
Verantwortung – unermesslich,
wie auch wir.

Dennoch stehen,
und bewaffneter denn je,
die Völker, rings
sich misstrauend,
gestählt gegenüber.
Zu schnell auch vergaßen
die Herrscher das Leid
des hungernden Menschen
und klagen wie nötig
die Rüstung doch sei,
allein für den Frieden – der Welt!

Denn lang schon,
seit der Mensch in den Händen,
das erste Mal schlug,
die Keule, vernichtend
über den Nächsten,
ward die gefährliche Macht
uns gegeben, zu richten
das unschuldige Leben und auch
zu zerstören die Erde -
jetzt schon tausende Mal.

Wann endlich blüht
die Vernunft siegend,
wie die Blume blüht
in giftiger Umwelt,
wann endlich die schönste
Blüte der Einsicht,
friedlich rechtschaffende
Bienen begeisternd, zu tragen
den Samen, von Blüte zu Blüte,
den Frieden
von Mensch zu Mensch?

O, ihr Völker
gedenkt all eurer Helden,
die ihres Herzens Blut
opferten für’s Vaterland und sterbend
noch glaubten:
„Die Schlacht ist unser,
lebe droben, o Vaterland,
und zähle nicht die Toten. Dir ist
Liebes! nicht einer zuviel gefallen!“
O, ihr Völker, achtet den Glauben
und gehet den seligen Weg.

Nicht mehr zählt dann
das Eigne allein.
Gemeinsam zu helfen
versuchen die Völker,
wohlzuverstehen
den Anderen auch
und Rücksicht zu nehmen,
zu achten das Fremde
und liebend zu dulden
den anderen Glauben, in Demut
auch gastfreundlich zu sein.

Vereint ist
die Menschheit und friedlich
leben vielstimmige Meinungen fort,
zu dienen dem Frieden.
Und wer von euch ist
ohne Sünde, der werfe, wie Bomben,
den ersten Stein. -
Doch kämpfen die Menschen
von nun an um Lorbeer,
um Siege nur noch
allein in Olympia.



4.    Brennholz

Schürt die Glut nur recht im Herde,
schürt den Geist in der Vernunft.
Das alte Holz verzehret sich
dann denkender wie Menschen.

Und wärmender erwacht der Tag,
der neue und in Schönheit
leuchtet heller dann die Wahrheit,
die wieder sich in Jungend nährt.



5.    Das alte Haus
(Venloerstraße)

Alt steht das Haus und verfallen -
kaum mehr ist sichtbar früherer Glanz.
Bedrohlich schon neigen die Wände
sich, wie der Dachstuhl, nach innen.
So steht es schon Jahr‘ lang verlassen
von Menschen und nur noch der Wind
geht durch zerbrochene Scheiben.
Vergilbte Gardinen verdunkeln
den muffigen Raum. Von Gerümpel
voll steht verstaubt eine Ecke.

Doch gehen die Menschen geschäftig
tagein an dem Hause vorbei
und keiner beachtet das Alte,
in dem, zuweilen sehr einsam,
allein eine Erinnerung wohnt.
Und so verdunkelt der Mond auch
am Abend den Eingang. Unheimlich
stöhnt das Gebälk durch die Nacht,
und selbst die erleuchtete Gasse
abwendet sich dunkel und still.


Das Neue Jerusalem
                           (für Alle und Jede/n)

Irgendwo, weit im Westen
steht das Tor
des Sonnenuntergangs.
Hinab führt der Weg
aus Treppen aus
reinem Lapislazulli
zur Wohnstatt
der Unterwelt durch
sieben Tore abgesichert.

Am anderen Ende,
gegenüber,
dem großen Fluss,
liegt "Urugal", die ewigen
Katakombenkammern
einer steinernen Großstadt.
Wer dort einzieht, bleibt
in der Dunkelheit, wo
Staub ihr Hunger und
Lehm ihr Eintopf sind.

Wohl dem, wer Söhne hat
und Töchter mehr im Überfluss,
er wird nicht darben dort
und Reste essen müssen,
die auf der Straße lagen,
weggeworfen, kontänervoll!

Er wird leben, denn er wird
bei seienm Namen wohlgenannt.
Er ist, wer er war, und bleibt
erkannt: Enkidu, guter Freund,
mit mir bist du
überaus glücklich über
das Grab hinaus im Licht,
das leuchtet über dir.

Du ziehst weiter, wie Nomaden
gehen, der Sonne entgegen,
wenn die Nacht vergangen,
und alles,
was lebt, aufersteht,
erneut,
um zu verrrichten "Tagwerk",
das dir anvertraut: "Maat
tun"!

Mitleid und Fürsorge
sind dir nicht fremd,
denn du gabst:
dem Hungrigen Brot,
dem Nackten Kleidung,
dem Schiffbrüchigen Rettung,
dem, der keine Kinder hat,
einen Sarg und Kranken
Heilung der Gebrechen.

Du bewahrtest ihren Körper
vor dem vorzeitigen Verfall.

Denn du machtest keinen Unterschied
zwischen
den Armen und sehr Reichen
oder den Nationen.

Du maßest nach dem Maß
des Ausgleichs, den gerichten: Dein Herz
wog die Ungerechtigkeiten
mehr als auf.

Das Licht der Welt leuchtet
wieder auf dem hohen Berg
und weist den Weg
erneut, hinauf
zum purpurblauen Himmelsgrund,
eine neue Sonne und
eine neue Erde: Heimstadt
eines neuen Reiches.


(Aktuelle Gedichte aus den 80er von
Jakob Walravens Op gen Beek)

(Trier, den 14.04.2023)

 

"Philosophie dürfte man eigentlich nur dichten."                                               (Ludwig Wittgenstein)

I.   Gedichtauswahl 2005 -2020
2. Bd.

Gefaltete Blätter

Mai 2020

[weiter zum Text]

Zum 250. Geburtstag von Hölderlin

Inhalt und Seite

o. Vorwort  [Vorworte 2020 und 2005]           S. 4

I. Unterwegs zum Minreral                           S. 5

II. Der hohe Ton in meinem Ohr                    S. 10

III. Wir sitzen in der Hölle tief und fest          S. 22

IV. Verstreutes Online                                 S. 43

V. Eine Spritze gegen Grippe                        S. 53

VI. Ganz Trier versteckt ich hinter Bergen      S.75

VII. Ein Engel, der du bist                           S. 92

VIII. Ich weiß nicht, was ich denken soll        S. 100

IX. Leicht gebückt, mit einer kleinen Neigung  S. 115

X. Nicht zuletzt                                         S. 147


 


Gedichtauswahl 1980 - 2005

1. Bd.

[INEINS - weiter]


Vorwort

I. Fernher dämmern die Glocken

II. Wüsteneinwärts liegt die Oase


III. Antennkahl


IV. ... verhangen das Nackte

V. Feuerholz - Sonettenkranz

VI. Es quillen nur Fransen hinaus

VII. Ein Liebes-Sonett


VIII. Wenn weiß, wie Fahnen, der Atem klat schlägt


IX. Wo Kummer ist, muss Freude maßlos sein

X. Ohne End'


XI. Der Konsonant ist dominant


XII. Schön war's ...

XIII. Das blaue Zimmer


XIV. Aber sprich nur ein Wort ...

XV. Sonettenkranz - Lang ist die Zeit ...

XVI. Schandholz

XVII. Zwischenzeitlich

XVIII. ... zerstoben auch Du


XIX. Pathologie der Gedanken

XX. Mitsammen

XXI. Um den Wirbel konzentriert


XXII. Warum gilt heute nicht, was morgen zählt?


XXIII. Sprachlust. Lustwort


***

Lieder zur Goldhochzeit von Irene und Peter
in Straelen, Juni 2006

1. Via dolorosa
2. Leben, Licht und Wahrheit

Text: Johannes Verbeek 1982
Musik: Georg Bätzing 1983

[weiter]



***

II. Gedichte zu Bildern von Edward Hopper
von
Jakob Walravens op gen Beek
2006

[weiter]


Die Gedichte werden hier leider ohne Bilder darstellt.

Zu den Bildern vergleiche den Ausstellungskatalog:
Edward Hopper, Hatje Cantz-Verlag, 2004.
 

***


III. Gedichtzyklus

von
Jakob Walravens op gen Beek

Gedichte zum Fotoband "Paul und Clemence" von Marcel Imsand, 1984
[weiter]



IV. Neuauflage des politischen Romans "Hinterzimmerei" von Vera Luchten.
Zu Ostern ist die 2. Aufl. des politischen Romans von Vera Luchten nach einer Erzählung von Jakob Walravens op gen Beek als E-Book bei neobook erschienen. Die 2. Aufl. erscheint acht Jahre nach der Erstveröffentlichung des Romas in einem Leipziger Verlag. Da die Auflage relativ schnell vergriffen war, so dass der Roman mehrere Jahre nicht verfügbar war, ist die nun erfolgte 2. Auflage ein großer Fortschritt für alle frei denkenen Bürger/innen, die an den Machenschaften der Realpolitk nicht verzweifeln wollen und es deshalb nach wie vor mit Karl Marx' 11. Feuerbachthese halten.

Politischer Roman:
"Hinterzimmerei"
von Vera Luchten

nach einer Erzählung von
Jakob Walravens op gen Beek

2. Aufl., 2020,
Preis: 3.99 €

Neu bei "neobooks" erschienen
(Zum Lesen auf dem Handy benötigt man eine kostenlose E-Book-Reader-App)
(18.04.20)



V. Haiku und Tanka
[ weiter ]

(19.11.20)



VI. In-Tonationen - Pfingstgedichte 2020

von Jakob Walravens op gen Beek

Vorwort und poetologische Konzeption (siehe weiter oben)

[weiter]
(17.11.20)






****
AFFA

Lyrics

****

 


VII.
Das Neue Jerusalem
                           (für Alle)

Irgendwo, weit im Westen
steht das Tor
des Sonnenuntergangs.
Hinab führt der Weg
aus Treppen aus
reinem Lapislazulli
zur Wohnstatt
der Unterwelt durch
sieben Tore abgesichert.

Am anderen Ende,
gegenüber,
dem großen Fluss,
liegt "Urugal", die ewigen
Katakombenkammern
einer steinernen Großstadt.
Wer dort einzieht, bleibt
in der Dunkelheit, wo
Staub ihr Hunger und
Lehm ihr Eintopf sind.

Wohl dem, wer Söhne hat
und Töchter mehr im Überfluss,
er wird nicht darben dort
und Reste essen müssen,
die auf der Straße lagen,
weggeworfen, kontänervoll!

Er wird leben, denn er wird
bei seienm Namen wohlgenannt.
Er ist, wer er war, und bleibt
erkannt: Enkidu, guter Freund,
mit mir bist du
überaus glücklich über
das Grab hinaus im Licht,
das leuchtet über dir.

Du ziehst weiter, wie Nomaden
gehen, der Sonne entgegen,
wenn die Nacht vergangen,
und alles,
was lebt, aufersteht,
erneut,
um zu verrrichten "Tagwerk",
das dir anvertraut: "Maat
tun"!

Mitleid und Fürsorge
sind dir nicht fremd,
denn du gabst:
dem Hungrigen Brot,
dem Nackten Kleidung,
dem Schiffbrüchigen Rettung,
dem, der keine Kinder hat,
einen Sarg und Kranken
Heilung der Gebrechen.

Du bewahrtest ihren Körper
vor dem vorzeitigen Verfall.

Denn du machtest keinen Unterschied
zwischen
den Armen und sehr Reichen
oder den Nationen.

Du maßest nach dem Maß
des Ausgleichs, den gerichten: Dein Herz
wog die Ungerechtigkeiten
mehr als auf.

Das Licht der Welt leuchtet
wieder auf dem hohen Berg
und weist den Weg
erneut, hinauf
zum purpurblauen Himmelsgrund,
eine neue Sonne und
eine neue Erde: Heimstadt
eines neuen Reiches.
(15.11.20)



VIII.
Neue Blätter Herbst 2020

(XIII.) Weit nach Pfingsten: Ungeordnet

[weiter]

(16.12.20)


Ohne Dazwischen, Prosadichtung 2021 

Auseinandersetzung mit und über Juli Zehs Roman:
Über Menschen, Mai 2021.

Prosadichtung

    Vorab. Es lief gut. Sie schlief aber schlecht.
Der Blutdruck stieg und die Karriere auch. Laufen und Schlafen passen hier nicht. Angst machen Großstädte und auch Beziehungen, in denen man sich häuslich eingerichtet hatte.   Ist es einer Meise denn egal, ob Die Menschheit bald zugrunde geht? Selten sind Irre alleine! Auch Solipsisten Kennen Begleitung, real und in Gedanken. Die Zukunft ist dabei auch so ein Fall.  

Verluste bestimmen das Leben. Weniger gemeint Ist hier die Börse oder das private Sparkonto. Vielmehr Geht es um Trennungen, um Menschen, die nicht mehr Gebunden an das eigene Leben werden zum Verlust. ‚Aus den Augen, aus dem Sinn‘, so heißt es. Was aber geht uns da verloren, wenn eine Beziehung Auseinander bricht oder auseinander geht (nicht wie Hefe), aber vielleicht vergeht? Wo ist Robert. Ist er verloren gegangen oder zu Boden gegangen, wie wenn wir das Gleichgewicht verlieren?  
Nun gut. Mohrenwitze für Blondinen? Trinken Araber nicht sogar schwarzen Kaffee (S.84) Mit dem Bodensatz. Schwarz und fruchtbar Ist der Acker nicht nur in der Uckermark. Deshalb beträgt der Anteil an Rassisten über 70%. Das Grundwasser ist dort schon verseucht. Bald Schon werden Wiesen mit feinstem Plastikmüll bewässert (S.52), damit der Spargel besser wächst! – Oder steht? Wenn du weißt, was ich meine? So naturbelassen.

Wer schämt sich denn beim Pinkeln? (S.86) Öffentlich Wird alles werden und auch Kult: Komm, wir pinkeln auf die Gräber – der Politiker! Weltweit: Gesinnungsgenossenschaften aus Protest.  
Verachtung heißt es so bei Sisyphos, der als glücklich gilt. Die nackte Scham ist etwas anderes als sich schämen müssen. Dagegen ist die nackte Wahrheit immer wahr, weil evident. Entweder – Oder, kein Transgender oder multiple Diversitäten.
Klar und deutlich, meinte einst Descartes und evident. Ein falsches Recht war immer unterschieden von Unrecht. Das war Nämlich niemals je ein Recht, wie auch kein Rechter Jemals Recht gehabt haben vermeinen hätte können. Er kann es nicht, weil das Humanum fehlt, etwas Angemessen, voll und ganz zu würdigen.

Das unterscheidet uns von Gott, aber auch von „Jochen, dem Rochen“. Fehlbar sind wir also und nicht ganz genau eingepasst in die Sphäre der Natur. Denn plötzlich schlägt das Herz viel schneller, nicht aus Lampenfieber, sondern bloß aus Angst! – Was ist hier los?   „Ein Nazi Nachbar, der nie da ist, ist fast so gut, wie ein Nachbar, der kein Nazi ist“ (S. 94). So gut. Oder müsste es nicht vielmehr heißen: (…)
‚Wie ein Nazi, der kein Nachbar ist‘ (!), weil und insofern Das Nazi-Recht niemals rechtens war und daher immer Unrecht ist. Deshalb kann ein Nazi niemals Nachbar sein. Wer ihn denn als ‚Nachbarn‘ nennt, suggeriert Gemeinsamkeiten, die es gar nicht gab, weshalb seine Existenz (des Nachbar-Seins) in sich unmöglich ist.

Nun ja. Wer das „ewige Gras“ (S.96) über sich wachsen hört, vergisst das „‘Wehe dem‘ … die Wüste wächst“!  Aber warum sollte ihn das noch was angehen?   Wenn in Brasilien Menschen getötet werden, steigt die Mordstatistik nicht in Trier! - Und so bin ich nicht betroffen, weder kausal, noch ethisch emotional. Was mich nichts angeht, ist mir auch egal.  
Wie schön der Niederrhein, besonders hier in Straelen, wenn an der Bushaltestelle geschrieben steht (S.106): In besonderen Fällen rufen Sie ein Taxi! – Wir fahren Nicht durchgehend. Mein Bus, mein Firmenwagen, der fährt nur nach Bedarf, aber allein für mich persönlich. ÖPNV! Welches Lob? Das macht doch einen Unterschied. Eine ‚Kinderfrau‘, die man einstellt, macht etwas anderes als eine ‚Kindsfrau‘, die ‚man‘ gut bezahlt! Wen interessieren diese Subtilitäten, außer wenn Man/Frau es sich stylisch leisten kann? (vgl. Sarah Wagenknecht: Die Selbstgerechten!) :)
  Sollten wir ‚gut gebaute‘ Frauen nur darum verachten, weil es auch gut angepasste Vieren gibt, die gerne schon mal stark mutieren? –  
Ein bisschen Spott tut not, auch wenn er beißt. Doch Vorsicht: Trauern tuen wir um alle Toten!  
Versöhnlich ist die Welt nur, wenn einer hilft, anhält und in Parallelgeschwindigkeiten fortfährt. Man kann das auch auf Augenhöhe nennen.   Der Wind fegt über’s Land und über Menschen Gehen die Gedanken hoch spazieren, so wie Auf einem Bild von Rene Magritte. Über den Wolken – Das war eher doch ein Liedermacher. Was genau meinte aber Nietzsche aber als er Gärtnern wollte und seine Schützlinge auf steilen Klippen pflanzte, denn nur wer dem Sturm dort widerstehe, könne der Schonung entsteigen, ohne einzugehen in die ewigen Jagdgründe oder zu verkümmern physisch wie psychisch – lebendig tot (wie Helmut Kohl).  
Manchen Worten begegnen wir, ohne daran zu krepieren. Manche töten auch wie spitze Küsse auf den Mund. Nun sind auch Küsse manchmal sehr sympathisch. Sie geben So Gelegenheit zu mehr und anderem – unter anderem. Man fühlt sich nicht wie ‚Untermenschen‘, eher Stark durchmischt wie ‚unter Leuten‘, aber gar nicht Unterlegen. – Was hat, bitte schön, die Missionarsstellung Mit Erotik zu tun? – Keine Ahnung! ‚Unterlegen‘ eher mehr Mit Macht und Kolonialisierung, und also mit Versklavung.  
Hy cool! – Komm rein, so geht das schnell. Was man auch einen Quicki nennt.   Schon ist die Schnellbahn wieder weg. Verdammt, allein steht man hier in der Nässe. Laß ja keine Chips auf den Boden fallen, denn da bleiben Fettflecken, solange der fachmännisch nicht eingelassen ist.   Das kann noch heiter werden. Gendermäßig. Im Museum, wie längst in Zwickau, betreten wir die Wohnung nur in Filzpantoffeln oder wie einen Gebetsraum. Nackte Füße lassen auch tiefblicken, seltsam aber Nicht am Strand oder unter den Pflastersteinen. Sponti 68 oder Rocker 81! - 1%! - Das kommt Seit Powerfrauen auch erfolgreich Machos lieben, Journalisten, Manager, Zuhälter oder Politiker.  
So manches Dorf besteht nur aus vier Namen, einer alten Dame und einer Hand voll Ausländer, die Spargel stechen, wenn es Zeit ist und das Klima Ernten möglich macht. Ansonsten schimpft man sie ‚Kanacken‘. - In der Großstadt trinkt man gerne Wein Und erinnert sich der eigenen Jugend. „Entropie wächst“, Wie der Spargel – aber auch die Lust. Neuerlich. Jetzt aber nur kein Neid! Auch wenn das Glück nur andere trifft beim Sonnenuntergang.  
Reden ohne Widerrede. Fragen ohne Antworten. Dialoge, Selbstgespräche. Zur Logik Einer Unterhaltung gehören notwendig drei! Einer, der potenziell dazukommen können muss, um zu verstehen, damit es kein reiner Unsinn ist – so wie modernes Politiker-Geblubber. Stylisch, neudeutsch, unverständlich, aber wohl betont und gestikuliert.   Nachdenken tut Not! Rotation ist gut. Nur wenn Die ganze Welt sich um einen selber dreht, ist man Ein Egoist, was Falko unlängst wusste. Für die Vielen ist das dennoch „ein Lebenszweck“, wie Wilhelm, der Busch, bei Max und Moritz reimte.   Man braucht – hörte ich unlängst – ein Projekt: Wie ‚Borstenvieh und Schweinespeck‘, so ist man Nämlich ein Baron. Wohl angesehen - und so weiter.  
Blumen geben etwas her. Sie machen sich recht gut. Denn auch sie werden erzogen. Wie Platon meinte, von der Sonne zur Idee des Guten. Pädagogik. Hölderlin liebte seine Diotima, denn:
„Die Blumen gibt es, Nicht von der Erde gezeugt, von selber Aus lockerem Boden sprossen die, ein Widerhall des Tages, nicht ist es ziemend, diese zu pflücken, denn golden stehen, unzubereitet, ja schon die unbelaubten, Gedanken gleich.“              (Aus: Titan)  
Was sind dagegen Hasch-Gestecke? Kreativ Gestaltet. Nicht wirklich. Wirklich: Du musst mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Nicht auf dem Speicher und nicht in der Luft. Der feste Boden macht’s! Nun, ja.  
Da ist es wieder: Man muss hingucken, um zu unterscheiden: männlich, weiblich. Die Geburt. Die nackte Wahrheit zeigt sich! So auch dem Sokrates im Symposion vor Alkibiades. Der war entzückt. (Vgl. Hölderlin dazu!) Wenn du „es“ siehst, musst du „es“ auch benennen, auch dann, wenn es so schrecklich ist: „Arschloch“! (Die Ärzte)   Und also kannst du unterscheiden. Das ist gut! Denn „Arschloch-Sein“ ist eine moralische Kategorie.  
Die Astronauten haben wir bewundert. Das ist Fast fünfzig Jahre her. Jetzt kann ich sie nur noch bedauern. Wer das Universum kolonialisieren will, der hat Nicht viel dazugelernt. Er hat den Schuss noch nicht gehört. Das wusste auch schon Günther Anders, der heute fast vergessen. Dagegen haben wir vergessen, dass der Atommüll sicher Auch gelagert werden muss – und zwar sehr lange: so lange, dass wir bald schon ganz vergessen haben, dass die Astronauten irgendwo noch unterwegs sein werden und einst mal von der Erde her abstammten. Alexander Gerst.
Auch das vergeht.   
Wer klein ist noch an Jahren, hat mitunter gute Fragen: „Bin ich, oder bin ich nicht?“ (S. …) – Ist die ganze Welt Vielleicht nur Lug und Trug und etwas weniger als nichts?   Doch wer heranreift und erwachsen Denkt, der kennt Die Freud’sche Antwort auch schon, da die Frage Selber nur ein Ausdruck einer Krankheit. Wer das Sein infrage stellt, kommt allenfalls entweder Auf Descartes oder in ein Irrenhaus. Dort werden die Tagebücher von Ludwig Wittgenstein Durch die Lautsprecheranlagen täglich vorgelesen. Das hilft. Manch neue Erkenntnis stellt sich ein – mitunter.   Wenn man versteht, wie Worte in der Tat alltäglich gebraucht werden. –
„Franzi“, kleines Mädchen, du kannst Glück oder auch Pech haben in Bezug auf deine Eltern und auf das, was sie so sagen – oder nicht. Bei klarem Verstand könnte man heulen (!), so tragisch kann der Umstand sein, denn manche Eltern gehören eingesperrt, mit dem, was sie so sprachlich weitergeben an Gedanken: Geh! Bei Rot über alle Ampeln! – Das macht wirklich frei! Bleib nicht stehn! – Zeig den Gesetzen, was du denkst!  
Allerdings kann daraus nicht geschlossen werden, man könne Nicht zwischen ‚wahr‘ und ‚falsch‘ gut unterscheiden. Lediglich: dass das Wesen der Vollzugsanstalten kolossal – Und zwar von Grund auf – neugestaltet werden muss.  
Damit fängt schon die Utopie von Thomas Morus an Und auch Hegel, Hölderlin und Schelling wussten, dass der Staat sofort ‚aufhören‘ müsse, weil er die Menschen nur als ‚Räderwerk‘ ansehe, wodurch falsche Unterschiede etabliert würden, die nur der durchblickt, der weiß, dass er selber ist und wer er ist: wohlunterschieden von allen anderen und doch immer gleich an Würde: Franzi! - Ja!  
Insofern können selbst versteckte Zinnsoldaten Zu wirklichen Tränen rühren, trotz - und vor allem – wegen Ihres Soldaten-Daseins.  
„Die Übereinstimmung zwischen Selbstbild und Wirklichkeit Ist so ziemlich das Höchste, was ein moderner Mensch Erreichen kann“ (S.200), wenn er auf sich selber guckt Und weiß, dass die ganze Welt nur seine eigene Welt ist.  
Anders sieht es aus, wenn ich weiß, was ich bin: Ein „Nazi“ oder ein Kapitalist oder ein Intellektueller, ein Spanner westeuropäischer Abstammung und Erziehung.  
Die ‚adäquatio rei et intellectus‘ galt als Wahrheitskriterium Warum denn nicht auch die Übereinstimmung mit „Gott“? – Aus Sicht der anderen? – Ein Urteil über mich! Ein Urteil, das kein Mensch ertragen kann! – Und nicht, weil es falsch wäre, wie Nietzsche selbstbewusst behauptete: „Wie kann ich es ertragen, wenn es Götter gibt, keiner zu sein?“, sondern weil es wahr ist und ich selbst immer derjenige bin, der urteilt.   Selbstwidersprüche kommen vor und sind an der Tagesordnung, wenn die Nacht alsbald vergangen, wäre man nicht blind - verbildet!     
Durchschaut von anderen, kann es gut sein, dass man selbst der Letzt ist, der etwas blickt. – Entschuldigung!  
Gab es je einen Menschen, der Donald T.-Rex Trumps Empfehlung Tatsächlich bind gefolgt ist und sich in die Venen Desinfektionsmittel reingespritzt hätte – so wie zweifellos Schönheitsverrückte sich das Silicon in den Hintern spritzten, um ausladend einladend auszusehen? – Lebensgefährliche Verklumpungen und Entstellungen sind die Folge, freilich! Welche Tragik! Und wer wäre da nicht still gerührt?  
Wir aber dürfen nicht vor Rührung vergehen, wir müssen kämpfen - Jederzeit. Freund und Feind sind unterschieden und auch wohl zu unterscheiden! – Das muss so sein, weil es so sein soll!   Es macht daher auch einen großen Unterschied, ob jemand etwas verbirgt, aus Furcht, dass andere es ihm wegnähmen, oder, ob man sagt, er habe es ‚lieber‘ versteckt als damit zu spielen! Gier oder Schutz? – Was ist?   Nicht jedem offenbare ich, was ich fühle, denn nicht jedem Habe ich erlaubt mit dem Hammer auf mein Herz zu schlagen. So bleibe ich ein Individuum, weil ich meine Würde Nicht mit Füßen - oder Springerstiefeln - getreten wissen will. Man bewahrt Schätze nicht nur, um sie zu bewundern, sondern auch mitunter, um sie vor Zerstörung zu bewahren.  
Manchmal weiß man, was als nächstes kommt, manchmal liegt man falsch. - Woran das liegt? Nun gut. Wenn es keine Götter gibt, dann freilich Gibt es „die in Berlin“ (S. …), da oben, genauso wenig! Allerdings Können wir hier unterscheiden, ob jemand Fakten Aufzählt oder andere Sprachebenen anklingen lässt, die z.B. myhtische Aspekte betonen, mit denen Religiöse durchaus etwas anfangen können – oder politische Aspekte zum Ausdruck bringen, wie z.B. fremdbestimmt zu sein.  Religiös befreit und politisch geknebelt. Aber.  
Die gebildete Persönlichkeit integriert das Gegensätzliche ganz in sich.
Alexander Pope meldete sich mit seiner Prosalyrik: „Alles ist gut.“ – was seinerzeit
noch ein Skandal war. Als die Erde bebte in Lissabon und Leibnitz seine Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels in der Welt verfasste: Theodizee.
Wer aber rechtfertigt den Menschen – außer die Weisen!? Vielleicht ein Sokrates oder Buddha oder Jesus. Arbeit, die ansteht (Herakles), wird selbstverständlich gut gemacht, man freut sich, schwitzt und trinkt gemeinsam bei offenem Feuer und Grillen, bis zum Schluss. Die alten Lieder wieder klingen.
Mittendrin! Am Rande der Uckermark liegt Moria auf Lesbos. Denn der Spaten biegt sich am Granit. Das ist Die Wirklichkeit, jenseits frommer Worte: Du Hast es hier sehr schön! – Franzi, zerbrich nicht daran, wenn wir jetzt das Krumme gerade nennen. Wir sind verantwortlich, wir sehen nicht weg und wir benennen die ursächlichen Umstände genau:
Jeder ist des Nächsten Wolf!   Der Mensch ist gut. Und Franzi ist ok! Wir ändern, was wir können, ist daher Ein idealistisches Versprechen, was sich Noch materialisieren lassen können muss, um Wirklichkeit zu werden. Hier machen viele nämlich eine Pause und die Meisten gehen nicht mehr weiter als bis hier. Persönliches Scheitern, das Scheitern hinter sich herzieht. – Kein Ende in Sicht.  
Man sagt, ich sei der Michael Kohlhas aus Trier-Kürenz. Nur die Dummen sehen verbrannte Erde hinter mir. Die Schlauen wissen, dass die Blumen wieder blühen. Gut gedüngt! Denn nichts ist so elend wie der Anblick Unmöglicher Zustände, in denen Menschen ihre Würde bewahren wollen. Nur wegen dieser Bilder existiert die Hölle und der Himmel über ihr. Wir hoffen, denn wir können unterscheiden und mitleiden. Einer für den anderen. – Mitternacht. 0 Uhr.  
Die Maske fällt und hinter ihr lauert meistens Aggression und nackte Gewalt. Alle Vorstellungen enden und dann, dann Erscheint der nackte Felsen, an dem sich alle Spaten Verbiegen. (Vgl. Wittgenstein und Matthäus)
- Auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen, Auf der Suche nach sehr guten Gründen:
für die Liebe! – Aber nicht für Petrus, den Papst.  
Es dauert eine Weile, wegen der Reife, bis Es vielleicht einigen wenigen auffällt, dass es hier Keine besseren Gründe für die Liebe geben kann Als selbst zu lieben. Kein Grund kann besser sein Als, zu tun, was ansteht: Lieben. Ein Liebender benötigt keine Gründe. Die Welt ist Meine Welt. Denn Ich und die Welt sind eins. Die nackte Wahrheit ist nicht schrecklich. - Arbeitslos zu werden aber sehr. Es ist die Hölle. Denn das heißt: Nicht mehr gebraucht zu werden. Es ist egal, ob man da ist - oder nicht. Der Unterschied Von Sein und Nicht-Sein ist dahin. – Philosophisch Hoch interessant, besagt er für die Arbeitslosen, wenn Das Geld schwindet, verringert sich auch die Existenz- Grundlage in einem Kapitalistischen Wirtschaftssystem – auch wenn es frei Genennet wird. Oder jedenfalls zu sein scheint. Die Lösung wäre Einfach, doch widerstrebt sie – vielfach nur Aus purer Unwissenheit – den meisten politischen Vereinigungen, so auch den Linken, was ein Skandal Für sich ist.
(vgl. meine Streitschrift: Grundeinkommen!)  
Ein ‚Bedingungsloses Grundeinkommen‘ (BGE) brächte weltweit Verbesserungen für Bedürftige, wenn auch nicht In vollem Umfang, weil die Konzepte schlecht und Widersprechend sind und waren. Dennoch wäre Das BGE eine große Hilfe, gerade jetzt, einfach Tschüss zu sagen, wo die Chefin herzlich blubbert: Alles Gute. Weiterhin! Bis wir dich mal wieder brauchen, sieh DU nur zu, wie du selber klarkommst.
Auf Wiedersehn! Unser Geschäft geht weiter, ohne dich. - Das ist fatal.   Mit Günther Anders kann man aber nachweisen, dass das zweite Futur des Predigers Salomon: „Wir werden gewesen sein!“, bei Leibe heißen muss: ‚Wir waren nicht!‘, denn kosmologisch wie moralisch Steuern wir auf eine absolute Apokalypse zu. Robert hat hier ziemlich Recht auch als Städter! Die Sonne wird sich bald ausdehnen und die Erde In sich materialisieren, wodurch dann alles Leben Schier unmöglich werden wird. – Oder wir werden Uns als Menschheit selbst vernichten und alle Lebensgrundlagen (z.B. die Liebe!) mit uns mit, so dass gilt: ‚Wir waren nicht!‘, weil niemand nirgends ist! -        
„Gott“ ist tot und ‚Aliens‘ gibt es nicht – so dass Nirgends mehr ein gewusster oder auch nur erinnerter Unterschied besteht zwischen ‚Sein‘ und ‚Nicht-Sein‘. – Over.   Vor diesem realpolitischen Hintergrund ist es äußerst Kleinkariert, zu meinen, einige Menschen hätten ein BGE nicht verdient, weil sie nichts tuen bzw. nicht arbeiten, oder sich verweigern, für einen Hungerlohn zu leben, und daher so wie heutzutage reiche Kapitalisten leben, ohne etwas herzustellen, weil ihr Geld sich selbst vermehrt. Wer sein Büro verlässt, auf den wartet letztlich nur Hartz IV, sozialer Abstieg, menschliche Tragödien, chancenlose Kinder in der Regel: Verelendung. – Wirtschaftsflüchtlinge.  
Pille, Palle – einerseits. Andererseits der Graben. Keine Wand, für’s Ganze. - Nur ein Graben. Teilweise. Entsetzlich, freilich. Viel zu viele Gedanken. Wer hier nicht weiß, was wirklich ist, ist irre. Wirklich.   ‚Kindchen!‘, geh! und hilf! – Tausendmal Gehört und dennoch hilflos, überfordert. Gucken, absichern, ‚anrufen‘, Meldung machen, retten! Erste Hilfe. –
Schlimmer geht immer. Der Unfall zwingt, zu sehen, was ist. Schonungslos, SO. Entweder -oder! Glück gehabt und richtig gehandelt. Wenn nichts passiert ist, weiß auch keiner nichts. Das Unglück exisitiert nicht. Kein Elend in der Welt. Man muss robust sein – gerade auch in diesen Zeiten. Gesundheit und Wohlergehen! Für Soldaten Die Losung: Respekt und Robustheit! Ich kenne nur verlorene Kriege der vermeintlichen Sieger. Das ist Geschichte.  
Mit eigener Kraft aus dem Graben kommen, ist recht selten. Noch seltener kommt da ein idealer Samariter des Wegs, als wäre das das Normalste in der Welt. Problemlösungen gehen vor dem Unterricht, weiß die Didaktik für Lehramtsanwärter/innen. Also: Unterbreche deinen Alltag, um das Unvorhergesehene Zu tun und das alltäglich selbstverständliche und normale Auszuführen, so als wäre es jederzeit schon so gewesen.  
Hilfreich und Gut. Zwar angeschlagen, aber überlebt. Soeben Von der Schippe gesprungen. Ausgeschlafen, jetzt, sofort. Das Lieblingswort von Jesus heißt auf Griechisch „eythys“. Das sollte man sich merken. Warum? Nur so.  
Kindchen, die Diagnose ist so hart wie der Stein im Garten, an dem sich der Spaten weiterer Gründe schon vor der Zeit mehrfach verbog. Die Wirklichkeit ist da. Ganz individuell heruntergebrochen bis vor die Wand: Was ist, ist scheißegal. Was zählt: vielleicht noch ein paar Monate. – Mehr nicht. Hier hilft mitunter Nicht-Wissen ungemein. Denn Wissen Bietet keinen Vorteil. Sein und Nicht-Sein Ununterschieden, Ein und Dasselbe. Individuell und nur verschieden, zeitweise, nur Für andere. Und bis auf Weiteres.  
Hier kann man sagen: Etwas, von dem Franzi noch keine Ahnung hat.  
„Mensch, dir ist gesagt worden, was gut ist“ (Mi 6.8), deshalb und nur deshalb freut sich Franzi über ein „aufgeräumtes Zimmer“ so sehr, weil sie selbst die Ordnung schaffte, die sie wollte. Entropie wächst. – Aber auch das Wohlbefinden und Respekt. AFFA.  
Weg müssen wir. Weg von der Idylle. So schön sie auch sein mag. Nebel und die Sibyllen rufen lieblich, in das Ohr gekrochen Kommt der Ton, die Melodie, das Einverständnis: Verweile doch, „Gott“, oder geh vorbei. Wenn du ihn je erblickst, dann ist er längst woanders. Nur Von Hinten kannst du ihm nachsehen. Rückwärtsgewandt. Sei also Nachsichtig, überall. Denn „ich bin, der, der ‚ich werde da-sein‘, heißt“ (Ex 3,14). Dies, die Verheißung. Wann erfüllt? – Jetzt, oder nie! Sofort, wann dann?  Er geht euch voraus nach Galiläa Oder war es Samarien, Moria auf Lesbos, Gaza oder Lampedusa? Ging er denn je? – Er blieb! Und es hieß: folgen.   Jeder Biker liebt das Grillen nach der Tour Mit einem Bier in der Hand, den Fräuleins und Brüdern. So auch jetzt. Im Garten großer Kunst. Einfach ist das Leben. Wenn es läuft. So ungestört. Man hört. Man urteilt und verzeiht!  
Mit der Zeit kommt das Vergessen, dann Verdrängen Und man meint, nichts wird vergehen, denn wir leben ja (von Ewigkeit zu Ewigkeit). Was wir sehen, sind die anderen, die sterben Wie die Fliegen. Das ist nichts, was vorkommt In unserer eigenen Selbstwahrnehmung. Wir Beobachten nur, insofern macht jedes Frühstück Freude. Der Garten blüht. Es geht uns gut. Das Wohlbefinden Steigert schwarzer Kaffee. Hier ganz ohne Einen Anflug rassistischer Hintergedanken, weil nur Präsent „im Hier und Jetzt“. – Mehr nicht!
Vgl. den Mythos der ‚Uno Mystika‘ im himmlischen ‚Garten Eden‘ Und die ausgelassene Freude beim kindlichen Uno-Spiel im Garten In der Uckermark. Und anderswo.
Dazu das Bild, so einfach: Vater, Mutter, Kind sowie der Berg, der Bach, der Baum. Voll Poesie. Das Sein ist hier so gut wie das Nicht-Sein.
Oder anders: „Fingebant simul credebantque“ (fingieren und daran glauben Sind eins), Hermann Usener. (Wer kennt den schon?)  
Alles das geht ab in der Sphäre des Romans und auch real Vielmehr. Wer sehen kann, der siehe! Jetzt weiter   In der Geschichte. Da man sagt, „der Krieg sei der Vater aller Dinge, der Seienden, dass sie sind und der Nicht-Seienden, dass sie nicht sind“, so nach Heraklit, wird man ergänzen müssen: Es ist auch die Geschichte nicht,
zwischen Arm und Reich, die hier vorantreibt, nach Karl Marx, sondern einzig klare Urteile:
z.B. DU Arschloch! – als moralische Kategorie nach Ted Honderich verstanden. Das Subjekt der Geschichte und des Handelns also. - DAS aber darum überhaupt nicht geht! Und zwar als Widerspruch: Die Ärsche können doch nicht sagen, wo es langgeht? Das wäre ja, wie wenn der Wiesenblumenstrauß geflogen kommt, samt Vase und der Kleinen Franzi so das Herz zerbricht, weil Vasen brechen.
Meine Eltern, die Ärsche!?  Dies der wahre Treibsatz der Geschichte, der das Schicksal bildet? Ein Schlag, der spaltet, was als Abfall zählt und was als bleibende Skulptur. – „Ausländer raus!“ – „Deutschland den Deutschen“! ? - Etwa so? Doch nicht wirklich!  
Denn nach Gunther Demnig bilden „Stolpersteine“ In den Städten jeweils überall „lebendige Skulpturen“, weil sie zum Anlass der Erinnerung genommen werden von den vielen Menschen, die sich niederbücken, um zu verstehen, was das soll: Repräsentationen, der Vergessenen, Vergegenwärtigung. Würdigungen.  
Mich erstaunt, dass auf dem Dorffest viele Menschen Zwar vorhanden und namentlich auch aufgezählt vorkommen, aber offensichtlich die „Kanacken“ fehlen, wenn ich recht sehe? Warum? Gehören die nicht zur Gemeinschaft eines Dorfes – Und zwar an und für sich. – Abwesenheitsanzeige! Sie setzten eine wahre Existenz voraus. Befreiungen meinen Dagegen etwas anderes: „Erlöse uns von dem Bösen!“? Aber der Exitus als Befreiung einer Anwesenheit bedeutet Anderes, als zu sagen: Ich bin dann mal weg. Zu behaupten, die „Kanacken“ sind schon weg oder Abgeschoben oder „zurückgeführt“ – das mag alles Mitschwingen, bringt die Sache aber schlichtweg Hier nicht auf den Punkt.
Hier – glaub ich -  versandet der Roman bei Zeiten. Die Wüste wächst!   Treuherzig, sagt man, gucken die Dackel. Der Blick Durch die Augen ins Innere der Herzen, ist Liebenden oftmals nur gegeben. Aber unmittelbar Ins Innere des Kopfes zu sehen, ist schwierig, denn hier Gibt es vor allem Projektionen und Spiegelungen des eigenen Ichs. (Vgl. Falko oben.) Graue Masse – kaum Gedanken. Ein reines Gefühl Aber besticht das Auge, denn: „Niemand Lässt sich gerne wie ein Stück Scheiße behandeln“ (S.291). Keiner – auch dann nicht, wenn er ein „Kanacke“ ist. Offensichtlich - demgegenüber: Auslandsstudenten oder, oder …  -  
Schon gar nicht, wenn er zu den Nazis zählt: Gote.   Das dürfte wohl klar sein! – Ist es aber nicht! Sowenig, wie es klar ist, kein Auto mehr fahren zu dürfen. Unkalkulierbar das Ganze. So isses. Die Gretas.
Die Ärzte. Der Medizinmann. Die Fachfrau.  
Innig Durchsetzt und eingeflochten von der Idylle
im Garten: Berg, Bach, Baum – ein lyrisches Gedicht.
Aber diesmal Geht es um den „Ahorn“.
Ein Stamm, wie ein Koloss, der drangsaliert wird mit den Kettensägen, obwohl der Baum den Ersten und den Zweiten Weltkrieg sowohl wie auch die DDR und den Sozialismus Überlebte. – Denn auch die Kunst hat zwei Seiten: Unterschieden, Ununterschieden.  
Wer auflebt, grillt in deutschen Landen und trinkt Ein Bierchen oder zwei dazu, denn das erfreut die Seele. Dagegen „nörgelt“ nur die Arbeit mit der Kettensäge, wenngleich die ‚Sägen‘ auch aufjaulen können oder frohlocken, wie die Wölfe und die Engel (mit ihren Maschinen).  
In manchen US-Filmen laufen Psychopaten Mitunter wie Bekloppte mit ihren Motorsägen durch die Menschenmassen, Massen mordend. Zum Jubel der Live-Stream-Zuschauer allein zu Hause. Das ist wohl pervers.
Vielleicht genauso wie Messerstechereien
irgendwo inmitten der Stadt!?    
Im Einklang mit der Welt sind Wartende nur selten. Das Spiel der Weisen ist Geduld! Da gibt es kein Dagegen. Dagegen formulieren sich die Fragen: Was war zuvor? Was war in Plausitz? Und warum? War es ein Verbrechen?   Es geht hier nicht allein um Perspektiven, die Unterschiedlich sehr wohl sein können, sondern tatsächlich Um verbale Umdefinierungen des ursprünglich Faktischen: Das Ereignis. Es wird zur bloßen Meinung.
Nicht: ‚Entweder – oder‘! Sondern:
‚Ich glaube, sowohl ... als auch‘. Ganz allgemein: Ein Gesetz, das besagt, die Wirkungen nötigen auch weiter, wenn ihre Ursachen schon längst vergangen oder abgestorben sein werden oder sind. - „Wir waren nicht!“   Die Menschen verbrennen seit Jahrtausenden fossile Rohstoffe, was das Klima merklich anheizt über Jahrzehnte hinweg. Aber über Jahrhunderte wirken die freigesetzten Abgase und bilden Ozone in der Atmosphäre, die chemisch dann noch reagieren, wenn alle Urwälder nachhaltig aufgeforstet werden würden, wonach es derzeit wirklich nicht aussieht. Brasilien.   Die Ausländer standen vor verschlossenen Toren – europaweit, vor Toren, die nur für einen kurzen Augenblick und einen kleinen Spalt weit etwas geöffnet wurden: Dank Frau Merkel, Willkommen!  
Kurz danach hieß es nur noch: Die „Kanacken“ nehmen uns Die heimische Arbeit weg und kriegen dazu noch die Wenigen Wohnungen bezahlt dazu. – Wie kann das sein? Wie kann das sein, selbst wenn die Tore der alten Festung Des uralten Europas erneut noch fester noch verschlossen In Griechenland und in der nahen Türkei
geradezu verrammelt wurden? Sogleich auch in Ungarn und in Österreich, im Freistaat Bayern nicht zuletzt.  
Die Wirkung geht wohl weiter. Zuletzt als bloßes Gerücht, als Falschmeldung mancherorts und Nazi-Propaganda.  
Alles weitere ist ohne Bedeutung. Denn es kann nicht angehen, dass Menschen sich abstechen aufgrund anderer Meinungen und Wertschätzungen. So eine Grenz ist auch das ‚Horst-Wessel-Lied‘, allein Weil es menschenverachtend stolz daherkommt. Das muss klar sein. So klar, wie es nicht angeht, des Abends in Zwickau „Fitschis“ zu klatschen, weil es dort angeblich nicht viel anderes zu tun gibt. Und wer hinzufügt: scheißegal, ob sozialistisch Oder kapitalistisch ihr Ursprungsland gewesen, der hat noch keineswegs bis drei zu Zählen gelernt!

Teil 2:
Gar nicht, ist gar nicht! Da gibt es keine Varianten oder Unterschiedene Meinungen. Denn auch das Universum Duldet keine Widerrede von mannigfachen Wurmlöchern Und Neben-Neben-Welten. Es definiert nur den letzten Blick auf das Verständnis eines Ganzen. - Mehr nicht. Dahinter, wenn es das denn gäbe, bricht alle Ethik in sich Zusammen, wie ein schwarzes Loch, weswegen auch Der Konjunktiv hier rein nichtssagend bleibt.  
Angst machen Großstädte und auch Beziehungen, in denen man sich häuslich eingerichtet hat.   Das Immergleiche ist als Inhalt freilich tödlich. Wer fährt schon immer an den Wolfgangsee, ein jedes Jahr in das gleiche Hotel mit Personal und macht dort täglich altbekannte Touren? Der ‚soziale Tod‘ steht hier bei Zeiten ohne Fragen vor der Tür. Während dessen strukturiert das Immergleiche auch Als Lebensform die Tage – nicht aber den Inhalt! Für mich.  
Religiöse Kulte wissen das und feiern jeden Tag, den Aufgang Und den Untergang der Sonne, der Nacht und den Wechsel Zwischen Jung und Alt, Leben und Tod. Das ist normal, weil ursächlich für das gute Leben. Einmal eingeübt in die Routinen läuft das Räderwerk. Die Unruh treibt voran. Die Stunden zeigen nur noch an, was wirklich wichtig ist und nicht, was abgearbeitet werden muss. Gote machte Möbel, weil die fehlten und strich die Wand mit Farbe.

Die Absurditäten liegen nicht im Leben, sondern in den Zwängen, denen sich nur wenige entziehen können. Freifrau. Dann aber gehen sie in den Tätigkeiten auf, die zu nennen, Arbeit wäre, sicherlich nicht aber Erwerbsarbeit oder gar Maloche. BGE.   Das wussten auch die alten Griechen. In seiner Ethik schrieb Aristoteles:
„Der Glückliche wird als Mensch auch äußerlich In guten Verhältnissen leben müssen. Denn die Natur Genügt sich selbst zum Betrachten nicht allein; dazu bedarf es auch der leiblichen Gesundheit, der Nahrung und alles anderen, was zur Notdurft des Lebens gehört.“ (Nikomachische Ethik).
Und überhaupt fiel es Aristoteles leider gar nicht auf, dass ‚Sklaven‘ hier auch mitgemeint sein könnten bei seinen eignen Worten über ‚das gute Leben‘. Über Menschen.  
Keine Kontemplation ohne das Lebensnotwendigste Und alles andere, was da-sein muss, damit das Leben „bestens“ ist. In der Gemeinschaft liegt das Glück, gutbürgerlich In den Beziehungen, die nötig sind, Idyllen zu erhalten.  
Es ist nicht unerheblich, gelegentlich auf sichere Unterstützung Zählen zu können, selbst wenn man meint, die Überweisung Könnte üppiger wohl ausgefallen sein. Andere haben diese Stütze nicht. Dora, die Heldin, aber schon.  
Andere träumen auch nicht. Nicht von Kindern und nicht Von den eigenen Müttern, derer man sehr viele hat. Ein früher Tod der leiblichen Mutter hinterlässt, ganz platt Gesagt, eine große Lücke, die durch eine „große Angst“, geschlossen wird, die sich im Leben breitmacht: Was, wenn ich sterbe und meine Kinder auch alleine lasse? Der Verlust schlägt große Wunden, die nicht heilen – Auch bei Vätern nicht.  
Aus dem Schicksal der Mutter wird ein Vorwurf und ein Heimliches Versagen. Schuld.

Was folgt? In diesem Roman gibt es keine starken Frauen. Die eine Ist mit ihren Kindern überfordert, weil alleinerziehend. Die andere verdient Verachtung, weil sie den Vater In Beschlag nimmt, was dieser honoriert mit einer neuen Hochzeit in der Großstadt. Die dritte Frau in dem Roman ist weggelaufen, obwohl sie eine Mutter ist. Sie trennte sich bei Zeiten, zog in die Stadt und nahm auch ihre Tochter mit zu einem neuen Mann, von dem wir nicht wissen.  
Erstaunlich wenig Sex kommt vor! In den modernen Beziehungskisten fallen die Hüllen Schon im Laufschritt. Hier dagegen dienen die Kisten Zum Draufsteigen und über die Mauer zu blicken. Horizonterweiterungen. Den anderen zu sehen, wie er lebt, gemeinsam zu rauchen und gemeinsam zu schweigen.
„Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man Schweigen.“ (Wittgenstein: T.7)
Alles andere zeigt sich, Wie von selbst, für den, der Augen hat, zu sehen. Die Lebensform tritt in Erscheinung, die ansonsten immer unsichtbar verbleibt vor unseren Alltagsaugen. Wer, wenn nicht Buddha, hat ein drittes Auge?  
Über ‚Piepes‘ wird sehr oft geschwiegen. Piepes ist das scheue Reh im Wald, das man verscheucht, sobald man es gesehen. Piepes setzt das Bankgeheimnis und den Umstand, dass man über Geld nicht spricht. – Wie alle wissen. Auch wenn klar ist, dass die Frauen ca. 20% weniger Vom Lohn für gleiche Arbeit in der Tüte haben. Piepes hat man! – Und wenn nicht, dann ist man Im Arsch. Die Privatversicherung gehört zum Piepes, sie bevorzugt offensichtlich, wie die Farben der Kreditkarten. Piepes kommt vom Papa. Klassisch, bürgerlich, der hat genug und hat genug zu haben, ist aber knauserig letztendlich, selbst, wenn keiner das ausspricht. Für die meisten Menschen wäre, ohne einen Vater, jetzt schon Hängen im Schacht. So kann es aber weitergehen Und das Thema wechselt.  
Fachmännisch. Mit einem klaren Blick aus der Distanz Wird ausgesprochen, was die Zukunft heute schon geplant. Der Wellensittich, so die Erinnerung, wurde plötzlich krank. Für Kinder ist das allein schon schrecklich. Wenn der Piepmatz Dann noch aufhört, Leckerlies zu fressen, nicht mehr fliegt, und eines Tages auf dem Boden liegt, dann ist das meistens eine erste schlimme Todeserfahrung, mit der sich kleine Kinder auseinandersetzen müssen. Und ja! Schuldige werden dafür gesucht, denn die Natur Muss anders laufen: Sie ist keineswegs brutal. Sie Kümmert sich wie eine Mutter und erhält das Leben. 
Erst Leibnitz fasste sich ein Herz und schrieb die Theodizee Angesichts des Elends in der Welt. Was allenthalben überall Sichtbar wurde, zumal, in Lissabon beim Erdbeben. Den Vater traf hier keine Schuld! Jetzt ist die Welt ganz irre.
Genug.  
Der moderne Aberglauben liegt in der Vermischung Von Ursachen und Wirkungen, die nicht glasklar Unterschieden werden können, auf Anhieb.  
Denn, das wussten schon die Propheten im alten Israel, als sie gegen die sog. ‚Tempelprostitution‘ der Kanaäer wetterten. Es gibt keine Verbindung zwischen der Fruchtbarkeit der Äcker Und der Fruchtbarkeit der schönen Jungfrauen in den Tempeln, die dort heilige Dienste verrichteten, indem sie sich allen Männern frei hingaben. Jeremia kritisierte dies mit dem berühmten Spruch:
„Die Väter essen Trauben, und den Söhnen werden die Zähne schlecht!“ (Jer 31.29) So die Kausalität des Aberglaubens. Aber diese Verbindung zwischen Vätern und Söhnen Gibt es schlichtweg nicht! Das aber hilft Emotional nicht einmal über den Berg, denn zum Ende hin – am Ende: Jüngster Tag – wollen nur die Wenigsten mit dem Tod so eng auf Du und Du zusammenleben. Ihm sich anvertrauen und sich hinzugeben, wie sich die ‚Jungfrauen‘ der kommenden Fruchtbarkeit ganz im Kult verschreiben, können nur akut Betroffene mit einer selbstverständlichen Gelassenheit.

Wer stirbt aber permanent akut und nennt sich ein ‚Patient des Todes‘? Nur mal so?   Nazis lieben großes Kino. Denken wir an Leni Und die DEFA. Massenaufmärsche, Inszenierungen Von Großveranstaltungen und Gruppen. Olympia.  
Dieser aber ist allein. Er braucht viel Alkohol. Der macht ihm Mut zu Größerem. Der macht ihm Mut, sich vor die Gärtnerei zu stellen, wo die „Kanacken“ leben und auch arbeiten. Randale machen, die so recht von Herzen kommt, und Steine werfen, weil sein Herz versteinert ist und kein Gefühl mehr kennt als Hass und Schmutz- parolen gegen „Ausländer“ zu gröhlen. Das macht zumindest Aufsehen. Denn häufig Regt sich nicht einmal ein Widerspruch, nur Manchmal Widerstand in diesem gottverdammten Land.  
Das sieht in Städten gleich auch anders aus. Da wohnt die Antifa, die macht mobil und stellt den Glatzen überall handfeste Argumente in den Weg. Die Hand greift in die Speichen und blockiert das Rad!  
Hier, auf dem Land, kommt die Fürsorge in Person Von Dora, die den Gote auf ihre ganz besondere Art Und Weise liebt und wertschätzt: Zwischenmenschlich Mit viel Empathie, jedoch verständnislos und voll Entsetzt vor seiner Rechtsgesinnung schier erstarren möchte, wüsste sie nicht, dass hier nur beherztes Eingreifen Bewegung in die starren Fronten bringt. Mut! Sie deeskaliert durch Rede und Widerrede: „Gote ist krank.“ (S.329) – und zwar im Kopf (!), womit sie diesmal nicht nur die Gesinnung
metaphorisch meint, sondern in der Tat sein Hirn als Biomasse, die stark auswuchert, unkontrolliert, was die anderen – hier Tom und Steffen - nicht missverstehn!   
Doch dieser Umstand mutet seltsam an. Zum einen Empathie, Verständnis zwischenmenschlich und Zuneigungen Andererseits ein Hirnkranker Nazi, der nicht mehr zu wissen weiß, was er „eigentlich“ (vgl. Heidegger) da tut. –
Kann das denn sein?  

Hier wird der ‚Roman‘ erneut romantisch. Nach Hölderlin ist gerade das sehr gut! Denn: Im „Ältesten Systemprogramm des Deutschen Idealismus“ Spricht er von der neuen Idee einer „Mythologie der Vernunft“, und meint: Aufgeklärte und Unaufgeklärte müssten sich die Hände reichen, damit das Volk vernünftig und die Poesie mythologisch werde, damit die Philosophen und Erzieher sinnlich würden und das Volk verständig, demgegenüber. (Ebda.) - Das alles könne umgesetzt werden im sog. Bildungsroman.  
Hier sind wir wieder bei Juli Zeh und ihren „Über Menschen“. Hier ist der Ort, an dem die „Wölfin wächst“ (S.325) - gleich Dora. Der Vergleich.   Der nächste Tag ist aktuell. Die Uckermark mit ihrer ‚Landverschickung‘ rückt vom Arsch der Welt inmitten In das mediale Zentrum des Rassismus in den Nachrichten, weltweit.  
„Floyd“ heißt der Mann und er ist tot und er ist schwarz. 
Er starb, weil er nicht mehr weiter atmen konnte, weil Ein weißer Polizist sich 9 Minuten auf seinen Hals kniete, gemäß eines offiziellen Würgegriffs zur Ruhigstellung festgenommener Menschen auf der Straße, die randalieren. Mit dem Handy aufgenommen, gab es keine Randale. Floyd röchelte nur noch, er flehte: „Ich kann nicht atmen!“ Und die Passanten wiesen Darauf hin. Doch nichts geschah.   Entsetzlich der Rassismus und immer wieder gleich: Bestimmte Menschen haben keinen Eigenwert, weswegen Man alles machen kann - mit ihnen.  
Hat das was mit Gote zu tun? Müssen wir Hier trennen oder klar zusammenbringen, was getrennt irgendwo passiert? (z.B. oben in Brasilien.)
 
Dies ist eine Frage schon der altgriechischen Dialektik nach Platon
im gerechten Staat. Nebenher Kommt Franzi noch gelaufen – ziemlich aufgeregt, mit einer kindlichen Idee. Soweit.   Für Franzi ist es eine Lösung – oder besser Eine wirkliche Erlösung, die sie sich selber ausgedacht.  
Nach Platon ist es aber besser, würde jeder Geist geschult, besonders in der Dialektik, denn hier zeigt sich, ob ein Mensch vernünftig Denken kann, wenn er trennt, was trennbar ist, weil er die Stellen kennt, an denen, was getrennt, auch wieder neu zusammen geht.  
Ein Beispiel sind die Metzger, die fachmännisch Tranchieren, wenn es gilt ein Hühnchen zu zerlegen. Hier wird nicht wild gehackt, sondern tellergerecht Und mit Bedacht gegliedert! Ein Könner dies. Und eben das gilt auch für begriffliches Denken Oder für die sprachliche Vernunft. Hier kann man Und hier soll man unterscheiden können Und gebrauchen lernen: Worte und Begriffe.  
Franzi bringt getrenntes eng zusammen. Die Lösung für ihr verzwicktes Schicksal Hießt „Familie“: Vater, Mutter, Kind, weshalb Das Leben plötzlich ziemlich einfach ist: Dora Heiratet Gote, Franzi bleibt das Kind.  
So einfach ist es aber nicht. Denn Gote ist ein Nazi Und Floyd wurde in den USA von einem weißen Rassisten im Dienst ermordet. Das ist ebenso rassistisch. Denn hier sind Nazi-Vergleiche wohl gestattet, wenngleich Sie in der BRD mitunter streng verboten sind.  

Der Roman bringt hier zusammen, was getrennt, und trennt, was nicht zusammen geht sehr gut. Die Probleme aber bleiben.  

Gendermäßig heißt es: ‚Die‘ Fußball. Und auch: ‚Die‘ Irrsinn! Wer hätte das gedacht? Männersache – Frauensache. Sonst Noch was? 
Gote ist krank. Er bricht zusammen. Und trotzdem Ist da Dora, die ohne jede Frage hilft. Das ist zu tun! So hatte Gote vormals einfach Möbel hergestellt. Sie fehlten. Auch Farbe an der Wand. Das war zu tun! Und jetzt: Der Baumstamm wird zur Wölfin. Und neben dem alten Wolf bleibt Franzi das Kind.  

Hier kommt noch die Dialektik ins Spiel: Franzi hat eine andere Mutter, eine Leibliche. Das alles läuft ineinander, nebenher und oft getrennt. Der Leser liest und bündelt die Gedanken. Zudem Bildet er getrennt davon noch eine Meinung. Das ist der Stand der Dinge.   Ein neuer Morgen (Robert Havemann) und ein neues Leben. Was wusste Helmut Kohl vom Gärtnerleben? Dennoch sprach er selbstverliebt von „blühenden Landschaften“, da wo der Tagebau immense Kraterlöcher und Schwefellüfte durch die Gegend trieb. Von Frühkartoffeln keine Spur.  
Konkurrenz und Abwicklung der Genossenschaften waren erste Blüten neuen Winds. Freilich kann man heute noch lang träumen von „blühenden Freundschaften“, da wo die Landschaft und die Leidenschaft zum Kleingarten in der Uckermark die Flucht aus Städten überwiegt.  
Das alles lässt sich gut vermarkten. Doch die Werbung Selbst ist ein Relikt aus längst vergangenen Tagen, Blüht in den Coronatagen selbstredend wieder auf Und bietet reaktionären Unternehmen wie ‚Ein-Mann‘ oder „Ein-Frau-Agenturen“ (S. 343) Überlebenschancen, wenn sie Sich vor dem Bedürfnis tief verbeugen, das als selbsterzeugtes Nicht wirklich voll real, ‚Produktwerbungen‘ fingieren.  
Real dagegen ist der nimmersatte Kapitalismus, der erzeugt, was nicht vorhanden und aus dem Nichts das Kapital vermehrt. Wer dennoch zur Maloche gehen muss, der wird bei Leibe krumm, aber selten reich. Denn aufrecht stehen nur die großgeförderten und hochsubventionierten „Leuchtturmprojekte“ der Konzerne. Irgendwo, doch selten da, wo man Unterstützung braucht.   Freunde sind dagegen unentbehrlich! Nachbarn auch. Doch abgesehen davon, ob man wirklich eines Nazis Nachbar Sein kann, läuft alles wünschenswert, voll nach Plan. Nicht Planwirtschaft.   Statt sich quer zu legen, siegt die Begeisterung natürlich. Ein Fest muss her. Ein neuer Feiertag.
Ein Fest für Gote, der zwar zu keinem nicht gehört, aber dennoch Einer ist, von uns: Uns Menschen, Dorfbewohnern, Sterblichen.  

Vergessen wir die geschichtsbedingten Antagonismen und Verbote Gruppenweise tollte Feten anzuleiern (- wegen der Corona-Inzidenzien). Nur ein Haushalt plus eine fremde, aber doch „erblühende Freundschaft“ (S.342) Ist jetzt bundesweit, gesetzgeberisch gestattet – zumindest derzeit. Dennoch wird gefeiert. Eine Hand voll namentlich Bekannte Und eine weitere, statistische, zusammen mit der Feuerwehr, Ergeben die Gemeinschaft, die mit Gote feiert. Halt! Genauer: Nicht nur ‚mit‘, sondern hier insbesondere ‚für‘ Gote. Gut gelungen. –
Freilich,
aber nicht sonderlich real. Macht aber nichts, denn wir Leben
manchmal eben nur idealer Weise. Im Roman.
So ist’s gut! „Gote sieht zufrieden aus …“ (S. 352). Das ist die halbe Miete für ‚Die Internationale‘ – weltweit: „Schwerter zu Flugscharen“ (Jes 2,4), hieß es in der DDR. Wir fangen bei uns selber an, das andere wird sich ergeben. Das glauben die Naiven,
das glauben, die wie Kinder sind.

Franzi weiß davon ein Lied zu singen. Wenngleich Nur hier, bis jetzt. Nicht weiter. Am Ende
hat die große Stadt sie längst erworben. –
„Erworben“ - im Sinne von ‚gekauft‘ und durch die Werbung willenlos bestochen mit Versprechen, die gebrochen. Eine moderne „Existenzgemeinschaft“ (S. 355) auch dies.  
„Aufeinandertreffen und sich wieder trennen“ (S. 355)
Ja, als Ideal! Aber jeder (Mensch) geht verändert weiter – oder hält verändert inne. Nichts bleibt gleich! – Nur Wiederholung!  

Kriege bleiben unbewältigt, Nazis auch und auch Rassisten, wo man sie nicht oft vermutet. Staatsräson! Dagegen Leben retten. Jedes Neujahr, da betet der Papst öffentlich Auf einem kleinen Balkon vor einer großen Menschenmasse Für den Frieden und die Flüchtlinge auf Lampedusa. Für die Toten, Instrumentalisierten, mit denen der Grund Des Mittelmeers gepflastert ist. – Dereinst mal werden die ‚Sieger‘ Darüber in die Hölle einmarschieren mit unüberhörbaren Fanfaren.    
„Nichts geht verloren“ (S. 357). Selbst dann nicht, wenn man die Wege vertauscht - „der Weg hinauf und hinab – ein und derselbe“ (Heraklit) – und im Roman da noch übernachtet, wo man nicht Zuhause ist.
Dafür aber ein gerngesehener Gast! Da bleibt.  

„Tach.“ (S. 359) Der neue Tag wird schon begrüßt, an dem Auch die Erinnerung verweilt. Denn die Erinnerung geht Auf zwei Wegen: herkommend, aus der Vergangenheit, hingehend, in die Zukunft. „Wir werden gewesen sein!“, sagt Kohelet, der Prediger Salomons, der König war des himmlischen Jerusalems – von Ewigkeit zu Ewigkeit.  
Also fahren wir an den Ort der Kindheit. „Wir haben hier gewohnt“ (S. 364). Es war sehr trist! Nur ab und zu ging’s in die Stadt, nach Rostock, beispielsweise. Da war was los. Ein Volksfest: „Pyro, Bier und geile Stimmung“ (S. 365).   Doch der Vergleich zu Gestern hinkt! – Friedlich war das Dorffest, aber „Rostock-Lichternhagen“ (S. 365) war brutal und zynisch, menschenverachtend.   Ein Nazi-mob marschierte: ‚Fitschis klatschen!‘, Wohnungen abfackeln, alles totmachen, und so weiter. – Gote war dabei! Wir müssen uns erinnern!   Die Vergangenheit wirkt weiter – und das stimmt! Sie ‚kann‘ aber auch zum Abschluss kommen. Gote „war“ dabei! – Jetzt ist er es nicht (mehr)! Das hilft, denn auch das ‚Zweite Futur‘ hat da recht, wo es heißt: „Wir werden gewesen sein.“ Das heißt tatsächlich: ‚Wir waren nicht!‘ Sein und Nicht-Sein, ununterschieden, gleich: Eins.  
Das befreit! „Besseres“ gab und gibt es nicht auf dieser Welt. Der Unterschied
zwischen Gut und Schlecht ist ‚eine‘ Perspektive, die – solange die Welt noch existiert – alternativlos ist! Solange, bis die Erinnerung in eine neue Zukunft weist: „Seht, ich mache alles neu“ (Offb 21,5): „Einen neuen Himmel Und eine neue Erde“ (2 Petr. 3,13) und ihr werdet „neue Menschen“ sein. – Das ist die Verheißung.  
Sie ist das, was immer „besser“ ist, weil auch Buddha hier im Recht!  
Das Verlöschen einer Kerze ist normal. Letztendlich Scheitern die Kampagnen, weil sie nichts als Werbung sind. Erst am Ende aller Werbung vergeht die Peinlichkeit, die - wie alles – auf reiner Schuld, auf Ausbeutung, basiert.  

„‘Das ist der schönste Tag in meinem Leben‘, sagte Franzi.“ (S.371)  
Der Umstand „irgendwohin“ passt nicht auf den ‚Himmel‘ Und nicht auf das buddhistische ‚Nirvana‘. Nichts.  
Und dennoch ist täglich „irgendwo“ ein Stau, den die Nachrichten Synchron, zeitgleich ansagen. Zuviel Verkehr und zu dicht aufgefahren,
Unfälle auf Autobahnen.  
Nicht wirklich haben wir uns daran gewöhnt! Die Forderung: Beschränkung, auf eine Höchstgeschwindigkeit. - Nicht so Gote! Der fährt ungebremst mitten am Tag gegen die Wand, die nirgendwo steht, aber als Straßenbaum gezielt zugegen ist. Am Straßenrand. Entlang. Ein grüner Streifen. Da.  
Gote ist tot! –
So erbärmlich, unerbärmlich kann das „Nie wieder …“ sein. Nie wieder gemeinsam: „Das ist ungeheuerlich.“ (S.387)   Die Geschichte endet: Ich bin meine Welt, die mit mir Vergeht und mit mir, ihr‘ alle! Und Alles. –
Die Innenansicht.    
Von außen aber bleiben Lebende, die weiter gehen als bis zum Grab.
  Sie organisieren – die Entropie wächst – neue Feiern.
Diesmal eine Abschiedsfeier:
Blumen, Reden, Würdigungen, letzte Blicke aufeinander. – Schmerzen bleiben.   Die Wölfe stehen mit am Grab. Eine geschnitzte Familie Aus Ahorn und Sehnsucht. Und aus Erinnerung.
Und ich höre sie laut heulen:  
„Was stellst du dich an. Das ist doch genau das, was du wolltest. Du wirst alles loswerden.“ (S. 396)  
Besser hätte das Gautama Siddharta Buddha auch nicht sagen können: Eingehen in das Nirvana allen Seins. „Das ist es also, was bleibt“ (S.397): Ununterschieden, geschieden Sein!  
Das nenne wir „vermissen“. Die anderen aber sind Vollendete.   Das Wetter drückt die Stimmung aus: Es regnet, ohne Subjekt, einfach so.   Keiner ist da, der den Regen regnen lässt. Woher „trotz alledem“ (S. …), so die Hoffnung? Woher das ewige „es gibt da draußen vielleicht jemanden“ (S.405), der DA ist! – „Für mich.“ (S.405)
Denkt Dora zwischenzeitlich.  
Wir haben alle Zeit der Welt, uns auf dem Friedhof einzurichten. Das tut zwar keiner, und kaum einer gern, denn da will keiner wohnen, der nicht zuvor dDas Leben ausgenossen. Und nur bei Zeiten kommen einige, wenige, die noch etwas tun,
was Tote ‚nur erleiden‘ können, weil sie die absolute Passivität geworden sind.
So auch Gote. Nicht einmal Danken kann er –
oder gar verabscheuen, was da geschieht.  
So ist es!  
Die aus der Großstadt extra Angereisten, sind, nicht anders, aber Voller Werbung und offener Konkurrenz. Franzi hat sich stark verändert. „Du kannst kommen, wann immer du willst“ (S.411), als Alternative, verhallt, zu deinem Leben, ungehört.   Doch Dora weiß, was Franzi weiß, dass sie sich niemals Wiedersehen. – Der „kairos“, der bleibt! In Ewigkeit, alternativlos.  
Ich hör‘ die Wölfe heulen: Die „Nachtwölfe“ fahren einen Corso, In Moskau, auf ihren Harleys. Und auch Putin fährt ultranational auf seinem Dreirad ‚Harley‘ mit. Ein nationaler Rockeraufmarsch. Und ein Empfang mitten in Berlin am Brandenburger Tor mit anderen MCs. Es dröhnen die Motoren. Ein Spalier bis an das Grab: Für einen der Ihren.  
Es berichteten die Medien. Verschieden.                                             

***
(Trier, 06.03.22 online eingestellt -
Die Formatierung erlaubt an dieser Stelle keine Versgliederung
meines Ursprungtextes von 2021)    


Der Springbrunnen am 07.07.2022

(Für Heraklit und Nikolaus von Cues)

Wenn alles ist
im Übergang und Wandel,
dann pass auf,
pass auf, nicht zu verhungern,
im Zwischenbereich,
der ist - und nicht, zugleich.

Im Ohngefähren,
da, ist kein Halten,
'alles fließt',
und selbst das Ufer
bricht hinweg,
das bewußtlose, ... Un!

Der Sand rinnt,
beständig, aber, obgleich
fallend, steht
'der fliegende Pfeil'
in deinem Bewußtsein, alles still.

Definitiv.
Und absoluter Überfluß,
wie eine Balkenwaage,
ausgeglichen, steht
und fließt das Wasser,
satt von Schale zu Schale, ... Über!

(14.07.22)