Folgende Gedichte entstanden in der Zeit
zwischen 1980 und 2005
„Von Gott aus gehet mein Werk.“
(Hölderlin)
1. Nicht klingen die Worte
so schön wie Gedichte.
Nicht immer fließen,
wie singende Bäche,
die Gedanken dahin.
Oft stößt sich der
Sinn
an rauhem Gestein
der Unaussprechbarkeit -
tönende Stille
dennoch bezaubert.
2. Umsonst
Abschaum nennen sie die
Menschen,
Pack, nennt sie die
Bürgersfrau.
Asoziale, unsre Nachbarn,
Trunkenbolde, Hurenpack.
Ja, sie leben leicht und
locker,
kümmern scheinbar sich um
nichts.
Nicht einmal das Holz im
Winter
kaufen sie - sie klauen ’s
halt.
Morgens in der
Frühe hört man
sie schon streiten;
nachmittags
sind sie dann betrunken und
auch
aggressiv zu jedermann.
Ihren Stolz und
ihre Würde
nahm ihnen der Alkohol.
Hemmungslos, wie kleine
Kinder,
macht sie so der Suff -
umsonst.
Und den Rest geben die
Nachbarn,
jeden Tag, mit einem Blick
der Verachtung, voll des
Hasses
mordet sie die
Menschlichkeit.
3.
4.022 „Der Satz
zeigt seinen Sinn“
(Wittgenstein)
1 Joh 4,8.16
Ein klares Wort
ganz kurz und bündig,
ist wie ein Hort
unendlich fündig.
Du fragst dich: wie
und auch warum denn,
kann das sein? Nie
verstand ich Deins, wenn
du mir freudig
wolltest sagen: ich
lieb’ und mag dich! -
Das aber zeigt sich.
4.
Eingehüllt
Es muß eine Leere
geben
wortgeballten Stoffes in
mir.
Es quellen nur Fransen
hinaus,
die sind am Gedanken
zerschnitten.
Schließe den Mund,
denn dein Atem
erdrückt dich am eigenen
Sein.
Vielleicht, daß einer die
Lumpen
aufsammelt zu herrlichem Kleid.
Abendfüllend ist kein
Gedicht.
Geladen als Gäste sind bloße
Wort und Alltäglichkeiten.
Der Abschaum trinkt meistens
nur Sekt.
Auf! Gehe und grüße den
Morgen,
er allein bewahrt dir den
Sinn.
Die Fahnen schlagen
Vergang’nes.
Und wahre Liebe geht splitternackt.
5.
Die Dürre des Talgrunds
Sind wir denn ewig
verdorben,
zu künden schöneres
Wachstum?
Lautlos ohn’ irgendein
Nachhall
müssen wir schweigend
vergehn.
Liebe! du schönere
Sprache
hymnischen Wortlauts -
versiegst du?
Will nimmermehr wallen der Bach
in dürstende Täler des
Worts?
Leer und begrenzt
liegt das Bachbett
vertrocknet und steinern in
sich.
Nur staubende Winde tönen
erinnernd an tosenden Klang.
6.
EX-Haus
Über den Köpfen weint der
Qualm,
schweißig, bis auf die
Hosen.
Da fließen Leiber davon
Lichtgewogene Meere.
Fleisch hängt an Fleisch
dort herum.
Reservierte Tuchfühlung.
Geräuchertes hält sich. Man
kennt sich.
Die Ärscher reiben sich
wund.
Glotzen, bis die Augen
erbrechen.
Festgetanzte Jauche stinkt
auch.
Weithin nur Eitelkeit.
Schönheit
bespiegelt auf dem Abort.
7.
Joh 16,1
Jesus und mein Vater
„Ich und mein Vater sind EINS.“
(Joh 10,30)
Niemals schlecht von
Menschen denken,
egal, was dir auch
widerfuhr,
ihnen dein Vertrauen
schenken,
lieben!, JEDEN, auch den
Aufruhr
deiner eigenen Gefühle,
wenn Überwindung kostet
Ekel oder Herzenskühle,
wenn selbst dein Lächeln
frostet,
dann sei ganz, der einfach
DU bist,
sei Mensch, sei Christus,
sei ein Gott,
der JEDEN aufnimmt, wie er
ist,
denn jeder Gott geht auf’s
Schafott,
damit der Mensch ganz selbst
sein kann
und „größres tut“ als jener
Mann.
8.
„...denk’ an mich...“ (Lk
23,42)
Aber Jesus starb
nicht allein!
Der Vater, wo war der Vater?
Mit starben Verbrecher
gemein.
Einem ward’ ER Berater.
Ein Blick genügte. Jesus
sprach:
„Heute wirst du mit mir
frei.“
Ich weiß es, weil ER’s mir
versprach.
Der Vater war nicht dabei!
Dennoch bleibt mir ‘Gott’
ein „Herr“.
Wir aber sind mehr nicht als
‘Kind’.
Siehe: EINS sind wir! Doch -
glaubst du dies?
Mit mir auf MEINEM Kreuz
starb ER.
Heute sind wir da, wo alle
sind,
die jemals liebten: ...
Paradies!
9.
Das Opfer der Witwe und der
Trierer Weihnachtsmarkt
Die Straßen füllen
sich noch einmal. Schnell
geht das Lächeln auch der
Menschen.
Blasmusik ertönt. In die
Nacht so hell
erleuchtet Bäume. Wein von
Kirschen
duftet, neben fett’gem
Pfannekuchen,
Allerlei. Die Menschen
suchen ...
Dort, beim Marktkreuz,
treffen wir uns täglich
in der Kälte, zu erzählen,
Abends. Ob ER ankommt bleibt
unsäglich.
Doch alljährlich quält das
Wählen
der Geschenke Menschen, die
nicht wissen
abzugeben einen Bissen.
Bethlehem liegt in
Armenien.
Heut’ noch käm’ ER
an - wie jene Witwe
größ’res tat, als alle
Reichen, -
bei uns. Herr, was sollen
wir tun? Das Weh
ist übergroß, Herr,
Menschenleichen
überall: zum Beispiel in
Armenien. -
Ach gib’, gib’ uns deine
Genien!
10.
Das alte Haus
(Venloerstraße)
Alt steht das Haus und
verfallen -
kaum mehr sichtbar ist
früherer Glanz.
Bedrohlich schon wölben die
Wände
sich, wie der Dachstuhl,
nach innen.
So steht es schon Jahr’ lang verlassen
von Menschen und nur noch
der Wind
geht durch zerbrochene
Scheiben.
Vergilbte Gardinen
verdunkeln
den muffigen Raum. Von
Gerümpel
voll steht verstaubt eine
Ecke.
Doch gehen die
Menschen geschäftig
tagein an dem Hause vorbei
und keiner beachtet das Alte
in dem, zuweilen sehr
einsam,
allein eine Erinnerung
wohnt.
Und so verdunkelt der Mond
auch
am Abend den Eingang.
Unheimlich
stöhnt das Gebälk durch die
Nacht,
und selbst die erleuchtete
Gasse
abwendet sich dunkel und
still.
11.
Schandholz
Ich bin das Holz, an dem ER
hing.
Bevor die alte Welt verging
trug ER mich fort, zu jenem
Ort,
an dem ein Mensch sprach:
„Siehe dort:
dieser da, ist ‘Gottes’
Sohn.“
ER starb auf meinem Rücken.
Jahrlang trag ich ihn jetzt
schon,
wann wird er mich entrücken?
Ein Blick genügte. Jesus
sprach:
„Heute wirst du mit mir
frei.“
Ich weiß es, weil er’s mir
versprach.
Mit mir auf meinem Kreuz
starb ER,
der heute ist - und war -
mein ‘Herr’.
Der Vater, der war nicht
dabei.
12.
Für Oskar Romero
Aber das Alter
entmündet!
Wer kann da noch weise sein?
Dennoch auf Toten begründet
die Macht ihr Angstdasein.
„Laß die Toten ihre
Toten
doch begraben“, sprach ER
einst.
Und, was sollen alle Voten
der EG, wenn du doch weinst,
über Hunger, Drogen, Mord,
denn was, was ändert sich
durch sie? -
Geh den Weg der Heiligkeit,
DORT nur findest du
den Ort
jeder kreuzgebroch’nen
Menschlichkeit.
Dort siehe, oder du glaubst
nie!
13.
Gedanken des hl. Franziskus
Ich bin krank und das Leben.
Einst verfaul’ ich auf Wegen.
Im Radio spielen sie Funk -
doch ich bin daneben.
Sag’ mir: WO, wo
ist Heilung?
Oft verschiedener Meinung
sind Menschen am
Bierausschank!
Wer aber IST Wohnung?
Wer ist „der, der
‘ich werde
da sein’, heißt“, mir, die
Erde,
fruchtbar, und der Fels
zugleich?
„ER habe keinen Stein,
weich,
zu betten sein Haupt“, so
steht es doch - irgendwo!
14.
„ ... Um was ihr in
meinem Namen
bitten werdet, das
werde ICH tun ...“
(Joh 14,13)
Es ist „Zeit, daß man weiß“
und „Zeit,
daß es Zeit wird“ (Paul
Celan).
Kein Pharisäer aber eilt,
zu helfen, wo Not ist - mit
Elean,
auch wenn vor den Kirchen
der Stadt
die Menschen krepieren!
Ja, die Kirche, sie verweilt
schon satt,
SIE will ewig kommandieren,
als hätte JENER Mann niemals
ungeduldig oft „SOFORT“
gesagt,
als drängte ES uns nichts zu
tun,
wie eine fremde Macht.
DAMALS
lebte ER nicht nur. ER lebt
auch NUN,
daß wir verkünden sein
Jubeljahr
HIER und JETZT. Denn das ist
wahr:
Wer bittet, dem wird nichts
versagt!
15.
Das mystische
Erlebnis Jesu:
„... an dir habe ich
Wohlgefallen.“
(Mk 1,11)
Für Veronika
Wär’ Gottes Wort mir schon
entfallen,
was gäb’ es da, zu sagen
noch?
„... an DIR hab’ ich mein
Wohlgefallen“, -
DAS bliebe mir zuletzt noch?
- Doch!
Es bliebe mir, was ich
erfahren,
das, was mich traf, bis auf
mein Mark.
Sollte ich’s vergessen? -
Bewahren
im Herzen, tiefbewegt und
stark
erfüllt es einst noch meinen
Tod.
„Ich liebe DICH!“ - das
Schöpfungswort,
mit dem die Welt zuerst
entstand,
das rettet über jede Not,
es ist die Perle, ist der
Hort,
den ich fand - ... bevor
ALLES schwand!
16.
Der wahre Götze - oder der
reiche Fischer
„Ich bin ein
gottloser Mensch“, sprach Petrus einst
und wollte, daß ER ging -
doch Jesus blieb,
denn DIES war IHM kein
Unterschied! - oder meinst
du etwa: ER hätt’ „Ferne“
nicht auch lieb?
Gerade dieser
Ausgegrentzen, bloßgestellt
von heuchlerischen Augen,
Nähe,
suchte ER, damit der
Erdkreis sähe,
was Gottes liebendem Blick
gefällt:
Miteinandersein -
ununterschieden,
denn trennende Wände
zwischen DIESER Welt
und JENER gibt es nicht! -
Dennoch gemieden
werden Menschen, wo des
Reiches Nähe wird
verkündet, wie ER es tat. -
Oftmals schnellt
eben noch ins Menschenherz
der Götze Geld!
17.
„Denn da wir tot
waren auf Grund der Sünden,
hat er uns mit
Christus lebendig gemacht.“
Auferstehung
So starb ich mit IHM - durch
die Sünde:
Innen war ich voll
Totengebein;
außen, unfähig zu handeln.
Innen war ich mit ‘Gott’
selbst ALLEIN,
bis ER verstand, mich zu
wandeln.
„Gräbern gleicht ihr,
übertünchten“, -
doch wer mir nachfolgt, der
verkünde
Befreiungen: - mein
Jubeljahr!
DAS ist der Toten
Auferstehung.
„Kehre um!“, denn ich bin
mit dir,
seit Anbeginn der Vorsehung:
„Sieh um dich“, so bist du
bei mir.
Denn dieser Schritt nach
Ostern hin
umspannt des Himmels ganzen
Sinn!
18.
Dem
„... der um unseretwillen
auch seines eingeborenen
Sohnes nicht
geschont hat.“
(Friedrich Spee)
„der, ‘ich werde da sein’,
heißt“
Auflohdert des
Scheiterhaufens Betörung.
„Verkostet, wie gütig mein
Gott ist!“
Um unserertwillen hat er
nicht verschont,
den, der DU bist. Aller
Empörung
kann aber nicht stillen, daß
der Himmel lohnt.
Hexen, die unschuldig, wie
DU bist,
und ohne Fehl, sind
heilsrelevant!
Denn auch SIE rissen ein
jene Wand
zwischen gottlosen und
gläubigen Seelen.
Sie alle starben, wie ER,
für uns,
daß wir ERLÖST wären von
uns’rem Fehlen.
So dauert göttliche
Gnade an,
bis heut’ auch. Wir leben -
sie starben für uns.
Pater Kolbe war auch so ein
Mann.
19.
Es gibt eine Sonne; ich
glaube an sie,
auch wenn, hinter finsteren
Wolken
verborgen, mein Blick sie,
zu sehn, bekam nie.
Es IST ein Gott, glaubt
Thomas Merton,
auch wenn BILDER seine Seele
betörten.
Im Inneren der Seele
„begegnen
wir dem ‘Ich-bin’ des
Allmächtigen“. Leugnen,
IHN, können wir nicht, das
wär’, wie wenn
wir uns selbst nicht mehr
liebten - und tot wären.
Es gibt eine Sonne. Glaubst
du denn?,
so sollst du dich selbst
verleugnen und mehren
dein tägliches Sterben. Von
Wolken
langsam verhangen nimmt dein
ICH ab. Und Gott
wächst, gespiegelt am Stahl
des Schaffott’.
20.
„Du sollst dir kein
Bildnis machen“
(Ex 20,4)
Christus
Vormals glaubte
ich, du seist
so ETWAS wie ein ‘Vater’.
Doch Theologen glauben feist
an DOSEN. Auch Luther, Pater
vormals, glaubte „extra nos“
seist du, denn das Gegenteil
von ETWAS konnte ihm nur
NICHTS sein, -
ganz wie Menschen sind vor
‘Gott’: wohlfeil
das Herz dem Herzen beraubt,
wenn nicht EINER DA IST. Der
errettet war nicht, wie
‘Gott’, verstaubt,
sondern ER war selbst
lebendig! Wer
aber ist dieser, der von
Sein
den Schein trennt? - Jesus,
aller Bilder bloß!
21.
„Wir haben versagt,
... weil wir keinen Lebensstil entwickelt haben, der unserem SELBSTVERSTÄNDNIS
als TEIL von Gottes Schöpfung entspricht.“
(Schlußdokument,
Basel)
Für die Natur,
unwiederbringlich,
verloren ging das Paradies,
durch unsre Schuld,
irreversibel
sind die Schäden. – WIE,
ewiglich,
- ist Heilung möglich? - Ich
glaub dies:
mythologisch, unsensibel
denkt der Theologe Christi
Heil,
die Fülle, sei vollkommen,
weil
ER Anfang einer neuen
Schöpfung,
zugleich auch aber paradox,
mit einem Zwischenschritt
nur, wie beim Fox,
das Omega. - Doch
verfänglich
ist das Argument, denn es
beruht
mythologisch und vergänglich
auf einer ‘pars pro toto’
Glut. -
Doch bleibt der Mensch immer
nur Teil,
auch, wenn ALLES Christus
wird im Heil.
Es ZEIGT sich hier ein
Widerspruch,
oder theologisch auch ein
Bruch:
Der Mensch, ein Teil, ist
ALLES schon
in
Jesus Christus, Gottes Sohn,
und die Natur muß MENSCHLICH
werden,
will sie Gottes Sohnschaft
erben. -
Bewahre uns, Herr, vor
Verwirrung!
22.
„ ... denn kein
Mensch sieht mich
und bleibt am
Leben.“
(Ex 33, 40)
Vormals war es gefährlich,
so ohne weitres deinen Blick
aufzunehmen und ganz ehrlich
standzuhalten dem Geschick.
Von Angesicht zu
Angesicht
erschraken unsre Augen,
denn was wir sahen im
Gericht,
ließ uns vor ‘Gott’ nicht
taugen.
Uns selbst sah’n
wir im Herzen
deiner Liebe ineinander
stechen und des Lebens
Kerzen
stutzen, wie den Oleander.
Aber jetzt sind wir gezeichnet,
nicht von Narben, sondern:
arm
im Geiste, welcher keinen
Harm
kennt - himmlisch
ausgezeichnet!
23.
Vincent van Gogh
(Zum 100. Todestag
29.07.’90)
Er saß und regelte
sein Leben
lang - Gedanken,
wie Farben der Sonne
allein. Einsam. Das Herz
immer voller ...
Not! Ein Leben. -
„Licht“ aber ...
„war. Rettung.“
24.
Deutsch für Aussiedler
Selten so voll -
war mein Kopf. Überfordert?
Das Adverb ist
nicht
zu bestimmen: hier.
Dagegen sagt „-los“, was
nicht da ist:
lieblos, grundlos.
Einsam, „... tritt relativ selten auf.“ -
Allein in der
Grammatik!
25.
Hl. Thomas
Auf der Schwelle küssen
sich,
nicht drinnen und nicht draußen,
eher fast, wie im
Vorübergehn,
poetisches-profanes.
Das Eine haucht den Geist, erträglich werdend, dem
anderen zum Leben. Fühlend
daraufhin das GANZE wird.
Eng, eingebunden aber,
kurz, wie die Erinn’rung
reicht,
bleibt Glückes Leben nur
von Angesicht zu Angesicht.
Du selbst siehst,
oder du glaubst
nie!
26.
Tod
Noch flatterte die
Mücke. Schneller
war dein Griff. Kein Blut.
Nur Staub, in deiner Hand -
zerstoben. Auch du.
27.
Im Astarix
Warst aber du
unsicher selbst als
ihr eintratet still
am Eingang zögernd,
scheu die Blicke
aufnehmend hier,
ob einer bemerke
dich mir ihr?
Gewiß. Die Blicke
kollidieren. Euch
wird anders, denn
ihr wißt nicht zu-
einander, selbst-
verständlich, zu stehn.
Ihr, euch selbst
anblickend, unsehend.
28.
„Ich habe geglaubt,
darum habe ich geredet.
(2 Kor 4,13)
Ein und alles
„Von Gott ausgeht mein Werk.“
(Hölderlin)
Es gibt einen Frieden -
überall und sofort.
Der Ort aber bist DU,
wo du sein wirst - ist
‘Gott’.
29.
Simon von Cyrene
Tagwerk machtest du, mehr
nicht.
Du halfst die Last zu
tragen,
menschlich. In dem Angesicht
von Schweiß sind keine
Fragen.
Augenblicklich brach dein
Blick.
Du sahst, was alle sehen:
viel geschundenes Geschick -
ein Hilfsarbeiterleben!
Wer half dir? Es war ein
Mensch.
Simon von Cyrene kam
vom Feld, als er Dein Kreuz
annahm.
Ein Helfer, er, doch kein
Dispenz!
30.
„ ... weil sie viel
geliebt hat.“
(Lk 7,47)
Für Maria Magdalena
Warum gehst du
unter Menschen
immer - und bist nie daheim?
Gott allein ist „ipsum esse
subsistens“. Nichts ist
geheim!
Darum ist ‘Gott’
rein asozial
für sich und keine ‘Liebe’!
Doch Jesus war da ganz
normal,
ein Mensch und hatte Triebe.
ER ging zu jedem - auch zu
dir.
Das ist der Witz der Wüste:
Hinein ging er, zurück zu
mir
kam er, weil er dort büßte.
So gesehen ist die ‘Hure’,
tun WIR die Liebe, göttlich.
Dennoch gilt sie als
obskure,
ganz, wie ich bin, -
unchristlich.
31.
Gebrauche modernere Bilder,
wir sind total entsetzt!
Niemals war aber wilder
die Welt als jetzt.
Aller Sinn liegt zerfetzt.
Zuletzt bleiben
Heiligenbilder.
Du wirkst aber gehetzt. -
32.
Ja, mein Vater war ein
Ausländer
im Land der Pharaonen.
Er trug blutzerlumpte
Gewänder -
Sklaven muß man nicht
schonen.
Rechtlos, ohne Wohnung,
arbeitslos,
geschunden als ein
Fremdling,
trägt er jetzt sein Elend
namenlos.
Sein Sozialgeld zu gering!
In Hoyerswerda ist
sein Grab
in Flammen aufgegangen.
Geschändet werden Friedhöfe.
Wo bleibt das Wort
der Bischöfe?
„SOFORT“? Hat angefangen
sein Reich? - Ob Gott Schuld
je vergab?
33.
Ihr ergebener Scardanelli
Dir, Guter, sag ich die
Wahrheit:
denkunmöglich ist der Sinn!
Was aber, in Zufriedenheit,
lies dich schaun von
Anbeginn?
Zwar, sagtest du,
nicht Beschreibung
sei der innren Liebe Ziel,
doch tönt in stiller
Dämmerung
oftmals uns ein Domizil.
Das zu sehn, wuchs
dir ein Auge
innerlich, von Herzen, groß.
Aber, ob es dazu tauge,
wußtest du, nicht
fassungslos.
Die Form ist also
der Sinn
unaussprechliches Leben.
Dies erfuhrst du und gingst
hin:
beschaulich und froh -
ergeben.
(Trier, den 29.11.15: In Gedenken an meinen Vater)
Sanft und friedlich schlief mein Vater, Peter Verbeek (Jg. 1927), gestern lebenssatt nach längerer Krankheit, die seine Lebensfreude nicht trübte, ein. Er lebte selbstbestimmt bis in den Tod hinein. -
Wir aber trauern um ihn. Eine Weile. Bis dann. -
Mit seinen letzten Worten sagte er mehrmals: "Sofort, so schnell wie möglich nach Haus."
(Trier, den 26.11.2015)
Das äußerst bornierte Statement der österreichischen Innenministerin am gestrigen Tage, "man müsse Europa sehr schell zu einer starken Festung ausbauen" (vgl. ZDF), ist der unzivilisierte Gipfel der Inhumanität. Wahrscheionlich war die arme Frau noch nie im Ausland, außerhalb ihrer Heinmat. Wahrscheinlich hat sie den kleinen, romantischen Ort namens Schengen noch nie besucht. Wahrscheinlich ist sie ziemlich verblendet von wilden Computerspielen, die strategisch einüben sich durch Wehrmauern ganz wie im Mittelalter einzuigeln. Österreich-Ungarn, auch das war schon einmal eine konservative Monarchie, zu der sich auch ganz gut der Freistaat Bayern rechnen könnte. Soll Horst Seehofer doch seine (!) CSU- "Minister in Berlin abziehen", wenn er meint. - Hier geht nicht nur die gute Bildung flöten, sondern auch die Moral und der Anstand. (29.10.15)
Es bedarf keines großen Verstandes, um zu sehen, dass am 28.10.1962 der große Freund der Welt nicht John F. Kennedy gewesen ist, der seiner Armee schon Abschussbefehle gegenüber russischen Flugzeugen und Schiffen vor Kuba gegeben hatte, sondern der damalige sowjetische Mininsterpräsident Nikita Chruschtschow, der als erster sehr verständig einlenkte, um eine atomare Konfrontation zwischen den Ost-West-Supermächten zu verhindern. Ihm sei dafür gedankt! - Besonders auch und gerades deshalb, weil die Welt schon wieder vor eskalierenden Stellvertreterkriegen zu stehen scheint. (29.10.15)
Was für eine überwältigende
Logik: Der deutsche Innenminister de Maiziere sagte vor der Presse sinngemäß, dass
die Bundesrepublik „mit der der
afghanischen Regierung einig sei, dass die Jugend Afghanistans und die
Mittelschichtfamilien in ihrem Land verbleiben sollen und dort das Land
aufbauen". Denn, so der Minister weiter, die Bundesrepublik habe durch deutsche
Soldaten und Polizisten zur Sicherheit in Afghanistan beigetragen und es sei viel
Entwicklungshilfe in das Land geflossen. So könne man erwarten, dass die afghanische
Bürger/innen auch in Afghanistan bleiben würden – und nicht nach Deutschland
fliehen würden.
Ja, man kann auch von einem deutschen Minister fordern, wenn er so
offensichtlich überfordert ist, dass er still und heimlich zurücktreten würde
von seinem Amt, so wie er gleichermaßen erwartet, dass die afghanischen
Flüchtlinge doch bitte schön in ihrem Land verbleiben sollen, selbst wenn die
Taliban dort weiter bomben und morden – und das vor allem auch in Kabul, das seinerzeit
von deutschen Soldaten gesichert worden war. -
Nun: Den Rücktritt des Ministers kann man deshalb fordern, weil die deutschen
Steuerzahler nicht wenig Geld in den Unterhalt ihrer Minister/innen und in die
Geschäftsmäßigkeit des gesamten Parlamentes stecken.
Wem so wenig Realitätsbewusstsein in seinem öffentlichen Ausdruck über die
Lippen kommt, wie dem Minister in seiner unsäglichen Forderung, dem kann man
auch eine Kur, die die deutsche Krankenkasse sicherlich bezahlt, anempfehlen.
Das tut sicherlich so gut, wie es gut tut, wenn man sich und seine Familie in
Sicherheit weiß. - Wer hilft dem armen Kerl? Und wer hilft den afghanischen Flüchtlingen?
(28.10.15)
Partei ergreifen: Ich frage mich seit 45 Jahren, weshalb zwischen Israeliten und Palästinensern eigentlich kein Frieden möglich sein können sollte? - Es ist zum Verzweifeln, denn man kann ja nicht wirklich abwarten, bis die Friedensunwilligen auf beiden Seiten sich gegenseitig bis auf den letzten Mann ermordet haben werden!? Und dennoch müssen die Friedensunwillen auf beiden Seiten besiegt werden. - Anders wird es nicht gehen. (28.10.15)
Eins, zwei suffa …: Obwohl es noch
ein paar Tage dauert bis die Narrenzeit am 11.11.‘ um 11.11 Uhr beginnt,
scheint man in Köln geradezu so schräg zu sein wie der Erzbischof Wölki, der
allen Ernstes behauptet, er trinke am liebsten Düsseldorfer Altbier, statt - seinem
Amt gemäß in Köln - ein Kölsch zutrinken (vgl. RP). - Nun denn!
Dass aber ab Ende Oktober keine Fernbusse mehr in die Innenstadt nach Köln
fahren dürfen, ist schon einen Wagen beim nächsten Narrenzug in Kölle wert. So
sollen nämlich stattdessen im ca. 28 Kilometer entfernten Flughafen Köln/Bonn alle
Fernbusse anhalten, von wo aus die Köln-Reisenden dann sehen müssen wie sie in
die Innenstadt kommen können. Man fühlt sich hier an die Werbung des Flughafen Frankfurt/Hahn
erinnert, wobei hier noch nicht einmal eine Bahnstrecke Frankfurt a. M. mit
Hahn im Hundsrück verbindet.
Es ist daher nur zu verständlich, dass Busunternehmen in Köln gegen die
Entscheidung des Verwaltungsgerichts klagen, nur weil der Kölner Stadtrat
beschlossen hatte, dass viel zu viele Busse in die Kölner Innenstadt
hineinführen. Man kann nur hoffen, bei der nächsten Instanz auf verständige Richter
zu treffen, die einen Blick auf die Gleichberechtigung öffentlich-allgemeiner
Verkehrsmittel nicht vergessen haben und daher das derzeitige Urteil
revidieren, um so einerseits ein Zeichen gegen den zunehmenden Individualverkehr
zu setzen und andererseits Chancengleichheit zwischen Bus und Bahn zu
gewährleisten. Alles andere wäre nicht nur ein Düsseldorfer-Altbierchen in Köln
wert, vielmehr sollten die Kölner sich dann einmal ein Vorbild an den
Düsseldorfern selbst nehmen, wo der Busbahnhof letztendlich in der Nähe des
Bahnhofs gebaut wurde, um möglichen Anschluss zu ermöglichen. – Man kann es ja
kaum aushalten! Und das ist ziemlich untypisch für die Karnevalszeit am
Niederrhein.
(28.10.15)
Dem Programm gemäß ver-rückt: Will man Frank Jöricke, einem gebürtigen Trierer, Glauben schenken (vgl. seinen
Artikel: Was soll das Theater!?, TV, 16.10.15) , so bräuchte die aus seiner
Sicht „wunderliche Stadt“ vor allem „Soziologen“, die ergründen sollen, warum
in Trier „alles verspätet geschieht“ (ebd.). Vor diesem Hintergrund offenbart
die Unterüberschrift seines Artikels ihre Sinn: „Warum der neue Trierer
Intendant Karl M. Sibelius – mit 40 Jahren Verspätung – provozieren muss (sic!)“
(ebd.). – Das erstaunliche an dieser Formulierung ist allerdings der Gebrauch des
brutalen Zwang-implizierenden „muss“, so als müsste hier eine gewisse
Notwendigkeit suggeriert werden, der auch der neue Intendant unterlegen wird
sein müssen.
Im den Vordergrund seines Artikels stellt Frank Jöricke daher einen Vergleich
zwischen den Provokationen am Trierer Theater während der 60-ziger Jahre des
letzten Jahrhunderts und der Verlagerung des allgemeinen und daher populistischen,
kulturellen Interesses hin zu den Hollywood-Erfolgen der neuen „Lichtspielhäuser“
(ebd.) zur gleichen Zeit. Hier waren die Provokationen nachhaltiger und
publikumswirksamer, weil im Kino „Millionen von Menschen“ (ebd.) erreicht
werden konnten. Insofern hielten sowohl die damaligen Kinomacher den Zuschauern
einen gesellschaftlichen „Spiegel“ (ebd.) vor, ebenso wie es heuer der neue
Trierer Theaterintendant Karl Sibelius in Trier angekündigt hatte, „der Gesellschaft
einen Spiegel“ vorzuhalten, sei das „ver-rückte“ Programm der Zukunft unter
seiner Leitung.
Und in der Tat honoriert das Trierer Publikum diesen Schwank nach Art eines
Till Eulenspiegels ziemlich angemessen: Es verlässt Reihenweise die Vorstellungen
der Theaterinszenierungen „Moliere“ und „Fidelio“, weil es sich nicht
unterhalten, sondern nur provoziert fühlt, wenn die Schauspieler sich z.B. in bunter
Farbe suhlen oder am Gummi-Pimmelchen rumspielen müssen. - Das sieht doch
erneut nach einem kleinen Provinz-Skandälchen aus - möchte man meinen! Doch:
Weit gefehlt!
Denn es hilft hier auch nicht der Hinweis von Frank Jöricke, gegenüber der
cinemastischen Vormachstellung müsse das Theater nun „in die Schlagzeilen“
kommen, „egal wie“ (ebd.). Der brave Bildungsbürger müsse – damals wie heute – „geschockt,
verstört, verprellt“ (ebd.) werden, damit das Theater noch als „Theater“ Aufmerksamkeit
erheischen könne. Nach Meinung von Frank Jöricke verfolge nun auch Karl
Sibelius diesen Ansatz – seiner Meinung nach sogar zu Recht, wenn gilt, dass er
„provozieren muss (sic!)“ (ebd.). Spätestens an dieser Stelle wird man aber, sowohl als Leser des Artikels
als auch als Besucher der neuen Theateraufführungen in Trier, fragen dürfen, ob
es hier keine Alternativen gegeben hätte: Sowohl zu Karl Sibelius als neuen
Intendanten als auch zu den Inszenierungen der beiden Stücke? Und beide Fragen
müssen mit einem eindeutigen JA beantwortet werden!
Wer mit „40 Jahren Verspätung“ (ebd.) nach Trier kommt, dem wird das scheinbar
so provinzielle Publikum in Trier ebenfalls den Spiegel vorhalten: Und was es
dort zu sehen gibt, ist schichte Psychoscheiße!
Wie muss „man“ eigentlich darauf sein, wenn man glaubt, das Trierer Publikum
bräuchte dererlei stumpfe Provokationen in der heutigen Zeit? Hier bedarf es
keineswegs wissenschaftlicher Spitzen-Soziologen, die am Trierer Publikum vermeintliche,
empirische Forschungen betreiben müssten, sondern hier bräuchte es eher einige Psychologen
mit gesundem Menschenverstand, die dem Publikum einmal erklärten, weshalb sowohl
der neue Intendant als auch Teile der Presse der irren Meinung nachhängen, das
Wesen des Theaters läge in bloßer Provokation, statt zu kritisch zu unterhalten,
um heutzutage genügend gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu erhalten?
Das unterstellte Vorurteil lautet hier nämlich: Das Trierer Publikum sei – weil
es provinziell ist - zu blöde, weshalb es nachträglich provoziert zu werden verdiene.
- Hier verwechseln die programmatisch „Selbst-ver-rückten“ Trierer Macher
jedoch die Intension kritischer Aufklärung, die heutzutage sehr wohl gewollt
ist, mit verkannter (- weil ihrer Meinung nach immerhin 40 Jahre nachzuholender)
„Selbsterfahrung“, die allerdings so verstanden ein Fall für bloße Psychos ist,
da sie sich auf die Macher selbst bezieht. Es ist auch in Trier nicht alle Tage
Halloween. – Das könnte man ohne Zweifel auch wissen – selbst, wenn man nicht
aus Trier kommt! Mit anderen Worten: Warum sollte nicht vielmehr das Programm, die Inszenierung der Stücke und die dahinterstehende Theaterideoologie einfach nur schecht sein? (28.10.15)
Der Befangenenchor: Es ist
ziemlich typisch für die Einstellung von Sportmanagern, insbesondere von
Managern des DFB, dass die meinen, wenn sie sich zu einem großen Fanclub
zusammenschließen und einmütig Stimmung machen, dann könnten die „Unparteiischen“
zumindest beeinflussen. So geschieht es derzeit in Bezug auf den Skandal um die
vermeintlichen schwarzen Kassen des DFB während der Vergabe der Fußball-WM
2006. Da melden sich scheinbare „Ehrenmänner“ aus Bayern, die ihrem „Kaiser“
das unbedingte Vertrauen aussprechen, ebenso wie die Spitzenverantwortlichen
der Nationalmannschaft, allen voran der Manager O. Bierhoff. Dass er selbst
aber unter Umständen Teil des Problems ist, wird verschwiegen, obwohl man ihn
mit allen Organisationsverantwortlichen breit lächelnd auf einem Werbefoto
mittendrin sehen kann, nachdem Verträge abgeschlossen worden sind. Vor diesem
Hintergrund ist es nahezu lächerlich, wenn plötzlich involvierte Profiteure der
Fußball-WM per Mehrheitsentscheidungen über Recht und/oder Unrecht der Vorwürfe
abstimmen wollen. Selbst FIFA-Ethikkommission ist diesbezüglich nicht wirklich
unabhängig. – Hier hilft eigentlich nur eine unabhängige Staatsanwaltschaft,
wenn sie es denn sein können will. – Alles andere ist Karneval.
(26.10.15)
Den Schlussstrich ziehen: Es naht die Stunde der Wahrheit. So, wie es aussieht, wird die Bundesrepublik bilanzieren müssen und unter Umständen eine völlig neue Ausrichtung ihrer Politik beschließen müssen. Das gilt sowohl intern als auch in Bezug zu Europa und erst recht international. Unter Umständen wird man sagen müssen: "Guten Tag und Aufwiedesehen!" Das absolute Kriterium für weitere Zusammenarbeiten wird ein ethisches sein müssen und nicht - wie derzeit - wirtschaftliche Lobbyistenarbeit. Es geht um die Umsetzung einer Zivilgesellschaft auf der Grundlage der Bürger- und Menschenrechte. Mit mitmachen will, soll eingeladen sein - egal ob Flüchtling oder nicht. Alle anderen haben in so einer "polis" (vgl. Platon, Der Staat) nichts zu suchen - so bitter diese Einsicht auch sein mag. Auch von so manchen Politiker/innen wird man sich trennen müssen, wenn sie Verantwortung für die derzeitige Situation national, europa- und weltweit tragen - u.U. auch gegen ihren expliziten Willen. Mit dem demokratischen Sozialismus, d.h. mit einer Demokratisierung auf allen Ebenen muss Enst gemacht werden. (26.10.15)
Gegen das Gejammer der europäisch-konservativen Kräfte: Ganz offensichtlich verwechseln
die Parteisoldaten W. Schäuble und H. Seehofer ihre kleine parteiinterne Welt
in Dosen einerseits mit der richtigen Positionierung der Bundesrepublik in der
Flüchtlingspolitik und ihrer Einbettung weltweit in
die Menschenrechtsdebatte andererseits. Wer nicht unterscheiden kann zwischen
dem Unmut einiger ewig uneinsichtiger CDU/CSU-Genossen und deshalb eine
Kurskorrektur der Bundespolitik fordert, dem ist der rechte Maßstab für seine
Politik abhandengekommen. Wenn beide die notwendige Einsicht in die
übergeordnete Menschenrechtsdebatte zeigen würden, (was sie zwar rein verbal
suggerieren, aber de facto in ihren Handlungsvorhaben vermissen lassen), dann
würden sie nicht beklagen, dass ihre Rechtsaußenpartei CDU/CSU vor einer „Zerreißprobe“
stehe, sondern sie würden ihre paar Mitglieder zurechtstutzen und ihnen gehörig
ins Gewissen reden, um eine breite Basis für die bundesdeutsche Haltung in der europäischen
Flüchtlingsdiskussion einnehmen zu können. – Doch genau das wollen sie nicht,
obwohl sie der Regierungskoalition angehören. Eigentlich ist das eine
parteiinterne Sabotage, die politische Konsequenzen erforderlich machen sollte.
Hier tut die Presse im Übrigen das ihre zu dieser Schieflage in der
Prioritätenbestimmung: Es geht hier um die Meinung einiger weniger in einer
bloßen Regionalpartei (CSU), die parteiintern allerdings gehörigen Druck auf
die sog. Schwesterpartei (CDU) ausübt. Das alles interessiert aber genau so wenig,
wie es diesbezüglich interessiert, ob z.B. innerhalb der Linken alle möglichen Strömungen
im Bundestag für oder gegen die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel votiert
haben. Gegenüber einer gelingen müssenden Integrationspolitik gibt es keine
Alternative! Und genau vor diesem Hintergrund muss bewertet werden, welchen
Sinn und Zweck solche in der Presse hochlancierten Berichte haben. Nicht
umsonst wollte Platon die „Mythendichter“ seiner Zeit aus der idealen, weil
gerechten, Polis verbannt wissen. – Wohlgemerkt: Nicht die Flüchtlinge als
potentielle Bewohner eine staatlichen Gemeinschaft (polis) sollten vertrieben
werden, sondern die völlig unpolitischen, weil den Menschenrechten (hier:
Gerechtigkeit) zuwiderhandelnden „Journalisten“, die unmögliche Politiker hoffieren,
um Zwietracht zu säen. - Nochmal: Es geht hier um „Pillepalle“ einer Regionalpartei,
deren Mitglieder anständig erzogen gehören, einschließlich ihrer bierseligen „Anführer“,
und eben nicht um die Positionierung einer Politik, die sich an den vorhandenen
Menschenrechten orientiert, trotz selbst eines Gegenwindes aus vielen
europäischen Ländern, die gleiche Werte teilen sollten, aber es de facto nicht
tun, ebenso wie einige Teile der CDU/CSU. - Während uns schon das reale Schicksal
der vielen Flüchtlinge Leid tut, tut uns die intellektuelle Haltung der Rechtsaußenableger
(nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ungarn, Polen, Slowenien, der Tschechoslowakei
und einiger baltischer Länder) demgegenüber mehr als Leid: Karl Marx würde
sagen, hier hülfe nur noch „Opium fürs Volk“ – und genau das Verteilen derzeit weite
Kreise der Konservativen Kräfte in Europa. Das sind elende Demagogen. – Hier braucht es klare Köpfe.
(25.10.15)
Schnellst möglich: Wer Flüchtlinge erfrieren oder verhungern lässt, ist ein Mörder! Wer ihnen seine Hilfe versagt und meint, sie könnten "verrecken wie die Fliegen" oder im Wasser ersaufen, der ist ein Mörder! Regierungen, die dies zu verantworten haben, weil sie ihre Grenzen schließen, gehören vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Den Haag. - Ohne wenn und aber! (19.01.15)
Wenn Geld arbeitet ...: Es stellt sich die Frage, weshalb den „Kunden höhere
Strompreise drohen“ (RP, 15.10.15, S. B1)? Die Antwort lässt sich einem Artikel
in der Rheinischen Post zufolge sehr kurz zusammenfassen: Obwohl der Strompreis
an der Börse beständig gesunken ist, wird - aufgrund der bundesdeutschen Ökostromfestpreisgesetzgebung - die Differenz zwischen dem frei gehandelten
Börsenpreis und der festgelegten Ökostrompreisgarantie voll ausgeglichen. Diese
sog. EEG-Umlage trägt zu dem paradoxen Umstand bei, dass „durch die starke Wind-
und Solarstromproduktion der Börsenstrompreis weiter gesunken ist – und vor
allem deshalb steigt die EEG-Umlage“ (RP, ebd.), Dies kritisieren nicht erst
seit heute vor allem Verbraucherschutzverbände. Denn die Stromkonzerne geben
ihre durch die niedrigen Börsenpreise erzielten Preisvorteile nicht an die (Privat-)Kunden
weiter, wodurch der Profit für die Konzerne übermässig stark gestiegen sei –
ebenso wie die Strompreise für die Kunden, die von den hochgepriesen freien marktwirtschaftlichen
Mechanismen eben nicht profitieren, weil hier die überwunden geglaubte
Planwirtschaft der EX-DDR vorherrscht. Nun Argumentieren die Stromkonzerne, sie
müssten schließlich den politisch gewollten Umbau von Atom- auf Ökostrom durch neue
Investitionen ausschließlich bezahlen. Dieses Argument stimmt aber nicht, denn
bezahlen tun die Kunden. Man möchte sich deshalb wohl auch fragen, weshalb die Kunden dann
nicht auch Mitbesitzer der erneuerten Stromkonzerne seien, um dadurch mehr Mitspracherechte
zuhaben, was Strom den kosten dürfe, um auskömmlich und für jedermann erschwinglich
sein zu können? – Es hilft nicht: Die Stromkonzerne gehören allesamt
verstaatlicht. Denn selbst wenn eine Expertenkommission des
Wirtschaftsministeriums errechnet haben sollte, dass die angesparten Vorsorgemilliarden
der Stromkonzerne für den Atomausstieg, den sie bezahlen müssen, mit ca. 47
Milliarden Euro ausreichend sein sollte – was füglich bezweifelt werden kann,
denn noch nie habe ich gehört, dass eine behördliche Kostenkalkulation nicht
explodiert sei und sie verdoppelt oder verdreifacht habe – kann nicht
ausgeschlossen werden, dass die Konzerne ich nach und nach als Insolvent deklarieren,
wodurch die börsennotierten Reditebezieher ein schönes Geschäft gemacht haben
werden, die aktuelle Belastungen dann aber wiederum von den Steuerzahlenden
(Privat-)Kunden bezahlt werden muss. Nach Adam Riese haben die Kunden dann aber
zumindest doppelt bezahlt, während die Konzerne zumindest doppelt verdient
haben. – Warum also die Ungleichbehandlung? Ganz offensichtlich verschläft die
Politik – auch wenn sie sich links, wie Teile der SPD u.a. sich nennen – hier ihren
Handlungsspielraum. – Jawohl: Narrenfreiheit für alle, die politische
Verantwortung tragen.
(18.10.15)
Zu dumm, dass Umkehrschlüsse (leider) auch falsch sein
können: So titelt die Rheinische Post in ihrer Ausgabe vom 15.10.15 in einem
Artikel von Martin Kessler: „Früher war fast alles schlechter“, um dem Leser
dann allen Ernstes zu suggerieren, „die heutige Welt ist die friedlichste in
der Geschichte der Menschheit“ (RP, 15.1015, S. A2, ebd.). „Die Gefahr, durch
Kriege und Verbrechen umzukommen, war noch nie so niedrig wie heute“ (RP,ebd.),
schließt der Autor in einer eigenen Überschrift. - Nun wird man konstatieren
müssen, dass es wohl weltweit noch nie so viele gebildete Menschen wird gegeben
haben als eben heute – und dennoch muss man feststellen, dass dialektisches
Denken bis heute auch nicht jedermanns Sache ist, besonders aber nicht von
Journalisten: Denn wer dermaßen grobschlächtig verallgemeinert, dem ist nicht
mehr zu helfen. Dagegen wissen die Flüchtlinge, die aus Syrien zu uns kommen,
dass die Wahrscheinlichkeit im Bürgerkrieg vor Ort umzukommen und ermordet zu
werden, bei weitem nicht „so niedrig war wie heute“ (RP, ebd.). Dass die
„heutige Welt die friedlichste in der Geschichte der Menschheit ist“, wie die
Rheinische Post analysiert zu haben meint, ist – wenn man dialektisch zu Denken
gelernt hat – eben genau in Syrien (und anderswo, wo Kriege und Gewalt
herrschen) zu nahezu hundert Prozent falsch! Man fragt sich doch einerseits,
warum die Menschen aus den Bürgerkriegsgebieten und Wirtschaftselendsländern zu
Millionen fliehen, um bei uns leben zu dürfen? An dieser völlig unspezifischen
Bezeichnung kann man schon erkennen, dass es hier nicht um konkrete
Gesellschaftsverhältnisse, konkreter Individuen geht, sondern -, wenn andererseits
gelten soll, dass „die Menschen (sic!) einen noch nie dagewesenen Stand der
wirtschaftlichen Entwicklung, der Bildung und ihrer Gesundheit erleben“ (RP,
ebd.). Hier wird stillschweigend in einem Satz das Subjekt der Beziehungen
ausgetauscht, indem völlig unbedarft von einer Region (in dem Bürgerkrieg und
Zerstörung und folglich auch Elend herrscht) in eine andere Region gewechselt
wird (- in der nun plötzlich „Gesundheit“ Platz haben soll). Diese Art und
Weise der Argumentation nennt man seit Aristoteles allerdings eine „metabasis
eis allo genos“, d.h. ein Wechsel in ein anderes Gebiet, was logischerseits als
ein Fehler zu werten ist.
Wenn dieser Fehler allerdings unbemerkt bleibt, dann ist es ein leichtes von
der Aussage, „Früher war fast alles schlechter“ (RP, ebd.) auf die folgende
Aussage umzuschwenken, „‘der Rückgang der Gewalt dürfte die bedeutsamste und am
wenigsten gewürdigte Entwicklung in der Geschichte der unserer Spezies sein‘“
(RP, ebd.), wie der Verhaltensforscher Steven Pinkler, der hier zitiert wurde,
glaubt, feststellen zu müssen. - Ja, aber eben nur, wenn man einseitig auf der
Sonnenseite des Lebens steht und völlig davon abstrahiert, dass es eben noch
eine andere Region gibt, in der Menschen zu Leben gezwungen sind, die der
konkreten Gewalt eines Bürgerkrieges u.v.m. ausgesetzt sind. Doch wie zynisch
muss vor diesem unkritischen Denken, das soeben von mir beschrieben wurde, der
Satz lauten: „Besser als jemals zuvor in der menschlichen Geschichte haben sich
haben sich auch Einkommen, Gesundheit, Lebenserwartung und Bildung in unserer
Gesellschaft (sic!) entwickelt“ (RP, ebd.). – Ja, man fragt sich schließlich,
sind die Menschen denn zu dumm, um diese Errungenschaften menschlicher
Humanität erkennen und würdigen zu können? Allerdings! Solange unklar bleibt,
worauf sich der Ausdruck „in unserer (sic!) Gesellschaft“ (ebd.) bezieht,
bleibt dem fehlerhaften, weil unbedingten Schließen, Tür und Tor geöffnet, weil
logischerseits aus einem falschen Schuss „alles“ folgen kann: Eben auch
Wohlstand und Gesundheit, wo faktisch Krieg und Elend herrscht.
Hätte der Autor auch nur ein kleines Bisschen Karl Marx gelesen, er wäre diesen
polarisierenden Fehlschlüssen nicht erlegen: Hier hilft es auch nicht, am Ende
des Artikels auf den „Wirtschaftsforscher Deaton“ (RP, ebd.) zu verweisen, der
meint, dieser „Erfolg […], hat freilich seinen Preis“ (RP, ebd.). Der angesprochene
„Preis“ bestehe in einer beständig zunehmenden „Ungleichheit“ (RP, ebd.)
zwischen den Lebensbedingungen der Menschen untereinander. Die Schere zwischen
Arm und Reiche gehe weiter auseinander, denn „die oberen zehn Prozent [der
Menschen weltweit, J.V.] besitzen rund 80 Prozent des globalen Geldvermögens.
Das berge Sprengstoff, warnt Deaton“ (RP, ebd.). – Allerdings würde ich sagen!
Doch dieser Sprengstoff wurde mustergültig von Karl Marx analysiert, von dem in
diesem Artikel keine Rede ist. Und darüber hinaus kann man noch J.-J. Rousseau
verweisen, der eigens ein Buch über den Unterschied zwischen den Mensch
verfasst hat. So erschüttern uns folgende Sätze überhaupt nicht: „In den USA
profitierten (sic!) seit über 40 Jahren nur die Reichen vom wirtschaftlichen
Reichtum“ (RP, ebd.). - Das erstaunliche an diesem Satz ist nicht der übergroße
Profit der Reichen in den USA, sondern die Verwendung des Präsens in diesem
Satz, statt – wie zu erhoffen gewesen wäre, wäre die Politik auf Draht, was sie
eben bis heute nicht ist – die Verwendung des Perfekts als Ausdruck einer
abgeschlossenen Vergangenheit. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall.
Und deshalb besteht „das Recht des Volkes auf Revolution“ weiterhin, wie der
Schüler Kants, Johann Benjamin Eberhard, schon 1795 formulierte (vgl. meinen
Artikel weiter unten). – Alles andere wäre blubb und blubber. Freuen wir uns
über die Einsicht, dass „seit 1960 fast alle Länder dieser Welt reicher
geworden sind und ihre Bewohner länger leben“ (RP, ebd.). Doch über die
„Qualität“ des Lebens derer, die als Individuen irgendwo (!?) Leben, befragen
wir Theoretiker lieber nicht. Es leben die Vereinten Nationen! (Auch Unabhängig von fehlerhaften Rückschlüssen!)
(18.10.15)
Völlig durch den Wind: Der Sprecher der Polizeigewerkschaft fordert einen Grenzzaun nach dem Vorbild Ungarns, um die deutschen Außengrenzen wirksam gegen illegal eindringende Flüchtlinge (und Asylsuchende) schützen können.Eine neue Einigelung wie zu Zeiten des Kalten Krieges ist das Vorbild der national-konservativen Kräfte, die wohl noch nie etwas von Schengen und dem damaligen "Aufbruchgeist" der EU gehört haben und nun revangschistisch die Realität zurückdrehen wollen hin zu längst überwundenen Konfrontationen von Gegensätzen und Polaritäten, die eigentlich keine sind, wenn nur dialektisch gedacht werden würde - und nicht faschistisch.
Neueröffnung: Gestern wurde bei einem feierlichen Festakt in Bernkastel-Cues, dem Geburtsort des bedeutenden Kardinals und Philosophen Nikolaus Cusanus (1402-1464), eine neue Universität per staatlichem Diskret bestätigt. Eine gelungene und würdige Veranstaltung der Studierenden, Professoren/innen und Privatunterstützern der neuen Cusanus Hochschule. Die betont ethische Ausrichtung der Studienzweige Wirtschaft, Philosohie und Pflege verspricht eine neue, weil bisher noch nicht umgesetzt, Perspektive auf das konkrete Handeln der Lernenden, das insbesondere geprägt werden soll. In dieser Linie reiht sich die neue Hochschule ein - wie ich meine - in eine lange Tradition der Aufklärung von der Antike über Cusanus und Kant, Karl Marx und Hermann Cohen bis hin zur Philosohie der symbolischen Formen von Ernst Cassirer. - Mein Glückwunsch gilt allen, die hier Lernen und Lehren und wiederum Lernen. (18.10.15)
Dummheit ist ein Machtkalkül, das a priori scheitert. Vor daher fragt man sich, weshalb die japanische Regierung ihre nach Fukoshima abgeschalteten Atomkraftwerke - gegen den Protest der Bevölkerung - nacheinander wieder hochfährt, statt konsequent auf erneuerbare Energien zu setzen? Man fragt sich, weshalb Israelis und Palestinenser hartnäckig an gegenseitigen Demütigungen und tätlicher Gewalt festhalten, statt an den vielfach freidensbewegten und erprobten Methoden der Deeskalation einen vertrauenwürdigen Fortschritt zu finden? Das gleiche gilt für die sich ausweitenden Stellvertreterkriege zwischen Russland und den USA bzw. des alten Europas. Ebenso findet man Beispiele in den völlig unakzeptablen, weil undemokratischen Hinterzimmerdiskussioen der EU und ihrer Lobbyisten mit den USA in Bezug auf das Freihandelsabkommen TTIP. Ganz zu schweigen von den destruktiven Debatten um die als vermeintliche Überforderung empfundene Intregration von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Deutschland. Wer zu schwach zum Weiterleben ist, der bringe sich um. - So dumm ist das Kalkül - doch leider weltweit stark verbreitet. (18.10.15)
Mit Geld geht alles nur für Korrupte: Sollte es stimmen, was der Spiegel gestern zum möglichen Bestechungsskandal des Deutschen Fussballbundes bei der WM-Vergabe 2006 veröffentlicht hat, dann sollte Franz Beckenbauer schnellstmöglich Verantwortung übernehmen. Das sollte bei einem geschätzten Verdienst von 14 Millionen Euro im WM-Jahr 2006, der allein aus Werbeeinnahmen für Beckenbauer zustande gekommen sein soll (vgl. damalige Presseberichte zur Beschränkung von Managergehältern), durchaus still und stilvoll möglich sein. - Gleiches gilt für Herrn Niersbach, dessen Verdienste ich nicht kenne. (17.10.15)
Zum Türkeibesuch der Kanzlerin: Wir brauchen keine Diktatoren und keine Präsidenten mit Großmachtsphantasien, die Verbündete gegen die IS bombadieren und Teile ihrer eigene Bevölkerung sorglos dem Terror preisgeben, um die Flüchtlingskrise human zu bewältigen. Hier müssen unmissverständliche Worte der Kanzlerin fallen, die einen unbedingten Rechtsstaat einfordern. Ebenso muss dafür gesorgt werden, dass Putin dafür sorgt, dass Herr Assad schnellstmöglichst in der endlosen Weite Sibirens Aysl findet, wo er unbekümmert mit seiner Familie seinen Lebensabend veerbringen kann. - So sollte es gehen. (17.10.15)
Welche
„Sorge“ ist hier denn gemeint? „Sorge“ habe der BKA-Chef Holger Münch, laut
einer Nachricht von t-online vom 11.10.15, denn es seien laut Statistik „mittlerweile
500 Angriffe auf Asylunterkünfte“ (ebd.) registriert worden. Diese Angriffe
aufzuklären ist aber die Aufgabe eines intakten Rechtstaates. Inwiefern kann
Herr Münch hier überhaupt in Sorge sein? Oder ist es so, dass die Zuständigen
Behörden, wie z.B. die Polizei, tatenlos zusehen, wenn Asylunterkünfte, die
kurz vor der Fertigstellung und vor dem Einzug von Flüchtlingen stehen, vor den
Augen der Verantwortlichen abgebrannt werden können. Es dürfte sich doch
mittlerweile durchaus herumgesprochen haben, dass hier ebenso eine potentielle
Gefährdungen besteht wie sie unter Umständen auch bei Fußballspielen besteht, von
denen man weiß, dass Hooligans im Anmarsch sind. So kreiste letzte Woche sogar
ein Polizeihubschrauber über eine Stunde über dem Trierer Hauptbahnhof, nur um aus
der Luft zu beobachten, wie Saarbrücker Fußballfans und u.U. auch Hooligans vom
Stadion zum Bahnhof unter Polizeischutz begleitet wurden. Die Angemessenheit
dieses Einsatzes wird in Trier durchaus nicht eingesehen (vgl. Leserbrief im TV
vom 08.10.15). Wer allerdings solch einen Aufwand für angemessen hält, der
müsste doch auch in der Lage sein, sowohl Übergriffe gegen Flüchtlinge als auch
gegen die entsprechenden Unterkünfte schon im Vorfeld verhindern zu können. - Oder
Irre ich hier? Es kommt da doch wohl auf eine gewisse Prioritätensetzung an und
keineswegs auf mögliche „Sorgen“! – Wenn die Behörden überfordert sind, die
billigen Verhältnisse eines Rechtsstaates aufrechtzuerhalten, dann hat das
deutsche Volk ein Recht zu revolutionieren – zumindest dann, wenn man Johann Benjamin
Erhards Ausführungen zur Aufklärung kennt, nach denen jede Revolution darin
ihren selbstverständlichen Grund findet, nach Kant - gemäß Erhard – ist es eine
„Pflicht“ (sic!), genau dann, „um Ungerechtigkeit abzustellen; um Gerechtigkeit
möglich zu machen und um Gerechtigkeit wirklich einzuführen“ (vgl. Erhard: Über
das Recht des Volkes zu einer Revolution, 1795, 2. Aufl. 1970 , S.49). Erhard
resümiert: „Nur dann tut jeder Mensch recht, daß er seine Menschenwürde
verteidigt, daß er anderen das Beispiel davon gibt, daß er sie Rechte lehrt und
daß er ihnen pflichtmäßigen Gebrauch dieser Rechte einschärft. Ist er bloß
darum, weil er als wahrer Mensch sprach und handelte, Ursache einer Revolution,
dann wird ihn sein Gewissen über alle Folgen trösten, und sein Verfahren wird
ihn nicht gereuen, wenn er auch der Gewalt unterliegt.“ (Erhard: ebd. S. 61).
Und abschließend:
„Eine Revolution überhaupt wird aber dadurch moralisch gebilligt, wenn nur
durch sie die Menschenrechte können geltend gemacht werden, und also auch eine
Revolution des Volks. Das Menschenrecht aber, das dem Volke kollektive zukommt,
ist kein anderes als das Recht zur Aufklärung. […] Insofern jedes Volk unaufhaltsam
seiner Mündigkeit entgegengeht, insoferne bereiten sich alle Völker zu einer
Revolution vor. […] wo aber die Aufklärung als vollendet anzusehen ist und das
Reich der Dummheit seine letzten Grenzen hat; und diese Stufe ist: gänzliche
Kenntnis der Menschenrechte. […] Aufklärung ist das Ziel der Menschheit, das
sie erreichen kann und das sie bald erreichen wird.“ (Eberhard: ebd., S. 92. 94.
95. 97).
Und genau das scheint mir derzeit die höchste Priorität zu haben. Denn genau an
dieser Stelle sind die Behörden verpflichtet, zu handeln und nicht nur ihrer hilflosen
„Sorge“ Ausdruck zu verleihen. Zumal auch Herr Münch klarstellt, dass das Problem
weniger die Flüchtlinge sind, wie politisch Rechte von der CDU/CSU bis hin zu Neo-Nazis
glauben machen wollen. Vielmehr sind es eindeutig politische Kriminelle aus
ebenden ideologischen Lagern.
So ist es doch auch beruhigend, zu wissen, dass Herr Münch ausdrücklich feststellt,
dass Flüchtlinge und Asylsuchende untereinander überwiegend nicht aus ethnischen
oder religiösen Gründen in Streit geraten (vgl. t-online, ebd.). Insofern
sollten wir alle, die wir uns tagtäglich um „Aufklärung“ bemühen, uns um die „Sorge“
des BKA-Chefs durchaus auch aus links-politischer Überzeugung sorgen. „Die Aufklärung
hat nicht den Zweck, ein Volk glücklich, sondern es gerecht zu machen“
(Eberhard, ebd. S. 97) – so viel an die Adresse der CSU von Horst Seehofer. - Keine
Macht den demagogischen Rechten! (11.10.15)
Kein Witz: Wenn der Komiker Dieter Nuhr meint: "Heute hat jeder Idiod eine Internetstimme" (T-online, 04.10.15), dann scheint Selbstbezüglichkeit nicht seine Stärke zu sein. Vermutlich verwechselt er - wie so viele Fernsehkomiker - Politik und Witz. Wenn man diese beruflichen "Voklsnarren" sieht, könnte man meinen, sie seien die besseren Politiker und Gutmenschen. Dabei feierte die Aufklärung ihre größten Erfolge mit der Einsicht, dass jeder Mensch Anteil an der allgemeinen Vernunft habe, weshalb Kant z.B. auch das Wahlrecht auch für Frauen forderte. - Und dies ist kein Witz! Es gibt keine Demokratie ohne Idioten. Oder mit anderen Worten: Jeder Idiot ist Demokrat. - Wenn das mal stimmt? (04.10.15)
Urabstimmung
Kitastreiks: Das Ergebnis der Nachverhandlungen zwischen den Erzieher/innen,
vertreten durch Ver.di, und der Arbeitgeberseite stehen zur Urabstimmung an. Ob
die zuvor geforderte „gesellschaftliche Aufwertung“ des Erzieherberufes nun erreicht
wurde, darf mit gutem Gewissen bezweifelt werden. Obwohl die Arbeitgeberseite
den satten Betrag von ca. neun Millionen Euro zusätzlich für Löhne und Gehälter
der Sozialpädagogen und Erzieher/innen ausgeben will, ist der Betrag geradezu
lächerlich gegenüber den Ausgaben, die so mal eben zwischendurch für die
Integration von Flüchtlingen bereit gestellt wird. Die ursprüngliche Forderung
der Erzieher/innen, einen gesellschaftlichen Aufstieg in der beruflichen
Tätigkeit dadurch zu gewinnen, dass die Einstellungseingruppierung deutlich erhöht
werden solle, wurde gar nicht mehr diskutiert. Somit gleicht das durch Ver.di
erreichte Ergebnis immer noch „nur“ einer soliden Lohnerhöhung, die zudem bei
einer Laufzeit von fünf Jahren ziemlich lange zum Tarifstillstand bis 2020 verpflichtet.
Wiederum will die Gewerkschaft als Erfolg feiern, was kein Erfolg sein kann. Wenn ich über das neuerliche Ergebnis abstimmen müsste, würde ich es ablehnen.
Denn die Gewerkschaft Ver.di scheint mit der Interessenvertretung der
Erzieher/innen überfordert zu sein, weil hier ein vorauseilender,
staatstragender Gehorsam sich breit macht, der im Vorfeld schon enge Grenzen zieht,
was der Arbeitgeberseite zuzumuten sei – und sich durch die gesellschaftliche
Entwicklung selbst ad absurdum führt. Sollte es bei den zuvor gelaufenen
Streiks nicht nur um eine banale Lohnerhöhung gegangen sein, dann müssten auch die
Erzieher/innen feststellen, dass ihre Forderung nach einer adäquaten,
gesellschaftlichen Aufwertung ihrer Erziehungstätigkeiten nicht erreicht wurde.
Und das sagt alles. (04.10.15)
Friedensprozess
gescheitert: Dass die Palästinenser den „Osloer Friedensvertrag“ vor der UNO
als gescheitert deklarieren und nun selbst aufkündigen, ist nur konsequent.
Denn es kann nicht angehen, dass der israelische Ministerpräsident Netanjahu –
und seine Vorgänger – permanent den Bau jüdischer Siedlungen auf
palästinensischem Grund und Boden genehmigen, um dadurch ultraorthodoxe und
radikale jüdische Gruppierungen politische zu bedienen. Der (lange schon gescheiterte)
Osloer Friedensprozess hätte sowieso einen autonomen Palästinensischen Staat als
Endziel vorgesehen und zwar mit allen Rechten, die ein eigenständiger Staat hat.
In den nächsten Monaten wird der palästinensische Ministerpräsident M. Abbas einen
eigenen Staat ausrufen. Die UNO wird dem wohl auch zustimmen – und das ist gut
so. – Die Zeiten des eigenmächtigen, politischen Handelns nach Art des vermeintlich
Stärkeren müssen im gesamten Nahen Ost ein Ende haben. Dazu wird auch gehören,
dass Israel sich an diverse UN-Sicherheitsbeschlüsse nicht nur hält, sondern diese
auch umsetzt. -
Vor diesem Hintergrund erscheint es geradezu als ein propagandistisches
Ablenkungsmanöver, wenn der Zentralrat der Juden in Deutschland „just in Time“ zu
bedenken gibt, dass unter den Millionen Flüchtlingen aus Syrien, die als
Bürgerkriegsflüchtlinge rechtmäßig um politisches Asyl bitten (sic!), unter Umständen
ein so genannter „arabischer Antisemitismus“ (sic!) in Deutschland zunehmen
könnte. -
Das erstaunt: Für mich gab es bis dahin nur einen Antisemitismus der „gleich“ ein
Antisemitismus ist. Dass feinsinnig zwischen verschiedenen Formen des Antisemitismus
zu unterscheiden sei, erscheint mir selbst dagegen selbst eine subtile Form der
Diskriminierung einzelner, verschiedener ethnischer Gruppierungen zu sein. Wenn nun
aber auch palästinensische Flüchtlinge unter den zahlreichen Asylsuchenden aus
Syrien sind, die dort seit Jahrzehnten in Lagern geduldet und mittlerweile eingebürgert
waren, dann haben diese „Flüchtlinge“ unter Umständen gute Gründe gegen
israelische Machtinteressen zu stimmen. Diese Umstände sollten jedoch auch vom
Zentralrat der Juden in Deutschland differenziert werden, wenn er nicht selber politisch
völlig unkorrekt diskriminieren will. Ein solches würdeloses Stammtischniveau habe
ich bisher nur bei „brauen Gesinnungsgesellen“, die hoffentlich bald auch
offiziell verboten werden, vermutet. – So kann man sich täuschen.
(04.10.15)
Nur eine Frage: In Kabul stellt sich derzeit die einzig mögliche Sinnfrage: Die Frage aller friedensbewegten Fragen, die eigentlich auch für Amerikaner, Russen und andere Militärdiktatoren wegen ihrer Schlichtheit weltweit verständlich sein können sollte: Why? Die Beantwortung dieser Frage schließ die Vergabe des Friedensnobelpreies 2015 an jedwede/n Politker/in kategorisch aus. Noch keine/r wurde den Erwartungen auch nur annähernd gerecht, weil sie Teil des Probelms und nicht der Lösung sind! (03.10.15) „Moliere“ in Trier: Schuld ist das Publikum. Es ist zu dumm!
Nicht nur das "Geniale" an der Inszenierung bleibt mir leider verschlossen, auch das kaum vorhandene "Duchschnittliche" (plus/minus) eines Theaterabends. Fast die Hälfte
der Abonnenten/innen sind erst gar nicht gekommen, so dass der Dank des Ensembles
an das daseiende Publikum, gekommen zu sein, recht komisch wirkt. Sowohl die
Regie als auch die Darsteller/innen scheinen mit dem Stück überfordert. Was „kommt“
ist eine fade Farbspritzorgie mit reichlich obszönen Gesten, deren Sinn
unsinnig bleibt auch in den überzeichneten Gewaltausbrüchen. Es hätte noch mehr
Übung gebraucht, um die Schauspieler/innen in einer verständlichen Artikulation
zu schulen und die gesamte Aufführung von einem Schülertheaterniveau auf eine
städtische Bühne zu holen, die einen künstlerischen Anspruch über die Region
hinaus zu behaupten hat. – Letztlich fällt der schon zum alten Ensemble
gehörende Schauspieler Herr Nix auf, der zu Beginn drei Witze erzählt und sich
dann damit beschäftigt über zwei Stunden hinweg die Theaterwände zu tapezieren.
Angesichts der anstehenden Renovierungsarbeiten des Theaters die einzig
sinnvolle Tätigkeit des gesamten Abends. Jede müde „Mark“ mehr wäre weiter rausgeschmissenes
Geld auf diesem Niveau. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, um nicht ganz
zu verblöden, warum die Musicaltruppe der Tufa auf viel zu kleiner Bühne ihre
super gelungene Aufführung darbieten muss, während hier die große Bühne auf
einen unverständlich sprechenden Farbeimer mit „Gummipimmelchen“ hätte reduziert
werden können? Mit anderen Worten: Es ist was aus dem Lot geraten. Die Maßstäbe
– auch die vermeintlicher Güte - sind
leider „verrückt“! Ein Kreuz- und Querniveau zuviel im großen Haus. -Was es schicht einzusehen gilt, ist: Die Inszenierung ist miserabel, nicht das Publikum! (03.10.15)
Auch das sind Kriegsverbrechen: Wenn es stimmt, was die Medien seit gestern berichten (ARD, ZDF, etc. ), dass das russische Militär in Syrien Luftangriffe nicht nur auf die Stellungen der IS geflogen hat, sondern nebenbei und zuförderst (!) auf Stellungen der Rebellen, die gegen Assad kämpfen (!), dann ist das ebenso wie die Angrriffe des türkischen Militärs auf die Stellungen der Kurden, nicht nur ethisch verwerflich, sondern ein klares Kriegsverbrechen. Kriegsverbrechen müssen geahndet werden! - Offensichtlich spekulieren beide Seite, sowohl die Türken als auch die Russen, dass die Weltgemeinschaft wieder einmal wegsieht, die Sache also vergisst und so tut, als wäre nichts gewesen. Allein diesem Kalkül muss entschieden widersprochen werden. - Leider weiß ich nicht, welcher europäische oder amerikanische Regierungspräsident hier Widerstand gegen die türkischen und russischen Privatinteressen leisten können sollte? - Wenn das aber der Deal zwischen Obama und Puitin gewesen sein sollte, dann gehören beide ebenso wie Assad und Erdogan vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag - heute oder morgen, ist egal, sowie alle anderen, die davon wussten und tatenlos geblieben sind. (02.10.15)
Und tschüs zum zweiten: "Und wenn das Kontingent voll ist, dann sagen wir, jetzt kann es keinen
Weg mehr nach Europa geben, vielleicht nächstes Jahr", führte der
Innenminister in einer TV-Sendung aus (T-online.de, 25.0915). Diese Aussage ist unerträglich, weil der Paragraph 16 des Grundgesetztes so ziemlich glasklar ist: "Politisch Verfolgte genießen Asyl." Die Bundeskanzlerin hatte das vor einen Wochen recht gut erkannt, als sie sagte, dass es diesbezüglich keine Obergrenze für Ayslsuchende geben könne. Und jetzt diese völlig unqualifizierte Aussage dieses Voklsdienes. Meines Erachtens hat sich der deutsche Innenminister mit diese neuen Aussage disqaulifiziert. Er sollte vielleicht sofort zurücktreten, sollte er aber nicht wollen - was ich mir sehr gut vorstellen kann - dann wäre die Kanzlerin am Zuge um ihre des Grundgesetzes (GG, Art. 16) Glaubwürdigkweit willen! Das Maß ist jetzt voll! Der Minister ist (längst) nicht mehr tragbar. (25.0916)
Und tschüs: Ich trete als VW-Vorstandsvorsitzender zurück "[...] obwohl ich mir keines Fehlverhaltes bewusst bin", sagte M. Winterkron in einem Börsenstatement zum Abgasmanipulationsskandal bei VW (T-online, 23.09.15). - Du lieber Gott! So navi möchte ich auch einmal ein jährliches 16 Millionen-Gehalt verdienen. Einmal! Obwohl man "verdienen" hier wohl kaum auszusprechen wagt. Ich weiß nicht, wer überhaupt noch in der Lage ist, demgegenüber die wirkliche Wirklicheit wahrzunehmen? Der Herr Verkehrsminister Dobrindt sicherlicher nicht! Die TÜV-Aufsicht wahrscheinlich auch nicht. Dieselautofahrer ebensowenig. - Meine Güte! Das wird doch wohl kaum die Lösung sein? (23.09.15)
Ein Letztes noch: Tatsächlich scheint der Trierische
Volksfreund – insbesondere in persona ihres Chefredakteurs Peter Reinhart -
völlig stumpf gegenüber geäußerter Kritik am Stil der medialen
Berichterstattung des Volksorgans. So macht er nur dumme Witzchen über einen
Leserbrief, der verbal hochkarätig und allen Ernstes seinen Unmut über die
oftmals spießbürgerliche und bornierte Gesinnung der TV-Redakteure in ihren
Berichten äußert: Das Beispiel ebenda - als Kasus Knacktus - ist Herr Reinhart
selbst. (vgl. TV, 19/20.0915: Wotans
Witze.).
Nur missversteht Herr Reinhart das ziemlich gründlich, indem er sich zunächst
in Allgemeinheiten der folgenden Art ergeht: „Manche Leser loben (zu Recht).
Manche Leser kritisieren (zu Recht). Gut so!“ (TV, ebd.). – Na, was soll’s?
Dann jedoch holt Herr Reinhart zum vermeintlich verbalen Gegenschlag aus, indem
er konstatiert, dass es neben dem großen Korb [wahrscheinlich mit den
vermeintlichen Allgemeinheiten, J.V.] noch einen kleinen gibt: „drin landen die
gelegentlichen Pöbeleien gegen den Voklsfreund,
dieses „gottesverwerfliche Drecksorgan“, wie einer mal blaffte.“ – Sehr
gut! Dann allerdings formuliert Herr Reinhart einen Folgesatz, der tief in die abgesottene
Seele des Chefredakteurs blicken lässt. Er schreibt:
„Die Beschimpfungen, die Beleidigungen. Was habe ich mich schon amüsiert (sic!)
über Ehrentitel wie Heuchler, Pharisäer, Natterngezücht … [Es folgen hier noch
weniger spannende Titel, dann aber geht es weiter mit:] … Lügner … [und] …
Arschloch …“ (TV, ebd.)! – Gut so!
Allerdings scheint Herr Reinhart diese „Ehrentitel“ gründlich miss zu
verstehen, wenn er – wie er selber schreibt – sich darüber bloß zu „amüsieren“
(TV, ebd.) weiß. – Mehr nicht? Mehr wirklich nicht? – Das erstaunt doch sehr. –
Normalerweise würde man sich zwar nicht sehr ärgern, zumal dann nicht, wenn man
selber glaubte, diese „Ehrentitel“ würden einen selbst völlig zu Unrecht
treffen, dennoch würde man sich auch nicht darüber „amüsieren“, wie Herr
Reinhart hier schreibt. Die gesunde und erwartete Normalreaktion würde doch
eher etwas nachdenklicher (!) und vor allem „abgewogener“ ausfallen. Mit
anderen Worten: Etwas selbstkritischer. – Doch weit gefehlt!
Gerade das scheint dem TV und insbesondere seinem Chefredakteur schwer zu
fallen. Doch gerade das mahnt der entsprechende Leserbrief, auf den Herr
Reinhart hier antwortet, unter anderem auch wörtlich an (vgl. TV, ebd.). – Was
soll man nun davon halten?
Vielfach hört und liest man in der letzten Zeit, es gäbe einen moralischen
Verfall auf breiter Front, indem Gott und Welt alles durch den verbalen Dreck
zöge. Unflätigkeiten am laufenden Band auf allen Medien. Das ist zwar ärgerlich
(sic!), aber es zeigt auch auf, worauf die Menschen sich beziehen und was sie
als so empörend empfinden, wenn sie sich dementsprechend äußern. Darauf sollten
vermeintlich professionelle Medienleute sensibel und sachlich reagieren, aber
nicht mit persönlichen Empfindlichkeiten. Denn allzu schnell unterliegen die
medialen Fachleute einem fatalen Fehlschluss: Sie interpretieren den Gebrauch
des zugegebener Maßen starken Kraftausdruck „Arschloch“ persönlich und damit
als persönliche Beleidung, was jedoch völlig verfehlt ist. Der Gebrauch des
Wortes „Arschloch“ zielt nämlich nach Meinung des Ethikers Ted Honderich in
seinem Buch „Nach dem Terror. Ein Traktat“ aus dem Jahre 2003 nicht primär auf
Personen, sondern nur sekundär, sozusagen nur nebenbei. In erster Linie ist der
Gebrauch des Wortes „Arschloch“ ein legitimer Ausdruck einer genuin
„moralischen Kategorie“ und damit ein berechtigtes Urteil! - Diese Überlegungen
zeigen, „dass es bei der Moral grundsätzlich darum geht, was man tun soll, und
nicht, was für einen Charakter man hat oder um Anerkennung und Tadel.“
(Honderich: Terror, S. 64. ) Einige Philosophen fragen darum: „Wer ist
menschlich anständig?“ – bzw. wer hat sich bisher als ein „Arschloch [!]“
(ebd.) erwiesen? Andere gehen von einem „Hang zur Gerechtigkeit“ oder im besten
Fall von „Liebe“ aus. – Ein Widerspruch ist nicht erwünscht, denn wer hier
widerspricht, hat sich schon in seiner bornierten Gesinnung geoutet! Und noch ein
letztes: wir werden nicht aufhören, die Namen zu benennen, denn es geht uns um
die Inhalte. Die Namen sind Legion, aber die Inhalte gleichen sich. Mit besten Grüßen!
(20.09.15)
Nichts gelernt: Bewertet man die
neueste Nachricht über den Einsatz von Kampfflugzeugen der Bunderwehr über dem
Baltikum (vgl. dpa, t-online, 20.09.15), mit der erstaunlichen Aussage des
Luftwaffeninspekteurs Karl Müllners: "Das ist kein Mittel zum Eskalieren.
Das ist nur ein Mittel, um sich auf Augenhöhe begegnen zu können" […].
"Und es ist ein Mittel der Motivation für die Soldaten, die das zu tun
haben", dann wird man erstaunt fragen müssen, ob die bundesdeutsche Generalität
nichts – aber auch überhaupt nichts – aus den Friedensforschungen der vergangenen
fünfzig Jahre gelernt habe? Ob sie nie auch nur ein Buch z.B. von
Carl-Friedrich von Weizsäcker gelesen habe, als er noch Präsident war des jetzt
mittlerweile wieder seit Jahrzenten aufgelösten „Max-Planck-Institutes für Friedensforschung“
in München oder noch Grundlegender noch nie etwas von den Theorien zur
Gewalteskalation von Johann Galtung u.a.? Hätten sie das, dann wäre die Aussage
von Karl Müllner zumindest höchst problematisch, dass Kampfflugzeuge, die jetzt
erstmals mit voll ausgestatteter Kampfmunition ihre Runden drehen, „die
Motivation der Soldaten“ (ebd.) steigere, weil sie sich jetzt mit dem
potentiellen Feind „auf Augenhöhe begegnen“ und fliegen können bzw. ggf. auch adäquat
bomben könnten. – Was soll das Ganze, wenn man zuvor versichert, man wolle
freilich keine „Eskalation“ (ebd.) des (Ukraine-)Konfliktes, wie Karl Müllner
es in dem Artikel tut!?
Hier wird auf oberster militärischer Ebene bewusst ignoriert, was man freilich
wissen kann. Dieses Verhalten wirkt keineswegs deeskalierend, sondern es ist
der Ausdruck des genauen Gegenteils: Es schraubt die potenzielle militärische Gewaltspirale
in die Höhe, zumal, wenn man dadurch sogar die Motivation der eigenen Truppe im
inneren stärken will (vgl. ebd.).
Wenn die Bundeswehr, der Inspekteur bekundet, „zum ersten Mal die Möglichkeit
hat mit den Waffen umzugehen“ (vgl. ebd.), und dies den erwarteten „Kick“ für die
Truppe erbringen soll, dann sollte man zudem die Lektüre des radikalen
Technikkritikers Günther Anders anempfehlen, der in seiner Philosophie der „Antiquiertheit
des Menschen“ die These erwiesen hat, dass eine Technik (hier die Atombomben
auf Hiroshima), wenn sie denn einmal praktikabel geworden ist, immer auch
eingesetzt wurde. Dies ist nach G. Anders ein anthropologisches Gesetzt: Es
gibt keine uneingesetzte Technologie – und darum auch keine uneingesetzten
Waffen (sic!)! Die bloße Ladung (sämtlicher Waffen am Flugzeug) ist schon ihr Einsatz.
Ich frage mich ernstlich, wieviel Dummheit ich anderen Menschen zuschreiben
muss und selbst noch ertragen kann, wenn so viele verantwortliche Menschen auf
den unterschiedlichsten Ebenen der Gesellschaft nicht wissen, was man (eigentlich)
alles wissen kann – ohne ein bisschen verrückt
zu werden? - Das jedenfalls ist so ein
Fall! Aber: Im Interesse der Menschheit kann das nicht sein und man muss sich daher auch fragen, in wessen Intresse es denn liegt?
(20.09.15)
Das
ist ja ein Ding! Da werden seit Jahren den Dieselfahrzeugen in Deutschland
steuervorteile zuteil und dann erreicht uns die Nachricht aus den USA, VW habe
die Abgassoftware in ihren Autos so manipuliert, so dass bei Messungen die tatsächlichen
Abgaswerte geschönt würden, während ansonsten Feinstaub und andere Immissionen locker
in die Umwelt gepumpt würden.
Das dies – sollte es sich bestätigen – nicht nur ein Wirtschaftsskandal ersten
Ranges ist, sondern vor allem ein Umweltskandal, dessen Dimensionen noch gar
nicht abzuschätzen sind, dürfte selbst den hohlsten Autolobbyisten auf der IAA
dämmern. Besser kann diese Information medientechnisch nicht lanciert werden!
Ein Lob der Konkurrenz!
Denn erstaunt es, dass der Artikel – von dpa auf t-online vom 20.09.15 – auf
hohem Niveau viel jammert über mögliche Konsequenzen bei VW: Hier wird
spekuliert, dass dieser technische Betrug VW bis zu 33.000 Euro pro Auto kosten
könnte, das zurückgerufen werden müsste, um „nachgerüstet“ zu werden. Hinzu kämen
Milliardenstrafen in den USA. Die
Nachrichtenagentur dpa bilanziert, dass der finanzielle „Schaden“ für VW „unabsehbar“
(ebd.) sei. Man kann davon ausgehen, dass das Image der Dieselfahrzeuge als
umweltfreundliche Technologie – wenn sie es denn je war (sic!) ? - nachhaltig
zerstört wurde! Dies lässt sich demnächst wunderbar auch an den Börsenwerten
für VW und anderen Herstellern von Dieselfahrzeugen „centgenau“ ablesen. Und
das ist gut so! Die verantwortlichen Herrn sollten auf allen Ebenen durchaus
zur Verantwortung gezogen werden – und zwar nicht nur politisch, sondern „auf
Heller und Pfennig“. Soweit erkennt auch der Autor des dpa-Artikels die prekäre
Lage für den VW-Konzern. Dennoch erstaunt, dass kein Wort über den zu
beziffernden Umweltschaden verloren wird, der dadurch entstanden ist, dass „die
Luftverpestung“ in Wirklichkeit viel höher ist, als die manipulierten Messungen
glauben machen wollen. Die durch die Politik sowieso nur schwammig festgelegten
Abgasoberwerte für Dieselfahrzeuge wurden auf kriminelle Art und Weise
umgangen, so dass die ebenfalls nur sehr geringen „Klimaschutzstandards“, die
bisher als Erfolg des Automobil-Lobbyismus gefeiert werden konnten, bewusst unterlaufen
wurden und dadurch eine öffentlich Gesundheitsgefährdung ungeahnten Ausmaßes entstanden
ist. Dieser Schaden an der Umwelt und Gesundheit der Menschen ist global und lässt
sich kaum beziffern, denn er geht weit über einen bloßen Imageschaden hinaus.
Wenn die „Deutsche Umwelthilfe“ nun ein generelles Verbot für Dieselfahrzeuge
fordert, wie der dpa-Artikel behauptet (vgl. ebd.), ist dies nur Konsequent.
Denn diese Organisation wirft den „Autoherstellern“ generell und schon seit
langem „Manipulationen“ an den Abgaswerten von Dieselfahrzeugen vor. Hier
scheint VW wohl nur die oberste Spitze eines Eisberges der Autobauerbranche zu
sein, eines Eisberges, dessen Abschmelzen von der eigenen manipulierten
Technologie in Gang gesetzt wurde. Doch das tieftraurige an dieser Erkenntnis
ist vor allem, dass sie nicht nur metaphorisch zu verstehen ist, sondern in
höchsten Sinne real! – Mir scheint, das ist überhaupt nicht wieder gut zu
machen, denn dafür fehlt nicht nur das Geld, sondern auch die Moral!
Die Natur scheint hier keine Wiedergutmachung zu kennen – wenn es zu spät ist!
(20.09.15)
PS:
Es lässt sich bei näherem Nachdenken allerdings auch nicht vermeiden, zu
fragen, ob dieses „offensichtliche“ Fehlverhalten von VW nicht demjenigen
(scheinbar völlig verdeckten) Fehlverhalten des us-amerikanischen
Geheimdienstes der NSA entspricht, der – ohne vorher zu fragen – abermillionen
Daten von europäischen Bürger/innen abspeichert und unter einem potenziellen Terrorverdacht
stellt? – Diese zugegebener Maßen rein utilitaristische Denke ist allerdings
nicht die meine! Vielmehr bemühe ich mich, mit Kant werteethisch zu denken. Das
heißt: Sowohl das Verhalten von VW – wenn es sich bestätigen sollte – ist höchst
verwerflich gegenüber der Umwelt, als auch das Verhalten des amerikanischen
Geheimdienstes NSA gegenüber den europäischen Bürger/innen.
Hier wie da müssten - durchaus im hohen Sinne des US-Rechtes - monetäre Strafen
verhängt werden, die den Verantwortlichen Personen wie auch den dahinterstehenden
Institutionen nicht nur das Image, sondern auch die dazugehörigen Börsenwerte gehörig
„weh tun“ und sie in den Keller schicken. Wo aber ist die Stelle, bei der man Regressforderungen gegenüber dem verwerflichen Tun der NSA einklagen könnte? Die gibt es nicht! - Ansonsten könnte sich aber die
Bloßstellung von VW gerade zu Zeiten der IAA auch als schöne Returkutsche
amerikanisch verletzter Befindlichkeiten handeln, die gerade zur rechten Zeit
kommen, um branchenführende Konkurrenten empfindlich zu treffen: Ein
Wirtschaftskrieg sozusagen auf der Grundlage von Wirtschaftsspionage? Und weniger ein Ausdruck der Besorgnis um die Zukunft der Umwelt
und des golbalen Klimas bzw. der Bürgerrechte hier wie dort.
(20.09.15)
Also: Ex und Hopp! Nach den jüngsten Äußerungen des deutschen
Innenministers De Maiziere bezüglich möglicher Änderung des deutschen
Asylrechts, wonach nicht mehr jeder politisch Asylsuchende in Deutschland
verbleiben können solle, sollte der Innenminister zurücktreten. Nicht nur, dass
er im Widerspruch zur Kanzlerin A. Merkel steht, die noch vor Wochen
klargestellt hatte, dass es in Bezug auf die Anwendung des Paragraphen 16 im Grundgesetztes
keine Obergrenze von Asylsuchenden geben könne, weil es dort schlicht und
einfach heißt: „Politische Verfolgte genießen Asyl.“ Aus dieser Formulierung
entsteht nicht nur uns Deutsche – und nicht nur vor dem Hintergrund der NS-Zeit
- eine moralische Verpflichtung, die weltweit gilt. Wenn nun der Herr Minister,
als Diener der Deutschen verstanden, diesen allgemein-humanitären Konsens
preisgeben will mit dem Ziel, europaweit anerkannte Flüchtlingskontingente einzurichten,
kann er darum nicht mehr ein deutscher Minister sein. Dies gilt unabhängig
davon, dass die Resteuropäer und ihrer verantwortlichen Minister derzeit alles
andere als eine mitmenschliche Figur abgeben, was einen menschenwürdigen Umgang
mit Flüchtlingen angeht. Hier muss aufgeräumt werden und nicht beim deutschen
Asylrecht, das sowieso schon durch den europäischen Zusatz „16 A“ von der
Mehrheit im Bundestag verstümmelt wurde. Das gilt es rückgängig zu machen und
in diesem Rahmen ein europaweites Asylrecht zu installieren. Wenn die anderen
Länder das nicht mitmachen wollen, dann sind sie eben draußen! – Ähnliches hatte
nicht nur der deutsche Finanzminister in der Griechenlandkrise gefordert. Dann machen wir mal Ernst: Nicht die Asysuchenden müssen gehen, sondern der Minister samt den anderen Ländern. (19.09.15)
Es soll dann aber nicht heißen: Die Kleinen müssen hängen,
die Großen ließ man laufen. Vor gut einem Monat (RP, 15.09.15) berichtete die „Rheinische Post“ in ihrem
Wirtschaftsteil, dass den Atomkonzernen Rückstellungen in der Summe zu bis zu
30 Milliarden € fehlten. Im Einzelnen hatte Eon bisher 16,4 Milliarden €uro als
kalkulierte Kosten für den Atomausstieg angespart, während nach neuesten
Berechnungen, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums durchgeführt
wurden, allein bei Eon 12 Milliarden Euro fehlten. Das REW habe demnach 10,4
Milliarden Euro Rücklage, während hier noch ca. 10 Milliarden Euro fehlten. Bei
der EnBw sind 7,7 Milliarden Euro bisher vorhanden. Bei Vattenfall seien es für
die Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel 3,5 Milliarden, die bisher
zurückgerechnet seien, während aber bei beiden Unternehmen je ca. 4 Milliarden
Euro fehlten.
Die Konzerne behaupten dagegen, es gebe keine Lücke in der Finanzierung der
Rückstellungen zum Zwecke des Atomausstieges. Der Bericht des
Bundeswirtschaftsministeriums rechnet dagegen vor, dass die Konzerne „zwar
Rückstellungen gebildet haben, um die Mailer zurückzubauen, für Suche und Bau
des Endlagers aber nicht“ (RP, ebd.).
Die Rheinische Post berichtet weiter, dass die atomkritischen Experten Klaus
Töpfer und Jürgen Trittin, die Mitglieder einer Kommission sein sollen, die
sich im Herbst mit der „Organisation des Atomausstieges“ (RP, ebd.) befassen
soll, darauf drängen werden, „den Konzernen die Rücklagen zu entziehen, solange
noch Geld da ist“ (RP, ebd.). Das finanztechnische Problem der
Rücklagenfinanzierungen sei es, dass die Rücklagengelder nicht irgendwo im
„Schuhkarton“ gesammelt würden, sondern in den Unternehmen als Investment
angelegt seien, so dass die Situation eintreten können, dass die entsprechenden
„Kohle- und Gaskraftwerke“, an die die Rücklagen gebunden seien, zunehmend an
Wert verlieren könnten, je weiter die Energiewende fortschreite. Damit verlören
die Konzerne zunehmend an Realwert. Für den Energiekonzern RWE bedeute dies
konkret, so die Berichterstattung der Rheinischen Post, dass der Konzern „nach
dem Kursstutz der vergangenen Wochen […] an der Börse nur noch sieben
Milliarden Euro wert ist“ (RP, ebd.). Also gerade Mal den Wert der angestrebten
Rücklagen für den Atomausstieg kapitalisieren kann. Für Eon veröffentlicht die
Rheinische Post eine bloße „Marktkapitalisierung“ im Wert von nur noch „17
Milliarden Euro“ (RP, ebd.).
Vor diesem Hintergrund – so meine ich - erscheinen die Bestrebungen von K.
Töpfer und J. Trittin, „den Konzernen die Rückstellungen zu entziehen, so lange
noch Geld da ist“ (RP, ebd.), um ein vielfaches zu kurz zu greifen. Es müssten,
wenn der Ernst der Lage durch das Bundesgutachten richtig ausgedrückt ist,
nicht nur die so genannten „Rücklagen“ – wie Töpfer und Trittin wollen - „in
einen öffentlich-rechtlichen Fond“ überführt werden, sondern das gesamte
Konzerneigentum sämtlicher in der BRD agierender Atomkonzerne (Eon, RWE, EnBw
und Vattenfall) müsste sofort restlos „verstaatlicht“ werden!
Dadurch könnten zumindest bis auf weiteres stabile und erschwingliche
Energiepreise für die Bürger/innen gesichert werden, die am Ende dennoch für
alles finanziell haften werden müssen .
Dagegen plant das Bundeswirtschaftsministerium die Konzerne aufgrund der von
der Koalition beschlossenen neuen „Klimaziele“, nach denen „bis 2020 rund 2,7
Gigawatt an Braunkohle-Kapazitäten“ still gelegt werden muss, als finanziellen
Ausgleich für RWE und Vattenfall „eine vom Stromkunden finanzierte Prämie für
die Bereitstellung einer Reserve an Braunkohle-Kraftwerken erhalten“ (RP,
ebd.). Nach diesen Berichten müssen also die Bürger/innen schon jetzt über den
Strompreis finanziert für den Atomausstieg haften. Hinzu könne dann auch noch
kommen, dass die Konzerne „Pleite“ anmelden, um sich so aus der weiteren Verantwortung
zu stehlen, obwohl sie zuvor Milliarden-Gewinne (nach der Abschreibung ihrer
Atommeiler) eingefahren und an Aktionäre verteilet hatten.
In der Zeitschrift Publik Forum habe ich einmal gelesen, dass Stromkonzerne
nach der Abschreibung ihrer Anlagen täglich einen rein Gewinn von ca. einer
Million Euro machten, weshalb die Stromwirtschaft die relativ langen
Restlaufzeiten mit der Bundesregierung ausgehandelt habe. Dieses Geld darf
nicht weiterhin stillschweigend privatisiert werden, während die möglichen
Schulden, die real kommen werden, wenn das Endlager über tausende von Jahren in
Takt gehalten werden muss, sozialisiert werden. Die Atomkonzerne dürfen sich unter
keinen Umständen aus ihrer „Ewigkeitsverpflichtung“ stehlen, wie es noch beim
Ausstieg aus dem Steinkohlebergbau vereinbart wurde, bei dem die Konzerne z. B.
vom fortwährenden Abpumpen der Gruben entpflichtet wurden.
Konkret wollen die Atomkonzerne – laut Rheinischer Post – tatsächlich aber nur
bei der Einrichtung eines öffentlich-rechtlichen Atomrückbau und
-ausstiegsfond, von dem oben die Rede war, mitmachen, wenn sie im Gegenzug
dafür „auch ihre Verpflichtungen los werden“ (RP, ebd.). – Ungeschoren
davonkommen, das ist die Devise der Atomlobby. – Demgegenüber denkt Brüssel –
Gott sei Dank – etwas anders. Denn nach Meinung der EU-Kommission könnte die
geplante Ausgleichszahlung an RWE und Vattenfall, von der oben die Rede war,
als „unerlaubte Beihilfe“ (RP, ebd.) verstanden werden, „die den Wettbewerb in
Europa verzerrt“ (RP, ebd.).
Man wird dem SPD-Wirtschaftsminister Gabriel eindringlich ins Gewissen reden
müssen, hier keinen Eiertanz aufzuführen, sondern die berechtigten
„Ewigkeits-Interessen“ der Bundesbürginnen beim Atomausstieg wahrzunehmen,
statt den Konzernen vorschnell Wirtschaftserleichterungen zuzusichern für
Beträge, die sie laut Bericht der Rheinischen Post niemals werden stemmen
können. Weil der Gesamtatomausstieg aber nicht nur wirtschaftliche Dimensionen aufweist, sondern insbesondere politische
Entscheidungen voraussetzt, wäre es in diesem Fall ratsam auch zu überlegen,
auf welche Weise einzelne Politiker bzw. Parteien, die eine atomlobbyfreundliche
Ausstiegspolitik machen wollen und dadurch mithelfen den finanziellen Haftungsrahmen
der Konzerne bewusst zu schmälern oder ganz auszusetzten, juristisch selbst haftbar
gemacht werden können. Hier geht es nicht um Peanuts für den deutschen
Steuerzahler. Der Prozess um die Vorstände der Deutschen Bank in der
Kirschaffäre sei diesbezüglich hier nur als Beispiel angemahnt. Haften sollen
alle Verantwortlichen, insbesondere bei allen Fragen, die unter den Begriff der "Daseinsvorsorge" fallen. Der deutsche Steuerzahler wird es auf lange Sicht sowieso
tun müssen. Griechische Verhältnisse, bei denen die Wohlhabenden ihr Geld am Staat vorbei ins Ausland geschafft haben, können wir hier nicht gebrauchen! - Und noch ein letztes Wort zum Schluss: Die nach inoffiziellen Berichten (vgl. PuFo) im Fliegerhorst Büchel verbliebenen us-amerikanischen Atomsprengköpfe, die z.Z. rundum erneuert werden, müssen schnellst möglich zurücktransportiert werden. Man kann nicht wirtschaftspolitisch den Atomausstieg propagieren und insgeheim weiter militärisch auf den Einsatz von Atomsprengköpfe bauen.
(19.09.15)
Hinter dem Schleier: Ein weiters Unwort des Jahres 2015 sollte der Begriff "Scheuser" sein. Die derzeitge Verwendung des Wortes verschleiert, dass es sich hier um Menschenhandel und damit um eine Form der Sklaverei handelt. (16.09.15)
Grenzwertig: Ich hätte gedacht, den „Antifaschistischen Schutzwall“, der
Europa in Ost und West geteilt hatte, gäbe es seit 1989 nicht mehr. Nur noch grenz-wertige
Staaten wie Nord-Korea, Israel oder die USA in Richtung Mexico schützten ihre
Grenzen gegenüber Fremden und vermeintlichen Feinden durch Stacheldrahtzäune
und übergroße Beton-Mauern. Ansonsten gäbe es weltweit nur freie Fahrt für
freie Bürger. – Doch: weit gefehlt!
Seit gestern hat das faschistuide EU-Land Ungarn seine Grenze durch einen neuen
Zaun mit Stacheldraht abgeschottet, um Asyl-Flüchtlinge beim Grenzübertritt zu
hindern, obwohl sie erklärtermaßen nur Transitreisende durch Ungarn sein
wollen. Zudem gibt es ein ganz neues Gesetz, das einen verbotenen
Grenzübertritt mit harten und abschreckenden Gefängnisstrafen belegt. Die ungarischen
Internierungslager für Asyl-Flüchtlinge gleichen unlängst denen längst vergangen
geglaubter Zeiten, welchen in Deutschland nur noch so genannte „Unbelehrbare“ nachhängen.
In der Türkei werden diese Eindrücke allerdings noch dadurch verstärkt, dass
die gestrigen Bilder aus Istanbul täuschend ähnlich sind denjenigen, die wir
aus den Geschichtsbüchern kennen und die die Judenpogrom der Nazis darstellen,
während heute Geschäfte und Redaktionslokale der kurdennahen politischen Partei
vom asozialen Polit-Mob vor laufender Kamera zerstört werden. Auch in
Deutschland brennen die Asylunterkünfte reihenweise ab, ohne dass ernsthaft dagegen
eingegriffen würde oder zuvor vorbeugende Maßnahmen ergriffen worden wären, um
sie zu schützen. Selbst die arabischen Erdölstaaten verschließen ihre Augen ziemlich
fest, so als gäbe es überhaupt keine Brüder und Schwestern, die es aufzunehmen
gälte.
Als wäre das nicht schon Rückfall genug, setzt nun auch die Bundesrepublik das europäische
Schengen-Abkommen mit ihren nächsten Nachbarn für unbestimmte Zeit wegen humaner
Überforderung außer Kraft. – Nicht, als wäre das alles unrechtmäßig, sind alle diese
Maßnahmen von rechtmäßigen, teilweise aber nur von nationalen Gesetzen demokratisch
abgedeckt, so dass kein verantwortlicher Politiker – oder was sich derzeit so
nennt - sich hier und da wird schämen müssen. Und so frage ich mich allen
Ernstes, warum mich das alles so traurig stimmt?
(15.09.15)
Vor dem Hintergrund des Pilotenstreiks:Warum sollten die LKW-Fahrer auf deutschen Autobahnen nicht die gewerkschaftlich die Forderung aufstellen, angesichts der psychischen und körperlichen Belastungen zuzüglich der Verantwortung für das Transportgut mit - sagen wir mal - 60 Jahren eine großzügige Übergangsregelung, analog zu den Piloten - in Anspruch zu nehmen? Warum sollten die LKW-Fahrer nicht auch ca. 1000 Fahrten pro Tag ausfallen lassen, bis ihre Forderungen erfüllt wären? Alterfertige LKW-Fahrer stellen ohne Zweifel ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Stellen die Piloten, die weiterhin mit 55 Jahren ihre Altersbezüge erhalten wollen, ohne automatisch ihre Fluglizenz abgeben zu müssen, nicht ein ähniliches Risiko dar. Wenn nicht, dann sollen sie suzessive bis 60 Jahre arbeiten gehen. Fertig aus. - Nocheinmal: Die geplanten Verlagerungen der Lufthansa ins Billigausland sind indiskutabel. Was die Piloten in Bezug auf ihre Altersbezüge machen aber ebenso. Es fällt mir schwer zu glauben, dass vor diesem Hintergrund noch keine Schlichtung erfolgreich war. Das ist ein großes Defizit unserer Streik- und Gewerkschaftskultur - von der Arbeitgeberseite mal ganz zu schweigen. (09.09.15)
Pilotenstreiks sind voll daneben: Selbst als langjähriger
Gewerkschafter der GEW habe ich für die Streiks der Lufthansapiloten und die
der Bundesärztekammer absolut kein Verständnis. Woran liegt das? Ich glaube, es
liegt daran, dass die Verdienstmöglichkeiten beider Berufsgruppen dermaßen
abgehoben sind von den Nettonormalverdiensten anderer Gewerkschafter, so dass
ich die Forderungen bieder Berufsgruppen als unverschämt und völlig
unangemessen bewerte. In eben diese Richtung gehen nur noch die völlig
überzogen Lohnforderungen so mancher Manager mittelmäßiger DAX-Betriebe und diejenigen
von Profisportlern – die oftmals zu dumm erscheinen, um selber Danke zu sagen.
Man nimmt halt mit, was mitzunehmen ist.
Ebenso die Forderungen der Piloten: Es kann einfach nicht angehen, das
Frühverrentungen im selben Umfang fortgeschrieben werden, nur weil es so mal
war. Wer mit 55 Jahren in die großzügig berechnete Altersversorgung der Piloten
gehen will, der soll doch bitte schön auch seine Pilotenlizenz abgeben. Denn
wer mit 55 Jahren dermaßen ausgelutscht ist, dass man ihm keine Passagiere mehr
anvertrauen will, der soll doch, wenn er sich weiterhin für fit erklärt, den
Garten schuffeln oder in einem Getränkemarkt Bierkisten stapeln. Bitte schön, jedem nach seinem Belieben - als Rentner wohlgemehrt. – Wenn die
Piloten sich selbst aber noch mit 55 Jahren für flugtauglich erklären, dann
sollen sie auch länger im Dienst bleiben – wie nicht nur die Arbeitgeber
verlangen, sondern wie es der Arbeitnehmergesellschaft im Allgemeinen von der Rentenpolitik
vorgeschrieben wurde. Es ist ja geradezu lächerlich, einem Bauarbeiter
vorschreiben zu wollen, sukzessive mit 67 Jahren (ohne Abstriche!) in Rente gehen
zu müssen, während die Piloten an ihren 55 Jahren (mit weiter vermarktbarer Fluglizenz
im Privaten!) festhalten wollen und dennoch ausgemustert werden wollen. Hier
fehlt es den Piloten an sozialer Einfühlungsgabe – was ihr Streikansinnen als
sehr arrogant erscheinen lässt. Man muss das Ganze einmal in Relation zu dem - Gott sei Dank - gescheiterten Schlichtungsergebnis der Erzieher/innen sehen. Die haben wahre Gründe, zu streiken - wenngleich sie vielleicht nicht eine so große Lobby wie die Piloten haben !
(Bei den Ärzten verhält es ebenso wie bei den Piloten,
wenngleich die Argumente freilich anders gelagert sind, was ich jetzt hier
nicht ausführen möchte).
Allerdings: Die Lufthansa hat deswegen keinen Freibrief ihre Angestellten ins
Billig-Lohnausland auszulagern. Das gliche ja Nokia- oder ehemals auch unsäglichen Schleckermethoden.
Hierggegen müssen sich die Piloten zu Recht verwehren und diesbezüglich haben
sie meine Solidarität. Man muss jedoch unterscheiden.
(08.09.15)
Bei näherem ‚Hinsehen‘: Der gegenwärtige Amoklauf gegen
Ausländer und Asylunterkünfte ist nur am Rande der Oberfläche eine Krise der
Demokratie. Hier von ‚Terror‘ zu sprechen, verschleiert den eigentlichen Kern des
Problems, indem der vermeintliche Gegner übergroß aufgebauscht wird, während
der wahre „Freund und Helfer“ zu klein ist, um wirksam gegenagieren zu können. Nein!
Vielmehr und eigentlich steckt der moderne Rechtsstaat in seiner tiefsten und
nachhaltigsten Krise. Das Beginnt mit dem Versagen staatlicher Stellen bei der
NSU und bei der NSA-Aufklärung. Diese Unfähigkeit zum rechtstaatlichen Handeln
des Staates zieht sich weiter bis hin zu den erschreckenden Zahlen von zunehmenden
Hauseinbrüchen, die nicht aufgeklärt werden, und Tätlichkeiten auf offener
Straße sowie im Internet. Es kann doch nicht sein, dass die Bundesländer eine saubere
Statistik bereithalten von Orten, in denen Asylunterkünfte gebrannt haben, aber
so gut wie keine Tat aufgeklärt oder bisher präventiv hat verhindert werden
können. Hier versagen die zuständigen
Stellen zunehmend! So geht es auch nicht an, dass ein Polizeisprecher bei den
Krawallen und schweren Ausschreitungen in Heidenau vor Ort dem Fernsehen zu
Protokoll gibt, die Einsatzpolizei könne in der Tat keine Festnahmen von
Straftätern vornehmen, die gegenwärtig und live vor der Kamera passierten, weil dazu zu wenig
Einsatzkräfte vor Ort seien (ARD, 28.08.15). Für eine Festnahme müssten
mindestens fünf Polizisten zum Einsatz kommen, was nicht zu leisten sei, so der
Polizeisprecher weiter. Und somit konzentriere sich die Polizei darauf - was
sie schon des Öfteren im Osten getan hat-, bloß zuzusehen, sich selbst zu
schützen und das ganze Ausmaß der Gewalttätigkeiten aufzunehmen. Gottlob: Die
Statistik dankt! Und genau das ist das Empörende an der ganzen Angelegenheit!
Bürger/innen - inklusive Flüchtlinge und Asylanten (!) - werden nicht mehr
geschützt.
Da, wo es keine Täter gibt, weil sie nicht auszumachen sind, sie nicht
verhaftet und entsprechend auch nicht verurteilt werden, versagt nicht zuerst die
Demokratie, sondern es versagt primär der Rechtsstaat. Und das ist um vieles
schlimmer.
Auf Dauer werden in solchen Situationen Parallelgeselschaften bis hin zur Mafia
etabliert, die langsam, aber wirksam vorherrschen - oder aber der braune Mob
kehrt zurück, weil er sich fälschlicher Weise bestärkt und sicher fühlt.
Was an dieser Stelle zu tun ist, ist daher ebenso klar: Der Einzelne sei der
Hüter seines Nächsten.
Die Gesellschaft muss die kriminellen Täter stellen und rechtsstaatlich Aburteilen,
weil Tatbestände bestehen. Das ist das genaue Gegenteil von dem, was derzeit
immer wieder in Russland, China und Ägypten – um nur einige zu nennen – an
Menschenverachtung zu beobachten ist.
Auf außenpolitischer Seite muss allerdings - jetzt und
sofort (!) - größtmöglicher Druck auf alle Regierungschefs und -Chefinnen ausgeübt
werden. Wer sich hier gesamteuropäischen Lösungen verschließt, muss dies vor
den Menschrechten rechtfertigen und gegebenenfalls dafür eine Anzeige vor dem
Internationalen Menschenrechtsgerichtshof in Den Haag in Kauf zu nehmen. Es
kann hier keine diplomatische Immunität geben. (Dies muss insbesondere auch für
diejenigen Regierungschefs derjenigen Länder gelten, die in der Tat glauben und
theoretisch schon wieder mal durchspielen, den Einsatz von
Massenvernichtungswaffen, wie z. B. auch Atombomben, zum Einsatz zu bringen.)
Das sind Barbaren und sie bleiben es (wahrscheinlich), wie sich durch ihr Denken,
ihr Tun und durch ihre Strategie ausreichend zeigt.
(29.08.15)
Nicht locker lassen: Es ist zum größten Teil das persönliche
Versagen des Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske, der den berechtigten Erwartungen
der Erzieher/innen im Schlichtungsprozess nicht nachgekommen ist. Diese dunkle
Ahnung mag ihn auch bewogen haben, den völlig unzureichenden Schlichtungsspruch
vorsichtshalber von der Basis absegnen zu lassen. Nachdem diese nun erwartungsgemäß das lächerliche Tarifergebnis,
das der geforderten „Aufwertung des Erzieherberufes“ in keinster Weise gerecht
wurde, abgelehnt haben, posaunt der Verdi-Chef höchst selbst, „man“ werde sich
kämpferisch zeigen. Und das ist gut so. Leider nur hätte Bsirske das früher
wissen müssen und sich sehr viel früher ins Zeugen legen sollen. An dieser mangelnden
Überzeugungsstelle erkennt man aber sehr deutlich die Nachteile einer großen
Einheitsgewerkschaft: Die Verdi-Bosse üben einen – wenn auch vielleicht nur einen
unbewussten –, aber dennoch einen kaum zu verbergenden, vorauseilenden Gehorsam,
über den die Eisenbahnergewerkschaft nur mitleidig schmunzeln kann. Peinlich
ist das Ganze allemal, denn verkauft werden sollte den Erzieher/innen eine
banale Jahres-Lohnerhöhung, wohingegen die Hauptforderung unter den Tisch
gekehrt werden sollte. Alle Verantwortlichen wären nun gut beraten, es nicht wieder auf die Spitze zu
treiben. Denn die Forderungen sind nach wie vor klar, aber auch, dass wenn sie
gütiglich nicht erfüllt werden, massive Streiks auf die Kitas zukommen werden,
wobei dann wiederholt die „Elterliche Solidarität“ mit der Erzieher/innen und
Sozialarbeiter/innen gefordert ist. In einer solchen Situation ist die Politik
gefordert. Sie kann sich daher nicht entschuldigen, so als ob sie von Tuten und
Blasen keine Ahnung hätte und bisher noch von nichts gehört hätte. Der Bund und
die Kommunen sind finanziell gefordert. Es wäre äußerst Schäbig, wenn die verantwortlichen
Politiker/innen plötzlich anfingen, die nötigen Finanzaufwendungen für das
Kitapersonal aufzurechnen gegenüber den ebenso zusätzlich nötigen
Finanzmittelen für Flüchtlinge und Asylbewerber/innen. Die Kommunen dürfen hier
wie dort nicht alleine gelassen werden. Ebenso wenig dürfen allerdings auch die
Flüchtlinge und Erzieher/innen alleine im Regen stehen gelassen werden. Es geht
hier, um es mit einem Wort zu sagen, um eine dringend nötige und gesellschaftspolitisch
gerechtfertigte „Umverteilung“ an Gruppierungen, die jede für sich angemessen
gewürdigt werden müssen. Dass das alles nicht finanzierbar wäre, ist ein armes
kapitalistisches Ammenmärchen. Die Linken machen seit Jahren finanzierbare
Vorschläge, die aber wegen eines vermeintlichen Sozialismusverdachtes von den spieß-bürgerlichen
Parteien ignoriert werden. Griechenland und G. Varoufakis lässt schön grüßen! (25.08.15)
Ohne eigene Nase: Der Bundesinnenminister denkt darüber nach wie das Taschengeld für Flüchtlinge gekürzt werden könnte, habe ich im Urlaub in den Nachrichten gehört. Er scheint eigentümlicher Weise keine eigene Nase zu haben. Das ist ein politischer Mangel! (23.08.15)
Zur Reform der politischen Ordnung. Nur so viel in Kürze: Es
ist ein Anachronismus, dass der Deutsche Bundestage geschlossen Betriebsurlaub
macht und dadurch nicht Beschlussfähig ist, ohne aufwendige Sondersitzungen
einzuberufen. Da jede/r Abgeordnete/r einen bestimmten Wahlkreis in einem
bestimmten Bundesland repräsentiert und die politische Gruppierung die dortigen
Bürger/innen vertreten soll, wäre es folgerichtig, wenn die einzelnen Abgeordneten
gestaffelt nach den Ferien der einzelnen Bundesländer selbst in Ferien gingen.
So gäbe es zwar Überlappungen, aber der politische Betrieb wäre fortwährend
garantiert. Die einzelnen Abgeordneten, die nicht in Ferien wären, hätten dann
Anwesenheitspflicht im Bundestag! Es gibt ja bei allen Posten, die unter den
Abgeordneten zur Aufrechterhaltung des politischen Alltagsgeschäfts vergeben
werden, überall auch Stellvertreter (manchmal sogar in nicht geringer Zahl !),
die, wenn der/die Vorsitzende eines Ausschusses in Urlaub wäre, die
Sitzungsleitung übernehmen könnte. Vermittelt durch die durchaus auch sonst
übliche Abstimmungsquote, wäre jeder Ausschuss bei Bedarf zudem Beschlussfähig,
worauf es in einer modernen Demokratie aber jederzeit ankommt, selbst wenn viele
Abgeordnete aus anderen Bundesländern gerade im verdienten (!) Urlaub wären. Die
Komplexität der gegenwärtigen, politischen Themen lässt es heutzutage nicht
mehr zu, dass der gesamte Bundestag seine Badehose einpackt und das kleine
Schwesterlein an die Hand nimmt, um an den Wannsee zu fahren. Es genügte zudem,
wenn der Bundestag von jetzt über sechshundert Abgeordneten stark reduziert
würde. Das bedeutete zwar etwas Mehrarbeit für den einzelnen Abgeordneten, die
aber bei Anwesenheitspflicht durchaus gut geleistet werden könnte, denn
schließlich werden die Abgeordneten alimentiert durch den Staat, d.h. also
durch den Steuerzahler. Die Abermillionen
Euro, die so eingespart werden würden, könnten in der Tat sozialpolitisch sinnvoller
ausgegeben werden. - Das ganze
politische Prozedere muss pragmatischer werden. Nebentätigkeiten müssen rigoros
offengelegt werden, oder mit der Diät und den Rentenansprüchen verrechnet werden.
Was der Hartz VI Empfängerin billig ist, muss der Bundestagsabgeordneten recht
sein! Ich hätte da noch ein paar andere Ideen, die an dieser Stelle aber zu
weit führen würden. (23.08.15)
Man glaubt es kaum: Was die Nachrichten dagegen während dieser Zeit berichteten, ist der nackte Wahnsinn! - Es zeigt das internationale und europäische politische Versagen auf der Ganzen Linie. Wenn es an politischen Lösungen für aktuelle Probleme mangelt, tragen die Politiker/innen die Verantwortung. Sofern Menschenrechtsproblematiken (auch in der EU!) tangiert sind, sind alle Verantwortlichen Fälle für den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Hier muss einmal ein durchgegriffen werden, denn es geht hier um nicht weniger als um die Glaubwürdigkeit von Demokratie und Rechtstaatlichkeit. (23.08.15)
Wieder einmal war Verlass auf sie: Mit meiner alten, aber
gut gepflegten, 800 Marauder (Suzuki) ging es dieses Mal zusammen mit meiner
Frau als Sozius zunächst durch Frankreich über La Petite Pierre (Jazz-Festival) nach
Colmar (Grünewald und Maria im Rosengarten) und Kaiserberg (Albert Schweitzer) zum
Dreiländereck. Von Basel fuhren wir weiter durch die Schweiz bis Neuchatel und
durch das Jura begleitet von zahlreichen Solobikern und Gruppen. Vorbei an Zürich
nach Winterthur (Rockwoche in der Altstadt). Von dort ging es durch den
Schwarzwald (Im Himmelreich) zurück nach Straßburg und von da auch zurück nach Trier. Vierzehn
Tage. Zwar mit Regen, aber ohne unterwegs je nass geworden zu sein, mit
Übernachtungen in tollen Hostels und Hotels und Pensionen. – Super das Ganze! (23.08.15)
Dank sei dem Freund (Kuba, Oktober 1962)
Ein "Hoch" auf Amerika! Das waren noch Zeiten! Glasklar immerhin die Gedanken bis hin zur gegenseitigen Selbst- vernichtung. Aber keine Eskalation! - Wie gut!
Erhalten blieb das Porzelan. Nur hier und da ein Bruch, verursacht durch alltäglichen Gebrauch. Wir aber bleiben hart. Die anderen müssen weichen, bis zuletzt. Wir sind im Recht, auch wenn die Wahrheit krumm geschlagen wird.
Also bricht die Keramik: z.B. in Vietnam sehr gründlich, in Somalia auch im Irak zuletzt Afgahnistan. Was bleibt ist nur der Wille zur entfesselten Gewalt.
Zwar, so sei sie nötig. Wenn auch nur zum Macht- oder besser nur zum Selbsterhalt. Am Ende aller Tage werden wir das Leben feiern und unsere Art zu sterben auch.
Hiroshima: 8.15 Uhr Ortszeit. (06.08.15)
Profit selbst noch im Überfluß? Warum fallen die Benzinpreise eigentlich nicht gehörig? Sollen die börsendotierten Kapitalanleger der Ölkonzerne doch einmal etwas von Angebot und Nachfrage erfahren! Irgendetwas ist hier faul auf diesem Marktplatz. Auch die Lebenshaltungskosten sind in Trier vergleichsweise zu hoch. Woran liegt das denn? (04.08.15)
Mellek (Ostanatolien, 1986)
Sie freilich lebt ihr Leben bescheiden
und will doch alles und noch mehr noch geben.
Ach, wie mag ich sie doch so gut leiden.
Ihre Augen und ihr Lächeln beben,
doch ihre braune Haut brannten Sonnen stark.
Sie, auf sich allein gestellt, will leben:
einfach, frei und will sich Sorgen um ihr Kind.
Ja, sie selbst entwuchs vorzeitig, eben,
ihrer Kindheit, sah ich sie, wie Frauen sind:
unschuldig, offen, wie Muschel und Perle.
Ach, fänd‘ sie doch den einen – nicht nur Kerle.
Sie freilich lebt ihr Leben bescheiden
und will doch alles und noch mehr noch geben.
Ihr Wesen brennt, wie - lieblich – die Sonne, mein Mark.
(03.08.15)
Es ist noch nicht zu spät: Da empört sich die deutsche Lügenpresse (vgl. Bild-online, etc) darüber, dass der griechische Ex-Finanzminister G. Varoufakis bei einem eventuellen Ausfritt Griechenlands aus der Eurozone, Ermittlungsverfahren gegen deutsche Firmen in Griechenland eröffen wollte, wegen des Verdachts auf "Korruption" (vgl. ebd.). - Das erstaunliche ist daran allerdings, dass zur Zeit von solchen Verfahren nicht mehr die Rede ist. Wenn "Korruption" von deutschen Firmen im großen Stil begangen wurde, dass ist das auch jetzt noch ein rechtsstatliches Strafverfahren wert. - Auf geht's: Ermitteln, anklagen und verurteilen - ohne Rücksicht auf die Person! Dagegen dürfte auch Herr Schäuble nichts einzuwenden haben als rechter Demokrat. (01.08.15)
In die falsche Richtung: Der Präsident des Verfassungsschutzes Hans-Georg Maaßen
verteidigt, wie man ließt, die Ermittlungen gegen das Internetportal
Netzpolitik.org (vgl. spiegel online, 01.08.15). Er sagte, diese Maßnahme sei „im
Kampf gegen den Terrorismus notwendig“ (ebd.) gewesen, um die Arbeitsfähigkeit seiner
Behörde „sicherzustellen“ (ebd.). Der politische Blogg hat zuvor aus internen
Berichten des Bundesamtes für Verfassungsschutz zitiert (ebd.), wobei es mal
eben darum ging, „die nachrichtendienstliche Überwachung des Internets
auszubauen“ (ebd.). – Dieses Vorgehen ist ein Skandal. Und es hilft auch
überhaupt nicht, wenn der Generalbundesanwalt Harald Range nach heftigen
Protesten „die Ermittlungen am Freitag vor erst auf Eis“ (ebd.) gelegt hat, und
der CDU Gutmensch Wolfgang Bosbach Nebelkerzen zündet und den Bundesanwalt H.
Range in Schutz nimmt gegen Forderungen, die seinen Rücktritt verlangen. Range müsse
wegen dieser Sache „nicht sogleich Zurücktreten“ meinte Bosbach im Handelsblatt
(vgl. ebd.). – „Sogleich“ (!), wohl nicht! Aber nach der ganzen Untätigkeit der
verantwortlichen bundesdeutschen Behörden in Bezug auf den Spionageskandal der
NSA sehr wohl! Welche Wertigkeiten und Maßstäbe hat Herr Bosbach eigentlich,
wenn er den folgenden Vergleich wählt? „Wer beim Ermittlungsverfahren
kritisiert, hier würde mit Kanonen auf Spatzen geschossen, sollte nicht selber
so großes Kaliber wählen“ (ebd.). Das haut dem Fass den Boden raus! – Mit welchem
„Kaliber“ hat die Bundesregierung denn auf die NSA geschossen. Ich glaube über
die Größe einer „Schreckschusspistole“ ging der Knall gegen die NSA nicht
hinaus. Warum eigentlich? Weshalb wird ein kaum bekanntes Bloggerportal strafrechtlich
mit großem Pomp verfolgt, während die NSA lustig weitermacht und die deutschen Nachrichtendienste
sogar verhöhnt? Neulich sah ist im TV, wie ein amerikanischer Sprecher meinte,
er würde sich als deutscher Spionageabwehrdienst schämen, wenn er so maßlos
ausspioniert worden wäre! Weshalb liegt die Scham hier eigentlich bei den
Übertätern? Weshalb handelt die Bundesregierung hier nur zögerlich bis
überhaupt nicht? – Ein solch schräges Verhalten der offiziellen deutschen Behörden
sowohl in Bezug auf die NSA als auch in Bezug auf die Blogger fördert nichts
als berechtigte Politikverdrossenheit: Die Kleinen will man hängen, die Großen
lässt man laufen. Das hat mit Rechtsstattlichkeit nicht das Geringste zu tun.
Wenn dieser Schutz der Bürger/innen aber zerbröselt, dann hilft auch keine demokratische
Verfassung mehr. – Es geht hier also nicht um irgendetwas, sondern um den Kern unserer
Gesellschaft. – Leider in einer völlig anderen Richtung als die Verfassungsorgane
wahr haben wollen.
(01.08.15)
Sofort Handeln: Wenn es stimmt, was verschiedene Medien
berichten (spiegel online, RP, TV), dass kurdische Dörfer im Nord-Irak von der
türkischen Luftwaffe bombardiert wurden mit dem Ergebnis mehrerer hundert toter
Zivilisten, dann gehört der türkische Ministerpräsident Erdogan augenblicklich
vor den internationalen Gerichtshofs in Den Haag gestellt. Sollte zudem die Militäraktion,
wo zunächst sehr viel spricht – vor allem das penetrante Schweigen der Nato und
unkoordinierte der Bündnispartner -, dann sollten sowohl die Verantwortlichen
auf Seiten der USA als diejenigen in der Türkei schnellst möglichst vor ein
Nato-Kriegsgericht gestellt werden. Denn es kann unmöglich die abgesprochene
Strategie der Nato im Kampf gegen die IS sein, den erfolgreichsten Verbündeten,
nämlich die kurdischen Peschmerga, die sogar mit deutschen Sturmgewehren
ausgestattet und an ihnen trainiert wurden, von hinten durch die Burst zu
schwächen und nun selbst zum Feind zu erklären wie es erklärtermaßen der IS
ist. – Diese völlig absurde Situation muss sofort beendet werden. Die
Verantwortlichen Politiker gehören vor ein internationales Tribunal gestellt.
Ansonsten zeigt sich hier die langjährige Linke Position als besonders
zutreffend, nämlich die Nato als das zu betrachten, was sie leider geworden
ist: Ein international agierendes Angriffsbündnis und Führung der USA. Die
Alternative heißt dementsprechend: Entweder raus aus der Nato oder ein neues
Verteidigungsbündnis muss her, das völlig andere militärische Ziele verfolgt
als es derzeit die Nato tut. Es ist an der Zeit, quasi als erstes Zeichen, dass
es der Bundesregierung ernst ist, dass man ihr nicht auf der Nase herumtanzt,
die deutschen Raketenabwehreinheiten aus der Türkei sofort und ersatzlos
abzuziehen.
(01.08.15)
Was soll das? – Statt den griechischen Ex-Finanzminister G.
Varoufakis mit einem lächerlichen Hochverratsprozess zu düpieren, sollten die
griechischen Superreichen und Steuerflüchtlinge mit saftigen Klagen und Strafen
überzogen werden. Es kann doch nicht sein, dass der „gute“ Uli Hoeneß wegen
Steuerhinterziehung im großen Stil ein paar Jahre seines Lebens – übrigens
völlig zu Recht (!) - im deutschen Knast absitzen muss (- was er mittlerweile
als Freigänger mit Firmenfahrzeug und Chauffeur, wie man hört, tätlich auch tut),
während die griechische Finanz-Schickeria in London und anderswo den Schampus
knallen lässt und sich ihres abschäumigen Lebens erfreut. Es ist nämlich
keineswegs so, dass einem - wegen Steuerhinterziehung - verurteilten Bürger die
menschliche Würde abgesprochen wird. Insofern ist es auch sehr irreführend,
wenn der Bayern-Boss Karl-Heins Rummenigge vor einiger Zeit meint verlautbaren
zu müssen, man habe Ulli Höhnes im FC-Bayern die „Würde wiedergegeben“, indem man ihn als
Freigänger wieder eingestellt und ihm einen neuen Job angeboten habe, bei dem
er sich um die Jugendarbeit des FC-Bayern kümmern könne – wohlmöglich als „gutes“
Vorbild, das er immer noch sei. - Alles das ist zwar zur Resozialisierung eines
verurteilten Steuersünders selbstredend auch sehr gut. Nur ist der ausgefallene
Gedanke ziemlich daneben, dass es ausgerechnet erst der FC-Bayern gewesen sei,
der die „Würde“ des Herrn Hoeneß wiederhergestellt habe. Bekanntermaßen ist die
Würde eines Menschen „unveräußerlich“. Sie besteht daher auch in einem Gefängnis,
vorausgesetzt es wird rechtsstaatlich geführt, selbstverständlich weiter. Wenn
jemand sich seine „Würde“ genommen hat, dann war es Herr Hoeneß selbst ebenda als
er die Steuern hinterzog und meinte, so einfach davon kommen zu können. Das
dürfte auch uneingeschränkt für die griechischen Steuerhinterzieher und
Steuerflüchtlinge gelten. Sollte daher die griechische Finanzbehörde bei der
rechtmäßigen Eintreibung der Steuern überfordert sein, dann würde ich zunächst
einmal den einfachen Menschen auf der Straße fragen, wen er dann zu den reichsten
fünfzig Griechen zähle, von denen er annehmen könne, sie hätten die Steuern
u.U. nicht (vollständig) gezahlt. Hier kann man ja schon aus dem Kopf heraus
anfangen, bis das Finanzamt technisch auf der Höhe ist, um zu ermitteln. Im Übrigen
tut das in Deutschland besonders gerne der Finanzminister von Nord-Rhein-Westphalen,
der des Öfteren mal eben „gezogene“ Steuer-CDs aus der Schweiz ankauft, ohne
deshalb sofort einen Prozess an der Backe zu haben, wie sein Amtskollege G. Varoufakis
unverständlicher Weise in Griechenland. Was spricht denn dagegen die wahren
Steuersünder mit Anfangsverdacht der Hinterziehung sofort bei ihrer Einreise in
Griechenland zu verhaften? Das wäre dann auch eine Form der internationalen Gerechtigkeit
für Ulli Hoeneß (- freilich neben seiner nationalen Gefängnisstrafe)! Die zahlreichen
Milliardäre allerdings laufen zu lassen und nur G. Varoufakis den Prozess zu
machen, weil sich einen Plan-B zum Grexit ausgedacht hat, hieße, die Welt auf
den Kopf zu stellen. Sozialisten stellen dagegen bekanntlich die auf dem Kopf Stehenden
weltweit auf die Füße. Das hilft, seine "Würde" zu bewahren! (31.07.15) l
Schauprozess: Varoufakis, so lese ich soeben, soll wegen Hochverrat in Griechenland der Prozess gemacht werden (T-online). Die griechische Regierung soll sich mal nicht lächerlich machen. Der deutsche Finanzminister Schäuble stänkerte noch in der nächtlichen Mammutsitzung über die Möglichkeit eines "Grexit auf Zeit" - öffentlich und ohne Einicht in sein Tun. Und da soll nun der griechische Finanzminister angeklagt werden sollen, weil er - wie die Bundesregierung und die EU nach eigenen Angaben - ebenfalls einen Plan-B bereit gehalten hat? - Hier werden die politischen Strippen wieder einmal hinten herum gezogen, um unliebsame, weil Menschen, die sich nicht beugen lassen, gefügig zu machen und ihnen mit Gewalt zu zeigen, wo der kapitalistische Hammer hängt. Das sind nichts als "Schauprozesse", von denen wir weltweit schon so machen gesehen haben, ohne dass die Weltgemeinschaft etwas dagegen unternimmt. (30.07.15)
Der Wahrheitsfetischist: Der Ex-Deutsche-Bank-Chef Breuer tut dummer als er ist. Der offenbarte
Wahrheitsfetischist Breuer habe nach eigenen Angaben „nur die Wahrheit gesagt“,
wozu er „noch heute stehe“ (vgl. Spiegel online, ebd.). Ganz offensichtlich ist
es dem Bank-Chef weder klar gewesen, noch heute klar, „dass auch die Wahrheit –
an falscher Stelle geäußert – ein Lapsus sein kann“, wie der zuständige Richter
fragte. Umso aufschlussreicher erscheint die kurze Antwort Breuers, der sagte: „Nein
…“, womit er tatsächlich sein hemmungsloses Nicht-Wissen an den Tag legte, nur
um seinen Satz weiter zu führen mit den Worten: Nein, denn es war ja allgemein
bekannt. Und mehr habe ich nicht gesagt.“ (ebd. Spiegel online).
Dieser Folgesatz haut dem Fass jedoch den Boden aus. Breuer - als ehemaliger
oberster Chef der Deutschen Bank - kann in einem Interview nicht mehr sagen,
als was alle sowieso schon zu wissen vorgeben sollten? Warum hat er dann aber
überhaupt etwas gesagt?
Wenn ein Deutsche-Bank-Chef zu den jährlichen millionenschweren Großverdienern
des Management gehört und nichts weiter zu sagen hat, dann frage ich mich
ernstlich, warum ich nicht ebenfalls Millionen verdiene, indem ich sage, was
vor aller Augen offen steht? Ein jeder Lügner weiß, wann wer selber lügt. Ich darf mich täglicher reicher schätzen als alle Vorstände zusammen. (28.07.15)
Erdogan soll den "Freidensprozess mit den Kurden für beendet" erklärt haben, schreibt soeben Spiegel-online. Damit hat Erdogan die Fronten gewechselt. Das bedeutet: Er muss weg vom Fenster (politischer Entscheidungen)! Hier muss die Bundesregierung ohne Kompromiss hart mit der türkischen Regierung verfahren. So geht es nicht an; selbst dann nicht, wenn man im Kielwasser der Super-USA rudert. Kein politisches Kalkül rechtfertigt "verrückte" Entscheidungen. Hier muss sich die vermeintlich freie Weltgemeinschaft wehrhaft zur Wehr setzen. (28.07.15)
Neue Asylbewerber/innen: Seit Tagen werden wieder Kurden im Nordirak politisch verfolgt. Ich bin einmal gespannt, was Herr Seehofer (CSU) aus Bayern dazu sagen wird, wenn in einigen Wochen zahlreiche kurdische Familien - völlig zu Recht (!) - um politisches Aysl im Freistaat Bayern anfragen werden? Hier geht es um eine international verfehlte Politik! Wahrscheinlich wird Herr Seehofer (CSU) die Flüchtlinge aus einem neuen Kriegsgebiet aus völlig falschen, politischen Rücksichten schnell ablehnen lassen und abschieben wollen. - So sieht europäische Flüchtlingspolitik derzeit aus (- vor allem in den osteuropäischen EU-Staaten). (28.07.15) Zeit, etwas zu tun: "Putin schlägt Blatter für den Nobelpreis vor" (T-online, 28.07.15), so die Schlagzeile von heute. Dazu nicht minder erstaunlich: Obama kann nicht zwischen Peschmerga-Kurden und der IS bzw. zwischen Edward Snowden unterscheiden. Alle gefährdeten die "Nationale Sicherheit". Dazukommen noch eine handvoll menschenverachtende Diktatoren (auf fast allen Kontinenten), die zeitweise von sich reden machen. - Ich glaube wir werden von Menschen regiert, denen es an gesunder Urteilskraft fehlt. Die Verrückten übernehmen die Weltherrschaft! Und die meisten Politiker/innen sehen wort- und tatenlos dabei zu (vgl. auch den UN-Sicherheitsrat, etc.). - Dagegen muss schnellstens etwas kompromissloses getan werden, sonst endet das in einer schlimmen Katastrophe! (28.07.15
Ohne Kompromiss: Es ist an der Zeit sowohl dem türkischen
Ministerpräsidenten Erdogan als auch dem amerikanischen Präsidenten Obama genau
auf die Finger zu sehen und gegebenenfalls auch drauf zu schlagen. Es kann
nicht sein, dass beide Präsidenten, die jeder auf seine eigene Weise die
Menschenrechte nicht achten (siehe: Guantanamo auf Kuba sowie die Insel-Isolationshaft
von Öcalan vor der Türkei), plötzlich nicht mehr unterscheiden können zwischen
der Kurdischen Befreiungsfront (PKK) und den
IS-Terroristen. Wenn Erdogan glaubt, er könne ein tapferes Schneiderlein
der Terrorbekämpfung werden, indem er kurzer Hand gegen die Kurden Panzer
auffahren lässt und gegen den IS Jagdbomber aufsteigen lässt, dann muss man ihm
klar sagen, dass er bezüglich der Kurden mit dem Feuer spielt, weil er hier
Feuer mit Feuer bekämpfen will. Sollten die USA ihn in der Kurdenfrage
undifferenziert unterstützen, weil sie einen neuen und u.U. auch wachsenden
Absatzmarkt für ihr Kriegsmaterial in der Türkei sehen, dann muss die EU massiv
sowohl auf Erdogan als auch auf den unseligen Friedensnobelpreisträger Obama politischen
Einfluss nehmen. Das Erfolgskriterium muss sowohl eine Verbesserung der
Lebensbedingungen der Kurden als auch eine politische Autonomisierung der
Kurdengebiete sein. Auf der anderen Seite muss eine völlige Vernichtung des
IS-Terrors stehen, dessen Überwindung dann ebenfalls eine Verbesserung der
Lebensbedingungen der unterdrückten Moslime vor Ort nach sich zieht. Die
Menschen hier wie dort müssen im Mittelpunkt des politischen und militärischen
Interesses stehen und nicht hemdsärmelige Machtinteressen von möchte gerne
Supermächten und ihren Vasallen. - Was sagt die Nato? Was Menschenrechtsorganisationen? (27.07.15)
Nicht allein: Das Bistum Limburg soll sich mal nicht lächerlich machen. Einen Schadensersatz von ca. 3,9 Millionen Euro von dem ehemaligen Bischof zu forden, ist fast ebenso dreist, wie die Summe für besondere Annehmlichkeiten zu verbauen. Der Bischof war sicherlich nicht alleine in seinem Bistum tätig. Die verantwortlichen Aufsichtsräte, die bisher alle Schuld abgewälzt haben, aber bei Zeiten dennoch nicht eingeschritten sind, sollten ebenfals in Regreß genommen werden. Bei diesem Bauprojekt aben eine ganze Reihe Involvierter geschlafen. Es gibt daher nicht nur einen "Buhmann", der nach Rom abgeschoben werden konnte. (23.07.15)
Wär ich Grieche, blieb ich hart. Der Finanzkompromiss mit der EU müsste zurück nach Brüssel, um dort erneut nachgebessert zu werden. So geht es nicht. (14.07.15)
Deutsch-Europäische Logik: Der Grieche Aristoteles gilt bekannter Weise als Begründer der klassischen Logik. Seine Lehre von der Verkünpfung zweier Urteile hin zu einem dritten heißt "Syllogismus". - Dies ist nun ein europäischer Syllogismus: Die deutsche Kanzlerin Merkel sagt: "Es gibt mehr Vorteile als Nachteile." EU Präsident Juncker sagt: "Es gibt keine Sieger und Verlierer." Die Conclusio aus diesen beiden Prämissen lautet also: "Der deutsche Finanzminister Schäuble muss zurücktreten." - Das wäre gut so. Es wäre zwar nicht ganz konsequent, aber allenfalls überfällig! Oder anders ausgedrückt: Die Kuh ist vom Eis, jetzt beginnt sie zu ertrinken. (13.07.15)
Pünklich, aber noch vor der Zeit: "Nicht um jeden Preis", sagte Angela Merkel in Brüssel zu den Verhandlungen mit Griechenland. Ich aber sage: Apokalypse. Klingelingeling ... Die Zeit für die Kanzlerin ist abgelaufen und ihr politischer Totengräber heißt Wolfgang Schäuble. Das gibt es nicht alle Tage: Mein griechischer Freund Sokrates Evangelios Allpopulos stieß mit mir per Skyp mit einem extravagenten "Rotkäppchen" an. So kann es kommen. (12.07.15)
Drehen und Wenden: Wolfgang Schäuble ist gleichsam die wahre
Schlange. Er windet sich, weil er zunehmend einsehen muss, dass seine
Auffassung von resteuropäischer Finanzpolitik (harte Kriterien für Kredite und
deren Zurückzahlungen mit Zinseszins zur eigenen Profitsteigerung) mit der
tatsächlich vorfindbaren Realität (z.B. in Griechenland) kollidiert. Deshalb
muss – ganz im Sinne eines Finanzlobbyisten (Bankenrettung statt
Armutsbekämpfung) – mit gezinkten Karten gespielt werden. Giannis Varoufakis
hat Recht, wenn er die resteuropäischen Strategien der Merkel- und
Juncker-Politik mit dem Wort beschreibt: „ Es seien laufend „neue Kredite an
eine bankrotte Einheit [wie Griechenland] vergeben worden, während so getan
wurde als bleibe sie solvent“ (T-online, 11.07.15).
Diese Heuchelei gehört wesentlich zum resteuropäischen Politikstil. Sie wird in
den Letzten Tagen sogar zunehmend sogar von Sigmar Gabriel (SPD) praktiziert,
der sich dadurch eine scharfe innenpolitische Grenzlinie zur bundesdeutschen
Linken erhofft und dafür wohlwissend in Kauf nimmt, bei der Internationalen,
sozialistischen Linken nicht ganz ernst genommen zu werden. – Wie sollte er
auch, denn diese offensichtliche Heuchelei in Form von handfesten Lügenmythen
bestimmt die Politik der letzten Wochen, Monate und Jahre bis heute. Zu diesen ökonomischen Mythen gehört es auch, dass es keinen Verantwortlichen für die wirtschaftliche Misere der Griechen gibt - außer den Griechen selbst (vgl.: Oliver Blanchard, T-online, ebd.). Das "Opfer" der Sparauflagen des IWF und anderer Gläubiger ist also eigentlich der "Täter". Das vermeintliche "Opfer", also Griechenland, hat sich demnach selbst getötet, quasi aus freien Stücken geht die griechische Wirtschaft Pleite - ohne dass interagiert worden wäre mit anderen Ländern, weshalb man überhaupt erst von "Wirtschaft" sprechen kann! Sollte nun Oliver Blanchard recht mit seiner These haben, dass Griechenland eigentlich schon seit 2010 pleite gewesen sei, dann hat eben auch Giannis Varoufakis recht (siehe oben), wenn er die Verantwortung der Überschuldung Griechenland den gutbürgerlichen Vorgängerregierungen zuspricht. Das ist ein Punkt, an dem sich Wolfgang Schäuble wohl wieder drehen und wenden wird, nur um unklar bleiben zu können und sich wiederholt zu häuten. Alternativen zu diesen bürgerlichen Widersprüchen ließen sich übrigens besonders gut im Trierer Karl-Marx-Museum studieren. Die politisch so weit verbreitete Argumentation der "Verantwortungslosigkeit" mangels "Tätersubjekte" hat Günther Anders in seiner technikkritischen Philosohie zuerst entwicklt (vgl. G. Anders: Die Antiquierheit des Menschen, wozu auch kapitalistische Formen der Ökologie gehören). Ungeachtet dessen will aber der deutsche Finanzminister erklärtermaßen Griechenland aus der Eurozone hinausdrängen
– und sei es nur „auf Zeit“ und nur auf Probe, wie er erklärt (vgl. t-online, ebd.), während Kanzlerin Frau Merkel
immer das Gegenteil wünscht, ohne etwas Besonderes dafür zu tun, als nur zu
beklagen, dass es wohl nicht reiche! (Die Frage ist hier: für WEN?) – Was aber tatsächlich NICHT „reicht“, ist
eine Resteuropäische Einigkeit in dem Willen, nicht auf Kosten anderer
Finanzprofitgeschäfte (für die Banken) zu tätigen.
An diesem Punkt muss eine komplett andere gesamteuropäische – und nicht nur
resteuropäische (!) – Wirtschafts- und Finanzpolitik ansetzen, die vor allem
eines sein muss: sozial – und zwar nicht im Verständnis der Resteuropäer (ohne
Griechenland u.a.), sondern im Sinne einer gemeinsamen Arbeitsmarktpolitik, zu
der auch die Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden gehört. Mit anderen
Worten: Wir brauchen einen klaren Politikwechsel in Europa und kein weiteres Gewinde
und Geschachere spießbürgerlicher Polithallunken auf der Grundlage eines profitkapitalistischen
Resteuropas, wie es derzeit von W. Schäuble um jeden Preis erhalten werden soll
– eben auf Kosten immer anderer. Hier ist ein Kalkül am Werk: Z.B. "Nachsitzen", "Nacharbeiten" und "Verbessern", nur nichts zugeben oder zugestehen. (11.07.15)
Abhörskandal NSA: Es ist mir völlig unverständlich, weshalb die verantwortlichen Pappnasen in Berlin nicht als erste Sofortmaßmahme ein ordentliches Asyl für den Whistleblower Edward Snowden beantragen. Dass das Kanzleramt und die Bundesregierung kein gesteigertes Interrese an einem Aufenthalt Snowdens in Berlin haben, kann ich ja noch verstehen, weil dann allenthalben einige politische Köpfe rollen würden. Dass aber die verschiedenen Fraktioen sich nicht zusammenrotten, um erneut einen überparteiischen Antrag zu erstellen oder alternative Wege für ein dauerhaftes Bleiberecht für Snowden auszuloten, ist mir absolut unverständlich und längst hinter dem Verfallsdatum, wenn man bedenkt, mit wieviel krimmineller Engergie, Lüge und Arroganz die NSA und andere Verantwortliche in den USA und auf deutschem Hoheitsgebiet agieren. (10.07.15)
Frisches Geld:
Es ist schon eine seltsame Formulierung bezüglich eines banalen Zahlungsmittels. Eine Formulierung,
die eher bei Nahrungsmittel verwendung findet, die zudem leicht verderblich
sind, wie z.B. bei frischem Fisch oder frischem Obst. Was aber soll
"frisches" Geld bedeuten? Soll hier eventuell an "frische
Frisuren" erinnert werden, die - laut Werbung - selbst groben Stürmen
standhalten oder soll nur an ein neues Styling gemahnt werden, wie z.B. an die
alte griechische Drachme?
Die verantwortlichen resteuropäischen Politiker tun sich mit dem entschiedenen
griechischen Nein zu mehr Sparauflagen bei Renten, Löhnen und höheren Steuern
für die Allgemeinheit schwer. Ja, sie sind geradezu sprachlos angesichts der
Alternative, die sich in Griechenland zum neoliberalen Finanzkapitalismus Resteuropas
und seinen politischen Lobbyisten auftut.
Da glauben die Restpolitiker/innen der EU tatsächlich, sie könnten das
griechische Volk erpressen, indem sie den vermeintlichen Euo-„Geldhahn“
zudrehen, wie wenn man einen überlebenswichtigen Wasserhahn zudreht, um das
Volk auszuhungern. Dabei hätte wohl so viel Unverstand selbst der griechische
Ex-Finanzminister Gannis Varoufakis seinem deutschen Amtskollegen und anderen
mehr nicht einmal zugestanden. Ganz im Gegenteil:
Vielleicht zeichnet sich die historisch einmalige Chance jetzt in Griechenland
ab, ein Experiment weiterzuführen, das 1916 von dem deutsch-argentinischen
Kaufmann Silvio Gesell in einem Buch „Die natürliche Wirtschaftsordnung“
entworfen wurde und zeitweise in Österreich für einen lokalen, wirtschaftlichen
Aufschwung ungeahnten Ausmaßeses sorgte, bis es 1933 in den USA durch ein
Gesetz von Präsident Rossevelt verboten wurde. Dieser wurde von den amerikanischen Bankern der
Nationalbank vorgewarnt, wonach die Einführung des so genannten „Freigeldes“ nach
Silvio Gesell das gesamte amerikanische Geldsystem umstrukturieren würde, was
nicht im Sinne kapitalistische Geschäftspraktiken sein könne. Ein Jahr später wurde
das Experiment des „Freigeldes“ auch in Europa verboten.
Derzeit gibt es jedoch wieder lokal begrenzte „Tauschringe“ in vielen Städten
Deutschlands, die als gültige Parallelwährung z.B. einen „Treverer“ eingeführt
haben und dadurch vielen Menschen, die vom Bargeldbesitz – aus sehr vielen,
sehr unterschiedlichen Gründen - abgeschnitten sind, helfen am kulturellen und
wirtschaftlichen Leben weiterhin mit Würde teilzunehmen.
In meiner „Abhandlung über Gerechtigkeit: eythys = sofort. Bestandsaufnahme und
Akzentuierung. Beitrag zu einer moralischen Erkenntnistheorie“ aus dem Jahre
2004, die ich für meine damalige Schule, dem AVG in Trier, geschrieben hatte,
als es darum ging, ob die Schulgemeinschaft Schulbau- und Entwicklungspatenschaften
in Indien übernehmen sollte, findet sich am Ende des Buches ein Kapitel zur
Freigeldlehre nach Silvio Gesell, das an dieser Stelle nun erstmals frei zugänglich
veröffentlich werden soll. Das Kapitel zu Gesell wird eingeleitet von einer
Begebenheit, die mir ein guter Freund zukommen gelassen hat, mit dem ich an der
Schule ein Projekt zum Thema „Erlassjahr 2000“ durchgeführt hatte.
Ich bin der nicht unbegründeten Überzeugung, dass die griechische Regierung,
wenn sie denn von den resteuropäischen Regierungschefs vor die
Euro-Eintrittstür gesetzt werden sollten, mit der Einführung eines parallelen „Freigelds“
zum bestehenden Euro, zeigen könnten, dass es in der Tat Alternativen zum „Euro-Geld“
gibt, die nichtkapitalistischer Natur sind. Das Wort "Grexit" sollte schon jetzt zum Unwort des Jahres auserkoren werden!
Im Folgenden wird das Kapitel aus meiner Abhandlung auf ca. 22 Seiten zu lesen
sein mit einer kritischen Schlussdiskussion:
6. 8 Silvio Gesell und Margrit
Kennedy: Geldlos wirtschaften
Die Initiative
Ordensleute für den Frieden ist vielleicht den wenigsten LeserInnen bekannt.
Dennoch macht sie durch regelmäßige Aktionen auf sich Aufmerksam. Die Gegenwelt
einer christlich motivierten „Kontrastgesellschaft“, von der Duchrow weiter
oben sprach, wird hier zu leben versucht. Erfahren habe ich von dieser
Initiative durch meinen Studienfreund, Thomas Schwiedessen, mit dem ich die
ersten Studienjahre in Trier in unmittelbarer Nachbarschaft gewohnt hatte und
der jetzt bei den Afrikamissionaren „Weiße Väter“ in Ghana arbeitet. Während
seiner ersten Recollectio zur Jahrtausendwende in Trier haben wir u.a. ein
gemeinsames Projekt zum Thema „Erlassjahr 2000“ am Auguste-Viktoria-Gymnasium
durchgeführt. Ihm verdanke ich vor allem den Hinweis auf die Lektüre des
Befreiungstheologen Enrique Dussel. Außerdem habe ich den folgenden Bericht von
ihm erhalten, in dem eine Mitschwester der Initiative ein persönliches Plädoyer
vor Gericht ablegt.[1] Vor Gottes Angesicht kann
selbst ein moderner Rechtsstaat ungerecht erscheinen und deshalb vor dem
eigenen Gewissen Widerstand unausweichlich geboten sein.
Ich möchte den
etwas längeren Text im Folgenden wiedergeben, weil er sich als Einleitung zu
diesem letzten Kapitel lesen lässt. Unser Geld ist verfassungswidrig!
Zur
Vorgeschichte:
Vier IOFlerinnen (Initiative Ordensleute
für den Frieden) hatten sich in den
letzten Monaten [im Jahr 2000, J.V.] vor Gericht zu verantworten, weil sie
staatsanwaltlich angeordnete Geldbußen nicht bezahlt hatten. Alle vier wurden
gerichtlich zur Zahlung von Geldstrafen verurteilt und warten nun auf die
Vollsteckung des Urteils. Freiwillig zahlen wollen sie nicht. Zur Anordnung der
Geldbußen kam es aufgrund zweier Mahnwachen während des Pfingstkapitels 1999:
die erste Mahnwache fand in der Schalterhalle der Hauptgeschäftsstelle der
Deutschen Bank in Köln statt, die zweite vor dem Bundeskanzleramt in Bonn. Am
27.Juni 2000 hatte die „Kleine Schwester“ [so heißt die Ordensgemeinschaft,
J.V.] Monika-Maria, IOFlerin aus Frankfurt am Main, ihre Verhandlung wegen der
Bannmeilenverletzung vor dem Bonner Amtsgericht. [Die sog. ‚Bannmeile’ war ein Bezirk
in Bonn um den alten Bundestag herum, innerhalb dessen keine Demonstrationen
aus Sicherheitsaspekten und wegen der partei-politischern Neutralität wegen
stattfinden durften, J.V.] Wir dokumentieren im Folgenden eine Erklärung, die
sie vor dem Richter abgeben hat in einer gekürzten Version.
Die Erklärung
von Schwester Monika-Maria:
Zu meiner Person möchte ich sagen: Ich bin
seit über 20 Jahren katholische Ordensfrau. Ich habe jahrelang in den Slums von
Haiti mittendrin gelebt. Die Situation dort gleicht einem Konzentrationslager,
es gab und gibt fast nichts zu essen. Unsere Nachbarn dort haben sich teilweise
von den verbleibenden Mangobäumen unreife Früchte geholt, sie geröstet, um
überhaupt irgend etwas essen zu können.Wir, als Schwesterngemeinschaft, haben
selbst von umgerechnet etwa 350,- DM im Monat zu acht gelebt, haben geteilt,
was wir konnten … was ist das für sie viele … mein Lieblingskind Enel aus der
Nachbarhütte starb bei uns, und so viele andere …Ich kaufte dort im Markt ein. Es gab einzelne
Aspirin-Tabletten, Garn fadenweise, fünf zusammengebundene Streichhölzer,
Tomatenmark aus den geöffneten kleinen Dosen teelöffelweise, Margarine – ein
Messerabstrich … usw. …Als ich die Preise sah, begriff ich das
System. Eine Garnrolle fadenweise kostete den Ärmsten etwa 7,- bis 8,- DM, ein
Päckchen Aspirin 20,- DM. Ich begriff, dass die Ärmsten am teuersten bezahlen,
die Geldbesitzer am billigsten einkaufen und dass die Ärmsten die
Großgrundbesitzer subventionieren; sie finanzieren den ständig wachsenden
Reichtum einiger wenige. Wer
sich wehrte, wurde entlassen Hier in Deutschland habe ich als
Reinigungskraft in einer Putzkolonne gearbeitet, als Küchenhilfe und ungelernte
Verkaufsfrau in einer Bäckerkette. Ich musste Überstunden machen, die nicht
bezahlt wurden und körperliche Hochleistungen vollbringen, z.B. ein Treppenhaus
mit breiten Treppenstufen, 122, sechs Stockwerke mit einer großen
Eingangshalle, einem Abstieg in den Keller plus Ecken und Geländer in 30
Minuten putzen. Ich habe es versucht, und ich bin – Gott sei Dank – körperlich
ziemlich fit -, es war nicht zu schaffen. Wir alle waren schweißgebadet. Wer sich wehrte, wurde
entlassen. Es gibt ja Ersatz.Ich habe mich
gefragt, warum das so ist. Die Antwort finde ich in dem zunehmend härteren
Konkurrenz- und Existenzkampf, den ein verfassungswidriges Geldsystem mit sich
bringt.Warum ich es wage,
unser so widerspruchloses hingenommenes Geldsystem verfassungswidrig zu nennen,
möchte ich aufzeigen:Ich gehe von dem
aus, was in unserem Land zur Zeit passiert, von unserer Realität:
-
Die Staatsschulden unseres Landes sind etwa dreimal so hoch
wie die jährlichen Steuereinnahmen. Sie sind nicht mehr rückzahlbar. -
Die Unternehmen unseres Landes bekommen mehr an
Subversionen vom Staat zurück, als sie an Gewinnsteuern zahlen. -
Die Regierung unseres Landes ist deshalb zahlungsunfähig,
weil sie
o
Sich jährlich neu verschuldet;
o
Ihre Zinsen mit dem Abbau von Geldern für Arme und
Arbeitslose bezahlt; vielleicht bald auch mit unseren Rentengeldern;
o
An Bildung und Dienstleistungen spart;
o
Die Investitionen in die Infrastruktur unseres Landes
zusammenstreicht;
o
Die Massensteuern immer mehr in die Höhe schraubt.Im Bundeshaushalt
haben die Zinslasten mittlerweile die Verteidigungsausgaben von Platz zwei
verdrängt, und die gesamte geldbezogene Zinsbelastung unserer Volkswirtschaft
mit über 550 Mrd. Mark die Größe des Bundeshaushaltes 1997 überholt
(Klaus-Peter Schleisiek). Die Schuldenfalle Ein anderes
konkretes Beispiel aus unserer Nachbarschaft, aus dem Alltag in unserem Volk:
Eine Nachbarin nahm einen Kredit im Jahr 1976 auf von 20.000,- DM zu einem
Zinssatz. Sie zahlte monatlich 400,- DM ab bis 1991. Da wurde ihr Mann
arbeitslos, und sie dachte, jetzt muß doch alles längst abbezahlt sein
(72.000,- DM), sie hatte aber immer noch 40.000,- DM Schulden, „unerklärlich“
mit dem Zins- und Zinseszinsgeschäften!! Aufgrund des Einsatzes ihres
Betriebsrates erließ ihr die Bank 20.000,- DM, und die 20.000,- DM musste sie
wieder aufnehmen. Gestern erführ ich
von einer Bankerin, dass sie ihre Arbeit aufgeben will und umschulen möchte,
weil sie gezwungen wird, Leuten Kredite aufzuschwätzen …Das, was einzelnen
in unserem Lande passiert, passiert ganzen Völkern. - Das erinnert an Wucher!!Ist es nicht auch
Wucher, wenn Schulden von ärmsten Ländern mehrfach durch die Zins- und
Zinseszinsbelastungen eingefordert werden und vom Insolvenzrecht kein Gebrauch
gemacht wird? Wenn Völker ihre landwirtschaftliche Produktion dazu verwenden,
die Schuldzinsen zu bezahlen, anstatt sie für eine ausreichende Ernährung ihrer
Bevölkerung zu verwenden? Die Kinder hungern, damit den Kreditgebern die Zinsen
bezahlt werden können, Wucherzinsen!Verfassungswidrig
ist ein solches Geldsystem, weil diese Zinswirtschaft auf Rentabilität
ausgerichtet ist und exponentielles Wachstum zur Folge hat. Unser Geldsystem
PRODUZIERT Spaltung der Gesellschaft in zwei Klassen (soziale Ungleichheit), Arbeitslosigkeit,
Hunger und Krieg …Die Kehrseite des
wachsenden Reichtums ist die wachsende Armut. Ich erfuhr, dass die gesamten
Spenden pro Jahr der westlichen Welt dafür ausreichen, dass die ärmsten Länder
12 Tage ihre Zinsen bezahlen können. Ein reicher Mann, Bill Gates, bekommt als
einen Tageszins das, was ein normaler Angestellter in 333 Jahren als Lohn
bekommt. Das ist schreiendes Unrecht! …Unser aller Leben
steht auf dem Spiel. Wir sehen die erschreckenden Veränderungen in unserem
Land.Ursprünglich war
der Zins als Niedrigzins dazu gedacht, einen Anreiz zu schaffen, Geld im Umlauf
zu halten, denn durch den Liquiditätsvorteil des Geldes sind Geldbesitzer
geneigt, Geld zu horten. Mit dem Niedrigzins sollen Geldbesitzer dazu gebracht
werden, ihr Geld anderen zur Verfügung zu stellen, um so die Wirtschaft in Gang
zu halten. Mittlerweile hat
sich durch hohe Zinssätze, durch den Missbrauch von Zins und Zinseszins das
Geld in den Händen weniger so vermehrt, dass diese bestimmen, wie hoch der Zins
ist. Und sie bestimmen den Zins und Zinseszins unwidersprochen so, dass sich
ihre riesigen Geldvermögen weiter in unvorstellbarer Weise vermehren. Sie
brauchen an der Börse nur große Aktienpakete zu noch relativ hohem Kurs zu
verkaufen, die Kurse sinken, die Kleinaktionäre verkaufen, haben Verluste,
später kaufen die Großanleger diese Aktien zu niedrigen Kursen wieder auf und
die Differenz nennt sich Spekulationsgewinn. … Hinweisen auf den Notstand Herr Richter, wenn
ich Recht habe mit diesen Darlegungen, dass unser Grundgesetz verletzt wird,
dass sich Geld und leistungslose Geldvermehrung als höchstes Staatsziel
durchsetzen und sogar die Politiker sich nicht mehr dagegen wehren, sondern
mitmachen, ist es dann nicht gerade das Notwenige auf eine mir mögliche Weise
auf diesen Notstand hinzuweisen? Unsere Politiker
tragen Mitverantwortung und haben Möglichkeiten an diesem Missstand etwas zu
ändern. Im Artikel § 20a unseres Grundgesetzes ist es verankert:„Der Staat schützt
– auch in Verantwortung für die künftigen Generationen – die natürlichen
Lebensgrundlagen!“Die soziale
Marktwirtschaft ist durch den Systemfehler in der Geldordnung gefährdet. Eine
Geldordnung der Vernunft muss geschaffen und dem Reichtum für wenige ein Ende
gesetzt werden. Deswegen musste ich gerade an dem Tor zum Bundeskanzleramt
stehen. Die Vertreter der G8-Länder, unser Bundeskanzler [Gerhard Schröder,
J.V.], haben erhebliche Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass wieder der Mensch
und sein Recht zu Leben, das Gemeinwohl an erster Stelle stehen … dass das
Geld, welches eine öffentliche Einrichtung ist, sich nicht in den Taschen
weniger hinein vermehren darf, sondern im Umlauf bleiben muss und zum Tausch
bestimmt ist. Der Bundeskanzler muss darauf Einfluss nehmen, dafür ist er
gewählt worden. Ich berufe mich auf § 15 OwiG.Ich berufe mich
auch auf § 16 OwiG. Seit etwa 10 Jahren demonstriere ich schon ohne
Bannmeilenverletzung. Ich nahm auch andere Wege wahr und entschied mich letztes
Jahr für diese Weise, weil die Umstände sich so drastisch verschlechtern und
ich realisiert habe, dass ernstzunehmende Proteste ignoriert werden. Unfrei Justiz? Was bedeutet ein
gewaltfreies Stehen am Bundeskanzleramt im Gegensatz zu der sich dramatisch
zuspitzenden Situation in unserem Land und weltweit, steigende geplante
Arbeitslosigkeit, vorprogrammierter Crash, geplante Kriege? Sterbende Völker?
Sterbende Kinder?Wenn ich heute
bestraft werde, dann muss ich das so deuten, dass unsere Justiz als dritte
Gewalt ihre Freiheit verloren hat, dass die soziale Marktwirtschaft begraben
ist, dass kapitalistisches Wirtschaften mit leistungsloser Geldvermehrung sich
durchzusetzen scheint. Es scheint mir, dass es eine unterschiedliche Justiz für
die großen, reichen, einflussreichen Personen gibt und die kleinen Leute, zu denen
ich gehöre!Müssen wir dann
ehrlicher Weise unser jetziges Grundgesetz abschaffen?Herr Richter, ich
möchte mit meiner Einlassung zu einer öffentlichen Nachdenklichkeit betragen.Ich muss so handeln,
wenn ich an die an Hunger sterbenden Kinder, die meine Familie sind, (§ 46
OwiG) denke … Aufgrund meiner Ordensberufung gehören für mich die Kinder
anderer, mit denen ich lebe, zu meiner Familie. Wir haben die Kinder unserer
Nachbarn zum Teil miternährt, geteilt, was wir bekommen…Wir alle tragen
Mitverantwortung und können etwas ändern. Das Finanzsystem ist von Menschen
gemacht. Wir können es ändern. Es gibt Konzepte. Ich liebe unser
Land, unser Grundgesetz, unsere Demokratie. Herr Richter, es geht alles kaputt,
wenn wir das so weiter laufen lassen.Ich kann ein
Bußgeld nicht bezahlen, denn damit erkläre ich, dass das, was ich getan habe
nicht in Ordnung war. Im Gegenteil, ich musste es tun.Heutzutage
befinden sich die Konzentrationslager in der menschenunwürdigen Lebenssituation
der ärmeren Länder, die durch das weltweite Geldsystem, bzw. deren Machthaber,
verursacht werden. Es gibt dort Massengräber, wie Prof. Ziegler [UN-Kommissar
für Entwicklungshilfe, J.V.] es ausdrückte. Ich muss meine Meinung
öffentlich herausschreien. Es ist ein Notschrei. Die Menschen dort sterben, wir
leben in einer Finanzblasenglocke, die sich kurz vor dem Platzen befindet.Mein Gewissen
drängt mich dazu. Die sterbenden Kinder sind mir gegenwärtig … die
Benachteiligten …Ich beantrage
Freispruch. Kleine
Schwester Monika-Maria
*** Viele Aussagen und Sachverhalte, die Schwester Monika-Maria
in ihrem Plädoyer anspricht, haben wir auch weiter oben schon kennen gelernt:
-
Die
Situationsbeschreibung in den Slums stimmt mit dem Lagebericht der
Befreiungstheologen (vgl. Kap. 2.1) überein.
-
Die Kleine Schwester
pointiert die Situation überdeutlich, indem sie einen für deutsche Ohren
ungewöhnlichen Vergleich mit „Konzentrationslagern“ der NS-Zeit aussagt (vgl.
Kap. 3.8.1).
-
Hunger, Elend und Tod
der Bevölkerung und vor allem von (Klein-)Kindern in der sog. „Dritten Welt“
werden schweigend von der großen Masse der Mitteleuropäer hingenommen (vgl.
3.10).
-
Ausbeutung in der
Bundesrepublik Deutschland wird geduldet (vgl. Kap. 7).
-
Eine Ursache für die
ungehemmte Ausbeutung ist die neo-liberale Ideologie der „Konkurrenz und des
Existenzkampfes des einzelnen gegen alle anderen (vgl. Kap. 3.9.4).
-
Neu dagegen ist die
Begründung der Kleinen Schwester, vor allem „unser so widerspruchslos
hingenommenes Geldsystem verfassungswidrig zu nennen (vgl. oben).
-
Die nachfolgende
Realitätsbeschreibung stimmt mit dem überein, was wir bei Duchrow, Walden
Bello, Samir Amin und Wolfgang Kessler erfahren und gelernt haben:
Staatsneuverschuldung, Subventionen und Steuergeschenke für Unternehmer, Abbau
von Sozialleistungen und Bildungsfinanzierungen, Massensteuern werden neu
erhoben (vgl. Kap. 3.9.4 u.a.).
-
Die Schuldenspirale
und ihre perfide Logik kennen wir seit den Zeiten des israelischen Propheten
Amos aus dem 7. Jahrhundert vor Christus. Sie vollzieht ihr Existenz
zerstörerisches Werk mittlerweile auch in der Bundesrepublik Deutschland (vgl.
Kap. 2.1. C).
-
Das exponentielle
Wachstum einer auf Zinswirtschaft basierenden Rentabilität haben wir Karl Marx kennen
gelernt sowie die Dialektik von Armut und Reichtum (vgl. Kap. 3.9.4).
-
Wir haben des Weiteren
gesehen, dass Gesetze, die allein die Freiheit (aller) präformieren, ungerecht
sind. Allein der Blick auf die Gerechtigkeit kann Freiheiten begründen, die ihre
Grenze an den Rechten der anderen finden (vgl. 3.5).
-
Eine kapitalistische
Justiz gestaltet Gesetze zum Vorteil für die (demokratisch legitimierte)
herrschende Schicht, wobei unsere Demokratie längst zu einer bloßen Oligarchie
verkommen ist (vgl. Kap. 2.1, sowie 3.9.4 und 3.10). -
Die Korruption,
Untätigkeit und Verantwortung der Politiker, am bestehenden Status quo etwas zu
verändern, lernten wir spätestens bei
und der Finanzierung der Bildungspolitik kennen (vgl. Kap. 4).
-
Das Kalkül mit
militärischer Gewalt bis hin zu Angriffskriegen, für die es jedoch keine
UNO-Mandate geben kann, haben wir bei Günther Anders bedacht (vgl. Kap.
3.8.1.1).
-
Grenzenlose
Solidarität mit den Ärmsten der Armen überall auf der Welt ist nicht nur ein
christliches Ideal, sondern wird auch von Soziologen wie Honneth
gesellschaftstheoretisch gefordert (vgl. Kap. 3.9.1 ff).
-
Ein Recht auf Leben
und auf ein funktionierendes Gemeinwesen und auf einen gerechten Lohn (vgl.
Kap. 3.9.1 sowie Kap. 7).
-
Die Konsequenz
schließlich, handeln zu müssen, teilt Schwester Monika-Maria mit der Einsicht
von Prof. Müllers, nach dem es immer auch darauf ankommt, dass gerade „Ich“
gerecht handeln soll (vg. Kap. 3.4).
-
Wir alle tragen
Verantwortung (vor Gott) – ein Gedanke der israelitischen Propheten, mit dem
sie das Gesetz der Talion des Königs Hammurabi überwanden, hin zu einer
allgemeinen Gerechtigkeit und zu einer individuellen Verantwortung (vgl. Kap.
3.2).
6.8.1 Silvio Gesell’s
Freigeldtheorie
A. Der Zusammenhang
Die Kleine Schwester Monika-Maria argumentierte mit der
Aussage, unsere heutige soziale Marktwirtschaft sei vor allem „durch den
Systemfehler in der Geldordnung gefährdet“ (vgl. oben). Ja mehr noch: Unser Geldsystem sei gar
„verfassungswidrig“ (ebd.), weil es eine „Spaltung der Gesellschaft in zwei
Klassen (soziale Ungleichheit)“ (ebd.) produziere. Den Grund für diese
ungerechte Entwicklung sah Schwester Monika-Maria in einer von der
Öffentlichkeit unwidersprochenen „Zinswirtschaft“, die auf bloße „Rentabilität
ausgerichtet ist und exponentielles Wachstum zur Folge hat“ (ebd.).
Demgegenüber verlangte sie, „eine Geldordnung der Vernunft“
(ebd.) zu schaffen, die „dem Reichtum für wenige ein Ende [setzt]“ (ebd.).
Als Beispiel nannte sie das Schicksal einer Frau in der
Bundesrepublik, die einen Kredit im Jahre 1976 von 20.000,- DM aufnehmen
musste. Die Frau zahlte über 15 Jahre monatlich 400,- DM an Zinsraten ab, so
dass sie in diesem Zeitraum eine Rückzahlung von insgesamt 72.000,- DM (!)
leistete. Nach diesen 15 Jahren hatte sich jedoch immer noch einen ungetilgten
Schuldenberg von sage und schreibe 40.000,- DM, den sie weiterhin abbezahlen
sollte. Eigentlich ist diese Summe „unerklärlich“! – Das ist sie jedoch nicht,
wenn man von „Wucherzinsen“ und einem „Missbrauch von Zins und Zinseszins“
(ebd.) ausgeht, wodurch ein rein „kapitalistisches Wirtschaften mit
leistungsloser Geldvermehrung“ (ebd.) sich gesellschaftlich etabliert. Erst
aufgrund einer Intervention des Betriebsrates, der sich mit der Frau
solidarisierte und sich gegen die schamlose Ausbeutung der Frau empörte, gelang
es, der Frau die Hälfte der Restschulden, also 20.000,- DM zu erlassen. - Großzügig könnte man meinen, wüsste man
nicht, dass die danach noch verbleibende Restschuld ebenso 20.000,- DM
ausmachte. – Die ausgebeutete Frau stand nach 15 Jahren also erneut vor dem
gleichen Schuldenberg von 20.000,- DM, für den sie wiederum einen Kredit
aufnehmen musste, so dass die ganze Schuldenspirale sich von neuem zu ihren
Ungunsten zu drehen begann. Der Grund für das ganze Elend ist die
gesellschaftlich tolerierte „Zinsschuld“.
„Die Kehrseite des wachsenden Reichtums [z.B. der Bank,
J.V.] ist die wachsende Armut [z.B. der Frau, J.V.]“ (ebd.), stellte Schwester Monika-Maria
weiter oben fest. Und des weitern bemerkte sie über die Funktion des Zinses:
„Ursprünglich war der Zins als Niederzins dazu gedacht,
einen Anreiz zu schaffen, Geld im Umlauf zu halten, denn durch einen
Liquiditätsvorteil des Geldes sind Geldbesitzer geneigt, Geld zu horten. Mit
dem Niedrigzins sollten Geldbesitzer [aber, J.V.] dazu gebracht werden, ihr
Geld anderen zur Verfügung zu stellen, um so die Wirtschaft in Gang zu halten“
(ebd.) – lautet eine auf dem Zins basierende Wirtschaftstheorie. Denn
mittlerweile hat sich das Geld in den Händen weniger so sehr vermehrt, dass
diese – entsprechend einer Oligarchie – „bestimmen, wie hoch der Zins ist“
(ebd.). Dem sog. „Spekulationsgewinn“ ist weltweit an den üblichen Börsen Tür
und Tor geöffnet, um „mit leistungsloser Geldvermehrung“ (ebd.)
Differenzbeträge als Reingewinn abzusahnen.
Dagegen fordert die Kleine Schwester von den
Finanzpolitikern, dafür zu sorgen, dass der Mensch wieder im Mittelpunkt der
Politik stehe und sein Recht auf Leben. Das Geld müsse wieder zum bloßen
„Tausch bestimmt werden“ (ebd.), nicht zuletzt auch darum, weil es eine
„öffentliche Einrichtung“ (ebd.) ist. Es dürfe somit nicht nur zum Erwerb von
wenigen bestimmt sein, die es lediglich zweckentfremdet übermäßig „in die eigene
Tasche“ (ebd.) horten.
Mit diese soeben ausführlich dargestellten Aussagen,
Forderungen und Konsequenzen, die die Kleine Schwester Monika-Maria in Bezug
auf unser kapitalistisches Wirtschaften gezogen hat, hat sie Gedanken von
Silvio Gesell antizipiert, dessen „Freigeldtheorie“ nun als Alternative zum
zinsbestimmten Geld dargestellt werden soll.[2]
B. Wörgel – das Beispiel Der deutsch-argentinische Kaufmann Silvio Gesell
(1862-1930) formulierte in seinem 1916 publizierten Buch „Die natürliche Wirtschaftsordnung“
neue Prinzipien des Geldverkehrs. Ihm war erstens aufgefallen, dass
Wirtschaftskrisen sich vor dem ersten Weltkrieg periodisch wiederkehrend
einstellten. Zweitens waren sie, wie er beobachtete, immer mit Preissenkungen und sinkenden Zinsen
verbunden. Aus diesen Umständen schloss er nun, dass Preise unter keinen
Umständen fallen dürfen.[3] Wenn bei steigender Warenerzeugung der Zins
für sog. Realkapitalien zurückgeht, „weil kein Geld mehr für die Bildung neuer
Realkapitalien sich anbietet und der Absatz der hierfür bestimmten Waren …
stockt“[4],
dann seien wirtschaftliche Krisen unausweichlich. Um diese nun aber zu
vermeiden, müsse ein neues Zinssystem etabliert werden, bei dem die Freigabe
von Geld nicht nur durch eine Belohnung der Geldbesitzer, also durch Zins,
vergütet würde, sondern umgekehrt sollten Geldbesitzer mit einer
„Nutzungsgebühr“ belastet werden, wenn sie ihr Geld vom Umlauf zurückhielten.
Dadurch würden Zinsen nicht wie heute einen privaten Gewinn darstellen, sondern
die zu zahlende Nutzungsgebühr würde eine neue öffentliche Einnahmequelle
eröffnen, die der Gemeinschaft zugute käme. Hinter diesem Gedanken steht die
These von Silvio Gesell, dass das Wesen des Geldes nur darin besteht, den
Warenaustausch durch ein Zahlungsmittel zu gewährleisten.
Auf der gleichen Argumentationslinie forderte die Kleine
Schwester weiter oben, dass das Geld wieder zum bloßen „Tausch bestimmt werden
müsse“ (ebd.), nicht zuletzt auch darum, weil es eine „öffentliche Einrichtung“
(ebd.) ist. Es dürfe somit nicht nur zum Erwerb von wenigen bestimmt sein, die
es lediglich zweckentfremdet übermäßig „in die eigene Tasche“ (ebd.) horten.
Silvio Gesell nannte sein Geld, das
„frei“ von Zinsauflagen ist, „Freigeld“.
Margrit Kennedy, eine der prominentesten Befürworterinnen
der Freigeldlehre von Silvio Gesell, berichtet von ersten Experimenten in den
frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. In Deutschland, Österreich und
der Schweiz sowie in Spanien, in Frankreich und sogar in den USA gab es Städte
und Gemeinden, die das „Freigeld“ eingeführt hatten, um die hohe
Arbeitslosigkeit der zwanziger und dreißiger Jahre zu lindern. Das bekannteste
Beispiel ist die österreichische Gemeinde in Wörgel, die damals 4200 Einwohner
aufwies. Der Bürgermeister hatte das Buch der „natürlichen Wirtschaftsordnung“
gelesen und überredete den Gemeinderat das Experiment von Silvio Gesell zu
wagen.
Es wurde ein Wohlfahrtsausschuss eingerichtet, der eigene
Geldscheine ausgab, die mit einem Gegenwert von 32.000 Schillingen gedeckt
waren. Die Gemeinde, die Geschäftsleute und die meisten Bürger zahlten alle
Rechnungen und Löhne, die anfielen, nur noch mit diesem „Freigeld“. Die
Nutzungsgebühr für das Geld betrug 1% monatlich, um die Abwertung
auszugleichen. Sie musste von demjenigen bezahlt werden, der das Geld am Ende
des Monats besaß. Um dieser Gebühr zu entgehen, zahlten die Bürger von Wörgel
nun ihre Steuern sogar im voraus. Der impulsgebende wirtschaftliche Effekt
bestand jetzt darin, dass der zuvor ins Stocken gekommene Steuerfluss wieder
rotierte. Die Gemeinde ließ mit den wieder neu eingenommen Steuergeldern eine
Skisprunganlage bauen und verbesserte die Infrastruktur, um neue Touristen
zusätzlich nach Wörgel zu bewegen. „Innerhalb eines Jahres, so berichtet
Margrit Kennedy, waren die 32.000 Arbeitsbestätigungen 463mal umgelaufen und
hatten auf diese Weise Güter und Dienstleistungen im Werte von (32.000 x 463 =)
14.816.000 Schillingen ermöglicht.“[5]
Durch die Einführung des Freigeldes wurde die
Arbeitslosenquote in Wörgel um 25% innerhalb eines Jahres gesenkt. Die anstelle
der Zinsen eingenommen Nutzungsgebühren betrugen 12%, also 3840 Schillinge, die
für die oben genannten öffentliche Zwecke zum Wohle der Gemeinschaft verwandt
wurden. Das alles geschah in einer Zeit, die von wirtschaftlichen Krisen nur so
geschüttelt wurde, und in der viele andere Länder in Europa mit steigenden
Arbeitslosenzahlen zu kämpfen hatten.
Als über 160 weitere Städte und Gemeinden erwägten,
ebenfalls Freigeld einzuführen, sah sich die österreichische Nationalbank
jedoch alsbald genötigt, die weitere Verwendung dieses Geldes zu verbieten. Die
Nationalbank fürchtete ihr Geldmonopol zu verlieren. Auch in den anderen Länden
untersagten die Notenbanken den Gebrauch von sog. „Notgeld“ (- aus ihrer
Sicht). Jedoch „stiegen daraufhin die Tauschgesellschaften auf bargeldlose
Zahlungsmittel um“[6], denn
wenn Geld lediglich auf den Zweck des Warentausches reduziert wird, kommt man
auch ohne offizielles (nationales) Geld aus. Der „Notgeldverordnung“ ihrer
Regierungen setzen die Tauschvereinigungen sog. „Ausgleichskassen“ entgegen.
Erst 1934 wurde durch das gänzliche „Verbot von Einlagen“[7],
worunter auch Bargeldabhebungen fielen, den Freigeldexperimenten in Europa ein
Ende gemacht. Allerdings begann jetzt der Versuch, das Freigeld im Sinne
Gesells in den USA einzuführen. 1933 sagte der bekannteste US-amerikanische
Ökonom Irving Fisher, der sich selbst als ein Schüler Gesells bezeichnete:
Das Freigeld „könnte der Beste Regulator der
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sein, die der verwirrendste Faktor in der
Stabilisierung des Preisniveaus ist. Bei richtiger Anwendung könnte es uns
tatsächlich binnen weniger Wochen aus der Krise heraushelfen.“[8]
Es war geplant das Freigeld in mehreren hundert Städten nach dem Vorbild von
Wörgel in den USA einzuführen. Auf vielen Regierungsebenen beschäftigten sich
die amerikanischen Beamten mit den Anträgen der Städte, die sich davon
Versprachen die hohe Arbeitslosigkeit nachhaltig zu bekämpfen. Doch sah sich
keine Verwaltungsebene in der Lage, die Verantwortung für eine so weit
reichende Neuerung zu übernehmen. Schließlich verbot auch Präsident Roosevelt
im März 1933 die Herausgabe von sog. „Notgeld“. Seine Einführung wäre eine
Maßnahme, die das gesamte amerikanische Geldsystem umstrukturiert hätte, was
schon damals nicht gewollt war – besonders nicht von der amerikanischen
Nationalbank!
Ein
erneuter Anlauf Wollte man den Ansatz von Silvio Gesell heutzutage erneut
aufgreifen, dann müsste als erstes sichergestellt werden, dass der Geldverkehr von
seiner an die Erhebung von Zinsen gebundenen exponentiellen Mehrwertentwicklung
abgekoppelt würde. Wirtschaftliches Wachstum ist derzeit nicht an die
Bedingungen des „natürlichen Wachstums“ gebunden, sondern an die
neo-liberalistische Ideologie des Kapitalismus. Diese Ideologie setzt
beständiges Wirtschaftswachstum voraus, d.h. nicht nur ein beständiges
Wachstum, sondern darüber hinaus eine ständig größer werdende Wachstumsrate.
Eine solche exponentielle Kurve würde steil in den Himmel ragen, während eine
natürliche Wachstumsrate nach einem gewissen Anstieg parallel zu den zeitlichen
Bedingungen verlaufen würde, die verhindern, dass der Anstieg der
Wachstumskurve ungebremst in den Himmel wachsen würde. Ein exponentielles
Wachstum widerspricht allen Naturgesetzen. In den siebziger und achtziger
Jahren des 20. Jahrhunderts war vor allem die sog. Hochzinspolitik der USA
dafür verantwortlich, dass zahlreiche Entwicklungsländer in die Schuldenfalle
gerieten, deren Struktur sich seit den Zeiten des Propheten Amos 750 v. Chr.
nicht geändert hat, wie wir schon weiter oben ausführlich berichtet haben. Wenn
nun aber der Zins entfällt, dann müssen auch die Banken für ihre Anleihen die
‚Nutzungsgebühr des Freigeldes’ bezahlen, insofern sie ihr Geld nicht an die
Kunden weiterleiten. Der Vorteil allerdings ist, dass das Geld stabil bleibt,
weil aufgrund des Wegfalls der Zinsen ebenso die Inflation entfällt. Die
Aufgaben der Banken würden nicht wegfallen, es würden also keine Arbeitsplätze
abgebaut werden. Durch die ‚Nutzungsgebühren des Freigeldes’ fiele ein Betrag
von maximal 1,5% gegenüber einem vergleichbaren Betrag von 8,5% bei
zinstragendem Geld. Im Einzelnen setzen sich die beiden Beträge für die
Kreditkosten wie folgt zusammen:
1) bei zinstragendem Geld: 2) bei der
‚Nutzungsgebühr des Freigeldes’:
a)
Arbeit der Bank: 0,7% a) Arbeit der
Bank 0,7%
b)
Risikoprämie: 0,8% b) Risikoprämie 0,8%
c)
Liquiditätsprämie 3.0% c)
Liquiditätsprämie
0.0%
d)
Inflationsausgleich 4,0% d)
Inflationsausgleich 0,0%
Der Unterschied von 7% ist heutzutage schon in die
geltenden Preise, die von allen Verbrauchern bezahlt werden müssen mit
eingerechnet. Bei der Nutzung von Freigeld entfielen aber diese 7%, so dass
jeder, der eine Ausbildung oder eine Wohnung braucht, nicht wie heute üblich
das doppelte für einen Kredit zurückzahlt, sondern im Laufe seines Lebens einen
adäquaten Gegenwert in den Kreislauf der Volkswirtschaft zurückzahlt. Der
übliche Zins ist also nicht „verteilungsneutral“[9],
weil seine Erträge privatisiert werden, während das Freigeldkonzept von Silvio
Gesell die zu entrichtende Nutzungsgebühr ‚vergesellschaftlicht’, so dass sie
der Allgemeinheit zu Gute kommen kann. Der Vorteil sowohl für die Banken als
auch für die die Endverbraucher liegt auf der Hand, denn für beide reduziert
sich das Verschuldungs- und Überschuldungsrisiko erheblich. Ein Fall, wie der
von der Kleinen Schwester Monika-Maria oben beschrieben, in dem eine Frau
jahrzehntelang ihren Kredit abbezahlen mussten, um nach einer Entschuldung
einen neunen Kredit wieder aufnehmen zu müssen, wäre mit dem Geldsystem von
Silvio Gesell ausgeschlossen.
Würde eine solche Geldreform tatsächlich durchgeführt
werden, so würden „achtzig bis neunzig Prozent der Bevölkerung, die beim
heutigen System draufzahlen, einen enormen Zuwachs an Kaufkraft (etwa dreißig
bis fünfzig Prozent)“[10]
erhalten. Die restlichen 10% der heutigen Geldbesitzer könnten auf eine
„langfristige gleich bleibende Erhaltung ihrer Geldvermögen“[11]
rechnen. Was für sie allerdings wegfiele, wäre ein Zuwachs ihrer Vermögen ohne
eigene Arbeit, denn der Zins würde nicht mehr an ihrer Stelle für sie schaffen.
Aus dem Blickwinkel
von Rousseau betrachtet wäre das zwar ein Schritt in die richtige Richtung,
jedoch würde sich das durch „Usurpation“ (lat. Inanspruchnahme, hier besser:
Diebstahl) bemächtigte Eigentumsgefälle in einer bestehenden
Gesellschaft zunächst nicht verändern. Nach Rousseau wären also noch keine
gerechten Gesellschaftsverhältnisse hergestellt, denn die Besitzenden hätten
nach wie vor auf sehr clevere Art und Weise ihre Vorteile gegenüber allen
andern abgesichert! So resümiert Margrit Kennedy schließlich:
„Was die Einführung eines Neutralen
Geldsystems [nach Silvio Gesell, J.V.] nicht automatisch löst, ist das Problem,
wie mit der bisher entstandenen Ungleichheit umgegangen wird.“[12]
Eine unter
vielen anderen Möglichkeiten wäre die Einführung einer hohen Erbschafts- und
Vermögenssteuer, die politisch parallel eingeführt werden müsste.
Der Geldreform
muss darüber hinaus eine gleichzeitige Bodenreform gegenüber gestellt werden,
damit beim Übergang vom bestehenden System zum ‚Freigeldsystem’ nach Silvio
Gesell „eine Flucht in andere Kapitalien“[13]
verhindert wird. Ein ökologischer Umgang mit der Natur, wie ihn nicht zuletzt
auch Bernhard Verbeek gefordert hatte, um den Konsequenzen einer von ihm
beschreibenden fortschreitenden Umweltzerstörung noch zu entgehen, ist die
vordringliche Aufgabe einer funktionierenden Steuerreform, die ebenfalls mit
der oben dargestellten Umstrukturierung des Geldsystems einhergehen muss.
Die
abschließende Tabelle verdeutlicht noch einmal den wesentlichen Unterschied
zwischen dem bestehenden zinstragendem System und der ‚Nutzungsgebühr’ nach
Silvio Gesell:
Umlaufsicherung
durch
1. Zinsen
2. Nutzungsgebühren
+ 6-8% für
langfristige Anlagen
+ 3-6% für
kurzfristige Anlagen
+ 0,5- 1% für Girokonten
+/- 0% für
Bargeld
dagegen
+/- 0% für langfristige
Anlagen
- 0,5-1% für kurzfristige Anlagen
- 3-6% für Girokonten
- 6-8% für Bargeld
Im Gegensatz zu den bestehenden Zinsen, die
Einnahmen aus Geld ermöglichen, wenn das Geld verliehen wird, verursacht die
Nutzungsgebühr Kosten, die entstehen, wenn das Geld zurückgehalten wird. In
beiden Fällen sind die langfristigen Anlagen die günstigsten. Zinsen bilden
jedoch vorwiegend eine nur private Einnahmequelle. Sie wachsen durch den Zinses-Zinseffekt
exponentiell. Die Nutzungsgebühr dagegen ist eine staatliche Einnahmequelle.
Sie erhöht sich nur in dem Maße wie mehr Geld nötig ist, um alle Transaktionen
abzuwickeln, d.h.: Die Nutzungsgebühr entspricht dem natürlichen Wachstum.[14]
C. Kritik
Freilich gibt es auch kritische Stimmen gegen die
Freigeldlehre von Silvio Gesell. Besonders die Gegenargumente von Franz Gächter[15]
wollen wir jetzt ansehen
Nach Gächter begeht Gesell einen entscheidenden Denkfehler:
Statt sinkende Preise als „Folge einer Wirtschaftskrise“[16]
aufzufassen, sehe Gesell in den sinken Preisen die Ursache der Krise. Das sei
aber falsch. Denn die Wiederbelebung der Wirtschaft in Wörgel verdankte sich
nach Gächter allein der verbesserten Zahlungsmoral der Bürger, nicht aber einer
vorangegangenen Zinssenkung. Dass gerade das Beispiel von Wörgel als
Paradebeispiel der Freigeldlehre zu sehen sei, verdanke sich lediglich dem
glücklichen Umstand, dass das Freigeld mit der Notgeldverordnung von 1933 durch
die Nationalbank verboten wurde. Wäre dieses Verbot nicht ausgesprochen worden,
so hätte sich das Experiment von Wörgel nach einiger Zeit von selbst
totgelaufen - nämlich dann, wenn es „zu einer Normalisierung des neuen
Geldwesens“[17]
gekommen wäre.
Die Lösung des Problems sieht Gächter nicht in einer
Abschaffung des Zinses, sondern in einer durchgehenden Flexibilisierung des
Geldzinses. Denn der Zins sei nun mal „das einfachste und wirksamste Mittel zur
Steuerung der Wirtschaft.“[18]
Das heißt nun konkret: In einer Zeit der wirtschaftlichen Stagnation oder
Rezension müssen sowohl der Staat als auch die einzelnen Betriebe und privaten
Bürger vornehmlich Schulden machen, um so den Konsum und die Wirtschaft
gegenläufig zur konkreten Wirtschaftssituation wieder anzukurbeln. Ein so
geartetes Wirtschaftsverhalten sei mitnichten paradox, denn es gelte in guten
Zeiten die angehäuften Schulden wieder abzutragen. Eine Grundvoraussetzung für
die Schlüssigkeit dieser Argumentation ist jedoch die von Gächter behauptete
Tatsache, dass „in der kapitalistischen Wirtschaft grundsätzlich ein zu großes
Sparkapital gebildet wird.“[19]
Wenn diese Behauptung tatsächlich stimmt, dann wäre die Verschuldung in
Krisenzeiten überhaupt nicht so groß, dass Existenzbedrohungen auf dem Spiel
stünden. Vielmehr würde die Wirtschaft damit angeschoben, dass die gesparten
Überschüsse durch neue Investitionen auf ein wieder ausgewogenes Maß abgebaut
würden.
Dass diese Kapitalzusammenballung tatsächlich statthat,
begründet Gächter mit dem marxistischen Gedanken eines „Ungleichgewichts
zwischen Konsumkraft und Produktionskraft“[20]
im Kapitalismus. Die Folge dieser Ungleichheit ist nun, dass „Millionen
obdachlos sind, weil zu viele Häuser gebaut wurden“, wie Eugen Varga
feststellte. In diesem Umstand drückt sich nach marxistischer Lesart ein
Antagonismus aus, wie er in der kapitalistischen Wirtschaftswelt (leider)
alltäglich ist. Die vielen Häuser nützen nichts, wenn sie nicht von den
Bedürftigen bezahlt werden können: Das ist aber auch der Fall!
Tatsächlich aber zeigt die von Ted Honderich benutze
Tabelle der Vermögensverhältnisse in verschiedenen Ländern, dass teilweise
große Unterschiede zwischen den oberen 10% der Vermögenden und den unteren 10%
der Armen bestehen.[21]
Für die Schweiz führt Gächter folgende Zahlen an, die sich auf eine Statistik
von 1981 beziehen: Demnach haben ca. 40.000 Steuerpflichtige in der Schweiz ein
Vermögen von ein bis mehrfache Millionen Schweizer Franken. Das sind 1,2
Prozent der Steuerpflichtigen, die aber ein Gesamtvermögen von 35 Prozent besitzen.
Darüber hinaus „besaßen die reichsten 3% der Steuerpflichtigen in der Schweiz
mit annähernd der Hälfte gleichviel Vermögen wie die übrigen 97 Prozent
zusammen.“ Vor dem Hintergrund dieser Fakten ergeben sich freilich große
Unterschiede, wenn die von Gächter oben angeführte gegenläufige
Investitionsverschuldung in Zeiten wirtschaftlicher Krisen von allen Menschen
gleichermaßen zur Konsumankurbelung aufgebracht werden soll. Für die meisten
Menschen, nämlich 97% ergibt sich dadurch der Einstieg in die Schuldenfalle,
denn sie besitzen nicht wie die reichsten 3% das nötige Sparguthaben, das
zunächst aufgebraucht werden könnte. Daran ändern auch die von Gächter
vorgeschlagenen flexiblen Zinssätze nichts (z.B. in Krisenzeiten weniger Zins
als sonst üblich, etc.).
Das Grundproblem der willkürlichen und unbilligen
Verteilung des Reichtums und der Einkommen, das der Ökonom Maynard Keynes als
eines der Hauptfehler unseres Wirtschaftssystems bezeichnete, ist damit noch
nicht gelöst, ebenso wenig wie dafür zu sorgen, dass Vorkehrungen für eine
dauerhafte Vollbeschäftigung realisiert würden. -
Beide Probleme hängen zusammen und können nur wechselseitig
gerecht gelöst werden!
Ein weiter Kritiker ist Wolfgang Kessler, dessen Positionen
wir uns nun zuwenden wollen.
D.
Auch Wolfgang Kessler sieht in der Freigeldlehre von Silvio
Gesell „keinen Königsweg zu einer sozialen und umweltgerechten Wirtschaft“.[22]
Ebenso wie Gächter beurteilt Kessler den der Zins nicht als die Hauptursache
wirtschaftlicher und sozialer Ungerechtigkeiten, sondern der Zins stellt
lediglich „in der kapitalistischen Wirtschaft nur einen verstärkenden Faktor
dar“.[23]
Die Vorteile der
Freigeldlehre beschreibt Kessler wie folgt: Geldknappheit werde vermieden. Die
Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen würde dadurch wachsen. Waren müssten
hergestellt werden, wodurch neue Arbeitsplätze geschaffen würden und
schließlich die Vollbeschäftigen realisiert wäre. Der Zins wäre abgeschafft, so
dass die Ausbeutung der Armen unterbunden wäre. Das Problem einer gerechten
Verteilung des Vermögens wäre ohne staatliche Umverteilungsmechanismen gelöst![24]
Zudem wäre der Wachstumszwang unterbrochen. Investitionen würden sich jetzt
auch dort lohnen, wo zuvor aufgrund mangelnder Rendite nicht investiert wurde,
z.B. in soziale und ökologische Projekte. Die Abschaffung des Zinses ermögliche
einen Einstieg in eine - lediglich romantische! - ökologische
Kreislaufwirtschaft, die jedes exponentielles Wachstum ab absurdum führe.
Unter
Berücksichtigung dieser Argumente könne durchaus von einem so genannten
„dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Marxismus gesprochen werden. Diese
mache die Freigeldlehre Silvio Gesells unter alternativen Geistern so
interessant, weil sich die offenkundigen Defizite der gängigen (neo-liberalen)
Wirtschaftspraxis für jedermann einsehbar darstellten.
Dennoch hält
Kessler daran fest, dass Zins „nur einen verstärkenden Faktor“[25] in
einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung darstelle. Das eigentliche
Hauptproblem, das für die wachsenden Ungleichheiten zwischen den Menschen
verantwortlich sei, sei „das Markt- und Gewinnprinzip“. Denn eine ständige
„Konkurrenz“ erzeuge nun einmal Verlierer und Gewinner.[26] Die
Gewinner dieses freien Spiels der Kräfte von Angebot und Nachfrage wären u.a.
auch am privaten Eigentum an Produktionsmitteln erkennbar. Das bestehende
Zinssystem verstärke dieses Kräfteverhältnis gegenüber den Verlieren, die im
Extremfall ohne Arbeit und Vermögen in die Schuldenfalle fielen.
Will man nun im
Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens sowohl ökologische als auch soziale
Gesichtspunkte in ein ausgewogenes Gleichgewicht zueinander setzen[27],
dann genüge es nicht lediglich den Zins abzuschaffen, denn seine Abschaffung
zöge nur eine „rasante Flucht in Sachwerte“[28] nach
sich. Der ungebremste Ankauf von Gold, Immobilien und Grundstücken würde eine
noch größere Ungerechtigkeit als die schon bestehende schaffen. Es würde sich
eine bloße „Wegwerfökonomie“[29]
etablieren, da Rationalisierungen gegenüber menschlicher Arbeitskraft, die
kostenintensiv sei, preiswerter seien. Der schnellere Umlauf des Geldes und der
Waren würde eine grenzenlose „Konsumwut“ nach sich ziehen.
Demgegenüber
sieht Kessler in einer Politik der kleinen Schritte und des zähen Ringens
größere Vorteile, indem die soziale Grundsicherung verbessert und mehr
Mitbestimmung gesichert werde. Ökologische Investitionen in eine ökologische
Kreislaufwirtschaft trügen zu einem bewussteren Umgang mit Geld sehr viel mehr
bei.
Ehrlich gesagt:
Bei Kessler klingt hier im letzten Satz vieles wie die offizielle Realpolitik
gegenwärtiger Regierungskoalitionen – mehr aber nicht!
E.
Helmut Creutz formuliert auf die Einwände von W. Kessler eine direkte
Gegenposition.[30]
Zunächst stellt
Creutz fest, dass es eine ökologische Kreislaufwirtschaft ohne sinkende Zinsen
nicht geben kann.
Vor allem muss
aber der Wachstumszwang der Volkswirtschaften unterbunden werden. Dieser Zwang
kann jedoch heutzutage nur noch überwunden werden, wenn es gelingt die
übermäßigen Wachstumsraten des Geldvermögens durch Zinsgewinne zu stoppen. Nur
dadurch würde die private, aber auch staatliche und internationale
Verschuldungsspirale durchbrochen werden können: denn alle drei Ebenen sind
heutzutage Überschuldet. Ein „Nullwachstum“ könne jedoch nur realisiert werden,
wenn es von einem „Zins um null“[31]
abgedeckt wäre. Damit bestätigt Creutz die Ausgangsthesen von Silvio Gesell auf
das genauste!
Eine
Marktwirtschaft sorgt auf die beste Art und Weise für die Bedürfnisbefriedigung
der Bevölkerung, weil jeder der beiden Vertragspartner mit dem Glauben das
Geschäft verlässt, einen Gewinn gemacht zu haben. Creutz schreibt:
„Geht jemand in einen Laden, um ein Hemd zu
kaufen, ist ihm das wichtiger als der Geldschein, den er dafür hergeben muss.
Für den Verkäufer ist das umgekehrt.“[32]
Abgesehen davon,
dass die Beschreibung dieses Kaufgeschäftes absolut so naiv ist, um die
gegenwärtigen realen Wirtschaftsbedingungen zum Ausdruck zu bringen, unter
denen produziert wird, ist die weitere Aussage von Creutz sogar definitiv
falsch, wenn er schreibt:
„Auf diese Weise
sorgt eine Marktwirtschaft für die effektivste Versorgung der Bevölkerung bei
günstigen Preisen.“[33]
Wiederum denkt
Creutz hier nicht dialektisch, sondern ideologisch neoliberal: Denn unter dem
Begriff „Bevölkerung“ fasst Creutz nur deutsche oder bestenfalls europäische
Bevölkerungsschichten. Die Bevölkerung derjenigen Länder, in denen z.B.
Jeanshosen produziert werden, können von einer „effektivsten Versorgung der
Bevölkerung“ keineswegs sprechen: erinnern wir uns nur an die weiter oben
beschriebenen Arbeitsbedingungen einer indonesischen Frau (mit einem
Kleinkind), die ohne gewerkschaftlichen Schutz 200% Arbeitsleistung erbringen
muss, um so gerade nicht zu verhungern![34]
Auch die
Vorraussetzung, unter die Creutz seine Aussagen stellt, genügt nicht, um die
bestehenden Ungerechtigkeiten zu erklären oder gar zu rechtfertigen:
„[...]
vorausgesetzt, Monopole und Preisabsprachen werden verhindert.“
An beidem allein
liegt es aber nicht, dass die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander
geht. Richtig stellt Creutz nämlich fest:
Der Kapitalismus
in einer Marktwirtschaft zeichnet sich genau dadurch aus, dass er
Investitionen, die auch zu mehr Arbeitsplätzen führen können, vor allem über
Zinserträge für das eingesetzte Kapital absichert. Die konkreten
Eigentumsverhältnisse seien daher gegenüber dem Zinsproblem nur zweitrangig! In
einer kapitalistischen Marktwirtschaft gilt demnach:
„Zwangsläufig
gehen diese Kapitalkosten, nicht anders wie die für Material und Personal, in
die Kalkulation und damit in alle Preise mit ein.“[35]
In der Bundesrepublik macht das mittlerweile
zwischen 30% und 40% des Gesamtpreises von jedem einzelnen Ding oder jeder
einzelnen Dienstleistung aus. Gegenüber der These von W. Kessler wird aber nun
eindeutig klar:
„Der Zins ist
also kein verstärkender, sondern der bestimmende Faktor in einer
kapitalistischen Marktwirtschaft.“[36]
Wird daher die
Freigeldlehre Silvio Gesells umgesetzt werden, muss vor allem der Geldflucht in
Grund und Boden ein Riegel vorgeschoben werden. Dieser ist nämlich nicht
beliebig vermehrbar. Darum müsse er genauso wie Wasser, Luft und Sonnlicht als
eine naturgegebene Grundlage menschlichen Lebens angesehen werden, die nicht
privatisiert werden dürfen. Alle diese Grundgüter dürfen nicht für wenige zu
leistungslosen Vorteilsnahmen auf Kosten der anderen, vielen werden.
Freilich führen
sinkende Zinsen (bestenfalls bei einem Zins um null) nicht zu mehr Konsum oder
mehr Kaufnachfrage, denn alle einkommen können nur einmal ausgegeben werden.
Wenn nun aber aufgrund des Zinseszinswegfall die Mieten preiswerter würden,
weil der Vermieter keine Hypotheken abbezahlen muss, dann könnte die
Mietpreisersparnis von z.B. 200 € entweder verkonsumiert werden oder der Mieter
könnte um die gleiche Summe seines Lohnes weniger Stunden arbeiten gehen. Die
Arbeitsleistung könnte nämlich reduziert werden, weil die wirtschaftliche
Nachfrage bei einem Zins um null allein von den Arbeitsleistenden bestimmt wird.
Arbeitslose Geldvermehrung durch Zinseszinsgewinne gibt es ja nicht mehr.[37]
Niemand wäre also gezwungen, über seine eigenen Bedürfnisse hinaus arbeiten
gehen zu müssen.[38] Nur noch die geleistete
Arbeit würde belohnt, bloße Zinsgewinnler würden aussterben.[39]
Durch den
Wegfall des Zinses käme der Markt relativ schnell zu einem ausgewogenen
Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, aber auch zwischen Arbeitsplätzen
und den für eine Versorgung der Bevölkerung benötigten Produktivanlagen.
Rationalisierungen würden dann, wenn sie produktivitätssteigernd sind, zu
sinkenden Arbeitszeiten für den einzelnen führen können. Überstunden könnten
abgebaut werden, denn die Wirtschaft wäre „alleine auf die Nachfrage der
Arbeitsleistenden angewiesen.“[40] Die
Kaufkraft würde durch die Kompensation der produktivitätssteigernden Maschinen
nicht abnehmen. In die anfallenden Preise wären keine Zinseszinsabgaben mehr
eingerechnet.
Eine „freie“
Marktwirtschaft könnte dadurch wirklich sozial, ökologisch und nachhaltig gerecht
gestaltet werden.
Abschließend
wollen wir nun ein zweites Mal den Blick nach Indien wenden, um die globalen
Dimensionen der verschiedenen hier angerissenen Lösungsvorschläge abzuwägen.
Wiederum soll das in durchgängiger Frageform geschehen, denn die konkrete
Umsetzung gerechter Wirtschaftsstrukturen, die soziale und ökologische Aspekte
nicht nur nicht aus dem Auge verlieren, sondern miteinander verwoben zusammen
konkretisieren, findet allein nicht nur nicht theoretisch, sondern praktisch
umgesetzt in der tatsächlichen Projektdurchführung statt.
(Auszug: Trier, den 07.07.2015)
Anmerkungen: [1] Thomas Schwiedessen,
Brief, 2000.
[2] Margrit Kennedy: Geld ohne
Zinsen und Inflation, überarbeitete und erweiterte Ausgabe, München, 1994.
[3] Vgl. Franz Gächter:
Schwachstellen einer Krisenlehre, In: Publik-Forum Materialmappe: Geld, Zins
und Gewissen, Oberursel, 1993, S. 20.
[4] Edda., S. 20.
[5] ebd., S. 16.
[6] ebd., S. 17.
[7] ebd.
[8] ebd., S. 17. Kennedy
zitiert Fisher nach: Irving Fisher, Stamp Scrip, New York 1933, S. 67.
[9] ebd., S. 19.
[10] ebd.
[11] ebd., S. 19.
[12] ebd.
[13] ebd.
[14] Vgl. Margrit Kennedy:
Geld ohne Zinsen und Inflation, überarbeitete und erweiterte Ausgabe, München,
1994. – Sowie die Materialmappe von Publik-Forum.
[15] Franz Gächter:
Schwachstellen der Kriesenlehre, In: Publik-Forum Materialmappe: Geld, Zins und
Gewissen, Oberursel, 1993, S. 20-22.
[16] ebd., S. 20.
[17] ebd.
[18] ebd., S. 21.
[19] ebd.
[20] ebd., S.21.
[21] Vgl. S. 215 dieser
Arbeit. – Sowie das neue Datenmaterial im Jahrbuch Gerechtigkeit 1, Oberursel,
2005.
[22] ebd.: Wolfgang Kessler:
Freies Geld für freie Bürger – kein Königsweg zu einer sozialen und
umweltgerechten Wirtschaft, S. 22f. Hier S. 22.
[23] ebd., S. 22.
[24] Vgl. dagegen auch bes. S.
324 und S. 327 dieser Arbeit; sowie auch die Argumentation von Creutz auf S.
330 dieser Arbeit.
[25] ebd.
[26] Zu den Bedingungen der
„Konkurrenz“ und ihren Folgen vgl. S. 36, 58f, 109, 113, 154, 176, 185f, 191,
193, 197f, 209 dieser Arbeit.
[27] Vgl. das Schema der
Nachhaltigkeit im 21. Jh. mit der Querschnittsaufgabe ‚Gerechtigkeit’ auf S.
163 dieser Arbeit.
[28] ebd., S. 23.
[29] ebd.
[30] ebd.: Helmut Creutz: Ohne
sinkende Zinsen keine soziale und umweltgerechte Wirtschaft – Eine Antwort auf
Wolfgang Kessler, S. 23-25.
[31] ebd., S. 23
[32] ebd., S. 24
[33] ebd.
[34] Vgl. S. 91 dieser Arbeit.
[35] ebd. S. 24
[36] ebd., S. 24. – Ebenso im
1. Jahrbuch Gerechtigkeit 2005: Dort wird ausgeführt, dass die Finanzminister
des G8-Gipfel im Mai beschlossen hatten, den ärmsten Entwicklungsländern
Schulden in Höhe von 40 Milliarden Dollar zu erlassen: „Allerdings sind nur 18
Milliarden Dollar davon tatsächliche Schuldenstreichung, der Rest [also 22
Milliarden Dollar, sic!] sind ausfallende Zinszahlungen.“ Vgl.: Armes reiches
Deutschland, Oberursel, 2005, S. 192)
[37] Vgl. ebenso die Forderung
der Kleinen Schwester Monika-Maria weiter oben.
[38] Vgl. ebenso die Forderung
der Kleinen Schwester Monika-Maria, der Mensch müsse im Mittelpunkt des
wirtschaftlichen Handelns stehen, weiter oben.
[39] Vgl. ebd.
[40] ebd., S. 24. - Im Jahr
2001 wurden in der gesamten Bundesrepublik 1.733 Millionen Überstunden absolviert, vgl. dazu S. 294
dieser Arbeit.
Glückwunsch an das griechische Volk: Würde ist nicht verhandelbar! - Offensichtlich kennt Herr Schäuble nicht den europäischen Kant (die Person als Zweck an sich), der von dem internationalen K. Marx in der Formulierung seines Revolutionsimperativs "pünktlich" aufgenommen wurde (alle Verhältnisse umzuwerfen). Ganz offensichtlich kennt diesen Imperativ aber nicht mehr die Großraumgewerkschaft ver.di. Wie sonst ist es erklärlich, dass ver.di sich binnen vierzehntagen zum zeiten Mal über den Tisch ziehen lässt. Zunächst bei der Erzieher/innen, denen eine Aufwertung ihrer Arbeit (Höhergruppierung der Lohngruppen) versprochen wurde und jetzt bei den Postlern, deren Auslagerungen in Tocherfirmen mit niedrigerem Lohnnivaue nicht nur nicht zurückgenommen wurde, sondern bei Neueinstellungen auch weiter fortgeführt werden kann. Dafür haben sich die Strieks wirklich nicht gelohnt. Hier tut ein Blick nach Griechenland Not. (05.07.15)
Unerlöste Menschen:Was sollen wir Deutsche mit unserer völlig unerlösten Regierung machen? Der
deutsche Finanzminister ist nach eigenen Angaben nicht fähig, den griechischen
Finanzvorschlägen zu folgen - wobei „nicht folgen können“ in seinem Verständnis
eben nicht heißt, er sei unfähig, den rationalen Gehalt der alternativen
Finanzvorschlage des griechischen Finanzministers Varoufakis zu erfassen und
angemessen zu bewerten. Vielmehr will Wolfgang Schäuble zum Ausdruck bringen,
dass er unter seinen unausgesprochenen kapitalistischen Voraussetzungen, die
eben darum auch ideologisch zu nennen sind, die notwenigen Konsequenzen einer
grundlegend veränderten Politik zum Wohle der Menschen, statt wie bisher zur
Kapital- und Bankenrettung, nicht mittragen will. Seine Position ist bei der
vorgegeben Argumentations- und Wirklichkeitslage ziemlich willkürlich, weil
uneinsichtig für die wahren Probleme in Griechenland: nämlich, dass sich durch
immer neue Kredite, die einer kapitalistisch bedingten Schuldenspirale völlig
unkritisch nur immer wieder neuen Vorschub leisten, sich die finanzpolitische
Lage in Griechenland nur noch mehr verschlechtert, weil sie die kapitalistische
Logik in keinster Weise in Frage zu stellen bereit ist. Ein „weiter so“
bedeutet hier nur noch weitere Schuldenberge, die nicht mehr abbezahlbar sein
werden. Eine Schussfolgerung, der sich der Minister Schäuble ebenfalls -
uneinsichtig und ideologisch verblendet, wie er ist – verschließt, weil er
einen „Schuldenschnitt“ nicht akzeptiert und der Deutschen Bevölkerung suggeriert,
das real geflossene und virtuell verbürgte Geld, mit dem die Deutschen
Steuerzahler die griechische Regierung bisher unterstützt haben, sei
rückzahlbar und nicht abzureiben. Das geht an der Realität völlig vorbei.
Die Kanzlerin, Frau Merkel, steht nicht besser da. Ihre Lippenbekenntnisse
zeigen derzeit, was sie immer schon waren: heiße Luft aus einem unlauterem
Mund. Sie will, indem sie politisch ziemlich indirekt agiert, einen
ideologischen Sieg gegen die griechisch-sozialistische Regierung verbuchen,
weil sie so offensichtlich auf Zeit spielt. Das ganze Gerede von „die Zeit
dränge“, die „Fristen liefen ab“, etc. ist extrem heuchlerisch. Denn im
entscheidenden Augenblick taucht sie politisch ab und meint - im Gegensatz zu
ihrem französischen Kollegen – man müsse das griechische Referendum, das sie
selbst mit ihrer Partei für verfassungswidrig hält, zunächst einmal abwarten –
denn es könnte ja sein, dass sich die ungeliebte, sozialistische Regierung
Griechenlands selbst erübrigt. Doch genau das ist das Ziel der CDU und nicht –
wie immer wieder verbal vorgeschoben, eine Verbesserung der Lebensbedingungen
der Menschen vor Ort in Griechenland. Das müssen „die“ schon selber auf die
Reihe kriegen – allerdings stehen wir Europäer Gewehr bei Fuß, wenn es um die
kapitalistischen Ansprüche der Europäischen Großbanken geht. – Nur: Eine solche
Position ist politisch ebenso verächtlich, wie Nicolo Machiavelli sie schon vor
einigen hundert Jahren an der Person von Cesare Borgia als „Il Principe“ (1513)
dargestellt hat: Dieses Denken geht über Leichen und ist darum völlig inhuman
und zynisch. Dem steht aber eine
unerträgliche Naivität gegenüber den amerikanischen Machenschaften im
NSA-Skandal gegenüber, wo Frau Merkel in keinster Weise die
deutsch-europäischen Ansprüche in gleicher, hartnäckiger Weise wie gegenüber
Griechenland verteidigen will. Im übrigen sind die USA genauso Pleite wie die
griechische Regierung – nur dass die Amerikaner lustig ihr eigenes Geld (fast
unbegrenzt) drucken können, was die europäische Zentralbank im Übrigen auch
tut, nur Griechenland davon nicht profitiert, weil die europäischen Banken als
Zwischenvermittler selber profitable Finanzgeschäfte mit der griechischen
„Staatspleite“ machen möchten und alle (anderen europäischen Regierungen) sie
ideologisch gleichgeschaltet gewähren lassen. Desgleichen macht es auch keinen
Unterschied, ob Jean-Claude. Juncker oder Jeoren Dijsselbloem auf EU-Ebene mit
Tsipras verhandeln oder die Kanzlerin mit Francois Hollande im Schlepptau. Alles
unerlöste Seelen!
In die gleiche Richtung geht aber auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel
innenpolitisch. Während er noch vor Wochen der Meinung war, für die
Energiewende müssten auch die „Gilftgaserzeuger“, insbesondere die der
Braunkohlekraftwerke, aufkommen, steht seit gestern, den 02.07.15, fest, dass
nicht die Stromkonzerne, sondern die Endverbraucher – sprich also Steuerzahler
- für die zusätzlichen Kosten der
Energiewende in Zukunft aufkommen müssen. Indem die Stromkonzerne von
zusätzlichen Steuern entlastet werden, damit ihre Profitmagen nicht einbrechen,
werden – wie auch im Falle Griechenlands hier wie da die normalen Bürger/innen
in Haft genommen. Es ist ziemlich unerträglich, wie S. Gabriel sich auch der
gestrigen Pressekonferenz inszenierte, als er jovial einen Arm auf der
Rednerpult stützt und sich leicht in Richtung Kamera dreht, um die politisch
völlig naiven Sätze zu sagen, dass selbst er (!) nicht damit gerechnet habe,
dass es eine Energiewende zum Nulltarif hat geben können. Zum „Nulltarif“ hätte
es auch kein Bürger erwartet, aber wenigstens zu einer gerechteren
Kostenbelastung, die auch die Stromerzeugungskonzerne angemessen in die Pflicht
genommen hätte. Kein Wunder, dass die SPD unter Gabriels Führung den maximalen
Abstand zur politischen Linken nehmen muss. Denn auch hier ist ein
kapitalistischer Ideologe am Werk, der unverhohlen beste Lobbyarbeit leistet,
so dass nach Beendigung seiner politischen Karriere alle Türen in der privatwirtschaftlichen
Energiebranche offen stehen werden – mit
Handkuss!
Doch noch ein weitere Fall, ist in diesem Zusammenhang in den Focus zu nehmen:
Es ist das unsägliche Elend der sogenannten „Wirtschaftsflüchtlinge“, die über
das Mittelmehr aus Afrika und den Bürgerkriegsländern des Nahe Ostens fliehen,
um einer humanen Zukunft in Europa entgegen zu sehen. Sie bezahlen die
kapitalistischen Profite der Konzerne, Banken und Börsenspekulationen täglich mit
ihrem leibhaftigen Leben. Solange es also Länder in der EU gibt, in denen es
ein offizielles politisches Wirtschaftsresorts gibt, mit einem Wirtschaftsminister,
solange müssen auch die so genannten „Wirtschaftsflüchtlinge“, für die nach CDU/CSU-Meinung
das Asylrecht nicht gelten können soll, als politisch anerkannte Asylsuchende
in die EU, bzw. in die BRD aufgenommen werden. Alles andere ist ebenso eine bloß
ideologische Position unerlöster Politiker-Seelen – egal, wo auf der Welt sie
gesichtet werden.
Wenn sich hier tatsächlich nichts ändert, ändern sich die unerlösten Seelen –
sie werden mit der Zeit verrückt! Politisch gilt hier nämlich das gleiche wie
in der altbekannten Wissenschaftstheorie von Thomas Kuhn: Ohne grundlegenden Paradigmenwechsel
lösen sich Probleme nur dadurch, dass die alten Verfechter mit der Zeit von
selbst aussterben. – Und darauf warten wir, wenn und insofern wir politisch inaktiv
sind! (03.07.15)
Kommentar zum Artikel „Ein Parkhaus für den Petrisberg“ vom
25.06.15 im Trierischen Voklsfreund: Es zeichnet gewisse Redakteure des TV, die
seit fast einem Jahrzehnt über den Petrisberg berichten als besonders selbstverliebt
in die eigenen Formulierungen aus, wenn sie immer wieder von der angeblich so
grandiosen „Erfolgsgeschichte“ der Konversion auf dem Petrisberg in Trier berichten,
ja als eine „der erfolgreichsten Konversionen des Landes Rheinland-Pfalz“ (TV,
ebd.), wie Jörg Pistorius uns immer wieder weißmachen will. Dagegen beruht der
angebliche „Erfolg“ nur darauf, dass ein wesentlicher Teil der Erschließung des
Petrisberges, von der Verwaltung angefangen bis hin zu den verschiedenen
Fraktionen im Rathaus, nicht thematisiert bzw. überhaupt nicht realisiert
wurde. Es geht hier um die verkehrstechnische Anbindung der Höhenstadtteile, zu
denen der Petrisberg eben auch gehört, mit den unterhalb des Berges gelegenen
Stadtteilen von Altkürenz auf der einen und Olewig auf der anderen Seite des
Berges. Nur wer die bis heute nicht bewältigte „gesundheitsgefährdende“ (OVG,
Koblenz, 2004) Verkehrsbelastung, die die Anwohner/innen tag-täglich ausgesetzt
sind, verschweigt und unter den Tisch
kehrt wie zuletzt geschehen mit der Eingruppierung einer Umfahrung unter ferner
Liefen im aktuellen Mobilitätskonzept der Stadt Trier – ganz zu schweigen von
der Misere einer vernünftigen ÖPNV-Anbindungsalternative, die ebenfalls in der
letzten Legislaturperiode vom Stadttrat mehrheitlich gekippt wurde, nur wer
also permanent dazu in der Lage ist, diese ungelösten Problematik auszuklammern,
der kann, wie Herr Pistorius, sogar schreiben, dass die Anwohner/innen dazu
verdammt werden „Feinstaub zu fressen“ (vgl. TV von 2004 oder später) und
gleichzeitig von einer großartigen Erfolgsgeschichte schwärmen – wohlwissend,
dass letztes eben extrem einseitig bzw. falsch ist, während der Anspruch der
Anwohner/innen auf Verkehrsentlastung sogar von den schlafwandelnden Fraktionen
im Stadtrat bei klarem Verstande anerkannt wird, aber nicht umgesetzt wird.
Nun aber muss ich lesen, dass auch die Verwaltung über ein Jahrzehnt der
Entwicklung des Petrisberges zu einem privilegierten Wohn- und Arbeitsquartier
offensichtlich das nötige Parkplatzaufkommen unterschätzt hat, wohlmöglich auch,
um das bis heute umstrittene – aber eindeutig viel zu hohe - Verkehrsaufkommen
auf dem Petrisberg und durch die beiden Talstadtteile dorthin zu verschleiern
(?)! Das räumt mit einer unverhohlenen Flucht nach vorne auch der
verantwortliche Chefentwickler der EGP Jan Eitel ein, wenn der TV ihn referiert,
so dass der „nach 2004 auf den Forderungen des Gesetzgebers erstellte
Parkraumplan aus heutiger Sicht zu knapp war“ (TV, ebd.). Besonders rund um das
so genannte Ärztehaus sei der Prakbedarf in Beziehung zu „mittlerweile bis zu 200 Patienten pro Tag“
(TV, ebd.) zu sehen, wobei das angesprochene „Orthopädikum“ nur ein Betrieb von
mittlerweile „175 im Wissenschaftspark“ (TV, ebd.) angesiedelten Betrieben mit
Besucherfluktuation sei. Auf diese Art und Weise kann man sich natürlich
beständig selbst übers Ohr hauen und vorgeben, man habe das alles nicht kommen
sehen. In diese Richtung weist auch der erstaunliche Satz von Jan Eitel, der
allen Ernstes sagt : „Wenn mir vor zehn Jahren oder auch fünf Jahren jemand
vorausgesagt hätte, dass wir auf dem Petrisberg ein Parkplatzproblem bekommen
würden, hätte ich ihn kaum ernst nehmen können.“ (TV, ebd.) – Hellau! Doch
genau diese Prognose haben die Aktivisten der „Bürgerinitiative Lebenswertes
Kürenz“ schon vor Beginn der Landesgartenschau im Jahre 2004 nicht nur vorausgesagt,
sondern auch bei dem entsprechenden Karnevalszug 2004 thematisiert, indem sie
als Prakscheiben verkleidet durch die gesamte Stadt mitgelaufen sind, eben um
auf das drohende Parkproblem aufmerksam zu machen. Wenn dies allerdings kein
Mensch weder in der Verwaltung, noch im Rat und schon gar nicht in der
Entwicklungsgesellschaft (EGP) ernst nimmt, dann muss man sich als Bürger/in
auch nicht wundern, wenn auf diese Weise Mythen im Trierischen Voklsfreund
gestrickt werden, an denen absolut nichts dran ist. Ich für meinen Teil freue
mich durchaus zu den „Bekloppten“ gehören zu dürfen, von den Jan Eitel sagt, er
würde sie „kaum erst nehmen können“ (TV, ebd.).
Vor diesem Hintergrund verwundert es allerdings auch keinen betroffen Anwohner
mehr, wenn die Kommunalpolitik der Stadt Trier insbesondere zur
Verkehrsproblematik in dieser Stadt ein Fluidum des bloß Lächerlichen
angenommen hat.
So lägen für ein zukünftiges Parkhaus auf dem Petrisberg zwar noch keine offizielle „Verträge“ vor,
wie der Ortsvorsitzende des Stadtteils Kürenz Bernd Michels (CDU) im TV sagt, aber
dennoch sind die Planungen schon sehr konkret“ (TV, ebd.), was mich als
interessierten Bürger sehr verwundert, denn dieser Artikel ist das erste, was
ich über ein „Parkhaus“ auf dem Petrisberg erfahre. Und wenn ich mir die
beiliegende Skizze zum Artikel genau ansehe, dann muss ich sagen, dass der
Standort eines möglichen, künftigen Parkhauses auf dem Petrisberg sehr
ungünstig gewählt erscheint. Denn gegenüber dem großräumigen Gelände des
Wissenschaftsparks mag zwar noch etwas Platz auf dem ansonsten völlig
zugeknallten Petrisberg sein, ich glaube aber keinesfalls, dass den Besuchern
der zahlreichen Arztpraxen, die, vom geplanten Parkhaus aus gesehen, fast 700
Meter weiter vorne liegen, etwas geholfen ist. Schon gar nicht ist aber den
Besuchern gedient, die mitunter sehr alt und gebrechlich den weiten Weg dennoch
zu Fuß zurücklegen müssen, was die meisten sich wohl ersparen werden und
dadurch weiterhin den milden Verkehrsfluss auf dem Petrisberg durch Ein- und
Aussteigen behindern werden, was unweigerlich zu unangenehmen Staus führen wird,
weil der Petrisberg verkehrstechnisch überbelastet ist. Beim nächsten Karnevalzug
schlage ich eine Gruppe vor, die eine Verkehrsentlastungsstraße nicht für das
Aveler Tal, sondern für den Petrisberg thematisiert – wem auch immer dabei
geholfen ist. Jedenfalls kann Herr Pistorius seinen ganz privaten Mythos von
der „Erfolgsgeschichte“ des Petrisberges fortschreiben. Vielleicht ist da ja
noch etwas Parkraumplatz im Allerwertesten der beiden so hochgelobten Macher Peter
Dietze (SPD) und Helmut Schroer (CDU), die von ihm bei jeder Ungelegenheit gelobthuddelt
werden, obwohl sie nur – wenn überhaupt - halbe Arbeit geleistet haben, wie so
mancher Verantwortliche in dieser Sache.
(28.06.15)
Urabstimmung: Der Schlichterspruch zwischen der Gewerkschaft
ver.di für die Erzieher/innen und den öffentlichen Arbeitgebern ist lächerlich.
Was erreicht wurde, ist nicht mehr als eine Lohnerhöhung wie sie eigentlich in
jedem Jahr anstünde, sollten ordentliche Löhne bezahlt werden. Wer aber in
einen Streik gezogen ist, um eine gesellschaftliche Anerkennung und
Wertschätzung seiner Arbeit und Qualifikationen grundlegend gewürdigt zu
bekommen, indem eine wesentliche Höhereingruppierung (um zwei bis drei
Ordnungen) auf der Lohnskala des öffentlichen Dienstes zu Recht zu erreichen,
der darf sich nicht mit diesem Häppchen abspeisen lassen, zumal nicht, wenn der
abzuschließende Tarifvertrag über eine Länge von fünf unangetastet bleiben
soll. Dafür hat sich der ganze Aufwand wahrlich nicht gelohnt. Und es muss die
Handlungsführer beschämen, wenn sie ihr Ergebnis in einer weiteren Urabstimmung
bei den Erzieher/innen zur Diskussion stellen. Ganz offensichtlich ist die übergroße
Gewerkschaft ver.di nicht in der Lage, die Bedürfnisse und gerechten
Forderungen ihrer Mitglieder/innen gegenüber den öffentlichen Arbeitgebern
durchzusetzen. Alleine das spricht schon gegen die zukünftige Gesetzgebung von Ministerin
A. Nahles von Tarifabschlüssen durch Einheitsgewerkschaften. Man darf den
Erzieher/innen den Mut und die Kraft wünschen, diesen einseitigen Schlichterspruch
mehrheitlich abzulehnen. Ebenso wird man von den Eltern fordern müssen, dass
sie ihre Kinder nicht einseitig gegen die berechtigten Interessen der Erzieher/innen
instrumentalisieren. Es geht hier nicht um die Solidarität zwischen den Eltern,
sondern um die gegenüber den Erzieher/innen. Denn die Eltern könnten sich ja
auch berechtigter Weise (!) mit den Erzieher/innen solidarisieren und gemeinsam
gegen die starrköpfigen Arbeitgeber protestieren, die eine angemessene
Würdigung der erzieherischen Tätigkeiten nach wie vor nur mit kostenlosen Lippenbekenntnissen
unterstützen, nicht aber durch eine angemessene, dauerhafte Entlohnung. – So nicht!
(28.06.15)
Immer das Gleiche
Schon vor zweitausend Jahren erzählte einer folgende Geschichte:
Es war einmal ein Edelmann, der wollte vor seinen Freunden, aber besonders vor
seinen Feinden groß da stehen. Und weil er es sich leisten konnte ging er auf
Reisen, nicht aber ohne seine Angelegenheiten zuvor zu seinem Bestem so zu
regeln, dass er getrosten reicher als jemals zuvor zurückkommen könnte. Dazu
verteile er einen großen Teil seines Vermögens an europäische Regierungschefs
mit dem Auftrag, sein Kapital zu vermehren. Der größten Volkswirtschaft gab er
100 Milliarden E-Que, weil sie von einer machtbesessenen Frau regiert wurde.
Einer weiteren großen Nation gab er 75 Milliarden E-Que, weil sie eine
ruhmreiche Vergangenheit hatten. Mit Abstand folgten noch weitere Regierungen,
denen zwar kleinere Beträge überwiesen wurden, dafür aber mit umso größerem
Nachdruck klargestellt wurde, sein „Kapital“ zu vervielfachen, ohne dass er
selber tätig werden müsse. Denn er war ein über die Grenzen seines Reiches
gefürchteter Mann, von dem man sich offen sagte, er würde „ernten, wo er nicht
gesät habe“. Als letztes Land gab er einem ansonsten nur zu urlaubszwecken
benutzen Land an der südlichen Sonne den kleinsten Betrag von ca. 1 Milliarde
E-Que.
Nach geraumer Zeit traf der Edelmann wieder zuhause ein, um seinen Reichtum zu
begutachten. Der Reihe nach ließ er die europäischen Regierungschefs bei einem
so génannten G-8-Gipfel antreten. Der wirtschaftspolitische Musterknabe, der
von einer Regierungschefin vertreten wurde, brüstete sich groß, indem er behauptete,
er habe zu den 100 Milliarden E-Que, die er erhalten habe, weitere 75
Milliarden E-Que hinzu gewirtschaftet. Das erfreute den Edelmann und er
übertrug der Regierungschefin einen Kontinent, den sie für ihn bearbeiteten
sollte. Die ehemals große Nation trat vor dem Edelmann an und rühmte sich, das
„Kapital“ um weitere 25 Milliarden E-Que vermehrt zu haben. Außer sich vor
Freude übertrug der Edelmann größere Wirtschaftsaufgaben an seinen treuen und
guten Diener mit der gesteigerten Erwartung,
noch mehr zu „ernten, ohne dass er gesät habe“. Als letztes Land traten aber
die Vertreter des Urlaubsparadieses vor den Edelmann. Sie gaben dem Edelmann
sein eigentümliches Geld in einem „Schweißtuch“ eingewickelt zurück, mit den
Worten: Wir wussten, du bist ein gnadenloser Mensch, der dort „erntet, wo er
nicht gesäht hat“, darum geben wir dir dein „Eigentum“ unversehrt zurück.
Das verschlug dem Edelmann den Atem. Er tobte und schimpfte verächtlich. Wüssten
diese Scharlatane den nicht, wer er sei? Hätten sie denn keine kapitalistischen
Prinzipien? Wüssten sie denn nicht wie fürchterlich seine Strafen seien,
besonders für ihr Volk? Hätten sie noch nie von Verarmungen der Bevölkerung
gehört, von Rentenkürzungen, von Arbeitslosigkeit und dem sicheren Existenzminimum,
das nicht einmal zum Leben reicht? „Hättet
Ihr doch mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei
meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.“ Darum nimmt diesem untreuen Volk
das Geld und gebt es meiner treuen Dienerin, der Regierungschefin der
mächtigsten Volkswirtschaft. „Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im
Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er
hat! - Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus“ und übergebt ihn dem bestehenden
Elend der übrigen „Dritte-Welt-Länder“. „Dort nämlich wird Heulen und
Zähneknirschen sein“. – Die Lebensverhältnisse werden dort so schlimm sein,
dass die Menschen zu hunderttausenden aus ihren Ländern flüchten, durch
trockene Wüsten gehen und nicht sich scheuen, im Mittelmeer zu ertrinken, nur
um dem wirtschaftlichen Elend zu entkommen. - Doch meine Feinde, die einem
anderen Ideal anhängen als meiner kapitalistischen Ideologie, „bringt sie her,
und macht sie vor meinen Augen nieder“.
(Vgl.: Mt 25,
14-30; Lk 19, 11-27)
Die gängige Interpretation dieser Geschichte überträgt die
geschilderten Verhältnisse ins bloß religiös-fromme, indem sie die realen Lebensbedingungen
der Menschen ignoriert, die eigentlich den politischen Hintergrund dieser
Erzählung bilden. In diesem konservativen, rechtsgerichteten Verständnis wird die gesamte Erzählung zu
einer einzigen Allegorie. Dem „Edelmann“ entspricht dann der am Ende der Zeiten
wiedergekommene „Herr, Jesus Christus“,
der als richtender Gott über Lebende und Tote zu Gericht sitzt. Diejenigen, die
in der Gesichte das „Kapital“, das hier als frommer „Glaube“ verstanden wird,
vermehrt haben, werden fürstlich „belohnt“, indem sie in den christlichen „Himmel“
kommen, während der letzte „Diener“, der sein „Talent“, d.h. der seinen „Glauben“
nicht vermehrt hat, in die so genannte „Hölle“ geschickt werden, einem Ort der
Verdammnis, an dem besagtes „Heulen und Zähneknirschen“ das tägliche Brot sind.
Das rechtsgerichtete, konservative Verständnis dieser Erzählung wird vor allem von
der Überlieferungstradition bei Matthäus (vgl. Mt 25, 14-30) gestützt, wo von „guten“
und „schlechten“ Knechten des „Edelherren“ die Rede ist. Es geht der Katholischen
„Kirche“ in dieser Interpretation vor allem um die Verständlichmachung des Theologuminons
der so genannten „Parusieverzögerung“. Darunter versteht die Katholische Kirche
die zwischenzeitliche Herrschaft des jeweiligen Stellvertreters Christi auf
Erden, also des Papstes, bis der „Herr, Jesus Christus“ am Ende der Tage
wiederkommen wird, „zu richten die Lebenden und die Toten“. Eine Zwischenzeit
die bis heute 2015 Jahre anhält, wobei ein Ende nicht in Sicht ist. Allerdings
setzt diese Interpretation explizit voraus, dass der historische Jesus sich bei
seiner mehrfach angekündigten „Naherwartung“ des nahen Endes der bestehenden
Weltordnung sich schichtweg vertan habe. Diese ist eine dreiste Unterstellung,
um das eigene Missverständnis im Verständnis dieser Erzählung plausibel machen
zu können, um die Geschichte ins „bloß Fromme“, aber politisch absolut unwirksame,
konservativ umzulenken.
Dagegen stützt sich eine im Folgenden präferierte „befreiungstheologische“
Interpretation der Erzählung von den „Talenten“ vor allem auf die historisch
und politisch differenzierte Überlieferungstradition bei Lukas (vgl. Lk 19,
11-27). Hier herrscht eine zum Teil ganz andere Wortwahl vor, die den
konkreten, politischen Horizont noch mitüberliefert, vor dem die Geschichte von
dem historischen Jesus in einem seiner Gleichnisse inszeniert wurde.
Dem „Edelmann“ entspricht in dieser Interpretation nicht der
Auferstandene Herr, Jesus Christus, sondern eine konkrete, historische Gestalt,
die als einer der beiden Söhne des jüdischen Vasallenkönigs Herodes identifiziert
werden kann. Die „Reise“, auf die sich der „Edelmann“ in der Erzählung begibt,
lässt sich historisch als Antrittsbesuch beim römischen Kaiser belegen, auf dem
einer der beiden Söhne als neuer jüdischer Vasallenkönig eingesetzt werden soll,
um die Vorherrschaft der Herodianischen Dynastie fortsetzen zu können, mit dem Privileg,
mit der römischen Besatzungsmacht in Israel weiterhin äußerst vorteilshafte
Geschäfte abwickeln zu können. Besonders profitable „Kriegsgewinnler“ war
damalige Oberschicht, die vor allem aus den Reihen der jüdischen Partei der „Sadduzäer“
kamen, die z.B. auch beim Tempelbetrieb römische Münzen zuließen, womit die
religiös notwendigen „Opfertiere“ bezahlt werden konnten mussten. Dagegen
wendet der historische Jesus sich explizit.
Allerdings darf man sich die römisch dominierte Wirtschaft in der damaligen
Zeit, d.h. also vor ca. 2000 Jahren, nicht als fairen Tausch von Waren im
gegenseitig einvernehmlichen Handel vorstellen. Vielmehr herrschten die damaligen
römischen Besatzer mittels eines durchrationalisierten und ausgeknüngelten Gewaltsystems.
Aufgebrachte Bürger/innen, die gegen die Neueinsetzung eines weiteren jüdischen
Vasallenkönigen protestieren, indem sie den Herodessöhnen nach Rom nachreisen,
werden brutal aus dem Wege geräumt, wie es auch heute noch bei diktatorischen
Regimen durchaus an der Tagesordnung ist. Die „Regierungschefs“, von denen oben
in der Erzählung die Rede war, müssen in einem befreiungstheologischen Kontext,
der ausdrücklich konkret und politisch verstanden werden muss, als angehende „Statthalter“
in großen Metropolen verstanden werden, die von dem „Edelmann“ in einem Casting-Verfahren
auf ihre Tauglichkeit hin geprüft werden, aus der durch die römische Besatzungsmacht
unterdrückten Stadt- und Landbevölkerung einen möglichst hohen Tribut und Zins
herauszupressen. Dieses als „Drückersystem“ organisierte Ausbeutungsverfahren
wird von dem historischen Jesus anhand zahlreicher Erzählungen von ungerechten
und darum verhassten so genannten „Zöllnern“ und deren überhohen
Zinseszinsgewinnen beschrieben, die der Bevölkerung abgepresst wurden. „Soziale“
Gerechtigkeit war damals wie heute auch ein Fremdwort für die vorherrschende
Minderheit der politisch Mächtigen und wirtschaftlich Reichen.
Vor diesem Hintergrund rückt daher umso mehr die Gestalt des letzten „Regierungschefs“
in der obigen Erzählung in den Fokus des Verständnisses. Es in der
Überlieferung bei Matthäus der so genannte „schlechte Knecht“. Derjenige also,
der aus Furcht vor dem „Edelmann“, das ihm übertragene „Kapital“ vergäbt, bis er
es wieder zurückerstatten muss. Dieser, in der konservativ rechtsgerichteten
Interpretation als „fauler Sklave“ bezeichneter Casting-Kandidat, der für ein
höheres Regierungsamt mit überreichen wirtschaftlichen Privatgewinnen auserkoren werden sollte, entpuppt sich in der
befreiungstheologischen Interpretation als ein – modern gesprochen – „Systemverweigerer“,
der das rein kapitalistische Ausbeutungssystem der römischen Besatzungsmacht
samt ihren Handlangern nicht weiter mitspielen will. Er sieht, dass eine
weitere Verelendung und Tributverschuldung
der Bevölkerung nur aufgehalten werden kann, wenn die „Schuldenspirale“, die
seit dem 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bis heute zutreffend (!) von
dem altisraelitischen Propheten Amos exemplarisch aufgezeigt wurde,
durchbrochen werden wird. Wohlbewusst, unter welch großer Gefahr er dem „Edelmann“
gegenübertritt, hat er das Schicksal der protestierenden Bürger/innen vor
Augen, die von dem neu eigesetzten jüdischen Vasallenkönig bestialisch umgebracht
wurden, nachdem er in seine „Heimat“ zurückgeehrt war, um die ausbeuterischen
Regierungsgeschäfte als „Oberlobbyist“ der römischen Interessen des ungehemmten
Kapitalismus zu seinem persönlichen Profit, und im Gefolge daran der gesamten sadduzäischen
Oberschicht, auszunutzen. Dieses brutale und augenscheinlich ungerechte frühkapitalistische
Ausbeutungssystem kann nur entlarvt werden, wenn man die repressive Gewalt, auf
der es selbst beruht, unterläuft. Genau dies tut der biblische „Systemverweigerer“
bei Lukas, wenn er auf Verlangen, aber voller Ironie, sein „Kapital“ in ein „Schweißtuch“
gehüllt einfach zurückgibt. Nicht einmal der eingeforderte Gewinn durch den
Zinseszins der profitablen Banken, die zwar vorgeben das „Kapital“ arbeiten zu
lassen, tatsächlich aber die Bevölkerung um ihr Erspartes bringen (vgl. Amos), wird
dem „Edelmann“ als oberkapitalistischem Ausbeutungserpresser erstattet. Nichts,
als das, was zuvor verliehen wurde, wird – gerechterweise (!) – nachher zurückgegeben.
Der so genannte „Systemverweigerer“ handelt dementsprechend gemäß der von dem
historischen Jesus in seiner – nicht authentischen (!) - „Bergpredigt“ als „gerecht“
präferierten „goldenen Regel“ (Mt 7,12). Er handelt somit als einziger in der
oben dargestellten Gesichte wirklich ethisch im Sinne Jesu. Er handelt
entsprechend der „Naherwartung“ Jesu „eythys“, d.h. „sofort“, wodurch das von
Jesus erwartete zukünftige „Reich Gottes“ als „Gerechtigkeit“ heute noch (!) voll
und ganz erfüllt wird, wie er dem „guten“ Häscher am Kreuze noch verheißen hat.
Den jetzt geforderten Übertrag in die aktuell heutige Zeit
im Jahre 2015, in der die europäischen Finanzminister den Gesamteuropäischen
Gedanken an die Wand gefahren haben und die europäische Presse nicht in der
Lage ist, außerideologisch, antikapitalistisch zu berichten und die Fakten zu
benennen, die außerhalb der getrübten Sichtweise der Regierungsvertreter/innen
und kapitalistischen Institutionen wie der „Europäischen Zentralbank“ und dem „Internationalen
Währungsfonds“ liegen. Es wird – wenn überhaupt – nur das kapitalistische Drückersystem
der Banken gerettet. Es werden mit keinem Euro und mit keiner Wirtschaftsinvestition,
die in Brüssel derzeit (nicht!) beschlossen werden, die konkreten
Lebensverhältnisse der griechischen Menschen vor Ort verbessert. Jedes „weiter
so“ an zusätzlichen Milliarden-Hilfen verschuldet das griechische Volk nur umso
mehr bei ihren europäischen Geberländern. Der deutsche Finanzminister hat nicht
einmal die Traute, konkret auszusprechen, dass die in die bisherigen Bankenrettungspakete
investierten Milliarden Euro nichts als „verbranntes Geld“ sind, das die
griechische Bevölkerung nicht nur mit ihrer derzeitigen Wirtschaftraft nicht
wieder zurückbezahlen wird können, sondern wohl überhaupt nicht mehr tilgen kann
- wie im übrigen auch die US-Bürger/innen nicht in der Lage sein werden, ihre
Schulden irgendjemandem zurückzuzahlen - die sie erst kürzlich durch Aufstockung
mittels frisch vermehrter Geldflüsse aus der eigenen Druckerpresse vor einem
Staatsbankrott gerettet haben. Hier wie da wird früher oder später ein
gewaltiger Schuldenschnitt gemacht werden müssen, von dem die weitaus größte Anzahl
der Bevölkerung nicht einmal etwas wird mitbekommen werden – so ungerecht sind die
derzeitigen Kapitalverhältnisse weltweit verteilt. – Man kann nur hoffen, dass
die sozialistische, griechische Regierung und das sie demokratisch legitimiert
habende griechische Volk nicht vor den verschleierten Finanzrepressionen der
übrigen Euroländer und deren kapital-lobbyistischen Finanzministern und deren ideologisch-verbildeten
Regierungschefs und –frauen kapitulieren werden, die scheinheilig sagen, wir
wollen helfen, aber das genau Gegenteil tun, indem sie weiter erpressen,
weitere Schuldenberge (für andere Menschen) anhäufen und dadurch weiterhin nur unfrei
machen, statt zu befreien.
Es ist die gleiche Geschichte seit tausenden von Jahren.
Wenn hier überhaupt etwas hilft, dann nur „Aufklärung“ zum Mut des
eigenständigen Denkens und Urteilens – selbst gegen den durch Dummheit medial
gelenkten kapitalistischen Mainstream.
(28.06.15)
***
Trier, den 19.06.15 "Ich bin der, der 'ich werde dasein' heißt" (Ex 3,14). In der Stunde größter Not bist Du Beistand mir und Rettung. Heute Nacht verstarb meine Mutter, Irene Verbeek, im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit lebenssatt. Ein Ebenbild Gottes warst Du uns, mit einer Seele, die nicht zu Grunde geht. Um uns herum ist tiefe Stille.
Tut Großbritanien derzeit etwas anderes als Griechenland in Bezug auf die Teilnahmebedingungen ihrer Mitgleidschaft in der EU? Hier wie da wird über Sonderbedingungen ganz freizüzgig verhandelt. Sollten die EU-Finanzminister nun aber Griechenland fahren lassen, so sollten sie allemal auch Großbritanien vor die Tür setzen, denn es ist schon ziemlich dreist, was Großbritanien sich derzeit leistet. Der entstehende Schaden wäre allerdings vergleichbar mit dem der FIFA um Sepp Blatter herum, wenn Griechenland und/oder Großbritanien aus der EU herausgeworfen werden sollten. - Ein Kurswechsel tut hier wie da dringend Not! (29.05.15)
Mich dünken feine Unterschiede: Gibt es eigentlich irgend jemanden, der behaupten würde, die USA wäre weniger Pleite als Grichenland? Erinnern wir uns: Schon zwei mal während der Obama-Regierung hätte die USA sich finanztechnisch selbst ad absurdum geführt. Beide male sah die finanztechnische Lösung gleich aus: Die legitime Verschuldung wurde erheblich erhöht und die Druckerpressen für den US-Dollar fleißig angeschmissen. - Mehr nicht! - Und Griechenland soll in der EU pleite gehen, weil ein deutscher Finanzminister, also ein Diener des Volkes, meint, "Die Deutschen seien nicht an allem schuld" (vgl. Bild-online, 28.05.15)? Warum sagt eigentlich niemand diesem älteren Herrn, dass "Deutschland" freilich nicht "an allem" schuld sei - aber doch an so machem, was politisch auch anders hätte gehändelt werden können und wofür er selbst als Diener die politische Verantwortung trägt. Weder der deutsche Steuerzahler, noch der griechische Normalo gehören haftbar gemacht. Glaubt denn irgend jemand, die USA würden ihre Schulden-Verbindlichkeiten irgendwann noch abbezahlen werden können? Warum spielen die politisch Verantwortlichen auf dem derzeitigen G7-Gipfel eigentlich nicht Dauer-Monopoli, statt nutzlose Reden zu halten, die eh nichts bewirken werden? Es gäbe etwas zu tun - aber nicht mit diesem Personal, das die einen krault und die anderen hart vor das Schienenbein tritt! (28.05.15)
Null-Punkte-Kommentar in der ARD: Bemerkenswert am Eurovision Song Contest 2015 ist keinesweg das Null-Punkte Ergebnis für Deutschland, wenngleich es in dieser Entscheidenheit nicht ganz gerechtfertigt erscheint, ebenso wenig bemerkenswert ist das leidige Geblinke auf das die Show durch überhandnehmende Lichteffekte reduziert wurde, vielmehr und besonders ärgerlich war der völlig unangemessene Kommentar, mit dem die Interpreten vorgestellt wurden, bzw. durch abschließemde Seitenhiebe diffamiert und vorab bewertet wurden. Eine Bewertung, die vorab durch einen Kommentator - und zwar durchweg spitz unter der Gürtellinie - vorgenommen wurde, statt Informationen zu den Liedern und Interpreten abzuliefern, legt die Zuschauer, die eigentlich bewerten sollen, an ein Gängelband der Unmündigkeit, indem er vorab subtil und unterwchwellig für oder gegen einen Interpreten Stimmung macht (vgl.: zu Großbritanien, etc.). - Kommentare werde im Nachhinein - wie dieser hier - abgegeben. Was allerdings gestern Abend in der ARD live ablief, war mediale Manipulation, wie wir sie - leider - auch schon von politischen Meinungsmachern zuhauf gewohnt sind. Das ist eine journalistische Schande, die im Nachhinein die internationale Null-Punkte-Abgabe gegen Deutschland, nicht aber gegen Ann Sophie, durchaus gerechtfertigt erscheinen läßt. (24.05.15
So schöne Argumente – und so
widersprüchlich: Da wird der Streik zwischen der GDL und der Deutschen Bahn
ganz plötzlich abgebrochen (- wie übrigens schon ein Jahr zuvor als freiwilliger
Ausdruck des guten Willens der GDL gegenüber der DB) und schon wird des Weiteren
über den Streikführer Herrn Weselsky despektierlich weiter gelästert, er habe „
plötzlich keine Zeit mehr“ (Spiegel-online, 21.05.15). Ganz im Gegenteil: Die lang gestellte
Forderung der Gewerkschaft an die DB, schriftlich zuzugestehen, dass die GDL
ihre gesamte Mitgliedschaft tarifrechtlich vertreten dürfe, wurde endlich von
Herrn Weber als Verhandlungsführer der DB unterschrieben ( - wogegen er sich
die ganze Zeit gewehrt hatte). Insofern wird die deutsche Wirtschaft dem Verhandlungsführer
der DB endlich wohl etwas ins Gewissen geredet haben, bei den einkalkulierten 100
Millionen Euro Verdienstausfälle für die Gesamtwirtschaft. Das ist insofern
auch ganz in Ordnung. Wenn man aber nicht davon sprechen will, die DB sei vor
der Gewerkschaft „eingeknickt“ (Spiegel-online, ebd.), dann wird man auch nicht
der DB Glauben schenken wollen, die dreist behauptet, man habe „nicht
nachgegeben“ (ebd.). Welch ein lächerliches Spielchen wird da weiterhin von
Herrn Weber medial aufrechterhalten!? Zumal der entscheidende Kommentar der DB
zur Selbstpositionierung in diesem Tarifkonflikt wie folgt dargestellt wird:
„Es könne doch nicht sein, dass der Lohn eines Zugbegleiters plötzlich davon
abhängt, in welcher Gewerkschaft er sei, argumentiert die Bahn. Und an dieser
Position habe sich [aus Sicht der Bahn, J.V.] nichts geändert“ (ebd.).
Allerdings geht aus Arbeitgebersicht sehr wohl, was ebenfalls aus
Arbeitgebersicht bei den Gewerkschaften nicht gehen können soll:
So berichtete kürzlich der der TV, dass die Klage von Trierer Busfahrern,
abgewiesen worden sei, für gleiche Arbeit gleichen Lohn zu erhalten, weil 110
Busfahrer in einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke ausgelagert wurden, die
nun mehrere Hundert Euro im Monat weniger verdienten als ihre 40 Kollegen/innen,
die bei der Muttergesellschaft der Stadtwerke angestellt wären und dazu noch
ein halbe Stunde weniger arbeiten müssten. Offensichtlich kann ein unterschiedlicher Lohn
bei gleicher Arbeit sehr wohl davon abhängen bei welcher Firma man in einem
Großkonzern – wie etwa der DB oder den Stadtwerke Trier – angestellt ist. Aber
keinesfalls darf es sein, dass verschiedene Gewerkschaften unterschiedliche Löhne
und Arbeitskonditionen für ihre Mitglieder aushandeln. – Hier geht es doch wohl
ganz offensichtlich um Macht-Hemisphären der Arbeitgeberseite, die etwas
überkommen sind. Insofern wird man den Trierer Busfahrern, wenn sie die genaue
Begründung des Gerichtes in Trier studiert haben, weshalb es keinen gleichen
Lohn bei gleicher Arbeit geben können, wenn man in unterschiedlichen
Tochterfirmen mit je eigenen Verträgen arbeitet, einen guten Rat mit auf den
Weg geben müssen: Streiken, Streiken und noch mal Streiken.
Es muss den Bossen klargemacht werden, dass alles geht, wenn gleiches Recht für
alle gilt – auch und gerade in Betrieben ebenso wie bei öffentlichen Arbeitgebern
und nicht zuletzt auch beim Land bzw. Bund als Arbeitgeber (vgl. die
Kitabeschäftigten und Landesbeamten wie z.B. Lehrer). Für den durch Streiks entstandenen
gesamt-wirtschaftlichen Schaden sollten die Arbeitgeber haften müssen, denn sie
wollen die Unterscheide ohne Mitbestimmung! Man vergegenwärtige sich nur einmal
wie viele Betriebe aus dem Arbeitgeberverbänden ausgeschieden sind, damit für
sie keine Tarifverträge mehr bindend sein müssen. – Diese Spielchen müssen
beendet werden, denn es muss gesamtwirtschaftlich selbstverständlich werden, für
geleistete Arbeit gut bezahlt zu werden, bei noch besseren Arbeitsbedingungen.
Alles andere wären sittenwidrige Verträge.
(21.05.15) Verantwortung: Wenn einer, wie Griechenland, die Schlinge um den Hals am Baum der Schulden hängt, dann liegt es immer (!) an der Eile der anderen, die ihn hochhält oder runterzieht! - Die "anderen" sind in diesem Falle die großschwätzenden EU-Finanzminister, die ihrem Diener-Amt einmal nachkommen sollten, wenn ihnen etwas an der EU läge - und zwar "mit großer Eile", statt von anderen zu verlangen, Weltrekord zu laufen! "Wir haben viel Zeit verloren ...", meint EU-Kommissionspräsident Valdis Dombrovski. Allerdings fragt man sich hier, wessen Zeit ging verloren? Griechenland kann binnen einer viertel Stunde durch entsprechende Unterschriften wieder Zahlungsfähig sein, ebenso wie der EZB- Zentralbänker Draghi einstmal verkündet hatte, dass alles von der EZB für die europäischen Finanzmärkte getan werden wird. Selbst Ramschanliehen werden von der EZB aufgekauft (- entgegen so mancher Kritik). Es wird hier also Geld ohne Ende gedruckt. Vor diesem Hintergrund muss dann aber auch gelten: Löhne und Gehälter werden nicht gekürzt, sondern angehoben, so will es die Gewerkschaft (vgl. derzeit Erzieher/innen, Lokführer sowie 110 Busfahrer in Trier!) naturgemäß. Es wäre ja noch schöner, würden alle EU-Bewohner plötzlich zu potentiellen "Arbeitgebern" oder zu lobbyistischen Finanzminstern, die sich zieren entsprechendes Geld für die kleinen Leute auszugeben. - Daher gilt: Wer andere hängt, wird desgleichen Todes sterben, denn die (nächste) Krise kommt und sie ist schon da (vlg. K. Marx)! Wer Augen hat, zu sehen ... "Die widersprüchliche Bewegung der kapitalistischen Gesellschaft macht sich [...] am schlagensten fühlbar [vor allem für die Griechen!, J.V.] in den Wechselfällen des periodischen Zyklus, den die moderne Industrie [mitsamt ihrer sie ermöglichenden Finanzwirtschaft, J.V.] durchläuft und deren Gipfelpunkt - die allgemeine Krise ist." (K. Marx: Das Kapital, MEW, 23, 28). (16.04.15)
Ganz wie in der sog. "Dritten Welt": Das Brechmittel (hier in der doppelten Bedeutung des Wortes) gegen stupide Arbeitgeber lautet: Streik, Streik und noch mal Streik! Dies gilt derzeit für den Vorstand der Deutsche Bahn, die öffentlichen Arbeitgeber der Kita-Angestellten und nicht zuletzt auch für die verantwortlichen Arbeitgeber der Busfahrer zweiter Klasse in Trier (vgl. Tv, 10.05.15). - Wem die Einsicht fehlt, der muss fühlen! Das gilt besonders dann, wenn Recht und Gerechtigkeit weit auseinander klaffen wie derzeit bei den Busfahrern in Trier. - Das erscheckliche an diesem Umstand ist, dass die Stadt Trier für sich damit Reklame macht, eine "Faire Trade City" zu sein, was als ein Verdienst des alten OBs gefeiert wird. Der saß aber auch als geborenes Mitgleid im Vorstand der Stadtwerke, neben zahlreichen anderen Lokalpolitikerinnen aller Fraktionen im Stadtrat. Was nützt es da also, wenn der Verkehrsverbund zwar die fast jedes Jahr ansteigenden Fahrpreise "einfrieren" will (vgl. TV), wenn die Mehrzahl der Busfahrer schamlos ausgebeutet wird - und das offensichtlich mit legalen rechtlichen Unternehmensstrukturen (vgl. TV, ebd.): Auf Dauer gestellte Leiharbeiter mit einem Lohndamping! Ganz wie in der sog. "Dritten Welt" mitten in Trier! (11.05.15)
Zu traurig: Es gibt nicht wenige Zeitungen und Magazine, die würde ich nicht einmal empfehlen, um sie sich durch die Mitte des Hinterns zu ziehen. Man könnte davon glattweg schmerzhafte Hämorieden bekommen. Die Steigerung dieser medialen Unsäglichkeiten kann lediglich nur dazu dienen, die zahlreichen Streikfeuer anzuheizen. Die Asche schmieren wir uns aus lauter Trauer ins Gesicht. (10.05.15) Und täglich lügt die Lügenpresse. Zwar mitunter sehr subtil, doch immerhin
kontinuierlich. Da wird z.B. aus einer schlichten „Kutte“, wie sie Rockerclubs
weltweit tragen, plötzlich eine „Kampfjacke“ Bild-online, 10.09.15), was doch
sehr viel besser zum medial vermittelten Image der „Nachtwölfe“ passt, die,
weil sie auf der vermeintlich falschen Seite stehen, runtergemacht werden
müssen. Aber nicht nur das: Gleiches gilt in Bezug auf die wochenlang immer
wieder eingestreute Berichterstattung über den „plötzlichen“ EU-Rausschmiss
Griechenlands, das mir nichts, dir nichts über Nacht Pleite sein könnte – was
jetzt und die ganzen Wochen zuvor möglich werden könnte. Dabei gehört die EU-Länder
zu den größten Gläubigervereinigungen, neben Europäischer Zentralbank (EZB) und
Internationalem Währungsfonds (IWF). „Man“ ist hier jedoch nicht in der Lage,
Griechenland zu stützen, während „man“ jetzt schon, nur einen Tag nach dem
Wahlausgang in Großbritanien, darüber nachdenkt, mit welchem politischen
Entgegenkommen die Inseln in der EU gehalten werden könnte. Die wollen unter
Umständen per Volksabstimmung aus der EU austreten, während Griechenland bisher
immer verlautbart hat, einen solchen Schritt erwäge man überhaupt nicht. „Man“
misst hier ganz offensichtlich mit zweierlei Maßstab – wie so oft, wenn
plötzlich alle naiven Menschen in der EU zu Arbeitgebern mutieren.
So geschehen in den Stellungsnahmen des Plebs bezüglich des wiederholten
Streikes der „Gewerkschaft der Lokführer“ (GDL). Wer sich aber in diesem
Konflikt nicht bewegt, ist die Deutsche Bahn, die seit Monaten (!) keinerlei
ernst zu nehmende Verhandlungsangebote auf den Tisch legt. Sondern meint
diktieren zu können, wen die Gewerkschaft vertreten dürfe und wie
(unterschiedlich) die Gehälter auszufallen haben. Dabei dürfte es ein unstrittiges
Grundrecht (!) sein, dass sich Arbeitnehmer zu Gewerkschaften zusammenschließen
können und diese dann freilich (!) für alle (!) ihre Mitglieder verbindliche
Lohn- und Arbeitsstrukturabschlüsse aushandeln. – Nicht so bei der Deutschen
Bahn, die sich weigert verschiedene Tarifabschlüsse mit verschiedenen
Gewerkschaften abzuschließen. Weshalb eigentlich? Wegen der Kontrolle? Aber
gleichzeitig verbrennt der Deutsche Bahnvorstand unter Führung von Herrn Weber täglich
mehrere Millionen Euro und Schaden somit dem deutschen Wirtschaftsstandort
insgesamt. – Was aber macht die „Lügenpresse“? Sie dreht die
Verantwortlichkeiten einfach um; macht personalisierte Hetze gegen den „Überbringer“,
der – aus Ihrer Sicht – schlechten Nachrichten – ganz wie zu Zeiten des
dunkelsten Mittelalters. Der Kopf muss ab: „Herr Weselsky kämpft um sein
Überleben“ (Bild. Online, ebd.). – Wie lächerlich darf Meinungsmache eigentlich
in einer Medien-Demokratie sein?
Dazu bietet „man“ den Verantwortlichen Politikern und Konzernmogulen in jeder
ihrer veröffentlichten Äußerungen eine Hintertür. Wunderbar wird dies sichtbar
in einem Artikel auf „t-online-Nachrichten“
vom 10.05.15. Hier wird dem deutschen Finanzminister nach längerem medialen
Entzug das Wort zur Griechenlandkriese bereitet. So ist nach Meinung des
Ministers „eine überraschende Staatspleite Griechenlands nicht ausgeschlossen“
(t-online, 10.05.15). Gleichzeitig titelt dpa aber die eindringliche Warnung
Schäubles: „An uns darf das nicht scheitern“ (t-online, ebd.). – Ja hier fragt „man“
sich doch, wer trägt hier denn die Verantwortung? Die „Lügenpresse“ suggeriert:
Natürlich immer die anderen! – Alle anderen in diesen Konflikt involvierten EU-Politiker
haben Narrenfreiheit! Und so räsoniert Schäuble weiter: „Erfahrungen anderswo
auf der Welt haben gezeigt …“ (t-online, ebd.). – Ja aber, was interessieren
uns, EU-Bürger/innen, denn die Verhältnisse „anderswo auf der Welt“ (ebd.)? Doch
genau das ist eben nicht (!) die Aufgabe von Herrn Schäuble und die der anderen
EU-Politikern aus Brüssel, „anderswo auf der Welt“ nach dem Rechten zu sehen,
sondern einzig und alleine – in diesem Fall – in Bezug auf die Mitgliedschaft der
Griechen (- und demnächst der Inselbewohner) alles (!) zu tun, damit die
europäische Europapolitik nicht an „Kleingeld“ scheitert. Denn – so Schäuble -,
„an uns darf das nicht scheitern“ (ebd.)? – Da fragt „man“ sich doch: An wem
sollte es denn scheitern? „Deutschland werde ‚alles tun, um Griechenland unter
verantwortbaren Konditionen in der Euro-Zone zu halten‘, sagte Schäuble weiter“
(ebd.). - Aber: was heißt hier eigentlich „alles“ aus dem Munde von Schäuble? Es
heißt nämlich nichts anderes als eine „Hintertür“ zu öffnen, denn schon im gleichen
Satz schränkt Schäuble sein Wörtchen konditional dermaßen ein, dass es völlig
unglaubwürdig ist, zu meinen, „alles“ bedeutete alles! Ganz im Gegenteil: Es
werden im gleichen Atemzug Bedingungen genannt, unter denen Griechenland – nach
Meinung von Herrn Schäuble – in der „Zone“ verbleiben dürfe, nämlich nur „unter
verantwortbaren Konditionen“ (ebd.). - An dieser Stelle wird „man“ sich jedoch
fragen müssen, ob Herr Schäuble jemals etwas von dialektischem Denken
mitbekommen haben mag? – Wahrscheinlich nicht, denn sonst wüsste er sehr wohl,
dass die Rede von „verantwortbaren Konditionen“ keineswegs eindeutig ist. Aus
wessen Sicht redet er hier dann: Aus der Sicht der Griechen, die doch wohl
gänzlich andere „verantwortbaren Konditionen“ (ebd.) anführen als es die
EU-Scheinheiligen über Monate hinweg tun. Aber: „An uns darf das nicht
scheitern“, meine Herr Schäuble, der doch gerade die repräsentierte „Verantwortung“
für Deutschland trägt! Also: Was nun? Darf es an uns nicht scheitern, oder
unter Umständen doch sehr wohl? Dazu der Minister, der vor allem auch der
deutschen Bevölkerung verantwortlich sein müsste, nicht zuletzt weil er „Minister“,
also „Diener“ des Volkes ist: „Es gibt Fragen, die ein vernünftiger Politiker
nicht beantworten darf“ (ebd.), sagt der Minister Schäuble! – Na, was? Bilden
die „Politiker“ jetzt schon einen Staat im Staate? Steht er über dem Souverän?
- Das passt ja wunderbar zum Gebaren der Bundesregierung im NSA-Skandal, bzw.
zum Skandal des Bundesnachrichtendienstes, bzw. zum Skandal des Kanzleramtes.
Keiner der verantwortlichen Politiker/innen scheint hier die Fragen des
Untersuchungsausschusses ernsthaft zu beantworten: Alle haben mit jedem Satz,
den sprechen, eine Hintertür geöffnet. – Keiner trägt Verantwortung! Es sind
immer nur die anderen, die scheitern. – Doch das ist zu dumm! Dabei käme es darauf an, die verschiedenen Situationen als Chancen für die EU zu sehen, eine bessere und gerechtere Politik zu etablieren. Die oben kritisierte Presse ist in dieser Sache nicht hilfreich.
(10.05.15)
Glück auf! Die Streiks der GDL und der Kitabeschäftigten verdienen unsere vollste Solidarität. Es geht überhaupt nicht an, den "Überbringer schlechter Nachrichten" an den Pranger zu stellen, als ob er, Herr Weselsky, die gesamte Republik erpresste, wenn die geamten Mitglieder, der Gewerkschaft, die er vertritt, zu legitimen Kampfmitteln in einem Arbeitskampf mit den Arbeitgebern wiederholt aufgerufen. Es kann nicht sein, dass der Verhandlungsführer der Bundesbahn "heilig" gesprochen wird, wenn er es doch seit Monaten in der Hand, weninigstens ein gescheites Angebot der Arbeitgeberseiter auf den Verhandlungstisch zu legen. Das ist (leider) aber nicht gescheehen. Die Millionen Verluste, die täglich der deutschen Gesamtwirtschaft verloren gehen, hat der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Herr Weber, zu verantworten. Hier einen Schlichter kurzfristig aus dem Ärmel zu zaubern, während der Streik weitergeht, ist in der Tat mehr als ein schlechter Witz. Herr Weber sollte lehren sich zu bewegen: Ein klassischer Tanzkurs wäre hier wohl angebracht! Ebenso haben die Erzieher/innen die von ihnen geforderte, generelle Höhergruppierung in eine obere Lohngruppe verdient. Wenn die Kommunen bzw. Länder nun jammeren, sie könnten das nicht finanzieren, ist auch das nur Hohn und Spott wert. Die gleichzeitg in den Medien diskutierten überaus hohen Steuermehreinnahmen in Millionen höhe, könnten locker vom Bund auf die Länder und Kommunen umverteilt werden, wenn der politische Wille da wäre. Vorausgesetzt: Und dann bliebe immer genügend Geld übrig, um die "klate Progression" abzuschaffen. Nicht wahr, Herr Schäuble? - Solange der politische Wille aber fehlt, nicht nur Arbeitgeber-Lobbyismus zu betreiben, gilt es weiter zu streiken! - Glück auf! (08.05.15)
Warum das eigene
Licht unter den Scheffel stellen? Seltsam scheint das Statement des
ehemaligen Vorsitzenden der jüdischen Gemeinden Dr. Dieter Graumann, wenn er
sich die Vorwürfe der jüdischen Nebenkläger/innen im NS-Prozess gegen den
früheren NS-Mann Oskar Gröning zu eigen macht. Die „Nebenklägeranwälte empörten
sich“ (TV, 28.04.15, S.5) über die jüdische Auschwitz-Überlebende Eva Kor, weil
sie dem angeklagten, früheren NS-Mann
Oskar Gröning wiederholt „die Hand zur Versöhnung reicht“ (TV, ebd.). Der
Vorwurf der Anwälte gegen Frau Kor lautet, sie „inszeniere ihr Verzeihen und
Vergeben immer wieder in der Öffentlichkeit“ (Zitat TV, ebd.). – Wo aber sonst
sollte „Verzeihen und Vergeben“ stattfinden, wenn nicht in der Öffentlichkeit?
Diese „Öffentlichkeit“ ist ebenso konstituierend für ein aufrichtiges (!)
Entschulden wie sie es auch ist, wenn es darum geht, für „ermordete Eltern und
Geschwister Klage zu führen zu wollen“ (TV, ebd.), wie es die anderen 49
jüdischen Nebenkläger/innen zurzeit tun.
Es ist daher wenig hilfreich – ja sogar in einer
Gesellschaft eher „Zwiespalt“ säend -, wenn Doron Kiesel als Professor für
Interkulturelle Erziehung in Erfurt und Wissenschaftlicher Direktor der
Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in der „Jüdische Allgemeine“ vom
30.04.15 verlauten lässt, „[w]enn eine verfolgte jüdische Überlebend auf die
psychischen Entlastungswünsche eines Täters eingeht, dann verantwortet sie
einen folgenreichen Tabubruch. Erst recht, wenn Vertreter der politischen
Führung ihre Handlung als vorbildlich bezeichnen“ (Jüdische Allgemeine, ebd.).
Die Rede ist hier – und das muss anscheinend ausdrücklich
betont werden (!) - von einer zutiefst humanen Geste, zu der aber nicht jeder
Mensch fähig, aber auch nicht jeder Mensch verpflichtet ist, zumal nicht, wenn
er selbst (!) ein Opfer eines Täters ist. Ob Oskar Gröning im Sinne der Anklage
überhaupt ein Täter ist, muss und wird das zuständige Gericht in Lüneburg feststellen.
Er selbst sieht sich als „frei von
strafrechtlicher Schuld“ (TV, ebd.). Dagegen bekennt er sich - nicht erst mit
Prozessbeginn - zu seiner moralischen Schuld ausdrücklich.
Vorgeworfen wird ihm von der Staatsanwaltschaft „Beihilfe
zum Mord in mindestens 300.000 Fällen“ (TV, ebd.). Als Teil des NS-Regimes ist
er moralisch ebenso „verantwortlich“ wie wir als Nachfahren der Tätergeneration
heute noch moralische Verantwortung für den Genozid tragen. Die Frage seiner
persönlichen „Schuldverstrickung“ wird dagegen das Gericht im Namen des
deutschen Volkes entscheiden.
An dieser Situation ist – einmal abgesehen von dem immer
unerklärlichen Umstand eines „Völkermordes“, der hier wir dort aber nicht in
Frage gestellt wird - überhaupt nichts befremdlich!
Das sieht „eigentlich“ auch der Autor in der „Jüdischen
Allgemeine“ vom 30.04.14 so, denn zu seiner moralischen Entlastung gesteht er
Frau Kor das Recht zu, zu verzeihen: „Aber es ist ihre individuelle
Entscheidung“ (Jüdische Allgemeine, ebd.)! - Wie sollte es denn anders sein,
ließe sich an dieser Stelle rückfragen?
Der Autor selbst gesteht dagegen sein eigenes Unverständnis,
wenn er von sich sagt: „Ich persönlich finde es zwar mehr als befremdlich, dass
Frau Kor den SS-Mann Oskar Gröning, dem Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen
vorgeworfen wird, umarmt und verzeiht“ (Jüdische Allgemeine, ebd.). – Aber das
ist sein gutes Recht.
„Befremdlich“ wird seine Meinung moralisch erst dann, wenn
er behauptet, „[p]roblematisch wird die scheinbare Versöhnung durch ihre
öffentliche Inszenierung“ (Jüdische Allgemeine, ebd.). Dagegen wird man unmissverständlich
einwenden müssen: Anders als öffentlich geht Versöhnung - und auch privates
Verzeihen - letztlich nicht. Denn ebenso muss die Schuld öffentlich
festgestellt werden, denn sonst wäre die Behauptung in einem Rechtsstaat eine
üble Nachrede, die selbst als Tatbestand ohne Ansehen der Person strafwürdig
ist.
Wenn dagegen der Autor des Artikels in der „Jüdischen
Allgemein“ meint, beklagen zu müssen, dass „Frau Kors Umarmungsgeste eine
positive und lobende Kritik bewirkt“, die dagegen „eigentlich“ als eine
„Unanständige Versöhnung“ (Jüdische Allgemeine, ebd.) angesehen werden müsste,
dann irrt er sich nicht nur, weil er nicht gewillt ist, in dieser
„Inszenierung“ einen allgemein menschlichen Akt zu erblicken, sondern er
vergreift sich auch im Ausdruck. Das tut mir persönlich Leid für ihn, denn er
hat kein Recht die „individuelle Entscheidung“ von Frau Kor zu kritisieren. –
Es genügt, wenn er sich eingesteht, sie nicht zu teilen – was schlechterdings
sein individuelles Recht ist.
Er belässt es dabei aber nicht. Denn er ist ausdrücklich der Meinung, dass dem
falschen Lob der „deutschen Mehrheitsgesellschaft“ (Jüdische Allgemeine, ebd.)
als Reaktion auf die Versöhnungsgeste von Frau Kor, „in diesem Fall vermutlich
ein schamhaftes Wegschauen angebrachter gewesen wäre“ (Jüdische Allgemeine,
ebd.). - Diese Formulierung erstaunt
nun aber auch den unpolitischsten Leser und Zeitgenossen: Dass „Weggucken“ angemessener
gewesen wäre, erinnert doch geradezu – nur umgekehrt (!) - an den Hauptvorwurf,
der der damaligen deutschen Bevölkerungsmehrheit gemacht wurde und von dem man
noch heute völlig zu Recht sagt, keiner dürfe „Weggucken“, wenn es um Antisemitismus
oder Rassismus in der Gesellschaft gehe! - Dieser Widerspruch irritiert in
doppelten Sinne: Einmal, weil „Versöhnung“ nicht anders als öffentlich
vollzogen werden kann, wenn sie denn einen moralischen Anspruch erheben will
und zum anderen, weil auch „ein schamhaftes Weggucken“ (Jüdische Allgemeine,
ebd.) mitunter unmoralisch ist. Diesen Umstand zu vermitteln, bemühen sich
unzählige Pädagogen seit Kriegsende täglich, den nachkommenden Generationen verständlich
zu machen! – Vor diesem Hintergrund sind die Äußerungen des Autors ein Schlag
in Gesicht eines jeden aufrechten Menschen.
Letztlich oder „eigentlich“ ist aber auch die Meinung des
Autors der Jüdischen Allgemeinen vor dem Hintergrund verständlich, den er in
einer weiteren Aussage wie folgt auftut:
„Wenn eine verfolgte jüdische Überlebende auf die psychischen
Entlastungswünsche eines Täters eingeht, dann verantwortet sie einen
folgenreichen symbolischen Tabubruch“ (Jüdische Allgemeine, ebd.).
Wenn der Autor der Meinung ist, die Gesten von „Versöhnung“ (Jüdische
Allgemeine, ebd.), sowie von „Verzeihen und
Vergeben“ (TV, ebd.), seien ein moralsicher „Tabubruch“ (Jüdische
Allgemeine, ebd.), weil Frau Kor dafür die Medien sucht, dann muss auch daran
erinnert werden, dass 49 Nebenkläger/innen anwaltschaftlich in diesem Prozess
ebenso öffentlich vertreten werden, „weil sie für ihre ermordeten Eltern und
Geschwister Klage führen“ (TV, ebd.), wie der „Trierische Volksfreund“ zu Recht
berichtet.
Sollte der Angeklagte Oskar Gröning vom Gericht für schuldig
im Sinne der Anklage gesprochen werden, also der „Beihilfe zum Mord in 300.000
Fällen“ (Jüdische Allgemeine, ebd.) überführt worden sein, und deshalb
rechtmäßig verurteilt sein, dann eröffnen sich für die Nebenkläger/innen unter
Umständen weitere zivilrechtliche Möglichkeiten, die, wenn sie in den USA
durchgefochten werden, Entschädigungen in mehrfacher Millionenhöhe nach sich
ziehen könnten. Dieses – wiederum rechtmäßige – Ansinnen zu unterminieren,
darin besteht der Vorwurf meines Erachtens, den der Autor in der „Jüdischen
Allgemeine“ zwar nicht explizit auszusprechen sich wagt, der aber seine scharfe
Formulierung eines „folgenreichen symbolischen Tabubruchs“ (Jüdische
Allgemeine, ebd.) verständlich machte.
Diese Umstände, etwas zu verschweigen, was öffentlich nicht
an die große Glocke gehängt werden soll, weil eigene Interessen rechtlich zu
Recht eine gewisse Rolle spielen, scheuen sich die Interessensanwälte der
Nebenkläger/innen dagegen nicht auszusprechen. Sie behaupten, das individuelle
Vorgehen von Frau Eva Kor „passt nicht zusammen“ (TV, ebd.), denn einerseits
mache sie ihr Verzeihen öffentlich, andererseits trete sie aber wie alle
anderen Nebenkläger/innen „im Namen der Ermordeten“ (TV, ebd.) auf, um
Gerechtigkeit und Genugtuung zu erlangen.
Sie selbst rechtfertigt ihr Tun mit den Worten: „Meine Vergebung spricht die
Täter nicht frei“ (Zitat, TV, ebd.). Das ist eine kluge und weise
Unterscheidung, die moralisch zudem Bestand hat, es sei denn, man unterstellt
ihr „unanständig und verräterisch“ (Jüdische Allgemeine, ebd.) zu sein – ein
Wort das der Autor in der „Jüdischen Allgemeine“ der gesamten
„Mehrheitsgesellschaft“ der bundesdeutschen Öffentlichkeit unterstellt. Allerdings
reicht diese Unterstellung noch nicht zur Rechtfertigung der Ablehnenden Haltung
gegenüber Frau Kor. Vielmehr dreht der Autor Ihre Motivation zu Gunsten seines
Unverständnisses um: Während Frau Kor ihr Bedürfnis nach Vergebung gegenüber
dem NS-Täter als „einen Akt der Selbstheilung und Selbstbefreiung“ (TV, ebd.)
qualifiziert, macht der Autor des Artikels in der „Jüdischen Allgemeine“ aus
ihrer eindeutigen (moralischen) Haltung einen (wohlmöglich rechtlichen) „Tabubruch“,
indem er unterstellt, Frau Kor wolle bloß den „psychischen Entlastungswünschen
eines Täters“ (Jüdische Allgemeine, ebd.) nachkommen. Das Gegenteil ist der
Fall! Nichts spricht jedoch für diese erstaunliche Verdrehung des Autors in dem
Text der „Jüdischen Allgemeine“, außer der Wille des Autors, Frau Kors Haltung
öffentlich zu diskreditieren. Sein Statement gegenüber Frau Kor ist daher dreist.
Es ist selbst noch dann dreist, wenn man – wie der Autor - nicht ausschließen
mag, dass Frau Kor eine narzisstische Kränkung erlitten hat, bzw. selbst eine
narzisstische Neigung aufweist.
Spätestens an dieser Stelle wird man feststellen können,
dass es dem Autor der „Jüdischen Allgemeine“ in seinen Aussagen an einem
moralischen Differenzierungswillen ermangelt. – Das tut mir Leid, denn hier
werden Dialoge abgebrochen und erst gar nicht geführt, die aber zu führen
dringender nötig ist, denn je.
(02.05.15)
PS. Zum Thema "Vergebung" vgl. meinen Sonettenkranz "Lang ist die Zeit, es ereignet sich aber das Wahre" (Hölderlin) auf dieser Homepage vom 17.12.14. Es geht bei diesem Gedichtzyklus unter anderem auch um die existentielle Frage, ob man Herodes den biblischen "Kindermord" vergeben könne?).
Rückmeldung: Zu der Veranstaltung "10 Jahre Stolpersteine in Trier" des Kulturvereins Kürenz e.V. bekamen wir durchweg gute, mündliche Rückmeldungen der anwesenden Gäste. Der folgende Brief ereichte uns erst heute. Er soll ausdrücklich nicht verheimlicht werden:
Kordel, den 27.04.15
An den Kulturverein [Kürenz e.V.],
Sehr gerne hätte ich Ihre Einladung zur Veranstaltung „10
Jahre Stolpersteine Trier“ angenommen. Leider befand ich mich zu dieser Zeit in
Urlaub an der Blumenriviera und konnte deshalb Ihrer Einladung nicht folgen.
Der Zeitpunkt 20.00 Uhr ist für mich sehr schlecht [- zu diesem Zeitpunkt
sollte die Veranstaltung beendet sein. Sie begann schon laut Einladung um 18.00
Uhr, J.V.], da ich weder einen Führerschein noch andererseits mobil bin.
Es tut mir sehr leid, da ich durch Ihren Verein erst die Wahrheit über den
wahren Grund des Ablebens meines Opas erfahren habe.
Ich möchte Ihnen deshalb nochmals ganz herzlich für Ihre Arbeit danken und
Ihnen aus vollem Herzen versichern, es ist gut, dass es Sie gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre M. S.
(30.04.15)
Pharisäer: Es ist schon besonders auffallend und sehr erstaunlich, dass deutsche Top-Manager anscheinend die altüberlieferte deutsche Spruchweisheit nicht mehr kennen. Ein krasser Fall dieses Kalibers ist der ehemalige VW-Vorstandschef Ferdinand Piech. Sollte er noch nie etwas von der Weisheit gehört haben, die mit den folgenden Worten überliefert wird: "Wer anderen eine Grube gräb, fällt selbst hinein!"? - Schlecht bestellt scheint das Feld der deutschen Wirtschaft und nicht zuletzt auch das der Banken im Fall des Prozesses gegen ehemalige und derzeitige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank. - Wer klagt da noch geggenüber Griechenland? Nur die Pharisäer! (28.04.15)
Korso nach Berlin:
Rocker und Biker wollen und sollen fahren! Die Einreise der russischen „Nachtwölfe“
pauschal zu verbieten ist lächerlich, wenn keine Straftaten einzelner Personen vorliegen.
Liegen sie vor, sollten die Betroffenen festgenommen werden. So handelt der
Rechtsstaat. Stattdessen werden hier jedoch nur Nebenschauplätze für politische
Konflikte eröffnet, die vorrangig durch Politiker/innen – wenn sie denn können
(!) – gelöst werden müssen, nicht aber durch Fahrverbote, die einen bloßen
Aktionismus zum Ausdruck bringen, aber keinen Fortschritt bezüglich der
aktuellen Problematiken zwischen Russland und der EU, bzw. der BRD. Auch Polen
sollte sich etwas zusammennehmen und als Rechtsstaat agieren. Alles andere
lenkt einfach nur vom Unvermögen der Politiker/innen ab, gangbare Lösungen für
die anstehende Diplomatie zu finden. Wenn Wladimir Putin Lust, Zeit und Spaß
hat, sollte er sich auf sein Harley-Dreirad setzen und seinen Nachtwölfen nach
Berlin fahren. – Nur zu! Das ist wesentlich besser als bloße machtpolitische Spielchen
zu spielen. Freie Fahrt für freie Biker durch ein noch freies Europa!
(27.04.15)
Weg vom Fenster: Wenn stimmt, was die Medien gestern und heute berichten, dass der BND das Kanzleramt schon im Jahre 2008 erstmals vor den Spionagevorhaben der NSA informiert und gewarnt hatte, dann ist es an der Zeit, dass die ehemaligen Kanzleramtschefs Roland Pofala und Thomas de Maizière Verantwortung übernehmen. Als Minister ist de Maizière nicht mehr vertrauenswürdig. Pofala sollte seinen Aufsichtsratsposten bei der Bahn räumen müssen, denn was will die Bahn mit einem vertrauensunwürdigen Lobbyisten? - Leider interessiert die "Glaubwürigkeit" scheinbar nur die Börse - und hier auch nur nach eigenem Bedarf und Nutzen! (27.04.15)
Trier, den 10.04.15
Betr.: Einladung zur Veranstaltung „10 Jahre Stolpersteine
Trier“
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Schreiben möchten wir Sie herzlich zu
unserem Jubiläum „10 Jahre Stolpersteine Trier“ einladen.
Am 22.04.2015 werden wir uns in den Räumen der VHS-Trier (Palais Walderdorff,
Raum 5) ab 18.00 Uhr bis voraussichtlich 20.00 Uhr treffen, um das bisherige
Projekt des Künstlers Gunter Demnig sowie dessen Realisierung in Trier durch
den Kulturverein Kürenz e.V. vorzustellen. Dabei werden wir sowohl die Anfänge
Revue passieren lassen als auch besonders hervorzuhebende Entwicklungen
ansprechen. Insbesondere werden wir einige Schülerprojekte in Erinnerung rufen
und die von Trier ausgehende Impulswirkung auf die Gedenkarbeit in der Region
aufzeigen.
In zwei Vorträgen wird die besondere Problematik der Aufarbeitung, des
Erinnerns und des Gedenkens bezüglich der Euthanasie- und
Zwangssterilisationsopfer vergegenwärtig.
Dazu begrüßen wir als Gastreferentin die Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft Bund der
Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilisierten“ Frau Margret Hamm.
Wir freuen uns ganz besonders auch auf einen zweiten Kurzvorvortag einer
Schülerin der 8. Klasse des MPG über die Verfolgungen von Menschen mit
Down-Syndrom.
Gerd Demerath wird zwischen den Vorträgen mit zwei Stücken auf der Laute
für den musikalischen Rahmen sorgen.
In Zusammenarbeit und im Namen der VHS-Trier freuen wir uns auf Ihren Besuch.
Wir erwarten zudem zahlreiche Stolpersteinpaten sowie Angehörige der durch
diese Gedenkarbeit gewürdigten Personen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Johannes Verbeek
(1. Vorsitzender des Kulturvereins Kürenz e.V.)
PD Dr. Thomas Schnitzler
(Wissenschaftlicher Beirat im
Vorstand)
PS. Gunter Demnig wird ab 13.00 Uhr an fünf verschiedenen Stellen 16 Stolpersteine in Trier verlegen. Ein genauer Ablaufplan wird noch veröffentlicht.)
(12.04.15, vgl. auch den Button: "Stolpersteine Trier" auf dieser Homepage)
Zeit für Ostermärsche: Büchel muss Atomwaffen frei werden! –
International müssen Atomwaffen geächtet werde! Diese Forderungen sind umso dringlicher
als in der letzten Woche zahlreiche Medien darüber berichtet haben, dass sowohl
der russische Präsident Putin auf der Krim als auch seine Militärberater in
Brüssel mit der Option eines atomaren Erstschlages gedroht haben sollen. Eine
Haltung, die seit Beendigung des „kalten Krieges“ als längst überwunden galt. Insofern
muss der „kalte Krieg“ nicht nur „kalt“ gehalten werden, sondern er muss
anständig „vereist“ werden wie eine böse Warze, die nur auf diese Weise zum
Absterben gebracht werden kann. Krieg darf nirgendwo eine Option werden! – Dafür
stehen die Ostermärsche auch in diesem Jahr! (06.04.15)
Wann ist es soweit?
Wenn sich die Finanzminister der EU in Bezug auf die Griechenlandkrise „beruhigen“
wollen, dann sollen sie am Methadonprogramm ihrer Regierungen teilnehmen oder
direkt nach Holland fahren, um dort ein einem Coffee-Shop Krisensitzungen über
die Finanzfähigkeit der Griechen abzuhängen.
Wer käme denn auf die Idee, Zweifel daran zu hegen, ob die Griechenland je
seinen Kreditverpflichtungen wird nachkommen können, wenn er selbst die
notwendigen Zahlungsströme an die griechischen Banken verweigert, wie es die EU
zur Zeit gegenüber ihren selbstangefixten Junkies tut? Denn gerade darin
besteht seit Altes her das gewinnbringende Dealen:
Abhängigkeiten werden geschürt, indem für reichlich Nachschub gesorgt wird –
sei es an Geld oder Drogen! In so einer Situation sind Dealer und Junkies
geradezu symbiotisch verschwistert!
Ich habe noch nie von einem Finanzdealer gehört, der je damit gedroht hätte,
seine Kundschaft nicht mehr weiter mit dem abhängig machenden Stoff versorgen
zu wollen – um dann selber aufgeregt durch die Gegend zu laufen, so dass die
Abhängigen beruhigend auf ihn einwirken müssen, mit den Worten: Wir bezahlen
den Stoff bei Zeiten – komme, was da wolle!
Bei den wirklich großen Finanzcrashs sind bisher immer die „Geldgeber“ aus den
Fenstern der Banken und Börsen gesprungen, nicht aber der kleine Mann auf der
Straße.
Umso erstaunlicher ist es daher, dass die EU-Finanzminister offensichtlich
ihren Osterurlaub familienfreundlich in Holland verbringen, statt fleißig zu
sein und den Griechen zu helfen, das nötige Kleingeld zu verdienen, das sie
brauchen, um es an die EU-Finanzminister weiterreichen zu können.
Das nenne ich mit Absicht einen Sinkflug einleiten!
„Hört dieses Wort“ – so Amos im 7. Jh. Vor Chr. – „die ihr die Griechen und
Schwachen unterdrückt und die Sozialisten zermalmt“ (Am 4,1a.b), indem ihr
sagt: Wir werden schon dafür sorgen, dass Tsipras seine Wahlversprechen nicht wird
einhalten können und ungläubig wird vor seinem Volk– seht, an uns kommt keiner vorbei,
ohne sich nicht tief zu verbeugen!
Ihr aber sprecht: „Schafft griechischen Wein herbei, wir wollen trinken und
feiern“ (Am 4,1c), so billig und wollen nicht teilen unseren übergroßen
Auslandshandelsüberschuss mit denen, die wir mit unseren Krediten in immer
größere Schuldenspiralen locken und trieben.
„Wir hassen den, der zur Gerechtigkeit mahnt, und wer Wahres redet, den
verabscheuen wir“ (Am 5,7).
„Nun“ – spricht der Barmherzige -, „weil ihr von den Hilflosen Pachtgeld, hohe Steuern
und Zinsen nehmt, darum baut ihr Häuser aus behauen Steinen“ - wie die neue
EZB-Bank in Frankfurt a.M. – „und wohnt nicht darin“ (Am 5,11c), weil – wie ihr
sagt - euer Geld den Erdkreis umrundet. Die Asylsuchenden bleiben vor euren
Türen und kommen nicht zu euch hinein.
„Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie und kann eure Galas nicht riechen“
(Am 5,21), denn „ihr trinkt Wein aus großen Humpen, ihr salbt euch mit feinstem
Öl und sorgt euch nicht über den Untergang eures Bruders Griechenland“ (Am
6,6).
Ihr wirtschaftsmächtigen Finanzminister der EU, ihr dünkt euch sicher mit euren
Bilanzen – solange die anderen kaufen und mit geborgtem Geld bezahlen -, ihr
mächtigen Finanzminister seid aber nicht in der Lage Griechenland vorbehaltlos
zu retten, ihr wollt sogar den „Abfall“ (Am 8, 6c) der Börsen zu reichlichem
Geld machen für euch und eure eigenen Taschen.
„Spruch des Herrn: Mein Volk, die EU, ist reif für das Ende!“ (Am 8,2c).
Die großen Konzerne ziehen ins Ausland, sie sagen: Dort liegt das Geld auf der
Straße, das wir aus der Arbeit aller
erpressen.
Wohlan: Schere dein Haar und gehe in Trauer; du hast sie nicht unterstützt die
Veränderung, die alle Verhältnisse revolutioniert, in denen der Mensch ein
geknechtetes, zerschundenes und kapitalistisch gequältes Wesen ist, das von dir
ausgepresst und weggeworfen wird. – Wann ist es soweit? 06.04.15)
"Glück auf!", Herr Leibe, in Trier - Augustinerhof. (01.04.15)
Machen wir dem Licht
ein Garaus:
Einmal im Jahr wird weltweit dazu aufgerufen, abends für eine Stunde das (elektrische)
Licht auszuschalten, um dem kaum wahrgenommenen Lichtsmoke der europäischen Großstädte
entgegenzuwirken. Heute Abend ist es wieder soweit! – Machen wir dem Licht den
Garaus!
In einer undatierten Glosse, aus denen das Buch „Die Vollzähligkeit der Sterne“
von Hans Blumenberg seinerseits seine Dicke und Vollständigkeit erreicht (1.
Auflage, 2011), vergleicht Blumenberg zwei aufschreckende Mittel gegen „den Selbstgenuss
der Dekadenz“ im ausgehenden 19. Jahrhundert, indem er die Errungenschaft der „Hygiene“
mit der der „Beleuchtung“ vergleicht. Während durch die Einführung penibler
Hygienevorschriften „das unsichtbare Heer der Bakterien“ zunächst vertrieben
werden konnte, aber andererseits aber durch die „ständige Fortzüchtung von
Resistenzen“ kaum ein Jahrhundert später „nahezu eine Million
Hospitalinfektionen jährlich“ gezählt werden müssen (der TV berichtete erst
kürzlich über die Problematik multiresistenter Krankenhauskeime), ist unser
Umgang mit der Beleuchtung weder in unseren „Eingeweiden spürbar“ noch irgendwie
beklagenswert. Denn das neue, elektrische „Licht“, das gegen die „Entfinsterung der Städte“
gerichtet war und damit bis heute aufklärerisch wirkt, in dem auch in Trier wissenschaftlich
erhobene „Angsträume“ - besonders für alleinspazierende Damen - des Nachts mit
superhellen LEDs ausgeleuchtet werden, ermöglichte nicht nur neue Erfahrungs-
und Gehräume, sondern auch eine „buchstäbliche Erfüllung der
Aufklärungsutopien: deren bekannteste - bekanntlich - ein Licht der Erkenntnis
in die dunklen Hirne der meisten Menschen zu werfen beabsichtigt.
„Was am Anfang des Jahrhunderts ein Triumpf gewesen war, läßt die Welt an
dessen Ende um eine ganze Dimension verarmen – schreibt Blumenberg -. Die
Lichtfluten, die der Nacht und allem Verbrogenheiten in ihr – den leiblichen
wie den kriminellen – den Garaus machen sollten, kontaminierten die Atmosphäre
ineins mit dem Ausstoß an Gasen und Stäuben, ohne die der Lichtstrom nicht zu
gewinnen war. Der Gedanke daran lag in weiter Ferne, als F.T. Marinetti am 20. Februar
1909 ins ‚Manifeste du Futurisme‘ den triumphierenden Imperativ aufnahm: „Tod
dem Mondschen!“. Da war „Elektirsch“ schon ein nahezu sakrales Attribut“ (ebd.,
S. 304) – meint Hans Blumenberg (1920-1996).
Die fundamentale anthropologische Opposition-Sichtbar/Unsichtbar
muss heutzutage wiederholt bedacht werden, denn sowohl die Ausstöße der deutschen
Kohlekraftwerke sollen neu besteuert werden müssen (vgl. TV) als die nicht erst
seit heute bekannte Problematik der multiresistenten Krankenhauserreger (vgl.
TV) müssen dringend politisch angegangen und vor allem auch gelöst (!) werden.
Also fangen wir mit dem Licht an, damit der schöne „Mondschein“ fortlebt!
(28.03.14)
Allen „Schrott“ nach
Athen: Sollte der Griechische Staat tatsächlich bis zum 01.04.2015
durchhalten und nicht zuvor Pleite gehen, was der deutsche Finanzminister Herr
Schäuble zwar nicht zu wissen vorgibt, aber auch nicht ausschließen mag – wenn er
denn als verantwortlicher Minister Handeln können würde wollen, um zu
verhindern, was nicht sein soll -, dann möchte ich hiermit offiziell
vorschlagen, dass dem griechischen Staat zu seiner finanziellen Haushaltskonsolidierung
aller „Schrott“ aus den europäischen Geldbeuteln überschrieben wird. Denn kein
Mensch braucht die 1 Cent, 2 Cent und 5 Cent-Stücke in seinem Protmonee, die
die Börse nur unnütze aufblähen und unnötig schwer machen. Würde aber aller
sogenannter „Schrott“ der gesamten Europäischen Geldunion der griechischen Bank
überschrieben, wäre diese nicht nur auf absehbare Zeit liquide, sondern auch
übervoll. Die EZB müsste diesen "Schrott" nicht einmal aufkaufen, sondern sie müsste ihn nur 1 : 1 "umtauschen" in vernünfitge Euroscheine! - Damit wären zwei Fliegen mit einer Finanzklappe geschagen: Was den
Griechen an dauerhaftem Geldsegen über die Runden hülfe, täte den europäischen
Geldbörsen auch nicht weh. Ganz im Gegenteil: Es wirkte befreiend an der linken oder
rechten Pobacke von Jedermann!
(28.03.15)
Das stille Lachen der
Thrakerin: Wenn, wie die Medien berichten, angestrebt wird, im Jahre 2025
eine Expedition zur Besiedlung des Mars in Angriff nehmen zu wollen, so wird
man dies mit dem Lachen jener thrakischen Magd kommentieren müssen, von der gesagt
wird, sie hätte den ersten Philosophien, der diesen Namen verdient habe, Thales
von Milet, dereinst zu nächtlichen Stunde, den Kopf zum Himmel erhoben, um dort
die Sterne zu beobachten, in den Brunnen fallen gesehen, der vor ihm war.
Dieser Umstand wird tradiert mit den Worten, Thales habe, wenngleich er das
Entfernte habe studieren wollen, das Naheliegende übersehen.
So könnte es auch den zukünftigen Marskosmonauten ergehen:
Wie wollen sie den fernliegenden Mars dauerhaft besiedeln, wenn es der
Menschheit nicht einmal gelingt, das Naheliegende fragile, die Erde, lebenswert
zu erhalten? -
Diese Variante der Rezeption der Anekdote zu Thales möchte ich der Abhandlung
von Hans Blumenberg „Das Lachen der Thrakerin“ hinzufügen.
Obwohl ich dem Neukantianismus verpflichtet bin - besonders in Form der „Philosophie
der symbolischen Formen“ nach Ernst Cassirer -, wird alles darauf ankommen,
unsere naheliegende „Lebenswelt“ (Husserl) als lebenswert gestaltend zu
verstehen.
Bleibt in der ursprünglichen Erzählung, die von Platon überliefert wurde,
unklar wie laut das Lachen der thrakischen Magd war und wer – wenn überhaupt –
es gehört haben mag, so wird unser heutiges Lachen den kompletten Kosmos
erschallen! Selbst Günther Anders (vgl.: Der Blick vom Mond) wird sich ein
stilles Schmunzeln nicht verkneifen. Ja: Wir haben Großres geleistet und noch Größeres vor uns, lautet der gegenwärtige Narzissmus!
(24.03.15)
Manche Leute halten sich tatsächlich, letztendlich für erfolgreich, angesichts ihrer alltäglichen Taten und ihres übergroßen Horizontes projizierter Selbstverwirklichungen. - So gesehen in Trier bei der Laudatio eines "großen" Mannes sowie bei einer Schülerrede zum Abitur 2015. Selbstverständlich gilt mein Lob bei solcher Selbst- und Fremdeinsicht ungeteilt. (22.03.15)
Überflieger: Es
wunder mich seit einiger Zeit, dass es offensichtlich in der BRD keinen
Menschen gibt – und schon gar nicht irgendeinen Politiker -, der der
Pilotenvereinigung endlich einmal sagt, wo der Hammer hängt. Wie könnte es
sonst sein, dass die Mehrheit der bundesdeutschen Arbeitnehmer /innen derzeit
nicht weiß, wie sie die Rente mit 67 Jahren würdevoll erreichen können soll und
die Piloten demgegenüber allen Ernstes nicht mit sich darüber reden lassen, ob
es angemessen ist, dass der alte Zopf, schon ab 55 Jahren Übergangsgelder in
Empfang nehmen zu können, in der
heutigen Zeit nicht endgültig abgeschnitten gehört? Hier scheint doch etwas aus
dem Lot geraten zu sein und keiner will es ihnen sagen! Wo kommen wir denn da
hin? Woher und warum diese demütige
Angst? – Lassen wir sie doch fliegen, wohin sie wollen – nur ohne uns! Und also mit ihren leeren Kisten hoch über
Berlin!
(20.03.15)
Medien-Hype: Die Frage, ob der griechische Finanzminister G. Varoufakis einen Mittelfinger hat, den er in Richtung Deutschland gestreckt haben könnte, ist ganz analog der Frage, ob die Bundeskanzlerin Frau Merkel eine Nase hat, die in Richtung des Deutschen Volkes etwas angewachsen ist? Wer kennt nicht Pinocio, dessen Nase kurze Beine hatte, weil Frau Merkel einmal meinte: "Mit mir kommt keine Maut!" - Und so wird eine Sau nach der anderen durchs Dorf gejagt, um der griechischen Links-Regierung ein Beinchen nach dem anderen zu stellen. - Zu dumm nur, dass auch Frau Merkel eine Nase hat! (19.03.15)
Persönliche Empfehlung: Man sollte, ab einem bestimmten Alter, statt fremdes Geld, lieber die Zahnlücken im eigenen Gebiss zählen und beheben. - Das wäre für alle Beteiligten erquicklicher. Mit anderen Worten: Eine Altershöchstgrenze für aktive Politiker sollte eingeführt werden, nicht zuletzt auch um der jüngeren Generation willen. Frischer Atem sollte aus dem öffentlichen Mund schlagen. (15.03.15)
Wiederholt wird von den Medien kolportiert, Griechenland könne sogar "unbeabsichtigt" (T-online, 14.03.15), sozusagen als "Unfall", den Euroraum verlassen. Für dieses Szenario wurde sogar ein eigenes Wörtchen erfunden (vgl., ebd.). Wie schön auch nur, dass mittlerweile sogar der Bundesfinanzminister W. Schäuble sich diesen Umstand ganz gut vorzustellen vermag, indem er dieses Wörtchen in den Mund nimmt (vgl., vor einigen Tagen, eba.). Das zeichnet aber die Heuchler aus: Lippenbekenntnisse allenthalben, aber hintenrum ganz anders Handeln oder Schönwetterpolitik betreiben. In diesem Zusammenhang kommt so ein Neologismus doch ganz gelegen: Suggeriert er doch, die griechische, "radikal-linke" Regierung, fahre den eigenen Wagen Schnur stracks an die Wand. Besser geht's wohl kaum, wenn man sich als europäischer Finanzminister und Banken-Lobbyist die Hände in völliger Unschuld waschen will. - Zu dumm nur - wirklich ganz beschissen -, dass die EU-Verantwortlichen Damen und Herren dabei vergessen haben, nicht nur im selben Bus zu sitzen, sondern sogar das Navi selbst eingestellt zu haben. Sie, die verantwortlichen EU-Finanzminister, steuern Griechenland an die Wand! Warum sollte man denn G. Varoufakis nicht beim Wort nehmen, wenn er wiederholt sagt, Griechenland wolle überhaupt nicht aus dem Euroraum austreten? Wer, bitte schön, will es denn? Und vor allem warum? - Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, erfind' ich mir ein neues Wort. - Ganz recht, den Linken zeigen wir es mal, damit auch klar ist, wo es hier lang geht und wer das Sagen hat! Der Minister Schäuble, von dem wir neuerdings wissen, dass er auch eitel ist (vgl. t-online. ebd.), der navigiert höchstselbst. - Haftet der denn auch oder wer? So sieht wohl finanzpolitische Propaganda im 21 Jh. aus, die zwischen Sozialismus und Kapitalismus ideologisch geprägt ist. (14.03.15.)
Mit großem
Sachverstand – oder auch nicht: Was soll man von diesem Sachstands-Niveau
im Deutschen Bundestag halten, wenn der CDU-Politiker Klaus-Peter Willsch seine
Ablehnung für das anstehende Finanzpaket für Griechenland mit den folgenden
Worten begründet, die das deutsche Fernsehen dankenswerter Weise im Originalton
gesendet hat: "Schauen Sie sich
Ministerpräsident Tsipras an, schauen Sie sich Finanzminister Varoufakis an:
Würden Sie von denen einen Gebrauchtwagen kaufen? Wenn die Antwort darauf Nein
ist, dann stimmen Sie auch mit Nein heute." (ARD, sowie: Die Welt, 27.0215)
Die Frage müsste hier eigentlich lauten: Wer hat diesen sachkundigen Menschen
eigentlich in den Bundestag gewählt? Und: Würden diesen Politiker mit seinem
ausgewiesenen finanzpolitischen Sachverstand erneut ihr Vertrauen aussprechen
und ihn wiederholt in den Bundestag wählen?
Wenn „Ja“, dann wundern Sie sich nicht, wenn die neue griechische Regierung
seit Amtsantritt immer wieder, wieder Wiederholt, dass die von der EU
verbürgten Finanzmittel zur strategischen Bankenrettung in Griechenland „nicht
zurückgezahlt werden können“ – und schon gar nicht unter den bestehenden
Bedingungen der geltenden Verträge. „Alle [verantwortlichen Politiker in der
EU, J.V. ] wissen das“, sagte Varoufakis erst gestern erneut (vgl. t-online.).
Leider scheint auch der Bundesfinanzminister W. Schäuble diese simple Rede des
griechischen Finanzminister G. Varoufakis nicht zu verstehen! Jedenfalls
äußerte sich W. Schäuble diesbezüglich während der verschiedenen
Verhandlungsrunden mehrfach öffentlich, so als wäre er mit dem simplen
Verstehen des Inhaltes dieser Aussage sichtlich überfordert (vgl. …).
Der von den griechischen verantwortlichen Politikern seit Anbeginn der neuen
links-rechts Regierung geforderte „Schuldenschnitt“ scheint bei den
europäischen Amtskollegen, besonders aber bei denen, die ein christliches „C“
in ihrem Parteiprogramm zur Schau stellen, keineswegs Erinnerungen wachzurufen,
weder an die neuere Geschichte der Bundesrepublik noch an das Jahr 2000 mit dem
weltweiten Aufruf eines „Jobel-Erlass-Jahres“ für Länder der damaligen sog.
„Dritten Welt“. Es scheint so, als wüssten Schäuble und Co. Überhaupt nichts
anzufangen mit der altbiblischen Forderung „nach sieben mal sieben plus eins Jahren“,
nach denen eine Komplettentschuldung stattfinden solle. Dies geschieht zu
Zeiten des Alten Testamentes vor dem zentralen, Identität stiftenden Ereignis, an das sich das Volk Israel im
religiösen Kult immer wieder erinnern solle:
„Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat der Herr, dein Gott, dich
freigekauft. Darum verpflichte ich dich heute auf dieses Gebot“ (Dtn 15, 15).
Der sozialpolitische Aspekt in diesem religiösen Gebot wird zudem
unmissverständlich ausgedrückt: „Doch eigentlich sollte es bei dir [in Israel,
J.V.] gar keine Armen geben“ (Dtn 15, 4). Deshalb fordert das geltende Recht:
„Jeder Gläubiger soll den Teil seines Vermögens, den er einem anderen [z.B.
Griechenland, J.V.] unter Personalhaftung als Darlehen gegeben hat, brachliegen
lassen“ (Dtn 15, 2b). - An dieser Stelle
wird also der heutzutage von Griechenland geforderte „Schuldenschnitt“
expressis verbis schon zu Zeiten der „Richter“ im Alten Testament, also 1200
bis 1020 v. Chr, gefordert. Das passiert nicht von Ohngefähr, denn auch die
alten Gesellschaften wussten – was die modernen Finanzminister unter
neokapitalistische Ideologie heutzutage nicht mehr zu wissen scheinen -, dass
die „Würde“ des Schuldners gegenüber den Ansprüchen des Gläubigers absoluten
Vorrang besitzt. Und weil dies ein bestehendes „Sozialgesetz“ ist, soll es im
religiösen Kult permanent wiedererinnert werden, damit die verantwortlich Handelnden
Menschen vor „Gott“ und „vor dem Nächsten“, der nicht erst seit der
französischen Revolution ein „Bruder“ (MT, 25.40) ist, gut – und das heißt: human
handeln. Denn:
„Wenn du ihn [den verschuldeten Sklaven, J.V.] freigibst, sollst du ihn nicht
mit leeren Händen entlassen. Du sollst ihn von deinen Schafen und Ziegen, von
deiner Tenne und von deiner Kelter so viel mitgeben, wie er tragen kann“ (Dtn
15, 13f).
Von einer besonderen Schuld, die der Sklave begangen haben sollte, ist an
dieser Stelle nicht die Rede. Es macht keinen Unterschied, ob er
selbstverschuldet „Sklave“ geworden ist oder auch unverschuldeten äußeren
Umständen. Wohl aber wird ermahnt, dass die Gläubiger nicht „verhärtet“ über
die Schuldner richten sollen: „Du sollst ihm etwas geben, und wenn du ihm
gibst, soll dein Herz nicht böse darüber sein“ (Dtn 15, 10). – Ganz im
Gegenteil:
Der Text basiert nämlich nicht auf einer utopischen Idealisierung, sondern er
ist aus einer realpolitischen Sichtweise geschrieben. Das zeigt sich an der
abschließenden Einsicht:
„Denn die Armen werden niemals aus deinem Land verschwinden“ (Dtn 15, 11).
Deswegen lautet das sozialpolitische Fazit schon im 1200 Jahrhundert vor
Christus: „Du sollst deinem Not leidenden und armen Bruder, der in deinem Land
lebt [d.h. auch in der Euro-Gemeinschaft der EU, J.V.], deine Hand öffnen“ (Dtn
15, 11c).
Wer dazu nicht in der Lage oder nicht gewillt ist, der ist
ideologisch nicht nur verbrämt, sondern er ist eindeutig ein kalter Krieger des
Kapitalismus.
Vor diesem Hintergrund sollte man die Aussagen des griechischen
Finanzministerns G. Varoufakis verstehen, wenn er meint, es komme auf eine neue
Finanzordnung in der gesamten EU an, die für alle Mitgliedsländer ein Leben in
Würde und Wohlstand bedeuteten.
In einem Artikel in Publik Forum (PUFO, 4/2015) erinnert
neuerdings auch Christoph Fleischmann daran, dass die Bundesrepublik
Deutschland ihr „Wirtschaftswunder“ in den 50’ziger Jahren des letzten
Jahrhunderts hat haben können, weil „im Londoner Schuldenabkommen vom
27.Februar 1953 Deutschland von den Kriegsgegnern fünfzig Prozent (!) der
Auslandsschulden erlassen wurden; und für die weiteren fünfzig Prozent wurden
günstige Rückzahlungsbedingen gewährt“ (PUFO, ebd. S. 29). Mit diesem „Schuldenerlass“
sind aber nur die finanztechnischen Vorbedingungen benannten, die inhaltlich
damit ausgefüllt wurden, dass „die Gläubigerstaaten viel aus Deutschland
importierten“ (PUFO, ebd.). – Nichts anderes fordert der griechische
Finanzminister G. Varoufakis derzeit von den EU-Gläubigerstaaten. Dafür bedarf
es freilich etwas Zeit, die Hardliner wie der deutsche Finanzminister W. Schäuble
den Griechen nicht zubilligen will, weil ihm nichts an der Not der des griechischen
Volkes vor Ort liegt, denn dieses sei schließlich an seiner misslichen Lage selber
schuld, während für Deutschland der Mythos vom „fleißigen Deutschen“ (PUFO,
ebd.) weitererzählt wird, die nicht erst um 11.00 Uhr im Café den faulen Tag in
der Mittagssonne vergeudeten. Dem
deutschen Finanzminister geht es als Oberlobbyist der bisherigen strategischen Bankenrettung
im Gefolge von J.-C. Juncker primär nur um die kapitalistischen Bilanzen derselben.
Dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird, ignorieren sie geflissentlich. „Hypokrisie“
gilt der Theologie der Befreiung aber als eine von fünf „Pathologien“ der römisch-eurozentrierten
Kirchen, denen vor allem Berufspolitiker aus täuschungsstrategischen Gründen verfallen
sind (vgl. das sog. „Kairos-Dokument, 1989).
Wer soweit nicht in die Zusammenhänge der Geschichte
zurücksehen will, dem sei das entsprechende Kapitel über die „Schuldenfalle“
von Sarah Wagenknecht „Freiheit satt Sozialismus“ (erw. Neuauflage , 2012, S. 213ff) anempfohlen. Hier die griechische
Problematik ausführlich erläutert und – wenn wundert’s – durchaus im Sinne von G.
Varoufakis gelöst. Im Gegensatz zu den Vertreter/innen der deutschen Bischöfe,
die statt zu „Schreien“ (nabii), es lieber vorziehen, „mit großer Sorge“ zu
schweigen, wird hier immer wieder ein Gespräch gesucht. Nur der deutsche Finanzminister
mitsamt der konservativsten (Lügen-)Presse („Wir sagen Nein!“) macht dumme Vorwürfe
und sieht sich selbst genervt, statt die tatsächlichen finanzpolitischen Probleme
mit nur in Europa (!) anzugehen.
(01.03.15)
Zur gegenwärtigen
Lage der Welt insbesondere der Lage Griechenlands: Es seien an dieser Stelle nur einige, allgemein bekannte
Zitate von Karl MarX zusammengestellt, die, bezogen auf die gegenwärtige Lage
der Finanzwelt, für sich selbst sprechen, von denen ich mir aber nicht sicher
bin, ob der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sie überhaupt kennt? Wie
anders könnte er in verschiedenen Interviews der vergangenen Tage wiederholt sagen,
er wüsste gar nicht, was die Griechen wollten (vgl. ARD und ZDF-Nachrichten)?!.
Wer einen solchen Satz nach wochenlangen Verhandlungen öffentlich ausspricht,
muss ziemlich bescheiden Denken wollen können müssen, ja man könnte geradezu
fragen, ob er überhaupt „Herr“ der Lage sei – oder eben doch nur ein „Knecht“? Zum
besseren Verständnis des dialektischen Gegensatzes zwischen den Griechen und der
EU insbesondere Herrn Schäuble als unverständiger „Hardliner“ der EU-Kommission:
„Eine Entwertung des Kreditgeldes […] würde alle bestehenden
Verhältnisse erschüttern.“
(Das Kapital; MEW, 25, 532)
„Wird Kapital ins Ausland geschickt, so geschieht es nicht,
weil es absolut nicht im Inland beschäftigt werden könnte. Es geschieht, weil
es zu höherer Profitrate im Ausland beschäftigt werden kann.“
(Das Kapital; MEW, 25, 266)
„Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die
materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen
Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit
den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus
Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen die Verhältnisse in Fesseln
derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein.“
(Zur Kritik der politischen
Ökonomie, Vorwort; MEW, 13, 9)
„Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausdruck, der die
gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Kapitalistenklasse verwaltet.“
(Manifest der Kommunistischen
Partei; MEW, 4, 464)
"Anderen etwas vormachen und sich dabei selbst etwas
vormachen – das ist die parlamentarische Weisheit im Kern.“
(Brief an Danielson; MEW, 35,
157)
„Steuern sind die wirtschaftliche Grundlage der
Regierungsmaschine und von sonst nichts.“
(Kritik des Gothaer Programms;
MEW, 19, 30)
„Aber der Demokrat, weil er das Kleinbürgertum vertritt,
also eine Übergangsklasse, worin die Interessen zweier Klassen sich zugleich
abstumpfen, dünkt sich über den Klassengegensatz überhaupt erhaben.“
(Der 18. Brumaire des Louis
Bonaparte; MEW, 8, 144)
„Revolutionen werden nicht von einer Partei gemacht, sondern
von einem ganzen Volk.“
(MEW, 34, 514)
„Eine neue Revolution ist nur möglich im Gefolge einer neuen
Krise. Sie ist aber auch ebenso sicher wie diese.“
(Klassenkämpfe Frankreich; MEW, 7,98)
„Das Recht auf Arbeit ist im bürgerlichen Sinn ein
Widersinn, ein elender, frommer Wusch.“
(Klassenkämpfe in Frankreich;
MEW, 7, 42)
„Wenn die Demokraten die Regulierung der Staatsschulden
verlangen, verlangen die Arbeiter den Staatsbankrott.“
(An die Mitglieder des
Kommunistischen Bundes; MEW, 7, 253)
„Ist nicht jede Staatsschuld eine Hypothek, die dem Fleiß
eines ganzen Volkes auferlegt wird, und ein Beschneiden seiner Freiheit?“
(MEW, 15, 124)
„Die herrschenden Ideen einer Zeit waren stets nur die Ideen
einer herrschenden Klasse.“
(Manifest der kommunistischen
Partei; MEW, 4, 459)
„Was den Kommunismus auszeichnet ist nicht die Abschaffung
des Eigentums überhaupt, sondern die Abschaffung des bürgerlichen Eigentums.“
(Manifest der Kommunistischen
Partei; MEW, 4)
Zitiert nach:
Heute Marx. Unschlagbare Zitate. Auswahl von Johannes Oehme, Berlin, 2005.
Unbescheiden wie ich bin, möchte ich an dieser Stelle betonen, dass ich als Philosophielehrer,
der ich unnachgiebig bin, die zitierten Werke allesamt nicht nur gelesen, sondern eher auch
studiert und meditiert habe, sehr geehrter Herr Schäuble!
(22.02.15)
Schäuble und Co haben in Brüssel lediglich einen Pyrrhussieg errungen. Ihr vermeintlicher Triumpf gegenüber Griechenland bedeutet jetzt schon den Untergang ihrer geheuchelten EU-Einheit. Auf lange Sicht ist jeder Lobbyismus - insbesondere auch der Finanzlobbyismus - tot gegenüber der Selbstbestimmung eines aufgeklärten Volkes. Die Totengräber um Juncker schaufeln ihr eigenes Grab. Das ist die Logik des herrschenden Wirtschaftssystem. Es kommt, wie es kommt,solange das herrschende Recht das Recht der Herrschenden ist! (21.02.15)
Nachtrag zur fünften Jahreszeit, in der auch einige Politiker/innen gedankliche Aussätze zu verzeichnen hatten: Wer nicht als Narr geboren wurde, der sollte sich auch nicht als Diktator aufspielen! (20.02.15)
In Haftung nehmen: Sollten die Finanzverhandlungen mit Griechenland scheitern, sollte man den deutschen Finanzminister Schäuble in die Wüste schicken. Er sollte persönlich für das Scheitern der Verhandlungen und die möglichen Folgekosten für den Steuerzahler Haften! Denn es kann nicht sein, dass ein deutscher Finanzminister sich in einem Interview vor laufender Kamera über seinen griechischen Kollegen Gianis Varoufakis lustig macht und mit Reporten äußerst provokativ und dreckig lacht (gesehen in ARD-Nachrichten am 18.02.15)! Das geht auch dann nicht, wenn man der Meinung sein sollte, Varoufakis sei ein arroganter, stolzer Gockel! Offensichtlich macht Herr Schäuble derzeit eine Stammtischpolitik, die weit entfernt davon ist, seriös zu sein! Wenn schon die Griechen für Ihre Schulden haften sollen müssen, warum dann auch nicht europäische Finanzminister, die den EU-Karren an die Wand zu steueren bereit sind? - So geht es nicht mehr weiter! Die narrenfrei Zeiten sind vorbei! Die Finanzpolitik der BRD (und insbesondere die der EU) ist nur ein Beispiel von vielen anderen Baustellen. Siehe: Die EU-Flüchtlingspolitik oder die Vermittlungen im Ukraine-Konflikt zwischen Russland und den USA, ect.) Das "Trojanische Pferd" ist Schäuble selbst. Er ist ein Lobbyist der Banken und Finanzwirtschaft, nicht der einer für die Menschen vor Ort - nicht in der BRD und nicht in Griechenland und nicht in der EU. (20.02.15)
Am Boden: Wer, wie Jürgen Klopp, glaubt, er würde sich "durch Selbstkritik nur noch weiter schwächen" (Zitat: Morgenmagazin 06.02.15), der weiß nicht, wo er stehen könnte, wenn er denknotwendige Konsequenzen zöge. Der Trainer des BVB scheint nicht mehr fähig zu sein, mit Abstand objektive Einsichten zu gewinnen und umzusetzen. Ihm fehlt - vor lauter Selbstüberschätzung und selbstverliebter Nähe zu sich selbst - die Tugend (= Fähigkeit) zur Selbsteinsicht. Das ist der Anfang vom Ende. Und ein Scheitern an sich selbst! Das hat nämlich noch keinem geschadet, dass aus Kritik Einsicht wird. Fatal ist nur, wenn man durch Selbstkritik in der Lage wäre, etwas zu verändern, nur dazu nicht gewillt ist. Das eben ist ein Fall für die "Selbst-Aufklärung" des Denken nach Immanuel Kant. Jürgen Klopp geht hier am "Gängelband" seiner eigenen Vermarktungs- und Imagestrategie. (06.02.15)
Fauxpas: Böswillig, dumm oder nur dämlich? Auf Seite 2 des Trierischen Volksfreundes vom 02.02.15 werden zehn Persönlichkeiten aufgeführt, die die Deutschen am meisten bewundern. Soweit, so gut! Jedoch wird auf Rang 6 "Edward Snowden (31), EX-Spion" (TV, ebd.) aufgelistet. Auch das geht in Ordnung. - Was aber unter keinen Umstanden geht, ist, Edward Snowden mit der Berufsbezeichnung "Ex-Spion" zu diffamieren! Edward Shnowden war nie (!) ein Spion. Das, was er ist, wird unter der Bezeichnung "Whistleblower" benannt und gewürdigt! Wer aber den Unterschied zwischen einem "Spion" und einem "Whistleblower" nicht kennt, der wird auch den Unterschied zwischen einer "kritischen" Presse und einer "Lügenpresse" nicht kennen. - Ein wahrer "Voklsfreund" sieht anders aus! (02.02.15)
Hilfe: In der Edathy-Fragestunde des Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages trat der CDU-Obmann vor die Presse, um über einige Befragungen auch von Bundestagsapgeordneten zu berichten. Sein kurzes Statement ist bedeutend, sprach er doch davon, dass einer der befragten SPD-Abgeordneten des Deutschen Bundestages nicht nur völlig "arrogant" aufgetreten sei, sondern auch mit "erheblichen Gedächtnislücken". Er litte gleichsam unter einem "Totalausfall seines gesamten Erinnerungsvermögens". Dem Sprecher dieser Meldung stand seine "Fassungslosigkeit" ins Gesicht geschrieben. Nach RP-Bericht vom 30.01.15 handelte es sich um den SPD-Abgeordneten und früheren Edathy Vertrauten Johannes Kahrs. Wen dem aber so ist, dass Abgeordnete entweder auf das schamloseste vor dem Untersuchungsausschuss Lügen oder aber einen "totalen Gedächtnisaussfall" beteuern, in dem sie sich an rein gar nichts mehr erinnern können oder vorgeben, sich an nichts mehr erinnern zu können, dann muss man diese Menschen vor sich selbst schützen - und die Bürgerschaft vor ihren Entscheidungen im Bundestag (!) -, indem man diese "Punkt-Kranken" unmittelbar aus dem Gesprächsraum zum Amtsarzt führt und auf ihren Geisteszustand untersuchen lassen sollte! Bestätigt der Amtsarzt einen "Totalausfall" an Geistesstärke (bzw. Schwäche), sollten die Parteien Konsequenzen ziehen müssen und Nachrücker nomminieren. - Dass dieses Verfahren missbraucht werden kann, liegt jedoch auf der Hand. Ebenso wie es auf der Hand liegt, dass die Berufung auf die eigenen "Gedächnislücken" de facto zu der Feststellung führen, die Bundestagsabgeordneten seien nicht in der Lage, ihr Amt verantwortungsbewußt auszuführen. - Konsequenzen diesbezüglich müssen aber so oder so möglich sein. Denn die Freiheit eines Bundestagsabgeordneten kann nämlich nicht in der berüchtigten "Narrenfreiheit" bestehen. Erinnert sei nur an den Ausspruch von Linkenchef Gysi: "Bei den Linken gäbe es 10% Irre - wie in jeder anderen Partei auch!" Die Frage, die sich hier stellt, ist allerdings, wie diese Menschen es schaffen, in den Bundestag gewählt zu werden? (30.01.15)
Fragezeichen: Wie lächerlich ist es eigentlich, wenn ausgerechnet EU-Präsident Jean-Claude Juncker (Luxemburg) mit dem neuen griechischen Ministerpräsidenten Tsipras darüber reden will, dass Griechenland geltende Finanzverträge einhalten solle? Das System "Juncker" hatte doch jahrelang besondere Steuervorteile in Luxemburg etabliert, wie kann er jetzt glaubwürdigerweise davon sprechen, eine einheitliche Finanzpolitik in Europa durchsetzen zu wollen? Nun, vielleicht darum, weil die einheitliche Finanzpolitik derzeit opertun ist, und jetzt wiederum gewisse "Vorteile" zeitigt. Die Frage ist allerdings für wen und, ob zu Recht? 'Jetzt' ist die Zeit gekommen (der 'kairos' also), statt weitere Banken und deren Lobbyistensysteme zu retten, eine gerechtere Sozialpoilitk für die Mehrheit der Bevölkerung in der EU vor Ort zu gestalten. Die alten kapitalistischen Funktionäre werden sich über kurz oder lang nicht selbst überleben. Das Rentenzeitalter des Euro-Kapitalismus muss eingeläutet werden. Zur Erinnerung: Die Demokratie kam unlängst auch aus Griechenland ins Abendland. (20.01.15) Glückwunsch an die Linke in Griechenland: Ein Hoch auf die Internationale! (Bedingt auch auf die Linke in der BRD; noch bedingter auf die Linke in Trier - Unterkante Wasserkante, blubb in RLP). (25.01.15)
Gesellschaftskunde:
„Wie Unzufriedenheit das Miteinander zerstört“ schrieb Dorothee Krings in ihrer
Kolumne „Gesellschaftskunde“ am 15.01.15 in der Rheinischen Post (RP). -
Wie wahr! Denn unzufrieden bin ich ganz und gar mit ihren völlig unkritischen
Schlüssen, die sie im Verlauf ihrer Kolumne zieht. So lautet ihre Unterüberschrift,
die einem Syllogismus ähnelt, mit drei Sätzen:
„Immer mehr Menschen haben das Gefühl, zu kurz zu kommen.
Und sehen keine Chance auf Genugtuung.
Also suchen sie nach Sündenböcken.“ (RP, ebd.)
Während ich den beiden ersten Sätzen durchaus zustimmen kann, bin ich durchaus
erstaunt, weshalb der Schluss dann lauten solle, dass die Menschen, die nach
Maßgabe ihres eigenen Gefühls, zu kurz
gekommen seien und zudem keine Chance sehen, daran etwas zu ändern, „also nach
Sündenböcken suchen“ würden (RP, ebd.), statt danach, was nahe liegen würde,
nämlich nach Schuldigen zu suchen, die für ihre Situation auch tatsächlich verantwortlich
sind?
Es kommt Frau Kings überhaupt nicht in den Sinn, dass es überhaupt nicht nötig
ist, nach vermeintlichen „Sündenböcken“ suchen zu müssen, wo man konkret z.B. verantwortliche
Politiker, Unternehmer, Chefs und andere Übeltäter benennen kann, die einem die
eigenen Lebenschancen in de facto versauen, weil sie ursächlich daran beteiligt
sind, dass „man“ selber mit dem vorgegebenen Umstand herumlaufen muss „nicht
belohnt zu werden, mit dem was einem zusteht“ (RP, ebd.), weil es andere lange
schon vor einem selbst erreicht haben, ohne dass sich aber für einen selbst
Möglichkeiten eröffneten, berechtigter Weise „erreichen zu können, wohin man
strebt“ (RP, ebd.).
Vor diesem Hintergrund weicht Frau Krings daher zielstrebig in die Märchenwelt
aus. Und als Beispiel nennt sie sogleich „das gedemütigte Aschenputtel“! Stets
geht es aber auch in der Märchenwelt – wie Frau Krings zu berichten weiß – „um
späten Ausgleich, um plötzliche Gerechtigkeit“ (PR, ebd.), also um Motive, die
auch in der realen Welt eine ziemlich große Rolle spielen – hier aber, wegen
der persönlichen und
gesellschaftspolitischen Umstände der „zu Unrecht Benachteiligten (sic!)
“ (RP, ebd.), eben nicht zum Tragen kommen können. Soweit, so gut!
Allerdings beendet Frau Krings ihren letzten Gedanken, der sich um die
ausgleichende Gerechtigkeit in der Märchenwelt dreht, mit der wirklich „schrägen“
Behauptung, dass die zum Schluss nun endlich erlange „Gerechtigkeit“ [in den
Märchen (?)] „mindestens so süß ist wie Rache (sic!)“ (RP, ebd.)!
Hier werden von Frau Krings plötzlich und völlig unmotiviert Ressentiments geschürt,
die weder im Märchen noch in der Wirklichkeit zu Tage treten, denn die meisten
Leser sowohl von Märchen als auch von Tageszeitungen (!) wissen zwischen einer
erhofften Genugtuung durch Gerechtigkeit für erlittenes Unrecht wohl zu
unterscheiden und einer billigen „Rache“, die lediglich andere ins Elend
stürzt, aber an der eigenen – ebenso elenden - Situation nichts ändert. Es ist daher
völlig daneben, von (objektiver) Gerechtigkeit zu Reden und dabei das nur
subjektive Gefühl von Rache zu unterstellen bzw. den Lesern zu suggerieren, es
ginge bei dieser Sache eigentlich nur um niedere Beweggründe.
Da hilft es auch nicht mehr, wenn Frau Krings anerkennend
von einem Bedürfnis des Genres „Märchen“ redet, in welchem jedem Menschen das
„tiefe in der menschlichen Seele verwurzelte … Bedürfnis nach Anerkennung“ (RP,
ebd.) zu aktivieren versucht wird bzw. das nach Achtung und Respekt, wenn es denn
um eine vermeintlich „höhere Gerechtigkeit“ (RP, ebd.) gehen solle. Warum aber geht
es denn nicht einfach nur um „Gerechtigkeit“, die einem nicht gewährt wurde? Und
wir kennen viele kleine Beispiele, in denen andere genau um diese Gerechtigkeit
geprellt wurden.
Frau Krings braucht jedoch diesen Gegensatz von „höherer Gerechtigkeit“, um
ihre weiteren Schlüsse plausibel machen zu können, wonach nämlich, wenn die
erhoffte Gerechtigkeit tatsächlich ausbleibt oder unendlich auf sich warten
lässt, die jetzt „unzufriedenen“ Menschen im wirklichen Leben „andere Ventile“
(RP, ebd.) suchen, weil sie „neidisch“ (RP, ebd.) geworden sind und daher nun
„nach Sündenböcken suchen“ (RP, ebd.).
Obwohl weiter Oben zunächst davon die Rede war, „dass den zu Unrecht
Benachteiligten am Ende noch Genugtuung widerfährt“ (RP, ebd.), wechselt Frau
Kings jetzt ihre Darstellungsebene nicht nur vom Märchen hin zur Beschreibung
der Wirklichkeit, sondern sie wechselt (unausgesprochen) auch die von ihr Unterstellten
Gefühle der betroffenen Menschen. Während oben noch von einem Gefühl, „nicht
erreichen zu können, wohin man strebt“ (RP, ebd.), die Rede war, bzw. von dem
bestechenden Gefühl, „keine Chance auf Genugtuung“ (RP, ebd.) erkennen zu
können, so wird denselben Menschen jetzt unterstellt, sie ließen ihren ganzen
Frust an anderen aus, „an Minderheiten, an allen, die sich nicht wehren können“
(RP, ebd.).
Warum aber, so muss ich an dieser Stelle fragen, erkennt Frau Krings denn
nicht, dass zu denjenigen, die sich nicht erwehren können, nicht auch die von
ihr oben Benannten „zu Unrecht Benachteiligten“ (RP, ebd.) gehören?
Warum stehen diese Menschen plötzlich in direktem Gegensatz zu den
„Schwächeren“ (RP, ebd.), von denen Frau Krings jetzt als „Minderheit“ (RP,
ebd.) spricht und die sie den oben noch als zu Unrecht benachteiligten Menschen
gegenüber setzt, weil sie sich nicht erwehren konnten oder können?
Plötzlich wirkt hier in die Situation eine „destruktive Kraft“ hinein, wie Frau
Krings diese „Unzufriedenheit“ (RP, ebd.) nun nennt. Leider wirkte diese
„destruktive Kraft“ aber auch schon in denjenigen Situationen, in denen es
tatsächlich objektiv „benachteiligte Menschen“ gibt, die völlig zu Recht das
subjektive Gefühl haben, „zu kurz zu kommen“ RP, ebd.) bzw. zu kurz gekommen zu
sein.
Doch lesen wir: „Je mehr auseinanderdriftet, was Menschen verdienen, je
ungerechter Anerkennung verteilt wird, desto giftiger wird die Unzufriedenheit“
(RP, ebd.).
Leider verschweigt Frau Krings an dieser Stelle, wessen „Unzufriedenheit“
ansteigt. Diese Auslassung der Benennung eines konkreten Subjekts, ermöglicht
es jedoch Frau Krings Ursache und Wirkung (wiederum stillschweigend) an dieser
Stelle ihrer Argumentation zu vertauschen. Denn sie benennt an dieser Stelle fälschlich
als Ursache nur die „giftige Unzufriedenheit“ derjenigen Menschen, die meinen,
sie seien zu kurz gekommen. Sie benennt aber überhaupt nicht den Umstand, dass
diese Menschen tatsächlich auch zu kurz gekommen sind und somit de facto ein (objektives)
Recht haben, persönlich unzufrieden zu sein! Frau Krings bewegt sich scheinbar
nur in einer Märchenwelt, der keine reale Welt gegenüber zu stehen scheint, in
der Menschen in der Tat unrecht erleiden müssen.
Und so schlussfolgert Frau Krings denn auch: „Statt die
Ursachen in den Blick zu nehmen, ist es einfacher, über Motzkis zu lästern“
(RP, ebd.).
Der Ausdruck „[…] über Motzkis zu lästern“ (RP, ebd.)
kennzeichnet an dieser Stelle aber erneut einen „salto mortale“ in der
Argumentationsführung. Wurde den zunächst „Benachteiligten“ (RP ebd.) bisher
eine „giftige Unzufriedenheit“ (RP, ebd.) unterstellt, die die gesamte Atmosphäre
der Gemeinschaftlichkeit zu zerstören drohte, so lästern nun andere Menschen
über eben diese „Unzufriedenen“ und beschimpfen sie als „Motzkis“ (RP, ebd.),
d.h. also als Störenfriede. Tatsächlich stehen sich jetzt, wenn man das Ganze an
dieser Stelle generalisieren will, „Bevölkerungsgruppen einander feindlich
gegenüber“ (RP, ebd.).
Es gibt aber keinen ersichtlichen Grund, an dieser Stelle verallgemeinern zu
müssen, ebenso wenig wie es weiter oben galt, sich nach vermeintlichen „Sündenböcken“
umzusehen. Die Alternative weiter oben war ja, die wirklich Verantwortlichen zu
benennen, die die eigenen Chancen vereitelten. Und an dieser Stelle gilt es
jetzt auf die tatsächlichen „Risse in der Gesellschaft“ (RP, ebd.) hinzuweisen,
die deutlich werden. Es gilt nicht wieder auf die Ebene der Märchen
auszuweichen und zu konstatieren, dass „der Gewinner [dort (!), J.V.] alles bekommt“
(RP, ebd.). Der „Gewinner“ in den Märchen war ja auch der zunächst arglistig
von bösen Gestalten getäuschte, der am Ende rehabilitiert wurde, nicht ohne
Hilfe von „guten Mächten“. Die Verlierer in den Märchen sind sodann die offensichtlichen
Bösewichter, die anderen keine Chance ließen und darum zu Recht jetzt bestraft
werden.
Nicht so bei Frau Krings: Hier stehen dem alleinigen Gewinner in den Märchen „zu
viele Verlierer“ (RP, ebd.) in der Wirklichkeit gegenüber, die „sich keine
Gesellschaft leisten kann“ (RP, ebd.).
Damit verkennt Frau Krings allerdings aber ihre eigenen „Verschiebungen“
in ihrem eigenen Text und damit auch die wirklichen Mechanismen, die eben nicht
so stringent verlaufen, wie sie in dieser Kolumne plausibel machen will: Es
geht in der Tat auch „um späten Ausgleich“ (RP, ebd.), aber es geht nirgendwo
um späte „Rache“ (RP, ebd.), denn nur die Gerechtigkeit ist „süß“. „Bitter“
dagegen ist immer die „Rache“ wie im Übrigen aber auch jegliches Unrecht.
Was in den Märchen scheinbar noch gewusst wird, sollte auch in der Wirklichkeit
nicht vergessen werden. Darum ist es auch jederzeit „tödlich“ für einen Märchenerzähler,
wenn er an endscheidender Stelle, auch nur etwas an seiner Erzählung verändert.
– Es fällt auf! Und aus keinem anderen Grund fällt es auch auf, wenn man
anderen unterstellt, sie suchten „Sündenböcke“ aus bloßem Neid, wenn die sich
in der Tat völlig chancenlos fühlen, eben weil sie zu kurz gekommen sind. Und
alle wissen es. Und besonders auch die Verantwortlich, die vermeintlichen
Sozialpolitiker unserer wunderbaren Märchenrepublik, die gutbürgerlichen
Abgeordneten (fast aller Parteien). Wen wundert es da, dass „Unzufriedenheit
das Miteinander zerstört“ (RP, ebd.)? – Frau Krings nicht und mich auch nicht!
(20.01.15)
Ein Kardinalfehler:
Es ist ein entscheidender Fehler, zu meinen, aufgrund der jüngsten Ereignisse
in Frankreich, seien Kabarettisten, Komiker und Karikaturisten die neuen
Intellektuellen unserer Gesellschaft.
Wer mit dem populistischen Sätzchen: „Satire darf alles!“ daherkommt, der weiß
nicht, was Freiheit - und schon gar nicht, was Weisheit - bedeutet.
Gerne würden gewisse Teile der bürgerlichen Presse ihre Verantwortung für eine Jahrzehntelange
nur selektive Berichterstattung über die entscheidenden Zusammenhänge und
notwendigen Veränderungen in unserer (Welt-)Gesellschaft verschweigen und unter
den Tisch kehren. Aber die bestehenden Probleme können nur gelöst werden, wenn
die Politiker endlich einmal ihrer Verantwortung gerecht werden würden und da
Grenzen setzen, wo sie notwendig sind, um der Bevölkerung insgesamt (und nicht
nur Wenigen) die größtmöglich frei Entfaltungsmöglichkeit ihrer
Lebensprioritäten gewährleisten würde.
Unabdingbar dazu ist aber die Kantische Einsicht, dass die eigene Freiheit da selbsteinsichtig
und aus eigenem Antrieb, denn das heißt nicht fremdbestimmt (!), begrenzt
werden müsse, wo die frei Entfaltung eines anderen beeinträchtigt werde.
Mit anderen Worten: Die Pressefreiheit ist zwar ein hohes Gut, aber sie Steht
nicht höher oder gar über der freien Religionsausübung oder der Meinung,
Atheist sein zu wollen. Da, wo die Belange der Religionsausübung anderer tangiert
werden, muss die freie Meinungsäußerung respektvoll geschehen. Das heißt
freilich nicht, dass nicht auch Aberglaube und Missstände innerhalb der
Religionen - und umgekehrt: aus Sicht der Religionen in der Gesellschaft (!) –
aufgedeckt, thematisiert und kritisiert werden dürften. Sicherlich dürfen auch „Witzchen
mit Onkel Fritzchen“ W. Busch) gemacht werden, aber die Grenze dessen ist bloße
Diffamation, Respektlosigkeit und menschenverachtender Zynismus. Es bedarf hier
einer alten Tugend, nämlich die eines „Taktgefühls“ für ethisch angemessene
Reaktionen gegenüber dem Anderen.
Wer diesbezüglich etwas näheres Lesen
möchte, der sei auf zwei Bücher verwiesen, die etwas in Vergessenheit geraten
sind, weil sie nicht zum modernen Kanon der Bildung gehören:
An erster Stelle sei hier auf das Buch „Vom Gespräch des Heiden mit den drei Weisen“
von Raimundus Llullus aus dem Jahre 1274 verwiesen. Sodann auf das Büchlein von
Nikolaus von Kues: „De pace fidei“ aus dem Jahr 1453 und nicht zuletzt auf
Gotthold Epharim Lessings Ring-Parabel in Nathan der Weise.
Alle drei Bücher stehen in dem sehr aktuellen Zusammenhang,
einen Frieden zwischen den Religionen und Kulturen zu ermöglichen, indem von
einsichtigen Menschen und Gläubigen eine „Religion der Vernunft“ (Hermann
Cohen) etabliert werden solle, in der folgende Grundsatz der einen Verehrung
(upanishad) gelten solle: „una religio in rituum varietatae“ – die „eine Religion
in der Vielfalt der Riten“ solle gemeinsame Verehrung „aller“ Menschen finden,
die ethisch einsichtig sind.
Die These des jüdischen Religionsphilosophen
Hermann Cohen, wonach sich jede Religion in Ethik auflösen und vollenden müsse (oder sie sei keine wahre Religion), ist aktueller
denn je.
Vgl. dazu:
Johannes Verbeek: Über den Gottesbegriff und die Stellung der Theologie in der
Philosophie Ernst Cassirers, Trier, 1997. Sowie:
Johannes Verbeek: Die Idee der Toleranz bei Cusanus nach Cassirer – oder eine
Replik, Trier, 2007 (Wüsten-Rufer-Selbstverlag). (16.01.15)
Zum Dreikönigstreffen der FDP: Die FDP braucht keine Socke. Das heißt: Entweder barfuß durch den Schnee oder ohne FDP! (06.01.15)
Opportunisten: Eine
der letzten Entscheidungen im Ortsbeirat in Kürenz, an der ich im letzten Jahr
teilgenommen habe, ging um die Genehmigung eines Drogeriemarktes auf dem
Petrisberg. Die Verwaltungsvorlage zählte etliche Argumente gegen den Markt
auf. Mit zwar knapper Mehrheit, aber dennoch eindeutig, lehnte der Ortsbeirat
sodann auch das Genehmigungsverfahren eines neuen Drogeriemarktes auf dem Berg
ab. Nicht zuletzt spielten die in der Vorlage aufgeführten möglichen Verkehrszuwächse
eine entscheidende Rolle sowie die Option der Verwaltung, besagten Markt in
Altkürenz auf dem alten Güterbahngelände zu genehmigen, wenn dort das nahegelegene
Walzwerk abgewickelt werden wird. Es wurde engagiert und sachgemäß debattiert,
so dass die Aussage des Ortsvorstehers, Bernd Michels (CDU), im TV, die
Ortsbeiratsentscheidung sei eine „merkwürdige Entscheidung“, nur nachvollziehbar
ist, wenn man die CDD-Option für den Markt im Hinterkopf behält.
Nun ist man als Kürenzer Bürger ja einiges sowohl von der Verwaltung als auch
von verschiedenen bürgerlichen Parteien gewöhnt:
Zunächst ist hier anzumerken, dass die Verwaltung opportunistisch nach eigenem
Gutdünken die möglichen Verkehrszuwächse durch den weiteren Ausbau des
Petrisbergs mal klein redet und dann aber auch geradezu wieder leugnet – je nach
eigener Interessenlage. Dabei ist es nicht nur wichtig, zu sehen, dass die
verantwortliche Baudezernentin, Frau Kaes-Torchiani (CDU), das gleiche CDU-Parteibuch
trägt, obwohl Zusammenhänge hier diesbezüglich regelmäßig dementiert werden. Beachtlich dagegen ist die Haltung der Grünen
im Stadtrat. Wurde im letzten Jahr noch geradezu mit neuer Aufbruchstimmung
eine Stärkung der Ortsbeiräte scheinbar federführend von den Grünen in
Heiligkreuz gefordert, so wusste der leidenschaftslose Politikengagierte
spätestens bei der Entscheidung zum „Schulkonzept“ wie es die Grünen mit den
politischen Entscheidungen der Ortsbeiräte vor Ort in Wirklichkeit halten. Aber
nicht nur in dieser Angelegenheit klüngelten die beiden Parteien, die in diesem
Jahr eine „strategische Partnerschaft im Stadtrat“ miteinander anstreben,
sondern auch der Entscheidung des Drogeriemarktes auf dem Petrisberg wurde verachtenswürdige
„Hinterzimmerpolitik“ betrieben. Die Glaubwürdigkeit beider Parteien ist auf
dem Nullpunkt angelangt, weil es offensichtlich nicht um die Bedürfnisse der
Menschen vor Ort geht, sonst wäre die Entscheidung des Ortsbeirates in Kürenz
respektvoll gewürdigt worden, sondern es geht nur um die Bedienung einer
marginalen Klientelpolitik für CDU und Grüne. Das ist es, was zur Zeit Grüne
mit Konservativen im Trierer Stadtrat einigt.
Dass diese unselige Gemeinschaft nicht gerade zum Wohle der städtischen Entwicklung
in Trier beitragen wird, ist daher jetzt schon absehbar. Leider ist daran
überhaupt nichts „merkwürdig“, wie B. Michels (CDU) dagegen meint, eben weil es
hier wie dort lediglich um politischen Machterhalt und bloße Entscheidungshoheit
geht. Dafür lassen die Grünen sogar ihre Grundsätze über die Wupper springen.
Von der CDU ist man das ja schon seit längerem gewöhnt. – Zu entschuldigen sind
die lediglich die Linken, die dummerweise ebenfalls für den Markt gestimmt
haben, vermutlich weil sie vermeintlich als „studentenfreundlich“ daherkommen
wollen. Durchdachte Verkehrspolitik sieht konsequenterweise eben anders aus. – Leider
wurde und wird sie in Trier nirgendwo umgesetzt! Nach Lawrence Kohlberg (1927-1987)
sind nur gerade einmal ein Viertel der politisch zurechnungsfähigen Menschen in
der Lage demokratische Werte in ihren Entscheidungen politisch auch umzusetzen.
Nur magere 7% sind in der Lage prinzipienorientierte, ethische Entscheidungen in
die politische Debatte einzubringen und persönlich umzusetzen (vgl. Standpunkte
der Ethik, S. 118). Die Respektlosigkeit gegenüber den Entscheidungen der
Ortsbeiräte vor Ort hat bei den Verantwortlichen sowohl im Trierer Stadtrat als
auch bei der Verwaltung wieder ein untolerierbares Maß angenommen. Da sollte sich
niemand mehr wundern!
Kurzes Fazit: Politische Mangelware allen Orten auch hier in Trier.
(06.01.15)
Man glaubt es kaum: Altkanzer zählt sich zu den "Anständigen"!? Unter anderen ruft Altkanzer Gerhard Schröder neuerdings zu einem "Aufstand der Anständigen" gegen die fragwürdigen Aktionen der Pegida-Aktiven auf. Seit wann gehörten aber Altkanzer je zu den "Anständigen" dieser Republik? Für Schröder trifft das sicherlich in den letzten zehn Jahren nur sehr eingeschränkt-bedingt zu, zeichnet er doch höchst persönlich für die Handschrift der Agenda 2010 bis heute verantwortlich. Wer als Politiker derzeit gegen Fremdenhass und für eine veränderte Flüchtlings- und Integrationspolitik auf die Straße geht, der sollte einmal kurz stehen bleiben und darüber nachdenken, wer denn zu den neuen, politischen Schreibtischtätern gehört, die für die heutigen, unseligen Zustände politisch verantwortlich bzw. mitverantwordlich sind? Diejenigen schreien heute nach (moralischer) "Anständigkeit", die noch nie gewusst haben, was je politisch Korrekt war - geschweige den moralisch ist. - Heuchler allesamt! (06.01.15)
Zwei Feuerwehrwachen sind des Rätsels Lösung: Das neuerliche Gerede im Voklsfreund über den besten Standort einer neuen Hauptfeuerwehrwache in Trier geht entschieden am Thema vorbei: Keiner der drei zur Zeit vorgeschlagenen Standorte ist geeignet. Weder die Brache am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (offensichtlich nicht wegen der römischen Tempelanlagen) noch das Gelände der alten Polizeihauptwache (weil es jetzt schon zu klein wäre und nicht weiter ausbaufähig ist) noch das Gelände der Stadtwerke (weil es noch kleiner ist und äußerst das Ungünstig liegt). Die Verantwortlichen müssen sich meiner Meinung mit dem Gedanken anfreunden, dass Trier aufgrund seiner Größe und nach Meinung der Verwaltung auch wegen der weiter anwachsenden Einwohnerzahlen als auch aufgrund der neuen Erschließungspläne für Neubau- und Gewerbegebiete im Rahmen seiner "großstädtischen" Infrastruktur nicht nur eine neue Hauptwache und eine Nebenwache am Hafen benötigt, sondern neben der neuen Wache am Hafen sowohl eine neue Hauptwache und zusätzlich noch eine weitere "Nebenwache" benötigt. Nur unter dieser Prämisse lassen sich Standorte finden, die sowohl einem kleinern Platzbedarf genügen als auch der geforderten Einsatzzeit von acht Minuten zu jedem Unfallort in Trier. Was im vorigen Jahr noch ein unbedachter Beamter im Innenministerium als bloßen Witz verstanden wissen wollte, nämlich für zwei neue Wachen in Trier zu Sorgen, wird ernste Realität werden müssen. (04.01.15)
Und es tut sich doch etwas in Trier: Als ich vom Tod des Soziologen Ulrich Beck gehört habe, dachte ich, es wäre wieder an der Zeit meine Haare weiter wachsen zu lassen. Schon in den frühen 70'ziger Jahren schimpften mich die Kollegen auf dem Bau - obwohl ich damals nicht einmal halb so lange Haare getragen hatte wie heute - als "auch so einen Bombenleger". Seitdem ich also fast seit dreißig Jahren nicht mehr beim Friseur gewesen bin, wuchs die besagte "Risikogesellschaft" an, was man in Trier besonders gut daran sehen kann, dass der individual Verkehr in der Avelsbacher Straße beständig zugenommen hat, obwohl das OVG in Koblenz schon in seinem Urteil von 2004 davon gesprochen hatte, dass die Anwohner/innen in besagter Straße weiterhin unter "gesundheitsgefährenden" Bedingungen leben müssten. In den letzten Monanten seiner Amtszeit wird der Trierer Oberbürgermeister, Klaus Jensen, wohl wiederholt seine kommunalpolitischen Tätigkeiten resümieren und wie auch schon in seinen letzen Reden im Stadtrat gebetsmühlenartig wiederholen, dass es nicht stimme, wenn behauptet werde, in Trier hätte sich nichts getan! - Ja, das ist falsch: Es wachsen nämlich seit diesem Jahr meine Haare wieder! Sie hatten vor Zeiten ihr Wachstum einfach eingestellt. Und weil das so ist, werden plötzlich die Menschen in den Höhenstadtteilen statt mit dem Auto unterwegs zu sein, sich grünen - und anderen politischen - Träumen ergeben und brav mit dem Bus fahren. Wohlgemerkt: frisch frisiert mit modischem Kurzhaarschnitt. Sicherheitshalber! (04.01.15)
Traurige Zustände haben Konjunktur: So las ich vorige Tage irgendwo, dass das Oberverwaltungsgericht in Koblenz bezüglich einer Klage eines Anwohners aus Igel oder Zewen (?) geurteilt habe, dass die Deutsche Bahn auch dann auf neu ausgebauten zweigleisigen Bahunstecke zweigleisig fahren dürfe, obwohl für einen angemessen Schallschutz noch nicht gesorgt worden sei. - Helau! Selten hat wohl ein Richter "gehörigen Arsch in der Hose", um "vernünftig", d.h. nach allgemeinem Menschverstand gemäß, zu urteilen. Wir machen erst den Krach und scheren uns dann um den Schallschutz. Analog urteile das OVG-Koblenz auch schon im Rechtsstreit zwischen der Bürgerinitiative "Lebenswertes Kürenz" im Jahr 2004 als ein promovierter Richter das Anliegen der Bürgerbewegung ablehnte, zuerst solle die Stadt für eine Entlastung vom Verkehr sorgen und danach könne sie den Petrisberg zu genüge überplanen und ausbauen. - Nichts von dem! Was soll man da noch machen, wenn "man" sehenden Auges verarscht wird? (04.01.15) Ein sehr trauriger Zustand: „Der Durchbruch ist noch nicht in Sicht“, so titelte Marcus
Stölb seinen Artikel im TV vom 02.01.13, um sich dann selbst (und vielleicht
auch andere) auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen mit den Eingangsworten
seines Kommentars: „Machen wir uns nichts vor …“ (TV, ebd.). Wenn aber schon
der Autor selbst innehalten muss bei dem, was er so berichtet, dann stellt sich
doch wohl die Frage, weshalb die Verantwortlichen im Rat und in der Verwaltung
allesamt so munter vor sich hin über ein Jahrzehnt hinweg völligen Blödsinn
reden können? Da wünschte „man“ sich doch, dass Herr Stölb in seinem Artikel
nicht nur ein sorgenfreies und anonymes „man“ aus der Verwaltung sprechen
lässt, sondern dass er einmal Ross und Reiter genannt hätte, damit man als
Leser auch weiß, WER, WANN, WELCHEN Unsinn den Medien aus der Verwaltung
erzählt. Denn wie sonst sollte man den völligen Ausfall von Urteilskraft
bewerten, wenn die Verwaltung zum wiederholten Male eine Expertise in Auftrag
gibt, von der Verantwortliche bei den Stadtwerken (SWT) jetzt schon zu bedenken
geben, dass zuvörderst (!) „bauliche Maßnahmen zu schaffen seien“ (TV, ebd.),
die selbst „wiederum erst genehmigt und finanziert werden müssten“ (TV, ebd.) –
also alles Aufgaben der Verwaltung und des Rates!?
Wirklich ernst zu nehmen ist hier schon lange nichts und keiner mehr! Das sieht
auch Herr Stölb. Leider sehen es aber nicht nur die Grünen nicht. So habe ich mich
belächeln lassen müssen und offenen Spott ertragen als ich mir im Sitzungsjahr
2011 zur unausgesprochen Aufgabe gemacht hatte, in jeder – wirklich in jeder
(!) - Ratssitzung, ob gelegen oder ungelegen, in Redebeiträgen auf das Thema
der Verkehrsentlastung in Alt-Kürenz sprechen zu kommen (vgl. Rats-Protokolle).
Hier wäre die Gelegenheit gewesen ordentlich zu entscheiden. Aber schon damals
war niemand bereit Nägel mit Köpfen zu machen. Alle Parteien beließen ihr
Handeln im Ungefähren – bis heute. Wie, so frage ich jetzt, wirkt dann die
Aussage des anonymen Verwaltungs-MAN, das sich in einem verschachtelten Satz,
in dem alle Unterlassungssünden der Verwaltung auf einmal genannt werden, zu
der Aussage kalkuliert hat hinreißen lassen, dass bei „einer Vielzahl weiter zu
beachtender Entwicklungen“ (TV, ebd.) unter Umständen auch „die mögliche
Verknüpfung mit einer Ortsumfahrung Kürenz“ (TV, Ebd.) zu „analysieren“ und neu
zu „definieren“ sei?
Marcus Stölb sagt es in seinem Kommentar denn auch ungeschönt: „Die Kürenzer
Ortsumgehung wird nicht kommen …“ (TV, ebd.)!
Wer aber hätte zu Beginn des neuen Jahres auf diese weltbewegende Einsicht
gewartet? Es werden also die gleichen Spielchen in der Verwaltung mit
Steilvorlage in den Rat hinein weitergespielt wie schon seit über fünfzehn
Jahren.
Vor diesem Hintergrund einer durchkalkulierten Frustrationstoleranz der Bürger/innen
gewinnen die „Pegida-Proteste“ anderswo doch einen durchaus nachvollziehbaren Stellenwert
– wenngleich Rechte Tunichtgute als Trittbrettfahrer ebenfalls vor Ort sind,
was absolut nicht geht!
Ich jedenfalls würde mittlerweile gerne einmal mit einem kleinen Klapps auf den
Hinterkopf so manches politisch Verantwortlichen zur allgemeinen Erhöhung der
Vernunft in kommunalpolitischen Entscheidungen beitragen wollen, sofern damit
sichergestellt wäre, dass in dieser unseligen Verkünpfung zwischen nichts-sagender
Presse („Man sei gerade dabei …“) und nichts-sagender Verwaltung („um die Rahmenbedingen … zu analysieren … und zu
definieren“) endlich einmal etwas mehr Grüzze in das ein oder andere Hirn „teleportiert“
(!) werden könnte. Wahrscheinlich hilft aber auch das nichts! Und somit wird
nichts aus einem „ersten kleinen Schritt“ (TV, ebd.) als Beitrag einer „Entlastung
der Anwohner in Olewig und Tarforst“ (TV, ebd.). Und „man“ mag sich hier fragen:
warum nicht auch von Alt-Kürenz??? DA hilft eben auch kein Busfahren nicht. Da wo alle guten Geister zudem verlassen sind, hilft leider auch kein Klapps auf den Hinterkopf. Das ist "ein sehr trauriger Zustand" von Dummheit, meinte Kant diesbezüglich, weil er nicht einmal denjenigen auffällt, die davon betroffen sind.
(04.01.15)
Auf die Taten kommt es an: Wenn ich mir die Bilder im TV vom neuen Allround-Intendanten des Trierer Theaters, Karl Sibelius (vgl. TV, Sivester 2014), anschaue, dann weiß ich nicht wer hier der größere (Selbst)darsteller ist? - Vielleicht hat er noch nicht begriffen, dass es auf das Theater als Ganzes ankommt und nicht auf einen selbstgefälligen Eindruck eines Einzelnen, der sich schon jetzt Hintertürchen für sein kompetentes Nichterreichen seiner angestrebten Sanierungstätigkeiten (und den Vorgaben anderer aus dem Rat und der Verwaltung) offen hält. Grinsen reicht da nicht! (04.01.15)
Gebrochenes Verhältnis zur Bedinderung: Michael Schumacher werden wir öffentlich wohl nicht mehr wiedersehen. Darauf jedenfalls läuft die (von seinem Management) gesteuerte Presseberichterstattung hinaus. "Die Hoffnung bleibt", so titelte der TV am 29.12.14. Leider drückt sich "in der bis heute gebleibenen Ungewissheit über das Schicksal des gebührtigen Rheinlanders" (TV, ebd.) auch unausgesprochen eine zwiespältige Einstellung zur bleibenden Behinderung aus. "Helden" dürfen eben nicht schwächeln, wenn sie sich vermarkten müssen. So las ich irgendwo, dass die ersten Firmen ihre Werbeverträge mit Michaels Schumachers Management gekündigt hätten. So geht es leider. (04.01.15)
Machen wir es wie die deutsche Politik: Seit Anfang des Jahres ist Roland Pofala Cheflobbyist der Deutuschen Bahn. Mit ihm einen Kaffee trinken zu gehen, bedeutet ab jetzt schon, süß-korruptes Gift einschläfernd zu schlürfen! Mich wundert es überhaupt nicht, dass die Bundesrepublik nicht unter den Top 10 des internationalen Korruptionsindex auftaucht, denn das international geächtete Korruptionsverhalten wurde in der BRD einfach ausgelagert und firmiert nunmehr nur unter einem anderen Begriff: Lobbyismus! - Dass sich aber ausgerechnet die "Deutsche Bahn" mit solchen Typen schmücken will, zeigt viel über deren Ästhetik und Ethik. - Pfüi Teufel! (04.01.15)
Unbefridigend: "Milderes Urteil für Gärtnermeister" titelte der TV in seiner Weihnachtsausgabe 2014. Zwischenmenschlich mag das ja verständlich sein, aber juristisch nachvollziehbar ist es für den Laien nur schwer, wenn gleichzeitg, offiziell festgestellt wird, dass es einerseits weitere "Mitschuldig an dem tödlichen Umunglück gibt" (TV, ebd.). Andererseits aber keine "weiteren Verwaltungsmitarbeiter mit Konzequenzen rechnen müssen" (TV, ebd.) - weder mit juristischen noch mit disziplinarischen Konzequenzen. - Hier versagt entweder das Rechtssystem oder der der urteilende Richter ist auf dem Verwaltungsauge vorsichtshalber blind. Beides ist auf jeden Fall unbefriedigend. (04.01.15)
Alles gleich macht die Zeit: Wie man hört, können sich die Bundeskanzlerin und der Finanzminister pöltzlich - entgegen ihrer vorherigen Überzeunungen - vorstellen, dass Griechenland, wenn es sich entsprechend demokratisch gegen Euro(pa)beführworter im eigenen Land ausspricht, aus der Euro(pa)gemeinschaft ausschert. Damit hat die deutsche Finanzpolitk ein Nivau erreicht, das dem der bisherigen europäischen Flüchtlings- und Ayslpolitik haarscharf gleicht: ausgrenzen, wo es nur geht und die Grenzen wieder ganz dichtmachen für die, die etwas verändern wollen am status quo. - Ein peinliches und durchsichtiges Zwangsszenario wird hier aufgebaut, statt endlich zukunftsträchtig zu handeln. (04.01.15)
***
Auf ein Neues! 2015
***
Lang ist die Zeit
Sonettenkranz
Für Tina, mein Wohni 1986
"Lang ist die Zeit. Es ereignet
sich aber das
Wahre.“ (Hölderlin)
1
Gewandelt gehn nicht zuletzt
wir!
Aber nicht immer ist
Gleiches
Und oftmals blicken Herzen
irr
Von Mund zu Mund. Noch
wächst Bleiches
Ringsum auf Feldern des
Todes.
Ruinen starren in die Zeit.
SEIN Leben hatte Herodes,
Und jener kennt die
Ewigkeit.
Kaum, daß wir uns lieben
konnten,
Schon sind die Köpfe
entzündet.
Aber das Alter entmündet
Oft die eitel
Glückbesonnten.
Ist erfüllt die Zeit von
Liebe? -
Ein Moment - Ewigkeit
bliebe.
2
Aber nicht immer ist
Gleiches
passend zum Herzen. Ändere
dein Leben! Zum Glück ein
Reiches
wächst, wo du nicht siehst.
Hindere
aber zum WORT die Liebe
nicht.
Wo treuelos spricht dein
Gedicht,
da wuchern Grenzen auch
gedanklich,
unaussprechlich. -
Wunderlich
verschwiegest du der Rosen
Blühen?
Eine Last bleibt. Dein
Eigenes,
zu behalten gehen die Zeiten
hin.
Nirgendwo erhält
dich ein Sinn?
Deiner Liebe verschlungenes
Empfinden läßt Herzen
aufsprühn.
3
Und oftmals blicken Herzen
irr,
verzweifelt. Doch lieben wir
uns selbst noch mehr als
andere. -
Doch WER ist der Geringere?
Wer ist der, den wir noch
lieben,
selbst wenn Nichts ist mehr
geblieben?
Wer ist sich selbst
entäußert,
daß sein Verzicht allein
ist: WERT?
Der Menschen Elend
ist das Leid
und keiner will es tragen,
es wechselt oftmals jäh das
Kleid
doch keiner will es wagen,
auszuleben dieses Wort:
am Kreuz des Menschen hängt
mein Gott!
4
Von Mund zu Mund noch wächst
Bleiches,
überall starrt grau der Tod.
Jeder Blick ist Abschied.
Reiches
findet nur Beton und Not.
Noch bleibt es
unausgesprochen,
was das Herz in Wahrheit
fühlt. -
Wie denn? Hast du nie
gerochen,
daß des Lebens Feuer wühlt?
Unaufhaltsam brennt
es Schneisen
in die Seele, deine Welt.
Überall des Wortes Eisen
spitz und scharf und
martretiert
dein Empfinden, denn es
schnellt
ins Menschenherz, was
fasziniert.
5
Ringsum auf Feldern des
Todes
bauen Menschen ihre Welt.
Turmhoch und bebensicher.
Wer bleibt zurück im
Wüstenzelt?
Alles geht: die Zeit, der
Partner,
aber auch das Geld - nichts
bleibt.
Im Urwald gibt es keinen
Gärtner:
selbstüberlassen -
einverleibt.
Der Tod selbst
fordert Ewigkeit
er will das SEIN, nicht
Endlichkeit.
Ein kurzes Glück muß oftmals
reichen
ein Leben lang. Nomaden
weichen
täglich einer neuen Zeit.
Was ändert unsre
Nichtigkeit?
6
Ruinen starren in die Zeit.
Ausgekühlt der Feuerplatz.
Du siehst vergilbte
Eitelkeit,
siehst Klunker, keinen
Schatz.
Nacktes bleibt uns stets
verborgen,
selten schlägt ein Herz ganz
frei.
Aber durch das Einerlei
verdecken wir die Sorgen
Morgen, sagen wir
oft, morgen
wird die Welt schon anders
sein. -
Doch sauer ist der Wein,
und die Schläuche sind
gerissen.
Keiner trägt Schuld. Doch
alle wissen:
Vertan ist eine Chance! -
Was soll’s!?
7
Sein Leben hatte Herodes
und Chancen auch. - Vergeben
WIR, was er tat? Des Todes
sei er, oder doch des
Leben’?
Wer richtet, wenn wir selbst
versagen,
wenn WIR das Schilfrohr
knicken,
das uns noch einte? -
Verschlagen
wir uns in Einsamkeit und
blicken
NIEMALS dieses reine Lächeln,
das uns neu ANFANGEN läßt?
Atmen wir der Düfte Fächeln,
oder lassen wir anbrennen,
was WIR taten, und rennen
blind davon: Ach vergeßt,
vergeßt!
8
Doch jener kennt die
Ewigkeit,
der niemals lassen konnte.
Er kommt nicht los, er MUSS
die Zeit
hindurch der Gleiche sein. -
Konnte
er doch niemals lieben.
Denn lieben heißt: lassen.
Lieben
heißt, zu sagen, es ist gut,
daß es DICH gibt. Denn das
tut gut,
so wie du bist, bist du die
Erde,
in der JEDER blühen kann.
Du bist die neue Stadt, der
neue Humus.
Aus dir wächst, der
‘der ich werde
da sein’ heißt. - Er ist ein
Mann,
ist eine Frau - und kennt
kein MUSS.
9
Kaum, daß wir uns lieben
konnten,
aber ward die Zeit entzweit.
Du und ich, doch wer
verzeiht
uns beiden, daß wir nicht
konnten? -
So weint die Zeit,
daß sie geteilt
und fließt wie Tränen, über,
tropfenhaft, bis sie
verweilt
im Ozean, der uns hinüber
führt zu den Momenten,
wo trauernd sich der Schmerz
erstreckt
auf Herzensfundamenten,
bis die Unendlichkeit
erschreckt:
Ihr ward und werdet wieder
sein,
durchbrecht den elenden
Schein.
10
Schon sind die Köpfe
entzündet:
Gefühle und Meinungen.
Kopflastig aber verkündet
das Denken Befreiungen.
WER aber hat DEN je gesehen,
den, der SICH in Fabriken
quält?
Wer kann DEN denn verstehen,
der Stumpfheit - nicht
Aufstand wählt?
Und: sind
wissenschaftlich alle
Probleme auch gelöst,
so sitzt DER Mensch in der
Falle,
der Lebensgrundprobleme
als beantwortet einflößt -
unabhängig der Poeme.
11
Aber das Alter entmündet!
Wer kann da noch weise sein?
Dennoch auf Toten begründet
die macht ihr Angstdasein.
„Laß die Toten ihre
Toten
doch begraben“, sprach ER
einst.
Und, was sollen alle Voten
der EG, wenn du doch weinst,
über Hunger, Drogen, Mord -
denn was, was ändert sich
durch sie? -
Geh den Weg der Heiligkeit,
dort nur findest du den Ort
jeder kreuzgebroch’nen
Menschlichkeit,
DORT siehe, oder du glaubt
nie!
12
Oft die eitel Glückbesonnten
kennen reine Freude nicht,
weil sie niemals büßen
konnten
ihrer Farben Herzenslicht. -
„Fröhlicher müßten sie aussehn“,
sagte einst ein weiser Narr.
Aber es ist freilich wahr:
Glück bleibt
„speichelflüssig“ stehn,
meistens, in dem
Konsumrachen,
der nur mehr will und noch
mehr,
wie ein windgefüllter
Drachen
höher aufsteigt: Würde,
Ehr’,
Frauen, Häuser, Autos - mehr.
Spuck aus!, was dich
ersäuft, das Meer.
13
Ist erfüllt die Zeit von
Liebe,
oder schleichen sich wie
Diebe,
die Momente still davon,
wie Minister oft in Bonn?
Ist erfüllt die Zeit von
Gott,
oder gähnt es schallend
Spott,
diesen Namen auszusprechen,
bei den Mächtigen und
Frechen?
Was, wenn Gottes
Schöpferwort:
‘Ich liebe...’, stets an
jedem Ort
auf DICH trifft und dich
erfüllt?
Könntest du fortan
verhüllt
durch dein eig’nes Leben
gehen -
Lazarus, bloß, zu sehen?
14
Ein Moment Ewigkeit bliebe
unausgesprochen im Tod.
Doch immer, wenn ich liebe
glüht herbstliches Abendrot.
Und sehnte ich mich nach
Treue,
wer, Liebste, wär wie du,
daß es mich nicht gereue,
schenkst du mir ALLES zu?
So reichlich auszuteilen,
kann nur, wer sich ganz
gibt.
Denn alles, alles will hier
weilen,
wo ein Liebender, wie Du,
VERGIBT. -
Wenn von Liebe ist erfüllt
die Zeit
bleibt jeder Moment
Ewigkeit.
15
Gewandelt gehen nicht
zuletzt wir.
Aber nicht immer ist
Gleiches.
Und oftmals blicken Herzen
irr
Von Mund zu Mund. Noch wächst
Bleiches
Ringsum auf Feldern des
Todes.
Ruinen starren in die Zeit.
SEIN Leben hatte Herodes,
Und jener kennt die
Ewigkeit.
Kaum, daß wir uns lieben
konnten,
Schon sind die Köpfe
entzündet.
Aber das Alter entmündet
Oft die eitel
Glückbesonnten.
Ist erfüllt die Zeit von
Liebe? -
Ein Moment - Ewigkeit
bliebe!
* (27.12.14)
Weitere Lyrik findet sich unter "Kommentare 2013" an verschiedenen Stellen.
*
Trier, den 22.11.14
Sehr gehrte Damen und Herren im Trierer Stadtrat,
Zur politischen und finanziellen Rettung der Tätigkeiten des Multikulturellen Zentrums Trier e.V. finden Sie im Anhang eine Anmerkung verbunden mit einer Bitte, die (aus gegebenem Anlass) in die laufenden Finanzberatungen des Doppelhaushaltes für die Stadt Trier fraktionsübergreifend eingebracht werden soll. Ich Bitte zudem die Rathauszeitung, mein Schreiben an die Piratin im Rat weiterzuleiten, da mir ihre E-Mail-Adresse fehlt und sie in der letzten Ausgabe der RAZ für mich nicht auffindbar war (- ein Umstand, der u.U. auch behoben werden sollte). Vielen Dank!
Brief an die Fraktionen einschließlich der Piratin: Anhang Mfg Johannes Verbeek (24.11.14)
Zwei Texte zur gegenwärtigen "Israel-Palästinenser-Problematik" (- bitte schön: nicht zu verwechseln mit der gegenwärtigen Antisemitismusproblematik!):
Jeder aufgeklärte Leser mache sich selbst entsprechende Gedanken und moralische Bewertungen zu den inhaltlichen Aussagen der beiden Texte und zu deren politischen Positionierungen. Die altisraelitischen Propheten haben sich jedenfalls nicht gescheut, harte gesellschaftliche Kritik gegen die damalige politische Oberschicht auszusprechen, wenn es darum ging, die ethischen Verfehlungen, die ihre mächtigen Könige zu verantworten hatten, in Bezug auf Menschrechtsverletzungen gegenüber ihrer damaligen Feinden! Auch heute ist die berechtigte Warnung gegenüber neuem, alten Antisemitismus durchaus nicht unbegründet! Aber "berichtigte Israelkritik", wie sie im Artikel über den Bericht des UN-Menschrechtsausschuss im "Luxemburger Wort" zum Ausdruck gebracht wird, als nur "angeblich" (D. Botmann) zu diskreditieren zu versuchen oder lediglich von einer "Gazakrise" (M. Indig) zu sprechen, wo der UN-Bericht eindeutig von einem "Krieg" spricht, wobei diese sprachliche Verharmlosung einer "Kriese" auch noch als "unter dem Denkmantel einer kritischen Haltung zu Israel" (ebd.) vornehmlich aus dem "linken Spektrum" (D. Botmann) heraus zu etikettieren versucht wird, zeigt die rechte, konservative Geisteshaltung derjenigen, die den wirtschaftlichen Profit vor die Einhaltung der gegenseitig anzuerkennenden Menschenrechte stellen. - Und dies ist verwerflich, weil es jegliche Kritik an der Politik und den militärischen Aktionen des Staates Israel vermischt mit "anitsemitischen" Tendenzen, indem suggeriert wird, Deutsche dürften keinen Zweifel gegen "Israels berechtigte Selbstverteidigung" (M. Indig) aussprechen, wenn der UN-Bericht doch von "ernsten Menschenrechtsverletzungen" der israelischen Armee gegenüber den Palästinensern spricht - die hier jedoch verschwiegen werden ! - und weitere Untersuchungen einfordert, um die "israelischen Täter" beim Militär zu überführen. Der Kulturverein Kürenz e.V., dessen Vorsitzender ich bin, der sich in Trier um die Erinnerungsarbeit nationalsozialistischer Opfer kümmert, indem er Stolpersteinverlegungen mit dem Künstler Gunter Demnig organisiert und die Opferbiographien zuvor recherchiert und während der Verlegungen auch angemessen würdigt, wurde bisher noch zu keiner Veranstaltung der israelischen Kulturtage eingeladen! Den neuen, alten Antisemitismus wird man nicht gemeinsam bekämpfen können, solange man sich auf dem israelischen Auge nur blind stellt. (05.11.14)
Gauck entpuppt sich als heimlicher "Wahlschlapper": Der ehemalige Pfarrer aus der DDR Joachim Gauck, derzeitiger Bundespräsident, sollte einmal sein verständnisloses Maul halten. Wenn er kein "Vertrauen" mehr in demokratische Entscheidungsprozesse hat, wie es seine Äußerungen in Bezug auf die Partei DIE LINKE in Thüringen zum Ausdruck bringen, dann hat er sich selbst für das Amt des obersten Deutschen disqualifiziert. Er sollte sofort (eythys = griech. "sofort", Lieblingswort des Jesus von Nazareth) vom Amt des Bundespräsidenten zurücktreten! Denn mit seiner Frage, "Ist die Partei, die da den Ministerpräsidenten [in Thüringen, J.V.] stellen wird, tatsächlich schon so weit weg von den Vorstellungen, die die SED einst hatte bei der Unterdrückung der Menschen hier, dass wir ihr voll vertrauen können?" (Zitat: 01.11.14), zeigt Joachim Gauck eindeutig, dass er ideologisch entweder zu den "ewig Gestrigen" oder zu der absoluten Mehrheit der "Wahlschlappen" in der Bundesrepublik gehört, die das Vertrauen in die Politik aller (!) Parteien längst aufgekündigt haben. - Wie dem auch sei, er sollte seinen widersprüchlichen Geist nicht länger foltern und politische Konsequenzen ziehen. Als Bundespräsident aller Deutschen, der er per Amt sein soll, muss ich feststellen, "mein" Bundespräsident ist er in dritter Folge (!) noch nie gewesen! Kein Wunder, dass er bei dieser "Denke" die Bundesrepublik auch außenpolitisch militarisieren will (siehe seine jüngsten Äußerungen zur Rolle der Bundeswehr). Man sollte ihm einmal den "Radikalenerlass" aus den 70'ziger Jahren in der BRD vorlesen, damit er weiß, wo der Hammer hängt. (02.11.14)
Verweigerte Humanität: Sollte die kurdische Stadt Kobane fallen, wird Erdogans Kopf rollen! - Ich meine, er wird diese Passivität gegenüber der kurdischen Bevölkerung, die Auge in Auge vor der hochgerüsteten - aber untätigen (!) - türkischen Arme ermordet und abgeschlachtet wird, persönlich begleichen müssen, so dass er politisch nicht wird überleben können. - Und das ist gut so! Die freiheitsliebenden Kurden und alle Türken guten Willes haben besseres verdient. Die Weltgemeinschaft wird verhindern müssen, dass sich an der Grenze zur Türkei ein zweiter Völkermord wiederholen wird, wie er schon einmal durch die völkerrechtswidrige Vertreibung der Armenier innerhalb der türkischen Grenzen passiert ist. Es gibt nämlich keinen 'passiven' oder 'aktiven' Völkermord, sondern nur einen tatsächlichen, für den es freilch AUCH Verantwortliche gibt, die es bei Zeiten (d.h. eythys = sofort!) zu benennen gilt. Verantwortung für diese tragischen Umstände verweigerter Humanität wird also nicht nur der türkische Ministerpräsident Erdogan tragen müssen. Die Zeit ist reif für eine grenzüberschreitende Solidarität mit den Unterdrückten dieser Erde. Durchgeknallte Politiker werden diese Zeiten nicht überleben. Sie sind jetzt schon moralisch deskreditiert. Die politische Abdankung wird - über kurz oder lang - folgen. Der Grund dafür ist der, dass terroristische Gewaltakte nicht auf Dauer gestellt werden können. Deshalb werden auch Politiker, die ihre politische Reputation nur in der gewaltsamen Bekämpfung des "Terrors" sehen, keine Zukunft haben. Sie sind jetzt schon Tote, die ihre Toten begraben. (08.10.14)
Falsche Gründe können nie richtig sein: Denkt Steinmeier, "wir sind zu groß", ist er viel (!) zu klein (- um sich einmischen zu können). Ein großer Dummkopf ist immer noch der, der wenig bis nichts gelernt hat (z.B. aus der deutsch-deutschen Geschichte). Am Gebrauch der Metaphorik werden wir seine und seinesgleichen (Hinter-)Gedanken erkennen. (20.08.14)
Kurz und knapp: Wer Waffen an die Kurden liefert, der muss auch wollen können, dass auf lange Sicht ein autonomer kurdischer Staat entstehen wird, der ebenso unterstützt werden muss. - Lang lebe Öcalan! (19.08.14)
"Die Waffen nieder! Schluß mit der Kriegstreiberei in der Ukraine und in Gaza" - wie immer und besonders jetzt (!) unterstütze ich auch diesen Aufruf der Künstler und Kulturschaffenden, der heute in Berlin auf einer Demo vorgetragen wurde. [weiter] (09.08.14)
Wer Lust hat, kommt: Es geht um Erkenntnis Das ist das Ziel, das sich das neu gegründete „Überparteiliche Forum Trier“ für seine Diskussionsveranstaltungen gesetzt hat. Diese finden einmal im Monat an einem Dienstag in der Begegnungsstätte Haus Franziskus in der Christophstr. 12 statt. Die Initiatoren des Überparteilichen Forums Trier, Klaus-Peter Bungert, Rüdiger Rauls und Johannes Verbeek, wollen damit einen Beitrag leisten zu einem sachlichen Meinungs- und Gedankenaustausch über aktuelle Themen aus Gesellschaft und Politik. Politische Auseinandersetzung findet fast nur noch in der Konfrontation der Meinungen statt im Stile von „Hart aber Fair“. Sachlicher Meinungsaustausch über Parteigrenzen und Ideologiemauern hinweg ist selten geworden. Emotionalisierung steht ganz oben, nicht zuletzt auch in der Berichterstattung durch die Medien. Das Überparteiliche Forum Trier legt wert auf den Meinungsaustausch als ein Mittel zum Verständnis dessen, was um uns herum vorgeht. Durch das Zusammentragen verschiedener Ansichten entsteht ein vielseitges plastisches Bild von der Welt, das sich ähnlich wie das Mosaik aus vielen kleinen wertvollen Details zusammensetzt. Herzlich eingeladen sind alle, die an Erkenntnis interessiert sind. Besserwisser, Rechthaber und Selbstdarsteller sind nicht erwünscht. Sie sind der Untergang für jeder sachliche Diskussion. Das Haus Franziskus wird die Themen und Termine über die Tagespresse bekannt geben. Le erste Veranstaltung findet statt am 22.7.2014 um 19 Uhr zum Thema „Rechtspopulismus – Ursachen und Auswirkungen“. -- Rüdiger Rauls TelNr. 0049-651-37324 (05.07.14)
Keine Demo, kein Protest - Kommentar zum Artikel im TV vom 27.06.14: "Neue Gesichter für ein neues Theater". Die Geister, die man rief, wird man nur schwerlich wieder los. Es sei denn, man entlässt sie massenweise oder einzeln! [weiter] (01.07.14)